Nach dem Studium stellt sich für Hochschulabsolventen die Frage: Wie knüpfe ich erfolgreich Kontakt zu interessanten Arbeitgebern? Eine mögliche Antwort darauf lautet: über Social Media. Denn das Recruiting über soziale Netzwerke liegt gerade voll im Trend. Wir zeigen, worauf Sie bei der zeitgemäßen Bewerbung über Xing, Twitter oder Facebook achten müssen. Von Leonie Pohlmann
Buchtipp
Friederike Gonzalez Schmitz, Effektives Selbstmarketing auf LinkedIn. BoD 2020.
9,99 Euro. ISBN 978-3752606065
Die meisten Unternehmen präsentieren sich ihren Kunden mittlerweile über soziale Netzwerke. Auch das Recruiting-Verhalten der Personaler hat sich in diesem Zuge verändert: Laut der Studie „Recruiting Trends 2014“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main werden mittlerweile zwei von zehn Stellen über Social Media ausgeschrieben. Dabei werden nicht mehr nur Business-Portale wie Xing oder LinkedIn für das Recruiting genutzt, sondern auch die privaten Kanäle wie Facebook und Twitter. Immer mehr Unternehmen richten dort eigene Karriereseiten ein.
Für die Bewerber bietet diese Entwicklung viele Vorteile: Über Social Media können sie nach Stellenanzeigen suchen, und ein gelungenes und gut verlinktes Profil kann schnell die Aufmerksamkeit von Personalern auf sich ziehen. Das Social Web kann so den Weg zum Traumjob eröffnen. Aber wie machen Sie Unternehmen in sozialen Netzwerken auf sich aufmerksam?
Eine digitale Visitenkarte erstellen
Die Studie des CHRIS zeigt, dass vor allem Xing, LinkedIn, Twitter und Facebook von den Unternehmen für das Recruiting genutzt werden. Die Karrierenetzwerke Xing und LinkedIn haben eine besonders hohe Suchmaschinenrelevanz – wer hier ein Profil hat, den finden Personaler schneller.
Um darüber hinaus möglichst präsent zu sein und im Social Web einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, lohnt es sich, alle angelegten Profile, also auch die der privaten Netzwerke, miteinander zu verlinken. So erstellen Sie sich eine digitale Visitenkarte, die schnell zur Initiativbewerbung werden kann. Wichtig ist dabei: Die Profile müssen miteinander übereinstimmen, aktuell und seriös sein – das gilt für Pinterest und den eigenen Blog genauso wie für Xing, denn auch eine Bewerbung über Social Media bleibt eine Bewerbung.
Es gilt also, die Profile auf Vordermann zu bringen. Dabei müssen Sie sich die Frage stellen, welche persönlichen Informationen Sie öffentlich preisgeben möchten – Urlaubs- und Partyfotos sollten nicht für jedermann zugänglich sein. Also: Auf die Privateinstellungen achten!
Auch bei Postings und Tweets ist Vorsicht geboten – inhaltlich und sprachlich, denn Personaler achten auch auf Rechtschreibung und Ausdrucksweise. Absolut tabu sind Lästerattacken gegen Arbeitgeber. Generell gilt: Wer sich online an Diskussionen beteiligt, sollte immer sachlich argumentieren und freundlich bleiben – alles andere wirkt unprofessionell. Auch zu viel Aktivität vermittelt schnell einen falschen Eindruck – während der Arbeitszeit also lieber mit Kommentaren zurückhalten.
Ein Bewerbungsprofil mit Stil
Wer diese Social-Media-Fallen umgehen möchte, kann in den privaten Netzwerken ein extra Bewerberprofil anlegen, auf dem ausschließlich karriererelevante Informationen veröffentlicht werden. Hier sollten Sie dann alle Gepflogenheiten beachten, die auch bei schriftlichen Bewerbungen üblich sind: Spaßnamen sind unangebracht, und ein seriöses Bewerbungsfoto als Profilbild ist ein Muss.
Das Bewerbungsprofil muss aber nicht völlig steril bleiben, Interessen und Eigenschaften sind dann erwünscht, wenn sie den Kandidaten von anderen Bewerbern abheben und die eigenen Kompetenzen positiv unterstreichen. Zur Ergänzung können Unterlagen, zum Beispiel ein Lebenslauf und Arbeitszeugnisse, zum Download bereitgestellt werden. Damit können Sie sich dann auf ausgeschriebene Stellen direkt bewerben.
Wenn Sie das Profil mit Karriereseiten von potenziellen Arbeitgebern verlinken, können Sie es auch als Initiativbewerbung nutzen: Sie können entweder die Personaler direkt anschreiben oder mit qualitativen Kommentaren auf den Seiten auf sich aufmerksam machen. Das können beispielsweise interessante Anmerkungen zu Entwicklungen im gewünschten Berufsfeld sein. Aber auch hier gilt: auf Stil und Inhalt achten. Nur weil es sich um ein privates Netzwerk handelt, können nicht alle Personaler automatisch geduzt werden. Der Grad der Förmlichkeit hängt vom Unternehmen ab, aber die Ansprache sollte in jedem Fall höflich sein.
Mit diesen Tipps im Gepäck steht Ihrer erfolgreichen Social-Media-Bewerbung nichts mehr im Weg.