StartBerufslebenAuslandHello London! Hallo London!

Hello London! Hallo London!

Trafalgar Square, das Westend, die Queen – London ist eine pulsierende Metropole und zählt zu den wichtigsten Kultur-, Finanz- und Handelszentren der Welt. Für viele Wirtschaftswissenschaftler steht die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs auf der Wunschliste für den Arbeitsplatz ganz oben – Steffen Knieling hat es dorthin geschafft. Aufgezeichnet von Theresa Hupp.

Steffen Knieling, Foto: Frank Mari
Steffen Knieling, Foto: Frank Mari

Steffen Knieling, 33 Jahre, arbeitet im Department Global Financial Solutions bei GE Capital in London. Er studierte Wirtschaftsinformatik in Berlin und erwarb seinen MBA an der EBS-Universität in Oestrich-Winkel sowie an der Tsinghua Universität in Peking.

Im Sommer 2012 begann ich in Frankfurt am Main bei GE (General Electric). Hier durchlaufe ich das zweijährige Experienced Commercial Leadership Program (ECLP), das mich im Februar 2013 nach London geführt hat. Zunächst war ich in der Abteilung Healthcare Financial Solutions tätig, in der wir Finanzierungspläne für Einrichtungen des Gesundheitswesens, zum Beispiel Krankenhäuser, erstellen. Ich war vor allem damit betraut, neue Beziehungen aufzubauen und Kunden neue Finanzierungskonzepte zu unterbreiten. Dann bin ich in die Abteilung Global Financial Solutions gewechselt, dort arbeite ich in der Geschäftsentwicklung und im Vertrieb. Diesen relativ neuen Bereich baue ich mit meinen Kollegen derzeit auf und aus. Zunächst schaffen wir neue Beziehungen zu Großkonzernen und erarbeiten dann strukturierte Finanzierungslösungen. Das geschieht über sogenannte Cross-Border-Deals, grenzüberschreitende Handelsabkommen, bei denen also mehrere Länder involviert sind, oft sogar über unterschiedliche Kontinente hinweg.

London bietet sich für diese Abteilung sehr an, weil es mit das wichtigste Zentrum Europas im Finanzbereich ist. Die Stadt ist sehr international, und man trifft gerade in meinem Bereich Konzernvertreter aus aller Welt. Da sich die Abteilung noch im Aufbau befindet, ist derzeit speziell der sogenannte „Roll Out“ wichtig, in dem wir unsere Fähigkeiten sowohl intern als auch extern bekanntmachen und neue Partnerschaften und Beziehungen weiterentwickeln. Natürlich wird aber auch nicht alles in London entschieden. Sobald erste Kontakte geschaffen sind, geht es oft für weitere Verhandlungen in andere Länder, meist zum Stammsitz des Kunden. Dementsprechend nutze ich die verschiedenen Flughäfen der britischen Hauptstadt auch recht häufig.

Neben meinem Studium der Wirtschaftsinformatik und dem Vollzeit-MBA brauche ich für meine Tätigkeit vor allem Soft Skills. Es ist extrem wichtig, sowohl unternehmensintern als auch -extern politisch geschickt zu agieren, da wir uns in einer ständigen Konkurrenzsituation mit Wettbewerbern befinden. Zudem muss man kommunikationsstark und ein guter Netzwerker sein sowie schnell reagieren können.

Durch die Branche, in der ich arbeite, bekomme ich vor allem die Internationalität Londons zu spüren – und das ausnehmend positiv: Das Arbeitsumfeld ist geprägt von der intensiven Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Ich arbeite zwar auch mit Briten zusammen, aber grundsätzlich kommen meine Kollegen aus aller Welt unter dem amerikanischen Dach von GE zusammen. Das führt zu einem sehr offenen, dynamischen und lockeren Arbeitsumfeld. London ist mit über acht Millionen Einwohnern eine pulsierende Metropole, und es ist immer und überall etwas los. Ein Event jagt das nächste, es gibt ein vielfältiges und erstklassiges kulturelles Angebot. Hier muss man überall reservieren, und wenn man nicht Schlange stehen will, sollte man nur auf Events mit persönlicher Einladung gehen. London bleibt spannend: Durch seine interkulturelle Prägung begegnen mir ständig neue Facetten, in der Arbeit ebenso wie im privaten Umfeld, und ich bleibe so ständig in Bewegung. Bei aller Hektik und Geschäftigkeit ist die Stadt sehr aufgeschlossen und wohlwollend. Niemand muss sich hier fremd fühlen, die Atmosphäre, die die Stadt ausstrahlt, ist freundlich und sicher.

Eine Herausforderung ist es, eine Wohnung in London zu finden. Ich habe das Glück, dass mein Arbeitgeber mich hier sehr unterstützt hat. So wohne ich jetzt in Kensington, direkt um die Ecke befindet sich der wunderschöne Hyde Park, in dem ich regelmäßig joggen gehe. Im Sommer finden hier auch größere Konzerte statt. Ein weiteres Highlight Londons ist die internationale Küche und die daraus resultierende Fusionsküche. Hier findet man alles, was man will – und das für jeden Geldbeutel. Besonders gern gehe ich in der Berkeley Street asiatisch essen oder genehmige mir im Ritz Carlton den besten Burger der Stadt. Und auch für Feierabend-Drinks gibt es natürlich ein riesiges Angebot. Meist treffe ich mich mit Freunden und Arbeitskollegen in einer der vielen schönen Bars in Chelsea.

Im Sommer dieses Jahres werde ich das Experienced Commercial Leadership Program abschließen, und oft ist es so, dass die letzte Station im Programm direkt in die feste „Post-Graduate“-Rolle übergeht. In meinem Fall kann das deswegen anders ausfallen, weil meine Tätigkeit nicht an einen Ort gebunden ist. Während die Aufgaben also gleich bleiben, ist der Standort flexibel. Es kann in London weitergehen, aber auch Hongkong ist möglich. Der Job fordert diesbezüglich viel ein – an Zeit und Flexibilität. Da mir die Tätigkeit aber trotz des hohen Pensums viel Spaß macht und ich die Arbeit in anderen Ländern und Märkten genieße, kann ich mich in meiner Position perfekt beruflich und privat weiterentwickeln.

China

Landesinformationen:
Größe: 243.820 qkm
Einwohner: 63,8 Mio.
Hauptstadt: London (circa 8,2 Mio. Einwohner)
Klima: Durchschnittstemperatur London: Januar 6° C/Juli: 22° C
Landessprache: Englisch

Währung:
Pfund Sterling
1 Euro = 0,7974 GBP (Stand: 11.8.2014)

Flugdauer:
Frankfurt Main – London: 1 Stunde 45 Minuten
Kosten: ab ca. 70 Euro
Essen:
Die Briten mögen deftige Hausmannskost. Traditionelle Gerichte wie Fish & Chips oder Shepherds Pie bekommt man in den zahlreichen Pubs für vergleichsweise wenig Geld. Ein Hauptgericht erhält man meist für unter 10 Pfund, ein Bier kostet im Schnitt 3 bis 4 Pfund. London zeichnet sich außerdem durch seine kulinarische Vielfalt aus und verfügt über eine facettenreiche und renommierte internationale Restaurant-Szene.

Wohnen:
London zählt zu den teuersten Städten der Welt, die Mieten sind entsprechend hoch. Achtung: Mietpreise werden in der Regel pro Woche berechnet und angegeben. Für Studenten gibt es günstigere Alternativen:
www.student-housesharing.com
https://ish.org.uk/

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