Neues Netzwerk für Frauen in der Baubranche

Die Bauindustrie ist eine der größten und wichtigsten Industrien – leider immer noch mit einem viel zu geringen Frauenanteil. Um das zu ändern, hat die Bauindustrie nun ein neues Netzwerk gegründet: das FrauenNetzwerk-Bau. Von Christoph Berger und Kerstin Neurohr

Der Frauenanteil im gesamten Bauhauptgewerbe liegt im Schnitt bei 11 Prozent. Viel zu wenig, findet Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Eine stärkere Öffnung für weibliche Fach- und Führungskräfte sei kein kurzfristiger Trend, sondern eine absolute Notwendigkeit, sagt er: „Wir brauchen weibliche Expertise und Perspektive auf die nachhaltige Gestaltung unserer gebauten Umwelt und bieten dabei interessante und hochkarätige Karriereoptionen. Aktuell sind sie mit zwischen 2,8 Prozent bei den gewerblichen Auszubildenden und 30 Prozent im Bauingenieurwesen noch deutlich unterrepräsentiert. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in allen beruflichen Ebenen auszubauen.“

Weitere Infos:

Wer Interesse am FrauenNetzwerk-Bau hat, kann sich mit einer kurzen E-Mail an folgende Adresse wenden: frauennetzwerk@bauindustrie.de

Zum diesjährigen Weltfrauentag hat die Bauindustrie nun das FrauenNetzwerk- Bau gegründet, eine Plattform zum Austausch. Die Idee: Es werden Workshops und Veranstaltungen ausgerichtet und Webinare angeboten. Frauen in der Branche bekommen die Möglichkeit, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen und zu fördern – und das auf unterschiedlichsten Ebenen, von der Berufseinsteigerin bis zur Geschäftsführerin. Außerdem sollen nachhaltige Mentoring-Strukturen geschaffen werden, die den Ein- und Aufstieg von weiblichen Nachwuchskräften unterstützen. Das Mentoringprogramm richtet sich an Frauen auf verschiedenen Karrierestufen – an Führungs- und Fachkräftenachwuchs ebenso wie an Studentinnen und Auszubildende.

Bundesbauministerin Klara Geywitz hat die Schirmherrschaft für das neue Netzwerk übernommen. Sie sagt: „Die Zahlen sind, trotz starker Anstrengungen, nicht so gut, wie sie sein müssten. Wenn nur knapp drei Prozent aller Auszubildenden Frauen sind und die Zahl der Studienanfängerinnen für ein Bauingenieursstudium zurückgehen, dann ist das ein Trend, den wir gemeinsam stoppen müssen. Die Bauindustrie hat das erkannt. Als Schirmherrin für das FrauenNetzwerk-Bau möchte ich diese Anstrengungen politisch unterstützen. Jede Branche gewinnt, wenn sie für mehr Gleichheit sorgt.“

Zahlen, Daten, Fakten

  • 1,8 Prozent – so niedrig ist die Frauenquote im Durchschnitt bei den bauhauptgewerblichen Berufen.
  • 11 Prozent – so hoch ist der Frauenanteil im gesamten Bauhauptgewerbe im Schnitt.
  • 13 Prozent beträgt der Anteil weiblicher Studierender im Fach Maschinenbau.
  • 1994 erst wurde in den alten Bundesländern das gesetzliche Beschäftigungsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe abgeschafft.
  • 18.500 Studierende des Fachs Bauingenieurwesen sind derzeit weiblich – damit liegt der Frauenanteil bei rund 30 Prozent.

Das letzte Wort hat: Christine Thürmer, Die meistgewanderte Frau der Welt

Christine Thürmer, 55 Jahre, hat Karriere als Managerin gemacht – bis sie ihr Herz ans Langstreckenwandern verlor. Vor fünfzehn Jahren tauschte sie endgültig die Businessklamotten gegen Wanderschuhe und Outdoor-Jacke. Bis heute hat sie 60.000 Kilometer zu Fuß, 30.000 Kilometer mit dem Fahrrad und 6500 Kilometer mit dem Boot zurückgelegt – und sie wandert immer weiter! Die Fragen stellte Kerstin Neurohr

Frau Thürmer, 2007 haben Sie Ihren Job an den Nagel gehängt. Wie kam`s – hat die Büroarbeit sie gelangweilt?
Von wegen! Ich habe meine Arbeit geliebt! Ich war nach dem Studium in die Unternehmenssanierung gerutscht, in einem Konzern, in dem ich als Studentin angefangen hatte. Von dort aus habe ich Blitzkarriere gemacht. Erst war ich im Controlling, dann kaufmännische Leitern, schließlich Alleingeschäftsführerin. Ich habe richtig rangeklotzt, war erfolgreich und habe sehr gut verdient. Das hat alles gut gepasst so.

Und trotzdem wollten Sie irgendwann lieber wandern gehen als weiter Unternehmen zu sanieren?
Alleine wäre ich diesen Schritt vermutlich nicht gegangen, zum Glück hatte ich einen Impuls von außen – ich bin zweimal gekündigt worden. Das war damals richtig hart, aber im Nachhinein gesehen das Beste, was mir passiert ist. Ich war erfolgsverwöhnt, hatte ein großes Büro, einen schicken Dienstwagen, Geschäftsessen in teuren Restaurants und all das. Und ich hätte sicherlich auch einen Anschlussjob gefunden. Aber aus meinem privaten Umfeld gab es auch einen Anstoß zur Veränderung: Ein Freund von mir ist damals schwer krank geworden, war lange im Pflegeheim, wo ich ihn oft besucht habe, und dann ist er gestorben. Da habe ich gemerkt: Die wichtigste Ressource ist nicht Geld, sondern Lebenszeit. Und die ist endlich, also sollten wir sie gut nutzen.

Buchtipp

Cover Auf-25-Wegen_3DChristine Thürmer: Auf 25 Wegen um die Welt. Malik 2023. 18,00 Euro

Dann sind sie also wandern gegangen – wie haben Sie angefangen?
Das war lustig – ich war ja total unerfahren, unfit, übergewichtig. Aber generalstabsmäßig vorbereitet, und das war mein entscheidender Vorteil! Als ich auf den Pacific Crest Trail gestartet bin, der entlang der Westküste der USA führt, sind gerade auch zwei coole, durchtrainierte Surferdudes losgegangen. Wow, habe ich gedacht – und dann gesehen, wie die beiden nach zwei Wochen abgebrochen habe, während ich die Strecke geschafft habe. 4277 Kilometer! Für solche weiten Strecken ist der Kopf wichtiger als die Füße. Fit wird man unterwegs von ganz alleine. Ich konnte von den Kompetenzen profitieren, die ich als Managerin erworben hatte. Langstreckenwandern funktioniert nämlich wie ein Businessplan, es geht um Termine, Kosten, Logistik, einen sauber geplanten Ablauf.

Mittlerweile sind Sie über 60.000 Kilometer gewandert. Wird es nie langweilig?
(lacht) Nein nein, dafür sorge ich sehr gut! Ich habe mir immer meine Herausforderungen gesucht. Als ich das Angebot bekommen habe, ein Buch zu schreiben, habe ich eine Challenge daraus gemacht: Ich wollte einen Bestseller schreiben. Und ja, das hat geklappt! Die Vorträge waren meine nächste Herausforderung. Da habe ich in kleinen Buchhandlungen mit Lesungen angefangen, heute stehe ich manchmal vor über tausend Menschen – und das finde ich großartig! Sechs bis acht Monate im Jahr bin ich in der Welt unterwegs, schlafe in meinem winzigen Zelt, sehe jeden Tag etwas Neues. Den Rest des Jahres verbringe ich in meiner Berliner Wohnung, ein Plattenbau in Marzahn – da genieße ich den besonderen Luxus einer warmen Dusche, einer Matratze und einer Küche, schreibe Bücher und Vorträge und bereite mich auf das nächste Abenteuer vor. Denn das kommt bestimmt!

www.christinethuermer.de

karriereführer ingenieure 1.2023 – Die Ära der Blauen Ökologie

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Cover karrierefuehrer Ingenieure 1.2023

Die Ära der Blauen Ökologie – Neue Technologien für die Rettung des Klimas gesucht

Forschende gehen davon aus, dass der Kampf gegen die Klimakrise ein neues Level erreicht. Es geht nun um sofort wirkende Maßnahmen – und ergänzend um Wege, CO₂ aus der Luft zu holen und zu speichern. Trendforscher sprechen von einer Blauen Ökologie, die technologisch getrieben sein wird. Gefragt ist dabei die Innovationskraft der Ingenieur*innen: Sie sind die Möglichmacher, die in den Unternehmen die dafür notwendigen Techniken entwickeln und umsetzen.

Die Ära der Blauen Ökologie

Forschende gehen davon aus, dass der Kampf gegen die Klimakrise ein neues Level erreicht. Es geht nun um sofort wirkende Maßnahmen – und ergänzend um Wege, CO₂ aus der Luft zu holen und zu speichern. Trendforscher sprechen von einer Blauen Ökologie, die technologisch getrieben sein wird. Gefragt ist dabei die Innovationskraft der Ingenieur*innen: Sie sind die Möglichmacher, die in den Unternehmen die dafür notwendigen Techniken entwickeln und umsetzen. Ein Essay von André Boße

„Die Zukunft beginnt, wenn die Möglichkeiten des Wandels in uns aufscheinen.“ Mit diesem beinahe poetischen Satz beschreibt Matthias Horx, Chef des Zukunftsinstituts, den Leitbegriff des „Zukunftsreports 2023“ – die „Zukunftswende“.

Angelehnt ist dieses Wort an die von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene Zeitenwende. Inhaltlich stehe die Zukunftswende, so Horx, für ein „possibilistisches Denken“, oder auch: „das Denken in Möglichkeiten“, um den vielen Krisen zu begegnen, allen voran der drohenden Klimakatastrophe.

Blaue Ökologie kombiniert Technologie, intelligente Systeme und Bewusstseinswandel zu einer neuen Veränderungslogik.

Eine dieser Möglichkeiten lautet: Neue Technologien sind in der Lage mitzuhelfen, die Klimakrise zu lösen. Nötig dafür ist, so heißt es im „Zukunftsreport 2023“, eine Blaue Ökologie, und diese sei mehr noch als die Grüne Ökologie ein Technikthema, wie es im Zukunftsreport heißt: „Transformationstechnologien, die sich heute schnell entwickeln, machen es möglich, eine ökologische, postfossile Lebensweise als sinn- vollen Gewinn zu definieren – einen Gewinn an Lebensqualität und Zukunftssicherheit.“ Dabei sei die Blaue Ökologie eine „konstruktive Ökologie“: „Sie kombiniert Technologie, intelligente Systeme und Bewusstseinswandel zu einer neuen Veränderungslogik.“

Unternehmen sitzen an zwei Hebeln

Treiber dieser Veränderungslogik sind die Politik und die Gesellschaft – sowie verstärkt die Unternehmen. Diese sitzen an gleich zwei Hebeln: Erstens stehen sie vor der Aufgabe, ihre eigene Klimabilanz immer weiter zu verbessern, bis hin zum Nahziel eines wirklich klimaneutralen Wirtschaftens.

Zutrauen in Technik steigt

Der TechCompass 2023, eine von Bosch in Auftrag gegebene repräsentative weltweite Umfrage, kommt zu dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Befragten glauben, der technologische Fortschritt mache die Welt besser. 83 Prozent sind der Ansicht, die Technologie spiele eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der Erderwärmung. „Die Menschen erwarten von Unternehmen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels“, wird Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, in der Pressemeldung zur Vorstellung des TechCompass 2023 zitiert.

Zweitens besitzen insbesondere die technischen Unternehmen die Mitverantwortung, Methoden und Wege zu entwickeln, um die Klimakrise mit Hilfe neuer Technologien zu bekämpfen. Um diese beiden Hebel zu bedienen, ist das Wissen von Ingenieur*innen gefragt. Sie sind es, die mit ihrem Denken und ihrem Know-how das vom Zukunftsinstitut geforderte „Denken in Möglichkeiten“ so umzusetzen, dass Innovationen im Sinne des Klimaschutzes entstehen.

Beginnen wir mit den Maßnahmen innerhalb von Unternehmen, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Das NewClimate Institute, ein Kölner Thinktank für Ideen im Kampf gegen die Klimakrise, und die Initiative Carbon Market Watch, die sich in Brüssel mit Modellen zur Bepreisung von CO₂ -Emissionen beschäftigt, haben für ihren „Corporate Climate Responsibility Monitor 2023“ 24 große, international tätige Unternehmen, die sich selbst als führend im Bereich des Klimaschutzes bezeichnen, daraufhin untersucht, ob sie ihre Klimaschutzversprechen auch einhalten.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Um in Linie mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu stehen, müssten diese Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um mindestens 43 Prozent verringern. Tatsächlich betrage, so die Studie, die Reduzierung mutmaßlich jedoch nur 15 Prozent – und selbst bei dem optimistischsten Szenario bis 2030 nur 21 Prozent.

Die Unternehmen müssen dringend sinnvolle und wirklich wirksame Maßnahmen entwickeln, um die Emissionen nach unten zu bringen.

Als problematisch bewerten die Studienautor*innen die Tatsache, dass nur die wenigsten der untersuchten Unternehmen ihrer selbsternannten Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise gerecht werden. So fehle es in vielen Fällen an Transparenz sowie an Best-Practice-Beispielen. Stattdessen setzen drei Viertel der untersuchten Unternehmen auf den Weg der Emissionskompensation durch das Anpflanzen von Bäumen. Klar, das hilft. Doch für die Durchführung fehlt auf diesem Planeten der Platz: Würden auch andere Unternehmen diesen Ansatz der selbst ernannten Vorreiter nachahmen, bräuchte man für die Realisierung die natürlichen Ressourcen von zwei bis vier Erden.

Was der „Corporate Climate Responsibility Monitor 2023“ zeigt: Die Unternehmen müssen dringend sinnvolle und wirklich wirksame Maßnahmen entwickeln, um die Emissionen nach unten zu bringen. Auf dem Papier stimmen die Ziele. Jetzt sind die Unternehmen gefragt, zusammen mit Ingenieur*innen dafür zu sorgen, dass diese auch umgesetzt werden.

Fleisch aus dem Labor

Nun könnte man fragen, ob es sinnvoll ist, von den Unternehmen zu erwarten, Techniken für den Kampf gegen den Klimawandel zu entwickeln, wenn viele von ihnen nicht einmal in der Lage sind, die internen Klimaziele zu erreichen. Aber wie heißt es im Zukunftsreport: Es gehe um das „Denken in Möglichkeiten“. Also packen wir diese beim Schopfe. Was also gibt es zu tun?

Beginnen wir bei der Massentierhaltung. Vor wenigen Jahren ging eine Untersuchung des in Amerika ansässigen Institute for Agriculture & Trade Policy, das nachhaltige Tierzucht- und Farming-Modelle entwickelt, durch die Nachrichten. Dem-nach seien die fünf weltgrößten Fleisch- und Molkereikonzerne zusammen für mehr Treibhausgas-Emissionen verantwortlich als jeweils die drei größten Ölkonzerne.

Mondstaub gegen die Klimakrise

Rettet uns der Mond? Anfang Februar dieses Jahres machte eine Meldung die Runde, nach der US-Wissenschaftler untersucht haben, ob aufgewirbelter Mondstaub helfen kann, die Kraft der Sonne zu reduzieren und damit die Erderwärmung einzudämmen. Das Resultat der im Magazin PLOS Climate veröffentlichten Studie: Er könnte, rein theoretisch. Jedoch sei es kaum möglich, den Staub lange in der Umlaufbahn zu halten. Sowieso sei es den beiden Forschern nicht um die logistische Machbarkeit gegangen, sondern um die Berechnung potenzieller Auswirkungen.

In den Fokus rückt daher seit einiger Zeit die Fleischproduktion, bei der aus Stammzellen von Nutztieren In-Vitro-Fleisch gezüchtet wird. Noch ist diese Fleisch-Variante in Europa nicht zugelassen, in Ländern wie Singapur jedoch schon. Eine Studie der Universität Osnabrück zeigte Mitte vergangenen Jahres, dass 65 Prozent der Befragten nach einer Beschreibung eines In-Vitro-Burgers angaben, diesen zu probieren, 50 Prozent könnten sich vorstellen, ihn zu kaufen, „47 Prozent stimmten sogar zu, dass sie einen solchen Burger öfter anstelle herkömmlichen Fleischs nutzen wollen würden“, heißt es in der Pressemitteilung zur Studie.

Ob und inwieweit sich In-Vitro-Fleisch in Deutschland durchsetzen werde, hänge neben rechtlichen und technischen Herausforderungen stark von der Akzeptanz der Konsumentinnen und Konsumenten ab, erklärt der Biologiedidaktiker Dr. Florian Fiebelkorn, einer der Studienautor*innen. „Im Vergleich zu konventionellem Fleisch ist die Produktion wesentlich nachhaltiger, denn man benötigt beispielsweise weniger Fläche und Wasser“, wird er zitiert. Auch der Aspekt des Tierwohls spricht für das Fleisch aus dem Labor.

Schwieriger dagegen ist die Energiebilanz: Zur Herstellung wird viel Strom benötigt. Und sollte In-Vitro-Fleisch eines Tages tatsächlich ein ernsthafter Konkurrent von Fleisch aus Massentierhaltung werden oder dieses auf lange Sicht sogar ersetzen, muss sich zeigen, wie sich diese potenzielle Massenproduktion auf den Strombedarf auswirkt. Dennoch zeigt die Entwicklung von In-Vitro-Fleisch: Es gibt technische Alternativen zu den größten Klimasündern. Investoren und Konzerne, Politik und Gesellschaft – alle tun gut daran, diesen Optionen eine Chance zu geben.

Deutsche Gründer filtern CO₂ aus der Luft

Weniger CO₂ freizusetzen, ist für den Klimaschutz der Königsweg. Je länger es jedoch dauert, bis die Einsparungen wirklich wirksam werden, desto größer wird der Bedarf nach Techniken, die in der Lage sind, Treibhausgase aus der Atmosphäre zu filtern – um sie dann auf der Erde zu speichern: auf dem Land, im Wasser, in geologischen Formationen oder in Produkten. Der Report „The State of Carbon Dioxide Removal“, den ein internationaler Zusammenschluss von Forschenden Anfang 2023 veröffentlicht hat, bewertet Lösungen so genannter Negativer Emissionstechnologien (englisch: Carbon Dioxide Removal, kurz: CDR). Bereits im ersten Satz der Studienzusammenfassung legen sich die Expert*innen fest: CDR-Techniken zu skalieren, sei – zusammen mit der Reduzierung der Emissionen – eine dringliche Priorität, um das 1,5-Grad-Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen.

Die Zukunft beginnt, wenn die Möglichkeiten des Wandels in uns aufscheinen.

Zwei Techniken spielen im Report eine gewichtige Rolle. Einmal Bioenergy with Carbon Capture and Storage, kurz BECCS: Biomasse, die CO₂ aus der Luft zieht, wird in Biogasanlagen genutzt, um Strom oder Wärme zu erzeugen. Das bei der Verbrennung freigesetzte CO₂ wird eingefangen und in Lagerstätten unter der Erde oder im Meer gespeichert. Technisch anspruchsvoller ist die Methode Direct Air Carbon Capture and Storage, kurz DACCS: Hier wird das CO₂ mit Hilfe großer Sauganlagen gezielt aus der Luft gefiltert und dann gespeichert.

In Island hat das schweizerische Unternehmen Climeworks erste Erfolge mit dieser technischen Innovation erlangt: Ein Filtersystem schneidet das CO₂ aus der Luft ab, ein Partnerunternehmen aus Island übernimmt die Aufgabe, das Treibhausgas danach in tiefe Gesteinsschichten der vulkanischen Insel zu bringen, wo es gespeichert wird. Auf der Unternehmenshomepage betonen die beiden deutschen Gründer von Climeworks, Christoph Gebald und Jan Wurzbacher, die Technik sei kein Freibrief für weitere CO₂-Ausstöße, sondern eine Methode, um in Zukunft notwendige und unvermeidbare Emissionen zu neutralisieren – und zudem ein „Safeguard“, der dabei hilft, die Erderwärmung auf 1,5- Grad zu drücken, wenn die Welt ihr Klimaziel zunächst nicht erreicht.

Regierungen sind gefragt

Auch im Report „The State of Carbon Dioxide Removal“ heißt es, die CDR-Techniken seien keine „Wunderwaffen“, um den Klimawandel zu bekämpfen. Aber: „CO₂-Entnahmen sind eine Notwendigkeit“, formuliert es Prof. Dr. Jan Christoph Minx, Leiter der Forschungsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung beim Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change und einer der Autoren des Berichts, in der Pressemitteilung zur Vorstellung der Studie.

Lösungen des Klimaproblems einfach erklärt

In der öffentlichen Debatte über den Klimawandel geht es viel zu oft drunter und drüber, meinen David Nelles und Christian Serrer. Deshalb wollten die beiden Studenten wissen: Wie groß ist der Beitrag des Menschen tatsächlich? Müssen wir jedes Jahr Ernteausfälle befürchten? Was bedeutet der Klimawandel für unsere Gesundheit? Was kostet uns der Klimawandel? Mit kurzen Texten, anschaulichen Grafiken und der Unterstützung von über 250 Wissenschaftler*innen erklären die beiden die Maßnahmen zur Lösung des Klimaproblems. Ihr Ziel: so viele Menschen wie möglich zu erreichen, „denn den Klimawandel können wir nur aufhalten, wenn jeder von uns mit anpackt“, so die Autoren. David Nelles, Christian Serrer: Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung. KlimaWandel 2021. 10 Euro

„Die CO₂-Entnahmen werden nicht vom Himmel fallen. Wir müssen uns darum kümmern. Nur so können wir eben zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft für CO₂ kommen. Und dahin müssen wir.“ Entscheidend seien die nächsten zehn Jahre: „Was wir bis dahin umsetzen können, entscheidet darüber, in welchem Umfang die Entnahmemethoden bis Mitte des Jahrhunderts skaliert werden können.“ Sein Studien-Autorenkollege Dr. Oliver Gerden nimmt die Politik in die Pflicht, schließlich sei die Technik vorhanden.

Daher müssten Regierungen, insbesondere diejenigen, die Netto-Null-Ziele beschlossen haben, öffentlich sagen: Wie viel CO₂-Entnahme wollen sie durchsetzen? Mit welchen Methoden? Wer wäre dafür verantwortlich? Und wer zahlt das? Wer darauf keine Antwort habe, „dessen Netto-Null-Ziel kann man eigentlich nicht wirklich ernst nehmen“, so der Forscher.

Wie heißt es so schön im „Zukunftsreport 2023“ der Trendforscher des Zukunftsinstituts? „Die Zukunft beginnt, wenn die Möglichkeiten des Wandels in uns aufscheinen.“ Bedeutet beim Thema Erderwärmung konkret: Die Zukunft des Kampfes gegen die Klimakrise beginnt, wenn Ingenieur*innen neue Techniken entwickeln und umsetzen, um Emissionen wirksam zu vermeiden oder Treibhausgase aus der Luft zu filtern.

Problemlöserin Anne Lamp im Interview

Das von der Ingenieurin Anne Lamp mitgegründete Bioökonomie-Start-up Traceless hat ein natürliches Material als Ersatz für Kunststoffe entwickelt, das auf pflanzlichen Reststoffen wie zum Beispiel Getreideresten basiert. Ihr Unternehmen will damit zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung beitragen. Im Interview erzählt die studierte Verfahrenstechnikerin, was es mit der von ihr entwickelten Innovation auf sich hat und wie es ihr gelungen ist, als Ingenieurin mit einer guten Idee ein erfolgreiches Start-up mit Wirkung zu gründen. Die Fragen stellte André Boße

Zur Person

Anne Lamp studierte von 2009 bis 2012 Verfahrenstechnik an der Universität Hamburg. Als Werkstudentin war sie von 2010 bis 2013 bei Beiersdorf tätig, bevor sie ab 2015 als Projektingenieurin und später als Team Leader Product and Process Development beim Bioenergieproduzenten Verbio arbeitete. Im September 2020 gründete sie zusammen
mit der Unternehmensberaterin Johanna Baare das eigene Start-up Traceless Materials. Seit 2014 ist sie Expertin bei der NGO Cradle-to-Cradle, die sich der Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Cradle to Cradle – also dem Denken in wirtschaftlichen und
ökologischen Kreisläufen – widmet, mit dem Ansatz, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Politik und Zivilgesellschaft zusammenzubringen.

Frau Lamp, wie definieren Sie ein „Impact-Start-up“, also ein Start-up mit Wirkung?
Für mich sind Impact-Start-ups solche Start-ups, die sich aufmachen, die dringendsten Herausforderungen der Welt zu lösen. Im Vergleich zu konventionellen Start-ups geht es um mehr als nur um das Produkt oder einen Geschäftsplan, sondern um das große Ziel: eine positive Auswirkung auf den Planeten und die Menschen.

Wie kommen Sie mit Ihren Produkten diesem Ziel näher?
Die positiven Auswirkungen unserer Materialien auf die verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren sind anhand wissenschaftlicher Kriterien in einer Lebenszyklusbewertung gemessen worden, die den gesamten Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zur Entsorgung berücksichtigt. Der Bericht ist öffentlich zugänglich und vergleicht die Auswirkungen unserer Materialien mit den Auswirkungen, die eine gleiche Menge herkömmlicher Kunststoffe auf die Indikatoren fossiler Energiebedarf, Treibhausgasemissionen, Land- und Wasserverbrauch sowie Erzeugung von Kunststoffabfällen haben würde.

Sie haben Ihre Mitgründerin Johanna Baare bei einer Veranstaltung des gemeinnützigen Sozialunternehmens „ProjectTogether“ kennengelernt. Was machte diese erste Begegnung für Sie beide besonders?
Bei der ActOnPlastic-Challenge von ProjectTogether ging es darum, 100 Ideen zur Lösung des globalen Plastikproblems zusammenzubringen. Damals war unsere Unternehmung genau das: eine Idee, begleitet von ersten Projektbeispielen. Ungeachtet des frühen Stadiums reichte ich meine Idee ein, von Seiten des Projekts wurde ich dann mit Johanna zusammengebracht – und es war ein Match. Wir hielten eine Zeit lang virtuelle Treffen ab, bei denen wir die Idee in ein konkretes Geschäftsmodell umwandelten. Als ich einige Jahre später beschloss, meine Idee tatsächlich in einem Unternehmen zu verwirklichen, wusste ich, dass ich Johanna an meiner Seite brauchen würde, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die ich mir vorgestellt hatte. Unsere unterschiedlichen Hintergründe und Fachgebiete sowie unser gemeinsamer Glaube an das Erreichen unseres Ziels – eine Zukunft ohne Umweltverschmutzung und Abfall – machten uns zu einem starken Gründerteam.

Warum ist es für Sie als Ingenieurin wichtig, aus der Komfortzone herauszutreten, um ein Unternehmen wie Ihres zu gründen?
Ich habe Verfahrenstechnik studiert, und mit diesem akademischen Hintergrund arbeitet man normalerweise nicht in den nachhaltigsten Branchen. Inspiriert wurde ich durch meine freiwillige Erfahrung bei Cradle-to-Cradle, einer Nichtregierungsorganisation, die sich auf ein Designkonzept konzentriert, das von der Natur inspiriert ist und das Ziel verfolgt, Abfall, wie wir ihn heute kennen, der Vergangenheit angehören zu lassen. Während meines Studiums war die Gründung eines eigenen Unternehmens nie eine Karriereoption gewesen. Was aber nicht heißt, dass es nicht möglich ist, es trotzdem zu tun! Natürlich ist es manchmal beängstigend, aber ich bin glücklich, dass ich nun eine Karriere in einem Bereich anstrebe, an den ich wirklich glaube und in dem ich etwas Positives bewirken kann.

Um ein Unternehmen zu gründen, braucht man eine gute Idee – und einen Markt, um mit dieser Idee Geld zu verdienen. An welchem Punkt sind Sie zu der Überzeugung gekommen, dass es diesen Markt für Ihre Idee gibt?
Die Erkenntnis, dass es Interesse an meiner Innovation gibt, kam eigentlich schon sehr früh, denn das E-Commerce-Unternehmen Otto zeigte sofort Interesse an den ersten Mustern, die ich entwickelt hatte. In den vergangenen Jahren waren wir in der glücklichen Lage, dass unsere Materialien kontinuierlich auf großes Interesse stoßen – von Markeninhabern, Verarbeitern, der Forschung und anderen. Überall suchen die Menschen nach Lösungen für das globale Kunststoffproblem.

Was ist das Besondere an Ihren plastikfreien natürlichen Polymerwerkstoffen? Was also ist die wirkliche Innovation Ihres Verfahrens und Ihrer Ergebnisse?
Traceless gehört zu einer neuen Generation plastikfreier natürlicher Polymerwerkstoffe, die über biobasierte oder biologisch abbaubare Kunststoffe hinausgehen. Das Material basiert auf pflanzlichen Reststoffen aus der Landwirtschaft und enthält zu einhundert Prozent biobasierten Kohlenstoff.

Damit unterstützen wir den Übergang von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen und vermeiden direkte Nahrungsmittelkonflikte. Im Gegensatz zu Neuware ist das Material eine giftfreie und klimafreundliche Lösung, da bei der Herstellung und Entsorgung bis zu 95 Prozent weniger CO₂ ausgestoßen wird. Unsere zum Patent angemeldete Produktionstechnologie spart zudem bei der Herstellung durchschnittlich 83 Prozent des fossilen Energiebedarfs ein. Obwohl Traceless wie Plastik aussieht und sich auch so anfühlt, ist das Material zertifiziert plastik- und mikroplastikfrei und vollständig biokreislauffähig. Es hinterlässt also keine Spuren.

Sie haben das Unternehmen vor drei Jahren gegründet. Was haben Sie in dieser Zeit über das Gründen gelernt?
Dass es um mehr geht als um Businesspläne, Finanzierungsrunden und Produkteinführungen. Für mich ist ein wichtiger Aspekt der Unternehmensgründung das Schaffen von Arbeitsplätzen, also: ein Arbeitgeber zu werden. In den vergangenen Jahren ist unser Team stark gewachsen, und es wird weiter wachsen. Ohne das Team wäre das Unternehmen nicht da, wo wir heute sind. Ich denke, es ist sehr wichtig, kontinuierlich einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen, damit wir gemeinsam an der Verwirklichung unserer Vision arbeiten.

Wir können das volle Potenzial unserer Lösung nur dann ausschöpfen, wenn wir uns mit anderen zusammentun: mit Verarbeitern, Markeninhabern, Forschern, Verbrauchern und der Politik.

Um erfolgreich zu sein, muss man Referenzen bei großen Kunden haben. Wie schwierig ist es, diese zu finden und mit ihnen zu arbeiten?
Seit unserer Gründung haben wir klare Ambitionen, unser Material so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Wir arbeiten an ersten Pilotprodukten aus unserer Materialinnovation, zum Beispiel mit Otto und der Fluggesellschaft Lufthansa. Im Dezember 2020 haben wir ein erstes Pilotprodukt mit dem Modehändler C&A auf den Markt gebracht. Die Unterstützung dieser Markeninhaber bedeutet uns sehr viel, denn sie zeigt, dass wir alle zusammen ein Teil der Lösung sein können, nicht der Verschmutzung.

Wenn Sie Ihre Augen schließen: Wo sehen Sie Traceless in zehn Jahren?
In zehn Jahren haben wir unsere Produktionskapazitäten erfolgreich skaliert und werden Traceless als Drop-in- Lösung an die Kunststoffbeschichtungs-, Verarbeitungs- und Verpackungsindustrie verkaufen, um unser Granulat zu Produkten für die Konsumgüterindustrie weiterzuverarbeiten. Wir halten es jedoch für wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir das volle Potenzial unserer Lösung nur dann ausschöpfen können, wenn wir uns mit anderen zusammentun: mit bahnbrechenden Verarbeitern und Markeninhabern, ambitionierten Forschenden, bewussten Verbraucher*innen und einer Politik, die maßgeschneiderte Maßnahmen einleitet. Angesichts der heutigen Umweltherausforderungen gibt es kein Patentrezept, aber mit einem systemischen Ansatz, bei dem sich viele Lösungen gegenseitig ergänzen und alle Beteiligten einbezogen werden, werden wir erfolgreich sein.

Finden Sie als Leiterin eines Unternehmens noch genügend Zeit für die Arbeit, die Sie als Ingenieurin lieben: Forschung und Entwicklung?
Ich habe tatsächlich oft nicht mehr die Zeit, um selbst an Forschung und Entwicklung zu arbeiten. Zum Glück haben wir ein tolles Produktentwicklungsteam, das jeden Tag an der weiteren Optimierung unserer Materialien arbeitet. Da das Unternehmen wächst, ist es nur ein natürlicher Prozess, mehr und mehr Aufgaben an die verschiedenen Abteilungen des Teams zu übertragen.

Zum Unternehmen

Das Bioökonomie-Start-up Traceless Materials wurde 2020 von Anne Lamp und Johanna Baare in Hamburg gegründet. Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, mit der es aus Pflanzenresten eine neuartige, nachhaltige Kunststoffalternative herstellt. Das rund 30-köpfige Team hat bereits eine erste Pilotanlage zur Materialproduktion errichtet. Mit dem Ziel, Kunststoffe bald in großen Mengen zu ersetzen, werden die Produktionskapazitäten weiter ausgebaut. Parallel werden ersten Pilotprodukte entwickelt, unter anderem mit dem E-Commerce-Unternehmen Otto und der Fluggesellschaft Lufthansa. Die Umweltauswirkungen der Materialien wurden in einer Lebenszyklusanalyse untersucht. Für seine innovativen Lösungen wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Gründerpreis, dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis/Next Economy Award, und es wird von der EU gefördert.

Rekord bei offenen Stellen

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Die beruflichen Aussichten für Ingenieurabsolventen*innen sind bestens. Die offenen Stellen erreichen einen neuen Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen des Ingenieurmonitors im Jahr 2011. Von Sabine Olschner

Im Vorjahresvergleich nahm im dritten Quartal 2022 die Anzahl der offenen Stellen für Ingenieur*innen um 31,3 Prozent auf 173.300 zu. Das meldet der Ingenieurmonitor, der einmal pro Quartal gemeinsam vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. und dem Institut der deutschen Wirtschaft e.V. herausgegeben wird und einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung des Arbeitsmarktes für Ingenieur*innen gibt. Die meisten Ingenieur*innen werden demnach im Bereich Energie- und Elektrotechnik gesucht. Aber auch in allen anderen Ingenieurberufen stehen mehr Stellen zur Verfügung, als es Bewerbungen gibt.

In der Energie- und Elektrotechnik wurden im dritten Quartal 25.100 offene Stellen gemeldet. Nach deutlichen Einbrüchen zu Beginn der Corona-Krise sind in den letzten Quartalen wieder deutliche Zuwächse auch in den Ingenieurberufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik zu verzeichnen. Hier gab es im dritten Quartal 17.100 offene Stellen, womit das Niveau von vor der Corona-Krise deutlich übertroffen wurde.

Die Vergütung für Ingenieur*innen ist sehr gut: Sie liegt bei den meisten Ingenieurberufen über dem Durchschnittsniveau aller akademischen Berufe.

In der Technischen Forschung und der Produktionssteuerung stieg die Zahl der Stellenangebote am stärksten, um 54,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Am zweitstärksten war der Zuwachs bei den Ingenieurberufen in der Kunststoffherstellung und der Chemischen Industrie mit 53,2 Prozent. Der Anstieg in der Energie- und Elektrotechnik lag bei 41,9 Prozent. Am geringsten war der Zuwachs bei den Ingenieurberufen der Metallverarbeitung mit 8 Prozent.

In den kommenden Jahren wird durch Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Ingenieur*innen deutlich zunehmen, prognostiziert der Ingenieurmonitor. Sorge macht dem VDI, dass die Anzahl der Studienanfänger*innen in den Ingenieurwissenschaften im Vergleich zum Studienjahr 2016/2017 stark rückläufig ist.

Positiv merkt der VDI hingegen an, dass die Vergütung für Ingenieur*innen sehr gut ist: Sie liegt bei den meisten Ingenieurberufen über dem Durchschnittsniveau aller akademischen Berufe. Besonders hohe Medianbruttoentgelte weisen im Jahr 2021 mit 6.375 Euro die Ingenieurberufe der Technischen Forschung und Produktionssteuerung auf, in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik lagen sie bei 6.354 Euro.

Lediglich in den weniger stark besetzten Ingenieurberufen der Rohstofferzeugung und -gewinnung liegt der Medianlohn unter dem Niveau aller Personen in sämtlichen akademischen Expertenberufen.

Ideen-Coaching: Kultur-, Buch- und Linktipps

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Für eine klimaresiliente Gesellschaft

Cover GlimbovskiAnsteigende Temperaturen, massive Dürre, extreme Wetterphänomene – die Klimakrise ist längst auch in Deutschland angekommen. Die Trinkwasserversorgung ist nicht mehr sicher, die Landwirtschaft hat es so schwer wie nie zuvor, der Meeresspiegel steigt. Doch selbst wenn die politisch Verantwortlichen die große Katastrophe noch abwenden können: Viele klimatische Veränderungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Milena Glimbovski, Aktivistin und Gründerin des ersten Unverpackt-Ladens in Berlin, stellt in ihrem Buch konkrete Maßnahmen vor, die wir politisch, aber auch privat umsetzen müssen, um eine klimaresiliente
Gesellschaft zu schaffen. Milena Glimbovski: Das Leben in der Klimakrise. Ullstein Buchverlage 2023. 14,99 Euro. Milena Glimbovski veröffentlicht zudem den Podcast „Über Leben in der Klimakrise“.

Mit der Kamera im Eis

Wie schnell schmilzt das arktische Eis? Mit Computersimulationen und Satellitenbildern lässt sich dies nicht feststellen. Der dänische Filmemacher Lars Ostenfeld hat sich mit seinen Kameras mitten in den schmelzenden Kern des Grönland-Eises begeben und liefert mit seinem Film „Into the Ice“ beeindruckende Aufnahmen aus 180 Metern Tiefe auf dem Grund eines Kraters. Eine Gruppe internationaler Glaziologen gehen im Film auf eine lebensgefährliche Mission. Ostenfeld ist bekannt für seine spektakulären Wissenschaftsdokumentationen. Das Video „Into the Ice“ ist bis zum 04.09.2023 in der ARD-Mediathek zu sehen.

E-Auto mit CO₂-Filter

Foto: Bart van Overbeeke Fotografie
Foto: Bart van Overbeeke Fotografie

Studierende der TU Eindhoven haben ein Elektrofahrzeug vorgestellt, das CO₂ aus der Luft filtert. Das integrierte Filtersystem nimmt bei der Fahrt Sauerstoff auf und filtert ihn. Wenn das Fahrzeug an der Ladesäule angeschlossen ist, wird das CO₂ verflüssigt und abgeleitet. Die meisten Teile des E-Autos können wiederverwendet oder recycelt werden. Die Studierenden
haben weniger als 30 Stunden benötigt, um das nachhaltige ZEM Solarauto zu entwickeln. Sie planen, das Filtersystem zu erweitern, um es auch bei Verbrennern einsetzen zu können.

Vier-Tage-Woche für mehr Produktivität

Die Initiative 4DayWeek hat im vergangenen Jahr rund 60 britische Unternehmen zahlreicher Branchen mit insgesamt etwa 3.000 Mitarbeitenden davon überzeugt, eine Zeitlang die Vier-Tage-Woche einzuführen. Ein Forscherteam der Universitäten Cambridge und Oxford hat ausgewertet, ob die Produktivität in den Unternehmen steigt, wie sich die Arbeit verändert und wie es den Arbeitskräften dabei geht. Das Ergebnis war positiv: Die Zahl der Fehltage bei den Mitarbeitenden ist deutlich zurückgegangen, die Produktivität ist gestiegen. 56 Unternehmen haben nach der Studie beschlossen, dass sie die Vier-Tage-Woche beibehalten wollen.

Zurück zur Natur

Cover Rebellen der ErdeNachdem Benedikt Bösel vor sechs Jahren den elterlichen Bauernhof in Brandenburg mit 3.000 Hektar Land und Forst übernommen hatte, wollte er den Beweis antreten, dass es möglich ist, zerstörte Nährstoffkreisläufe wieder zu schließen und damit nicht nur Extremwetterereignissen und Ernteausfällen zu trotzen, sondern auch das Mikroklima günstig zu beeinflussen. In seinem Buch berichtet der Landwirt des Jahres 2022 über seine weltweite Suche nach alternativen Landnutzungsmodellen und von seinen Erfolgen. Benedikt Bösel: Rebellen der Erde. Wie wir den Boden retten – und damit uns selbst! Scorpio Verlag 2023. 26 Euro

Gender-Gerechtigkeits-Zertifikat

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, ihre Aktivitäten in allen Bereichen der sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit offenzulegen. Diese Transparenz ist zum Beispiel zentral für das Thema Recruiting, aber auch für die Attraktivität für Investoren. Das Beratungsunternehmen Edge Strategy bietet eine neuartige Dienstleistung: Es zertifiziert Unternehmen im Hinblick auf die gegebene Chancengleichheit der Geschlechter. Dabei geht es den Consultants nicht nur darum, den Status quo festzustellen, sondern auch, eine Roadmap zu entwickeln, um die Gender-Gerechtigkeit noch zu erhöhen. Die Liste der bereits zertifizierten internationalen Unternehmen findet sich im Internet.

Fähigkeiten für die Zukunft

Cover McGonigalDie Zukunft ist unberechenbar, doch wir können uns auf sie vorbereiten, ganz gleich, welche Herausforderungen sie für uns bereithält. Das ist die These von Jane McGonigal, Spieleentwicklerin und zugleich eine der einflussreichsten Zukunftsforscherinnen. Die Forschungsleiterin am Institute for the Future in Palo Alto/Kalifornien zeigt in ihrem Buch „Bereit für die Zukunft. Das Unvorstellbare denken und kommende Krisen besser meistern“, wie wir die richtigen Fähigkeiten entwickeln können: ein Denken, das auf unvorhergesehene Herausforderungen schneller reagiert; die Inspiration, heute die richtigen Weichen für unser Leben in der Zukunft zu stellen; die Kreativität, Probleme auf nie dagewesene Weise zu lösen. Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen. Wir aber können uns auf das vorbereiten, was heute noch niemand kommen sieht. Jane McGonigal Bereit für die Zukunft. Das Unvorstellbare denken und kommende Krisen besser meistern. Penguin Verlag. 24 Euro

Das letzte Wort hat: Philipp Kahle Gründer von Onomotion, Anbieter von E-Cargo-Bikes

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Philipp Kahle ist zusammen mit Beres Seelbach Geschäftsführer des Start-ups Onomotion mit Sitz in Berlin. Sabine Olschner sprach mit dem Fahrzeugingenieur über die Gründung seines Unternehmens und die Herausforderungen, die sich auf dem Weg zeigten.

Wie kamen Sie auf Ihre Geschäftsidee?
Meine beiden Mitgründer und ich kommen alle aus dem Bereich Mobilität. Wir haben uns überlegt, welche neuen Fahrzeugkonzepte wir entwickeln könnten, um den Verkehr in den Innenstädten zu entlasten. Das E-Commerce-Geschäft ist in den letzten Jahren stark gewachsen, und es sind immer mehr Paketzusteller in den Städten unterwegs. Also haben wir ein E-Cargo-Bike entwickelt, das bei der Paketzustellung ein guter Ersatz für Lieferwagen ist. Gegründet haben wir unser Unternehmen 2016, seit Ende 2020 ist unser E-Cargo-Bike auf dem Markt. Um das Bike herum bieten wir verschiedene Services an: Wartung, Mobilitätsgarantie, Versicherungen bis hin zur Auslieferung der Ware mit einer eigenen Flotte von Fahrer*innen. Mehrere 100 Fahrzeuge sind mittlerweile deutschlandweit unterwegs.

Mit welchem fachlichen Hintergrund haben Sie sich an die Gründung gewagt?
Während meines Studiums der Fahrzeugtechnik an der TU Berlin habe ich viele Jahre an der Formula Student teilgenommen, einem internationalen Konstruktionswettbewerb für Studierende. Ich habe die Fahrzeuge mitentwickelt und mich auch um das Sponsoring des Projekts gekümmert. Im Studium habe ich mich viel mit alternativen Antrieben beschäftigt und war auch Testfahrer für eine Wasserstoffflotte von VW. Nach dem Studienabschluss habe ich bei einem Hersteller von Nutzfahrzeugelektroantrieben gearbeitet und war im Unternehmen meines Mitgründers Beres Seelbach im Vertrieb und Projektmanagement von E-Carsharing-Flotten tätig.

Foto: ONOMOTION GmbH
Foto: ONOMOTION GmbH

Wie haben Sie alles Notwendige für die Unternehmensgründung erlernt?
Am Anfang war es viel Learning by Doing. Wichtig ist aber auch, externe Hilfe anzunehmen und nicht zu glauben, dass man alles selber machen kann. Wir haben uns ein starkes Team aufgebaut mit Expert*innen, die über viele Bereiche weit mehr wissen als wir in der Geschäftsführung. Außerdem haben wir uns von Coaches viele Tipps geholt.

Was sind die größten Herausforderungen bei einer Gründung?
Die erste Hürde ist, überhaupt zu entscheiden, dass ich mich jetzt selbstständig mache. Dann geht es darum, das erste Kapital zu bekommen und auch später immer wieder Investoren zu finden, die einen unterstützen, bis das Unternehmen sich allein finanzieren kann. Aus Ingenieursicht kann ich sagen: Die Produktentwicklung dauert immer länger als geplant. Oft macht man sich den Druck – oder bekommt ihn von Investoren –, dass man mit seinem Produkt schnell in den Markt kommt.

Im Rückblick gesehen: Hätten Sie lieber schon direkt nach dem Studium gegründet, oder war es gut, erst Praxiserfahrung zu sammeln?
Wenn ich als Student schon eine gute Geschäftsidee gehabt hätte, hätte ich mich vielleicht direkt selbstständig gemacht. Aber oft braucht es für die Entwicklung einer Idee eine gewisse Zeit. Für mich war die Projektarbeit am Rennwagen sehr wertvoll, es hätte aber auch ein anderes großes studentisches Projekt sein können. Als Angestellter habe ich durch Beobachtung meiner Führungskräfte viel darüber gelernt, wie man ein Team führt. Der Vorteil einer späteren Gründung ist auch: Man reift mit der Zeit, wird selbstsicherer. Und ich brauchte die richtigen Leute. Allein hätte ich mir eine Gründung vielleicht nicht zugetraut.

onomotion.com

telegramm – Nachhaltig Neues

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Designobjekte aus Ausschussteilen

Bei der Automobilproduktion fallen regelmäßig hochwertige Werkstücke an, die wegen minimaler Abweichungen nicht verbaut werden dürfen und deshalb aussortiert werden. Aus diesem Ausschuss kann man doch etwas machen, dachten sich die Gründer*innen von Zweitwerk, einem Start-up unter dem Dach von Volkswagen. Maschinenbauingenieur Robin Rössler und Betriebswirtin Lilly Gatz entwickeln zusammen mit einem Berliner Designstudio aus den ausgemusterten Bauteilen Designobjekte, etwa eine Garderobe, Kerzenständer oder Schlüsselringe. Weitere Objekte sind in Planung.

Gebrauchte Papierhandtücher wiederverwerten

Foto: AdobeStock/boris
Foto: AdobeStock/boris

Für die Produktion von Papierprodukten braucht es viel Holz. Das muss nicht sein: Das Familienunternehmens Wepa aus Arnsberg hat ein Verfahren entwickelt, um aus gebrauchten Papierhandtüchern neue Papierhandtücher zu produzieren. Die gebrauchten Handtücher werden bei Verwaltungen, Schulen und Industrieunternehmen, mit denen das Unternehmen Partnerschaften geschlossen hat, eingesammelt und auf den Papiermaschinen verarbeitet. Die neuen Papierhandtücher gehen dann wieder in die Waschräume der Partner – eine perfekte Kreislaufwirtschaft, die Müll vermeidet und CO₂, Wasser und andere Ressourcen einspart.

Kampf gegen den Plastikmüll in Ozeanen

Foto: AdobeStock/vita_olivko
Foto: AdobeStock/vita_olivko

Unmengen von Plastikmüll in der Karibik brachten Berenike Steiger bei einem Segeltörn auf die Idee, ein Unternehmen zu gründen, mit dem sie dem Müll im Meer den Kampf ansagen will. Ihre gemeinnützige Unternehmensgesellschaft „In Mocean“ ist spendenfinanziert. Sie unterstützt Menschen in Costa Rica und Panama, Meeresmüll in Gebrauchsgegenstände zu verwandeln. El Salvador und Mexiko sollen bald folgen. Das Unternehmen kauft Maschinen, die Polyethylen und Polypropylen schreddern und zu einer formbaren Masse machen, und stellt sie Einheimischen kostenfrei zur Verfügung. Diese lernen in Workshops, wie sie mit den Maschinen zum Beispiel Frisbees oder Seifenschalen herstellen und sie vermarkten.

Lebensmittel retten mit KI

Foto: AdobeStock/Best Icons
Foto: AdobeStock/Best Icons

Der Wirtschaftsingenieur Jan Meller sowie seine Mitstudierenden Sarah Mehringer und Fabian Taigel von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg haben für ihr Unternehmen PlanerAI den diesjährigen KI-Preis für Start-ups erhalten, bei dem das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund steht. Die Gründer wollen mit Hilfe von intelligenten Prognosesystemen Lebensmittel retten und Verschwendung vermeiden. Ihr erstes Produkt wird in Bäckereien eingesetzt und hat bereits 150 Tonnen Backwaren vor der Tonne gerettet. Anwendungen für weitere Frischwaren wie Obst, Gemüse oder Fleischprodukte sollen folgen.

Circular Economy in der Automobilindustrie

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Bislang landen die meisten Fahrzeuge auf dem Schrottplatz, wenn sie nicht mehr fahrtüchtig sind. Automobilhersteller und -zulieferer suchen nun Wege, wie sie die in Autos verbauten Materialien wiederverwerten können. Von Sabine Olschner

Der europäisch-amerikanische Automobilkonzern Stellantis, der aus der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles und der Peugeot-Gruppe hervorgegangen ist, eröffnet am italienischen Standort Mirafiori einen eigenen Schrottplatz. Dort sollen zukünftig Altfahrzeuge demontiert und die Ersatzteile für einen erneuten Einsatz überholt werden. Das „Circular Economy Center“ ist Teil eines neuen Geschäftsmodells, mit dem der Konzern nicht nur nachhaltiger werden, sondern auch Geld verdienen will. Der Erlös aus den recycelten Materialien und Teilen soll sich im Vergleich zum Jahr 2021 verzehnfachen, der Umsatz soll auf zwei Milliarden Euro steigen.

Was bedeutet Circular Economy?

Das Ziel von Circular Economy, zu deutsch: Kreislaufwirtschaft, ist es, dass ein Produkt am Ende seiner Lebensdauer nicht einfach weggeworfen wird, sondern die verwendeten Ressourcen so weit wie möglich in der Wirtschaft verbleiben. Sie sollen so oft wie möglich wiederverwendet, aufgearbeitet und recycelt werden, um damit Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Mit neuen Rechtsvorschriften will die EU den Übergang von einer Linearwirtschaft, also einer „Wegwerfwirtschaft“, zu einer Kreislaufwirtschaft fördern, um sich unabhängiger von Rohstofflieferungen aus Drittländern zu machen.

Auch BMW plant, den Anteil wiederverwerteter Materialien in seinen Fahrzeugen von derzeit im Durchschnitt 30 auf 50 Prozent zu erhöhen. Auf der IAA in München 2021 hat der Konzern mit dem „i Vision Circular“ ein Konzeptauto vorgestellt, das fast vollständig aus recyceltem Material gebaut wurde.

Um den Umweltschutz weiter voranzubringen und Kosten für Ressourcen zu sparen, wollen die Kühne Logistics University, der Do-Tank Circularity e.V. und die Encory GmbH eine europaweite Plattform für die Rückführung und Wiederaufbereitung von Automobilkomponenten aufbauen. Ziel ist die Schaffung einer europäischen Allianz für mehr Kreislaufwirtschaft in der Lieferkette zwischen Automobilherstellern (OEMs), Komponentenherstellern (OESs) und Logistikunternehmen. Sammlung, Screening, Kontrolle und Vertrieb von Automobilkomponenten für die Wiederaufbereitung und das Recycling sollen branchenweit organisiert sein.

Der aktuelle Circularity Gap Report kann kostenlos heruntergeladen werden.

Sicher ist: Bei der Kreislaufwirtschaft besteht weiter dringender Handlungsbedarf. Derzeit werden laut dem Circularity Gap Report 2023 nur 7,2 Prozent des weltweiten Materialflusses wiederverwertet.Und die Zahl sinkt: 2018 waren es noch 9,1 Prozent, 2020 betrug der Anteil des wiederverwerteten Materials 8,6 Prozent.

Kuratiert

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Grüner Wasserstoff an der Hochschule Hof

Mit Mitteln aus der Hightech Agenda Bayern schließt die Hochschule Hof eine Lücke in der Forschungslandschaft zu Wasserstofftechnologien für die Zukunft. Ein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Gewinnung von Grünem Wasserstoff. Im Fokus steht die Ammoniakspaltung, eine wichtige Technologie für den Wasserstoff-Transport und die Wasserstoff-Speicherung. Das Institut für Wasser und Energiemanagement wird die Gaszwischenreinigung betrachten und Prozesse sowie Geräte entwickeln, um die Ammoniakspaltung im industriellen Maßstab darstellbar zu machen. So können große Mengen des nachhaltigen Energieträgers zum Beispiel aus sonnenreichen Ländern wie Namibia nach Deutschland gebracht und hier verwertet werden. Das neue Forschungsgebiet soll auch Promotionen an der Hochschule Hof in Kooperation mit der Uni Bayreuth ermöglichen.

Alternative Batteriekonzepte an der Humboldt-Universität

Der schnell wachsende Markt für wiederaufladbare Batterien führt derzeit zu einem gesteigerten Interesse an den hierfür notwendigen Rohstoffen. Um mögliche Versorgungslücken bei den bekannten Lithium-Ionen-Batterien auszuschließen, wird weltweit intensiv an alternativen Batteriekonzepten gearbeitet. Als attraktive Alternative gelten Natrium-Ionen-Batterien, bei denen auf kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel verzichtet wird. An der Humboldt-Universität zu Berlin fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) über fünf Jahre die Erforschung von Batteriezellen mit einer neuer Zellchemie: einer Kombination aus Elektrolytlösungsmitteln und Elektrodenmaterialien. Die Forschenden erhoffen sich durch das neue Zellkonzept, Strom besonders effizient speichern zu können.

Industriekultur erhalten

Eine Kombination aus Ingenieur- und Geisteswissenschaften bietet der neue Masterstudiengang „Material Engineering and Industrial Heritage Conservation“ der Technischen Hochschule Georg Agricola. Studierende beschäftigen sich darin unter anderem mit Fragen des Erhalts von Industriekultur, mit Alterungsprozessen und Kulturgeschichte und mit der nachhaltigen Entwicklung und Verwendung von Materialien. Sie lernen, wie verschiedene Materialien in ihrer Umgebung reagieren und was sie beschädigen könnte, etwa Korrosion, Verschleiß oder Alterung. Mit diesem Wissen erarbeiten sie Methoden gegen den weiteren Verfall sowie auch Wege, um Produkte effizient, langlebig und nachhaltig zu fertigen. Praxiskurse finden auf dem UNESCOWeltkulturerbe Zollverein statt.

Deine Zukunft? Plane und baue sie mit einem Studium im Bauingenieurwesen!

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Was mit Menschen. Was mit Digitalisierung, was mit Technik. Und natürlich nachhaltig. Warum nicht alles auf einmal? Wenn Du keine Lust auf Kompromisse hast und Deinen Lebensweg mit Erfolgsgarantie einschlagen möchtest, bietet Dir ein Studium des Bauingenieurwesens alle Vorteile in einem Paket.

Als Teil der Bau-Familie übernimmst Du Verantwortung für die Verwirklichung einer resilienten, nachhaltigen und innovativen Lebenswelt. Gemeinsam schaffen wir neue Räume für unsere Gesellschaft, verpassen unserer Infrastruktur ein zukunftsfestes Update, erschließen neue Möglichkeiten der Energiegewinnung und sorgen im öffentlichen wie privaten Sektor dafür, dass das Herz unserer Wirtschaft im Takt bleibt. Wir schaffen Werte, die bleiben und versetzen – wenn es sein muss – auch Berge. Dabei bist Du als Bauingenieur:in Kopf und Herz des Aufbruchs in eine neue Zukunft des Bauens. Denn der Strukturwandel im Bauwesen beginnt mit Dir.

Auch in Zeiten konjunktureller Unsicherheit stehen Bauingenieur:innen langfristig nur vor der Wahl, welcher Arbeitgeber für sie der richtige ist. Der demografische Wandel spielt Dir als zukünftigem/r Bauingenieur:in in die Karten, denn rund 50 Prozent der Ingenieurinnen und Ingenieure im Bauwesen haben das 50. Lebensjahr überschritten und ein Generationswechsel steht an. Bauingenieur:innen gehören daher zu den gefragtesten Fachexpert:innen und der Bedarf an Absolvent:innen ist enorm. Dir stehen alle Wege offen – sowohl in den Unternehmen der Bauwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor. Eine zunehmende Spezialisierung und Diversifizierung der Aufgabengebiete, die Digitalisierung der Branche und der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit und innovative Technologien eröffnen dabei eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten schon im Studium aber auch im späteren Berufsleben.

Dir stehen über 160 Studiengänge mit zunehmendem dualen Anteil und mehr und mehr internationalen Verknüpfungen an mehr als 80 Hochschulen zur Auswahl.

Ob Du dich für eine selbständige Tätigkeit oder eine Beamtenlaufbahn, für eine Arbeit im Planungsbüro oder beim Generalunternehmer, als Konstrukteur:in oder Umweltingenieur:in entscheidest. Deine Wahl wird in jedem Fall die richtige sein. Du kannst durch neue digitale Prozesse auch immer stärker Deine kommunikativen Kompetenzen einsetzen und Deinen innovativen Ideen Raum geben. Die Resilienz unserer Branche wandelt sich zu Deinem Vorteil, in einem krisenfesten Umfeld zu arbeiten, das statt der Arbeit am Reißbrett immer stärker auf Teamfähigkeit und die Verzahnung von Planen und Bauen, von Theorie und Praxis setzt.

Das schlägt sich auch in der Breite Deiner Wahlmöglichkeiten im Studium nieder. Dir stehen über 160 Studiengänge mit zunehmendem dualen Anteil und mehr und mehr internationalen Verknüpfungen an mehr als 80 Hochschulen zur Auswahl. Besonders stolz sind wir dabei auf die gegenüber anderen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen sehr hohe Quote engagierter weiblicher Studierender, die bei rund 30 Prozent liegt. Wir sind davon überzeugt, dass die Vielfalt, die wir schon heute in den Studiengängen des Bauingenieurwesens beobachten weiter gestärkt werden muss und freuen uns, wenn Du dazu beiträgst. Lass die Kompromisse hinter Dir und geh Deinen Weg als Bauingenieur:in!

werde-bauingenieur.de