Dr. Stefan Schrumpf ist der „Lerndoktor“: Den promovierten Historiker beschäftigt das Lernen bereits sein ganzes Leben in den unterschiedlichsten Funktionen und aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Er war lange an der Universität Bonn und an einem Gymnasium tätig, heute unterstützt er Studierende als Partner für alles rund ums Lernen. In seinem Gastartikel gibt er wertvolle Tipps, wie man effi zient lernt. Von Dr. Stefan Schrumpf
Es gibt nichts zu verschenken. Erst recht nicht das kostbarste Gut überhaupt: Zeit! Und der größte Zeitfresser ist Ineffizienz, in jeder Branche, in jedem Fachbereich. Das gilt ganz besonders für alles, was mit Lernen zu tun hat. Dabei ist Lernen mehr als die reine Aufnahme von Informationen. Das ist nur der Auftakt, mehrere komplexe, ineinandergreifende Verarbeitungsschritte müssen im Kopf stattfinden, bis am Ende das Produkt „Lernen“ steht. Und genau diese Arbeitsschritte kann man mit den geeigneten Werkzeugen unterstützen, Prozesse verkürzen, Nachhaltigkeit erhöhen – kurz: effizient lernen!
Schritt Nr. 1: Knapp, aber richtig – Informationen aufnehmen
Schon bei diesem ersten Schritt kannst Du ungeheuer viel Zeit und Kraft sparen, wenn Du Methoden verwendest, die dem Gehirn die Aufnahme erleichtern. Besonders hilfreich ist, gleich beim ersten Kontakt Zusammenhänge intellektuell zu durchdringen, anstelle des mechanischen Lernens von unverbundenen Einzelaspekten. Heißt konkret: Statt Satz für Satz zu unterstreichen und herauszuschreiben, lies den Text(-abschnitt) komplett und fasse den Inhalt anschließend aus dem Gedächtnis zusammen.
Schritt Nr. 2: Erfolg mit System – strukturieren
Je mehr Struktur Du bereits selbst erarbeitest, je strukturierter Du Deinem Gehirn die Informationen verabreichst, desto weniger Arbeit hat es. Und desto einfacher ist es, diese Informationen auch dauerhaft im Kopf zu verankern. Eine Art Schweizer Taschenmesser der Lernmethoden ist die Mindmap. Vorteil der Mindmap ist vor allem die Flexibilität beim intellektuellen Anspruch. Du kannst banale Dinge einfach nur grafisch aufbereiten. Du kannst aber auch hochkomplexe, sich bedingende und vielfach verknüpfte Wirkungsgefüge einfach verständlich machen, ohne sie unzulässig zu simplifizieren.
Schritt Nr. 3: Fluide statt stupide – nachhaltig verfestigen
Im Bereich der Memo-Techniken findest Du meterweise Literatur, gigabyteweise Tutorials und kluge Ratschläge, wie Du Informationen nachhaltig abspeicherst. Und wenn Du Dich fragst, welche die beste ist, dann lautet die Antwort: alle! Methodenvielfalt heißt das Zauberwort. Nachhaltiges Verfestigen funktioniert vor allem mit häufigen Wiederholungen. Die aber sind nur effizient, wenn ich dem Gehirn durch unterschiedliche Methoden neue Reizpunkte setze, wenn ich Lerninhalte merk-würdig mache.
Schritt Nr. 4: Auf den Output kommt es an – Wissen abrufbar machen
Linktipp
Natürlich ist für das Bestehen einer Prüfung wichtig, was Du in den Kopf hineingesteckt hast. Aber entscheidend ist letztlich, was Du im Ernstfall aus dem Kopf rausholen kannst. Also baue frühzeitig in Deinen Lernrhythmus Einheiten ein, in denen Du genau diese Kompetenz trainierst. Das kann eine richtige Prüfungssimulation sein, aber auch der spontane, mündliche Vortrag zu einem idealerweise per Losverfahren ausgewählten Thema – nicht vergessen, Dich dabei aufzunehmen, denn die Selbstüberprüfung ist eine weitere clevere Methode zu lernen, ohne dass Du merkst, dass Du es tust.