StartWirtschaftswissenschaftenDas letzte Wort hat: Dr. Niels Müller-Wickop, Gründer JoinMyTrip

Das letzte Wort hat: Dr. Niels Müller-Wickop, Gründer JoinMyTrip

Dr. Niels Müller-Wickop hat nach einer Weltreise sein berufliches Leben radikal verändert: In der Zeit vor Corona war er mit seiner Freundin auf Weltreise – fast ein ganzes Jahr lang. Eine großartige Erfahrung, die sein Leben grundlegend verändert hat: Danach hatte er keine Lust mehr auf seinen Job als Vorstandsassistent. Viel lieber wollte er auch anderen ermöglichen, authentisch zu reisen. Deshalb gründete er eine Plattform, auf der Solo-Reisende passende Gefährt*innen finden und Globetrotter*innen Reisen für Gruppen organisieren. Die Idee schlug ein, Investor*innen gaben Kapital, und nach zwei Jahren hatte das Unternehmen mehr als 100.000 Nutzer aus 17 Ländern. Doch dann kamen Corona und der Branchen-Crash … Das Interview führte Kerstin Neurohr.

Dr. Niels Müller-Wickop, Foto: JoinMyTrip
Dr. Niels Müller-Wickop, Foto: JoinMyTrip

Herr Dr. Müller-Wickop, wie haben Sie als Gründer eines Reise-Start-ups die Coronakrise erlebt?
Als Unternehmen der Reisebranche hat uns die Coronakrise hart getroffen, das lässt sich nicht schönreden. Wir starteten gerade richtig durch, unsere Nutzerzahlen wuchsen stetig an. Dann plötzlich vor einer so unerwarteten Krise zu stehen, die die gesamte Branche betrifft, war wirklich hart. Doch mir wurde das Optimisten-Gen in die Wiege gelegt und ich habe mich früh in Resilienz geübt. Nachdem wir den ersten Schockmoment verdaut hatten, haben wir das Team (virtuell) zusammengetrommelt und uns einen Fahrplan überlegt: Was können wir jetzt machen? Wie müssen wir uns in der Krise anpassen?

Und wie sah der Fahrplan aus?
Wir haben in zwei Stoßrichtungen gedacht: Erstens, wie wir uns für den Ansturm nach der Pandemie rüsten können, wenn der Reisehunger der Menschen groß sein wird. Und zweitens, wie wir unser Angebot kurzfristig anpassen können. Da nur noch sehr wenige Menschen zu ihrem Privatvergnügen verreist sind, brauchten wir eine Alternative. Und diese fanden wir in Co-Working- und Co-Study-Trips: Also einmal in einen Flieger zu steigen, um Homeoffice oder Online-Vorlesungen an einen anderen, sicheren Ort zu verlegen, der mit gutem Wetter punkten kann.

Und wie geht’s jetzt weiter?
Die Zeit des Lockdowns haben wir genutzt, um eine Reihe neuer Features zu implementieren. Darüber hinaus werden wir wieder verstärkt international expandieren. Erste Testläufe Anfang letzten Jahres haben gezeigt, dass unser Konzept weltweit begeistert, und das wollen wir natürlich nutzen.

Informationen

www.joinmytrip.com

Was nehmen Sie aus der Krise mit?
Ich denke, die Krise hat uns als Team und als Unternehmen noch stärker gemacht. Und der Support unserer Community war riesig. Das hat unserem Selbstvertrauen einen ordentlichen Push verliehen und uns gezeigt, warum wir unseren Job so lieben. Und das kann ich auch allen Berufseinsteiger*innen mit auf den Weg geben: Eure Einstellung bestimmt euren Weg. Wer Gipfel erklimmen will, muss Täler durchqueren, und das ist nicht immer einfach. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass diejenigen, die ihr Ziel klar vor Augen haben, dieses immer erreichen werden.

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