Salut Paris! Hallo Paris!

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Er mag Wind: Zwischen Uni-Abschluss und Berufsstart gönnte sich Ben Bisenius eine zweimonatige Pause zum Surfen in Australien. Jetzt kümmert sich der Diplom-Wirtschaftsingenieur um Windparks in Frankreich. Von Ben Bisenius

Ben Bisenius, Foto: Privat
Ben Bisenius, Foto: Privat

Ben Bisenius, 28 Jahre, wurde in Luxemburg geboren. Er studierte an der Universität Flensburg Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Energie- und Umweltmanagement und schrieb seine Diplomarbeit beim Windenergieunternehmen wpd, einem international führenden Entwickler und Betreiber von Windenergieanlagen, das ihn anschließend anstellte. Als Projektmanager arbeitet er nun in Bremen und Paris.

Anfang Februar 2010 war ich mit dem Studium fertig, zwei Monate später bin ich bei wpd als kaufmännischer Projektmanager für die Projektentwicklung von Onshore-Windparks eingestiegen. Für den Job benötigt man auf jeden Fall einen kaufmännischen Hintergrund, technisches Verständnis ist aber auch von Vorteil. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem Wirtschaftlichkeits- beziehungsweise Prognoserechnungen, Projektfinanzierungen und -prüfungen sowie laufendes Projektcontrolling und betriebswirtschaftliche Konzeption. Außerdem begleite ich die Verhandlungen.

Da ich aus Luxemburg stamme, bin ich mehrsprachig aufgewachsen. Für mich war daher früh klar, dass ich in meinem späteren Berufsleben die französische und die deutsche Sprache kombinieren möchte. Meine Muttersprache ist Luxemburgisch, man lernt allerdings von Beginn an Deutsch und Französisch in der Schule. Vor dem Hintergrund, dass in Luxemburg die Entfernung zu den Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Belgien selten mehr als 30 Kilometer beträgt, ist es auch sinnvoll, die jeweilige Sprache zu sprechen, denn Luxemburgisch beherrschen nur die wenigsten.

So ist es naheliegend, dass ich bei wpd für Projekte in Frankreich tätig bin. Ich arbeite immer an mehreren Projekten gleichzeitig, diese sind über ganz Frankreich verteilt. Da die Standorte von Zeit zu Zeit besichtigt werden müssen, sehe ich auch einiges vom Land. Während in Deutschland darüber gesprochen wird, wann die letzten Atomreaktoren abgeschaltet werden sollen, laufen in Frankreich 58 Reaktoren, die 70 bis 80 Prozent des Strombedarfs sicherstellen. Neue Reaktoren sind im Bau. Gleichzeitig werden jedoch Windräder errichtet, denn man will den „Erneuerbare Energien“-Zug nicht verpassen. Der Windkraftmarkt in Frankreich ist zwar noch lange nicht so weit wie in Deutschland, doch die installierte Windleistung steigt stetig an. Die derzeitige installierte Leistung der Anlagen beträgt etwa 7000 Megawatt und wird zu wesentlichen Teilen in Nordfrankreich produziert: Die meisten Windenergieanlagen entstehen in der Picardie und der Normandie.

Ich arbeite in der kaufmännischen Abteilung der französischen Projektentwicklung, habe aber auch viele Berührungspunkte zur technischen Projektentwicklung. Letztlich bin ich etwa die Hälfte der Zeit in Bremen, wo ich auch eine Wohnung habe. Die andere Hälfte meiner Zeit verbringe ich in Paris, wo wpd eine Wohnung für mich angemietet hat. Mit den französischen Kollegen klappt die Zusammenarbeit genauso gut wie mit den deutschen – alle sind sympathisch und hochmotiviert. Hilfreich ist, dass in unserem Pariser Büro in Boulogne-Billancourt ein sehr junges Team arbeitet und wir teilweise auch über den Beruf hinaus ähnliche Interessen haben.

Paris kannte ich schon, bevor ich dort gearbeitet habe. Es liegt ja nur zwei Stunden Zugfahrt von Luxemburg entfernt. In Paris wird teilweise deutlich später mit der Arbeit begonnen als in Deutschland. Das kommt mir als Langschläfer zugute. Die Annahme, die Franzosen würden weniger arbeiten als die Deutschen und hätten die berühmte 35-Stunden-Woche, ist aber ein Irrglaube. Der Arbeitsbeginn ist in Paris zwar später als in Deutschland – was auch darauf zurückzuführen ist, dass viele Leute aufgrund des dichten Verkehrsaufkommens in Paris nicht früher zur Arbeit erscheinen können –, aber die Franzosen arbeiten teilweise abends deutlich länger. Eine 35 Stunden- Woche hatte ich dort bisher auf jeden Fall noch nicht.

Das Klischee des „Savoir-vivre“ trifft hingegen schon eher zu. Wobei die Franzosen diesen Begriff eher für „gutes Benehmen“ nutzen und das, was Deutsche meinen, eher als „L’art de vivre“ bezeichnen würden. Diese Lebenskunst vieler Menschen in Frankreich besteht beispielsweise darin, nach dem Feierabend noch auf der Terrasse eines Cafés zu sitzen und den Tag mit Freunden ausklingen zu lassen. Grundsätzlich wird in Frankreich viel mehr Wert auf das Essen gelegt, sowohl in kulinarischer als auch in sozialer Hinsicht. Die Leute nehmen sich einfach viel mehr Zeit dafür. Wenn ich in Paris bin, nutze ich manchmal das Wochenende, um meine Familie in Luxemburg zu besuchen.

In die berufliche Zukunft schaue ich nicht allzu weit, das ist vielleicht auch ein wenig französisch geprägte Mentalität. Fakt ist: Die Windbranche gefällt mir, und ich fühle mich wohl bei wpd, der Umgang miteinander ist sehr persönlich. Wir duzen uns alle – 670 Mitarbeiter weltweit.

Studiengänge mit Rückenwind

Von der Garagenfirma zum Erfolgsunternehmen: So ging es vielen in der Windbranche. Mittlerweile haben die Pionierunternehmen sich etabliert, Großkonzerne sind eingestiegen – und damit haben sich auch die Anforderungen an Absolventen verändert. Darauf reagieren mehrere Hochschulen mit speziellen Studiengängen, die auf eine Karriere in der Windenergie vorbereiten. Von Moses Kärn, ForWind

Die Wege zu Berufen in der Windenergie führen immer noch mehrheitlich über klassische Studiengänge wie Naturwissenschaften, Ingenieurwesen, Wirtschaft oder Jura. Diese bieten breite Kenntnisse und Methoden, die auch in der Windenergie gebraucht werden. Aber: Für einen erfolgreichen Einstieg sind Erfahrungen in der Windenergie wichtig. Deshalb sollte man eine Hochschule wählen, die eine Spezialisierung in Windenergie anbietet und an der die Professoren engen Kontakt zur Branche haben.

An der Universität Oldenburg kann man sich in den Studiengängen Physik und Engineering Physics auf Windenergie spezialisieren und für eine Tätigkeit in Forschung und Entwicklung qualifizieren. Neben den Bachelor- und Masterabschlüssen ist dort auch eine Promotion möglich. An einigen Hochschulen sind mittlerweile auch spezielle Ingenieurstudiengänge für die Windenergie entstanden, zum Beispiel die Masterstudiengänge Windenergie-Ingenieurwesen an der Universität Hannover sowie Windenergietechnik an der Hochschule Bremerhaven. Ein einzigartiges Studium bietet die Universität Oldenburg zusammen mit in der Windenergie führenden Universitäten aus den Niederlanden und Dänemark: den European Wind Energy Master. Dieses im Herbst 2012 startende internationale Studium ist von der Europäischen Kommission als Erasmus-Mundus-Studiengang ausgezeichnet und wird gefördert. Es ist speziell für Forschung und Entwicklung ausgelegt und bietet die Fachrichtungen Wind Physics, Rotor Design, Electric Power Systems und Offshore Engineering.

Für viele Tätigkeiten in der Branche ist über das Spezialistenwissen hinaus jedoch ein systematisches Wissen über die Zusammenhänge technischer und ökonomischer Aspekte der Windenergie gefragt. Das von ForWind und der Windenergie- Agentur WAB angebotene berufsbegleitende weiterbildende Studium Windenergietechnik und -management vermittelt diese interdisziplinäre Kompetenz. Es richtet sich vorrangig an Fach- und Führungskräfte in der Branche, eignet sich aber auch für Neu- und Quereinsteiger.

Ganz neue Beschäftigungsoptionen bietet die noch junge Offshore-Windenergie. Für die mit hohen Risiken verbundene Realisierung von Windparks auf See benötigen die Unternehmen Personal, von dem es noch viel zu wenig gibt: Es soll Erfahrung in internationalen Großprojekten mitbringen und sich sowohl in der Windenergie als auch im maritimen Bereich auskennen. Zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften für die Offshore-Windenergie bieten ForWind und WAB ab Herbst 2012 das ebenfalls berufsbegleitende Studium Continuing Studies Programme Offshore Wind Energy (in englischer Sprache) an.

Interview mit Dr. Gerhard Knies

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Der Hamburger Physiker Dr. Gerhard Knies ist der Erfinder des Wüstenstromprojekts Desertec. Im Interview erklärt er sein Erfolgsrezept, appelliert an die Wirtschaft und fordert von den Universitäten Antworten zur Überlebensfähigkeit einer expandierenden Menschheit. Von Martin Häusler

Dr. Gerhard Knies, Foto: DESERTEC Foundation
Dr. Gerhard Knies, Foto: DESERTEC Foundation

Herr Dr. Knies, Sie haben mit Desertec das größte Green-Tech-Projekt der Welt angestoßen. Warum hat es gerade Ihre Idee, die in den Wüsten verfügbare Sonnenenergie nutzbar zu machen, in die Realisierungsphase geschafft?
Der Durchbruch für Desertec hing damit zusammen, dass es ein umfassender und mit großer Tiefe durchdachter Ansatz war. Er enthielt keine unerwünschten Nebenwirkungen. Niemand konnte ihn mit einem leichten Blattschuss erlegen. Hinzu kam, dass Desertec nicht nur die globale Energiefrage lösen würde, sondern auch eine Reihe vieler anderer Probleme im Zusammenhang mit der Zehn-Milliarden- Menschen-Frage.

Was meinen Sie damit?
Auf der Erde werden im Jahre 2050 voraussichtlich zehn Milliarden Menschen leben. Wirtschaften wir wie heute, muss die Versorgung der Menschheit kollabieren. Meine Frage war also: Wie ist es zu schaffen, zehn Milliarden dauerhaft auf diesem Globus zu versorgen? Zehn Milliarden brauchen mehr Energie, sie brauchen mehr Wasser, sie brauchen mehr Nahrung, sie brauchen mehr Bildung, sie brauchen mehr Arbeit, und sie brauchen insgesamt ein stabiles Klima. Zu allem trägt die Desertec-Idee konstruktiv bei. Es ist ein globales Konzept und nicht nur auf eine Region anwendbar. Desertec ist eine globale Lösungsoption. Das können nicht viele Konzepte von sich behaupten.

Braucht ernst gemeintes Green-Tech ein Mindestmaß an Altruismus?
Ich habe mehrmals erlebt, wie sich manche Leute sehr wunderten, wenn ich ihnen sagte, dass ich kein Geld für meine Arbeit für Desertec erwarte. Das erhöhte meine Glaubwürdigkeit. Denn ich tat das offensichtlich aus Überzeugung. So ist einiges leichter gefallen.

Nun wollen und müssen Berufseinsteiger erst einmal Geld verdienen.
Natürlich sollte man über seiner Vision nicht verhungern. Aber wenn jemand selbstloser denkt und glaubhafter für eine Sache eintritt, hat er möglicherweise in einer Firma, die es ebenso ernst meint, bessere Chancen als jemand, in dessen Augen man die Euro- Zeichen blinken sieht. Wenn sich eine der ersten Fragen des Bewerbungsgesprächs um die Bezahlung dreht, wirkt der Rest leicht aufgesetzt.

Green-Tech macht also nur Sinn, wenn es auch von einem ganzheitlichen Bewusstsein getragen ist?
Genau. Wenn einer zum Beispiel vorhat, Solarenergie für die Kohleverflüssigung einzusetzen, um flüssige Brennstoffe aus Kohle herzustellen, dann kann er zwar sagen, dass man in der Produktion weniger Kohlendioxid emittiert. Man erschließt aber der Kohle damit ein völlig neues Anwendungsfeld, was deren Einsatz ausweitet. So etwas muss man durchschauen, damit man am Ende nicht das Gegenteil erreicht. Oder der Bio-Sprit: Erst fanden ihn alle toll. Bis irgendwann auffiel, dass diese Art Benzin in Konkurrenz tritt mit der Nahrungsmittelversorgung. Da hätte man eigentlich eher drauf kommen können und die Idee sofort verwerfen müssen.

Es sei denn, es ging um die Erschließung eines neuen Wirtschaftszweiges.
Wenn man Green-Tech als eine von vielen konkurrierenden Techniken sieht, die man gegeneinander austauschen kann, dann macht das alles keinen Sinn. Kennen Sie das Nachhaltigkeits-Dreieck?

Praktika bei Desertec

Momentan sucht Desertec Praktikanten für das Hamburger Büro. Die Praktika sollten mindestens drei Monate dauern. Voraussetzungen sind Begeisterung für erneuerbare Energien, sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse, die Fähigkeit, wissenschaftliche Texte zu verstehen und zu vermitteln, und Erfahrung in der Nutzung von Social Media.
Weitere Infos unter www.desertec.org/mitarbeiten

Sollte ich?
Nein, nicht unbedingt. Denn es ist ein großer Unsinn. Ein Zyniker könnte das erfunden haben, und seitdem wird es gepflegt. Besonders bei Leuten aus der Industrie ist diese Darstellung ungeheuer beliebt. Das Dreieck zeigt im Idealzustand die Ökonomie, die Ökologie und das Soziale gleichwertig nebeneinander. Nach dem Motto: Wir dürfen die Natur nur soweit schützen, dass sie uns bei unseren Wirtschaftsprozessen nicht stört. Eine Perversion. Denn die Ökosphäre ist die Basis für die Soziosphäre, und zu der gehört als ein Teil die Ökonomie. Die Wirtschaft muss immer unter dem Primat der Ökologie stehen, wenn wir nicht den Ast absägen wollen, auf dem wir sitzen. Wir brauchen Green-Tech und nicht Greenwashing.

Würden Sie Green-Tech als nachhaltigsten Arbeitsplatzbeschaffer bezeichnen?
Natürlich. Aber muss es nur Green-Tech sein? Erforderlich ist auch Kommunikation grüner Konzepte, also Green-Com. Denn für den Erfolg von Green-Tech sind auch soziale Strukturen wichtig und nicht nur technische Dinge. Die teilweise komplizierten Zusammenhänge müssen übersetzt und erklärt oder erst einmal auf die Agenda gesetzt werden. Im Bereich der Meinungsbildung muss sehr viel geschehen.

Wie weit sind die Universitäten? Sind die ausreichend weit im neuen Denken?
Das Hauptproblem der Universitäten ist, dass sie zu wenige multidisziplinäre Fragen angehen. Die größte habe ich bereits genannt: Wie können zehn Milliarden Menschen dauerhaft auf der Erde leben? Um diese Frage zu beantworten, benötigt man Experten aus vielen Bereichen.

Es bräuchte also einen interdisziplinären Studiengang, der unter dieser Zehn-Milliarden-Frage steht?
Vor allem einen multidisziplinären Forschungsschwerpunkt, der die entsprechenden Disziplinen verknüpft. Für Leute, die heute mit 25 Jahren in den Beruf einsteigen, wird sich dieses Szenario noch während ihrer Karrierezeit realisieren. Da muss die Forschung dringend tragfähige Antworten geben.

Wie könnte so ein Forschungsschwerpunkt heißen?
Humankind Security. Denn es geht um die Sicherheit der Menschheit. Für Berufseinsteiger, die eine Karriere in der Hochschule oder in der Wirtschaftsberatung anstreben, könnte das ein gutes Thema werden. Da liegt ein großes Defizit. Denn die Menschheit braucht dringend ein kybernetisches System, eine Steuerung, die das Gesamtsystem im Auge hat – und nicht mehr nur einzelne Wirtschaftszweige.

Über Desertec

Die Desertec-Foundation entstand aus dem 2003 auf Initiative des Club of Rome gegründeten TREC-Netzwerk (Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation). Sie bietet ein Konzept zur Erzeugung von Strom durch Sonnenwärmekraftwerke in der Wüste. Gemeinsam mit der von ihr mitgegründeten Industrieinitiative Dii GmbH arbeitet sie an der Schaffung von Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Vernetzung von erneuerbaren Energien im Mittelmeerraum.

Derzeit werden in Nordafrika bereits Sonnenwärmekraftwerke für den Eigenverbrauch gebaut, ab 2014 sollen auch die ersten Kraftwerke für den Export in Bau gehen. Etwa zwei bis drei Jahre später fließt dann der erste Wüstenstrom über verlustarme Leitungen nach Süd-Europa und ist dann auch in Deutschland zu kaufen. 2008 verliehen Jury und Publikum den Utopia-Award in der Kategorie Idee an das Desertec-Konzept, prominente Unterstützer sind zum Beispiel Al Gore und Angela Merkel.

www.desertec.org

Pionierarbeit auf hoher See

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Wer in Zingst, Mecklenburg-Vorpommern, an der Ostseeküste steht, kann weit draußen auf dem Meer Windräder erkennen: Es handelt sich um den ersten kommerziellen Offshore-Windpark Deutschlands in der Ostsee: EnBW Baltic 1. Von Kerstin Neurohr

16 Kilometer nördlich der Halbinsel Darß stehen 21 Windenergieanlagen auf einem Areal von rund sieben Quadratkilometern. Seit April 2011 liefern sie Strom – genug, um 50.000 Haushalte zu versorgen. Andreas Schormann, ein 30-jähriger Wirtschaftsingenieur vom Team „Windenergie Offshore“ der EnBW Erneuerbare Energien (EEE), hat daran mitgearbeitet. Als Manager Windturbine Offshore war er bei der Koordination der Bauarbeiten, der Abnahme und der Inbetriebnahme tätig. „Mit diesem Projekt haben wir Pionierarbeit geleistet“, erklärt er. „Mit Offshore-Windparks haben deutsche Unternehmen nämlich bislang kaum Erfahrung.“ Bisher gab es in Deutschland nur einen Forschungswindpark: alpha ventus, angesiedelt vor der Nordseeinsel Borkum.

Draußen auf dem Meer weht der Wind nicht nur deutlich stärker als an Land, sondern auch viel konstanter. Der Ertrag von Offshore-Windparks ist wesentlich höher als der von Onshore- Anlagen – das macht sie für die Energiewirtschaft so interessant. Ihr Bau allerdings ist eine Herausforderung: Windparks auf dem Meer zu errichten, ist aufgrund der Hochseebedingungen viel komplexer als an Land. Schon ab Windstärke 4, das entspricht einer mäßigen Brise, werden die Arbeiten deutlich erschwert. Zum anderen müssen die Schnittstellen zwischen den Gewerken ganz genau koordiniert werden – auch das ist eine entscheidende Hürde.

In der Bauphase von Baltic 1 tauschte Andreas Schormann sein Büro in Hamburg gegen einen Baucontainer in Warnemünde, von wo aus er das Projekt betreute. „Wir haben uns jeden Morgen mit Vertretern aller Gewerke zusammengesetzt, uns abgestimmt, Abläufe und Termine geplant“, erinnert er sich.

Zuerst wurde für jede der 21 Anlagen ein sogenannter Kolkschutz auf dem Meeresboden aufgeschüttet, der die Windenergieanlagen vor Ausspülung schützt, sodass Strömung und Gezeiten ihnen nichts anhaben können. Anschließend wurden die Fundamentierungen, die sogenannten Monopiles, in den Boden gebracht: Damit die 37 Meter langen Stahlrohre sicher stehen, wurden sie mit einer gewaltigen Ramme 20 Meter in den Meeresboden getrieben. Auf das so verankerte Rohr wurde ein weiteres Fundamentteil aufgesetzt, das sogenannte Transition Piece. Auf den Flansch des Transition Piece wurde der Turm und darauf wiederum die schwere Gondel mit dem Generator und dem Getriebe sowie der riesige Rotorstern montiert. Alle Windenergieanlagen sind durch das parkinterne Netz mit der Offshore- Umspannplattform verbunden. Dort wird der erzeugte Strom im Umspannwerk hochtransformiert, per Exportseekabel an Land transportiert und dort in das Übertragungsnetz eingespeist. „Als der Windpark in Betrieb gegangen ist und der erste Strom produziert wurde, war unser Team unheimlich stolz“, erklärt Andreas Schormann.

Mit der Erfahrung, die der Ingenieur in diesem Projekt gesammelt hat, ist er heute in Deutschland so etwas wie ein „alter Hase“ im Bereich Offshore- Windkraft. Als Workpackage Manager Turbine ist er momentan für die Vertragsverhandlungen der Nordseeprojekte verantwortlich. Sein Wissen bringt er außerdem im nächsten Großprojekt ein: Er arbeitet derzeit an Baltic 2 mit, einem Windpark 32 Kilometer vor der Insel Rügen, der mit 80 Anlagen viermal so groß werden soll wie Baltic 1. Die Windräder sind ein Drittel größer, die Entfernung zur Küste ist weiter, das Wasser tiefer, und der Baugrund variiert – das stellt hohe Anforderungen an Planung und Logistik. „Ich freue mich sehr, dass ich bei diesem Projekt dabei bin“, sagt Andreas Schormann. „Damit kann ich meinen Teil dazu beitragen, dass mit diesem Windpark rund 340.000 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden.“

Zu seiner Tätigkeit im Bereich erneuerbare Energien kam der 30-Jährige nach Abschluss seines Traineeprogramms bei der EnBW. Weil ihm das Thema nachhaltige Energiegewinnung ein persönliches Anliegen ist, hat Andreas Schormann Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Energietechnik studiert. Das hat sich für ihn als goldrichtig erwiesen. Denn im Bereich erneuerbare Energien arbeitet er an spannenden Zukunftsthemen mit. Andreas Schormann meint: „Wer eine Liebe zur Technik hat und Begeisterung für Innovationen mitbringt, ist im Energiebereich gut aufgehoben.“

Aufgestiegen zur Marketingleiterin

In meinem Job betrete ich ganz oft Neuland: Ich leiste Aufbauarbeit, denn Heliatek, der weltweite Technologieführer für organische Solarfolien, ist ein sehr junges Unternehmen, und die Solarbranche ist in Bewegung. Mir gefällt es, etwas aufbauen und bewegen zu können, Spuren zu hinterlassen. Ein Erfahrungsbericht von Steffanie Rohr

Steffanie Rohr
Studium Internationale Betriebswirtschaft – Interkulturelle Studien, Hochschule Heilbronn; Master of Business and Engineering, Steinbeis Hochschule Berlin.
Eingestiegen Oktober 2005 als freie Mitarbeiterin bei Schüco International, Bereich Solar, Bielefeld.
Aufgestiegen 2009 zur Gruppenleiterin Marketing bei Inventux Technologies, Berlin.
Aufgestiegen 2011 zum Head of Marketing bei Heliatek, Dresden.

Im Jahr 2011 kam ich ins Unternehmen, damals wurde gerade die Produktionsanlage konzipiert und das Team zusammengestellt. Zu dieser Zeit war die Ausrichtung noch sehr wissenschaftlich, es wurde viel geforscht und entwickelt. Heliatek ist eine gemeinsame Ausgründung der TU Dresden und der Universität Ulm. Im März 2012 haben wir unsere Produktionsanlage offiziell eingeweiht, im Spätsommer startet die Produktion, und im Herbst kommen die ersten Produkte auf den Markt. Heliatek hat derzeit 80 Mitarbeiter.

Als Marketingleiterin begleite und unterstütze ich die wichtige Aufbauphase des Unternehmens. Nach meinem Einstieg habe ich zuerst einen Relaunch der Marke durchgeführt: Heliatek hat ein neues Logo und einen neuen Claim bekommen, ich habe den gesamten Firmenauftritt überarbeitet und die Kommunikation neu ausgerichtet. Jetzt steht die nächste Finanzierungsrunde an, so dass gute Presseresonanz besonders wichtig ist. Deswegen informiere ich derzeit die Stakeholder über den Markteintritt und lege fest, wie wir uns aufstellen und die Produkte am Markt positionieren möchten. Die Marketingabteilung ist im Bereich Business Development angesiedelt. Zu meinen Aufgaben gehört alles, was das klassische Marketing umfasst: Positionierung und Markenführung, On- und Offline-Kommunikation, Vertriebsunterstützung Public Relations sowie Messen und andere Events. Ich führe ein kleines Team – die Atmosphäre ist sehr angenehm, meine zwei Kollegen sind in meinem Alter, und die Kommunikation zwischen uns klappt hervorragend. Überhaupt sind die Hierarchien im Unternehmen flach, was die Arbeit sehr angenehm macht.

Ich bin wirklich glücklich, dass ich in der Green-Tech-Branche gelandet bin. Das war eigentlich nicht geplant: Ich habe nach dem Abitur an der Hochschule Heilbronn Internationale Betriebswirtschaft studiert. Weil ich aber auch großes Interesse an technischen Themen habe, habe ich nach dem Abschluss ein postgraduales Studium zum Master of Business and Engineering drangehängt. Dieses Studium habe ich berufsbegleitend absolviert: Ich war abwechselnd an der Steinbeis-Hochschule Berlin zum Studieren und bei Schüco, um zu arbeiten. Dort habe ich den Eintritt der Solarsparte des Unternehmens in den amerikanischen Markt begleitet und darüber auch meine Masterarbeit geschrieben. Bei Schüco ist mir klargeworden, dass Green-Tech eine spannende Branche ist, in der man als engagierter Einsteiger viel bewegen kann. Grüne Technologien waren zu dieser Zeit noch relativ neu und haben mich schnell begeistert. Mittlerweile kann ich mir kaum vorstellen, in einer anderen Branche zu arbeiten. Ich finde es einfach motivierend, mit etwas Gutem Geld zu verdienen und sich in dieser schnell entwickelnden Branche immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Green-Tech ist krisensicher, und man bewirkt etwas, von dem sicherlich auch die nächsten Generationen profitieren.

Da Marketing in dieser relativ jungen, technisch orientierten Branche noch nicht so fest etabliert ist wie in anderen Branchen, muss ich häufig Überzeugungsarbeit leisten. Da darf man nicht zartbesaitet und zurückhaltend sein. Im Gegenteil: Man muss loslegen, anpacken und durch Erfolge überzeugen. Marketing ist ein bisschen wie Fußball: In Deutschland haben wir bekanntlich Millionen von Bundestrainern. Und so ist es auch in meinem Arbeitsbereich: Jeder will mitreden. Deshalb muss ich klare Grenzen ziehen. Zu den Bildern in einer neuen Unternehmensbroschüre beispielsweise haben sehr viele Kollegen eine unterschiedliche Meinung, wovon ich nicht jede berücksichtigen kann.

Da wir im B2B-Bereich tätig sind, ist unser Geschäft sehr technisch – ich musste also ein entsprechendes Verständnis für die Produkte und den Markt entwickeln und wissen, wie die Technologie funktioniert. Nur so kann ich wirkungsvolle Marketingmaßnahmen entwickeln und mit den verschiedenen Zielgruppen kommunizieren. Ich profitiere natürlich von meinem Master-Studium, in dem ich technische Grundlagen erlernt habe. Aber noch viel wichtiger ist der Wille, sich mit erneuerbaren Energien und der dahinterstehenden Technologie auseinanderzusetzen. Ich habe Schulungen und Weiterbildungen besucht, mich in die Materie eingearbeitet. Das können auch engagierte Einsteiger, die keine Ingenieure sind. Ganz wichtig ist Learning by Doing – und ein gesunder Menschenverstand.

Heliatek hat seinen Standort in Dresden. Hier habe ich schon Vorlesungen für meinen Master besucht, und die Stadt hat mich begeistert – die Menschen hier sind freundlich und offen, und es gibt viel zu sehen und zu unternehmen. Zurzeit habe ich noch einen zweiten Wohnsitz in Berlin, wo auch mein Partner lebt. Dort bin ich von freitags bis sonntags. Freitags treffe ich mich oft mit unserer Agentur, die in Berlin sitzt, und arbeite im Home Office. Es tut mir gut, wenn ich einen Tag in Ruhe, abseits vom Trubel im Büro, arbeiten kann. In Dresden sitze ich mit meinen Mitarbeitern in einem Raum. Da klingelt oft das Telefon, zudem gibt es viel zu besprechen, außerdem stehen die Türen für Kollegen und deren Fragen immer offen. Das gefällt mir, aber die Arbeit im Home Office bietet eine ruhigere Atmosphäre, um zügig Aufgaben abzuarbeiten und sich mit wichtigen strategischen Themen zu beschäftigen.

Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich bisher erreicht habe. Ich habe eine Führungsposition in einem Unternehmen, in dem ich mich wohlfühle und hinter dem ich voll und ganz stehe. Natürlich möchte ich mich weiterentwickeln, vielleicht auch einmal eine andere Branche kennenlernen, Neues ausprobieren – wobei ich, ehrlich gesagt, im Moment nichts wüßte, was mich von der Green-Tech-Branche weglocken könnte.

Was macht eigentlich ein Energiemanager, Herr Müller?

Als Energiemanager bei toom Baumarkt bin ich für die ökologisch und ökonomisch nachhaltige Energieoptimierung unserer Märkte verantwortlich. In meinem täglichen Fokus steht vor allem ein Teil der zentralen Unternehmensstrategie: der Schutz von Umwelt und Ressourcen. Dabei setzen wir vor allem auf die effiziente Nutzung von Heiz- und Elektroenergie. Ich versuche, übergreifende Lösungen zu finden, Energiesparpotenziale aufzudecken und gleichzeitig eine optimale Versorgung der Märkte mit Energie, Wasser und Wärme sicherzustellen. Von Tobias Müller

Tobias Müller,
Energiemanager bei
toom Baumarkt

Das Thema Energie hat mich schon während meines Studiums zum Bauingenieur fasziniert. Nach meinem Studienabschluss im Jahr 2006 in Weimar habe ich mich ständig auf dem Gebiet weitergebildet. Hierzu zählt sowohl das Engagement für Sachverständigenverbände als auch die Zusammenarbeit mit Softwareunternehmen zur Weiterentwicklung gegenwärtiger Softwaresysteme. Seit Juni 2010 bin ich – nach viereinhalb Jahren Selbständigkeit im Bereich Energiemanagement und energetischer Planung – für toom Baumarkt als Energiemanager tätig. Im Energiemanagement verfolge ich sehr komplexe Aufgaben. Meine Schnittstellen im Unternehmen liegen dabei zwischen technischer und kaufmännischer Betriebsführung und verlangen ein hohes Maß an Know-how, Feingefühl und vor allem Interesse an neuen Effizienztechnologien.

Das globale Thema Nachhaltigkeit geht uns alle an und liegt mir persönlich sehr am Herzen. Ich freue mich daher sehr, Teil eines Unternehmens zu sein, das sich dieses Themas intensiv annimmt und aktiv daran mitwirkt. Ich schätze an meinem Beruf die unglaubliche Vielfältigkeit, die Innovationsmöglichkeiten und vor allem den messbaren Erfolg. Ein besonderes Highlight für mich war die Eröffnung unseres Neubaus im rheinland-pfälzischen Nieder-Olm. Dies ist der erste als Green Building zertifizierte Baumarkt in Deutschland, er wurde so konzipiert, dass Energie und die natürliche Ressource Wasser im täglichen Betrieb geschont werden. An diesem Konzept mitzuwirken war ein unglaublich tolles Gefühl und spornt mich an, diesen Weg weiterzugehen.

Das moderne Berufsbild des Energiemanagers bietet sehr gute Zukunftschancen. Klima, Umwelt und insgesamt das Thema Nachhaltigkeit stehen glücklicherweise bei immer mehr Unternehmen im Fokus. Als vorbereitende Studiengänge sind sicherlich Architektur, Bauingenieurwesen oder auch Versorgungswissenschaften hilfreich, wichtig sind außerdem Kenntnisse von naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen. Es gibt mittlerweile diverse Weiterbildungsmöglichkeiten, die man unbedingt nutzen sollte, um die vielen Facetten des Berufsbildes zu erkennen und zu verstehen. Diese erstrecken sich von Hochbau über Elektro-, Heizungs- und Lüftungstechnik bis hin zum Abschluss von Verträgen. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind enorm, wenn man den Ehrgeiz hat, sich schnell in Themen einzuarbeiten, immer offen ist für neue Technologien und über Durchsetzungsvermögen und Eloquenz verfügt.

Mit toom Baumarkt habe ich ein Unternehmen gefunden, das sich seiner Verantwortung der Umwelt und der Gesellschaft gegenüber bewusst und offen für innovative Vorschläge und Maßnahmen ist. Innerhalb des gesamten Teams kann ich immer auf Unterstützung zählen, und das unkomplizierte Miteinander hilft, meine Ideen anzusprechen und umzusetzen.

Job-Steckbrief: Energiemanager

Voraussetzungen: Affinität zum Thema Energie, Studium Bauingenieurwesen, Architektur oder Versorgungswissenschaften, technisches Verständnis, Interesse an neuen Technologien, Praktika sind unabdingbar
Einstiegsmöglichkeiten: Praktika, praxisorientierte Diplomarbeiten, Direkteinstieg
Gehalt: 45.000 bis 65.000 Euro

Interview mit Pierre-Pascal Urbon

Die Solarbranche klagt über billige Konkurrenz in Asien und Subventionskürzungen in Deutschland. Doch Pierre-Pascal Urbon von SMA stimmt nicht mit ein. Der 41 Jahre alte Vorstandssprecher des Wechselrichter-Herstellers für Photovoltaikanlagen zeichnet ein positives Bild der Branche und erläutert im Interview mit André Boße, warum sich ein Karrierestart in der Photovoltaikindustrie besonders für Einsteiger lohnt, die Lust auf Innovationen und persönliche Freiräume haben.

Zur Person Pierre-Pascal Urbon

Pierre-Pascal Urbon, geboren 1970 in Bielefeld, studierte Betriebswirtschaft und war von 1997 bis 2005 bei der Investmentberatungsgesellschaft Drueker & Co. im Bereich M&A sowie Corporate Finance tätig. Zuletzt bekleidete er dort die Funktion eines Vice President. 2005 wechselte Urbon zu SMA und wurde 2006 zum Vorstand bestellt. Seit 2009 verantwortet er den Bereich Finanzen. In dieser Funktion hat er den Börsengang von SMA konzipiert und die Internationalisierung des Unternehmens maßgeblich vorangetrieben. Im Anschluss an die Hauptversammlung 2011 trat er zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstand Finanzen das Amt des Vorstandssprechers an. Pierre-Pascal Urbon ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Herr Urbon, die Solarbranche hat derzeit mit großen Problemen zu kämpfen. Was raten Sie einer Nachwuchskraft, die sich für einen Einstieg in diesem Bereich interessiert: Jetzt erst recht in die Branche – oder lieber erst einmal abwarten?
Wer Lust hat, die Zukunft mitzugestalten und an neuen Geschäftsmodellen und Innovationen zu arbeiten, der ist in der Green-Tech- und insbesondere in der Photovoltaikbranche gut aufgehoben. Zudem gibt es langfristige Trends, die eindeutig für die Photovoltaikbranche sprechen.

Zum Beispiel?
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik wird immer attraktiver. Der Strom vom Dach ist in Deutschland bereits günstiger als der Strom aus der Steckdose. Und auch international werden dezentrale erneuerbare Energiequellen einen immer größeren Beitrag zu einer zuverlässigen und sauberen Stromversorgung leisten. Die Entwicklung der Photovoltaik steht hier erst am Anfang. Das wird zu einer sehr soliden Nachfrage nach Solarstromanlagen führen – in Industrieländern ebenso wie in aufstrebenden Schwellenländern. Das ist ja gerade das Spannende an unserer Branche: Es handelt sich um ein internationales Geschäft. Wir planen in diesem Jahr einen Auslandsanteil in Höhe von 80 Prozent. Daraus ergibt sich eine ganze Reihe von hochinteressanten Aufgaben, sodass schon Einsteiger schnell Erfahrungen machen, die sich in anderen Branchen längst nicht so schnell sammeln lassen.

Dennoch: Einige Unternehmen der Solarbranche stecken in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Woran erkenne ich denn als Neuling, ob ein Unternehmen der Branche mittel- und langfristig Erfolg haben wird?
Man muss sich genau umschauen und prüfen, ob das Unternehmen über ein technologisches Alleinstellungsmerkmal verfügt. Das ist der Schlüssel für den Erfolg. Denn wer hier etwas zu bieten hat, wird auch im internationalen Wettbewerb bestehen können. Um die Zukunft der Branche ist mir nicht bange: Zwar sind wir noch in einigen Märkten von der Förderung der Solarenergie abhängig. Es gibt aber auch schon Märkte in Südamerika oder Asien, in denen das nicht mehr der Fall ist.

Was sind denn in Ihren Augen die positiven Folgen, die sich aus dem politischen Entschluss ergeben, die Solarförderung drastisch zu kürzen?
Natürlich sind diese Veränderungsprozesse zunächst einmal schmerzhaft. Es ist jedoch unser erklärtes Ziel bei SMA, uns an den freien Marktkräften zu messen und die Photovoltaik so schnell wie möglich in die Wettbewerbsfähigkeit zu führen. Daher arbeiten wir intensiv daran, die gesamten Systemkosten der Photovoltaik weiter zu senken.

Sie sprachen gerade von der Internationalität Ihres Unternehmens und der gesamten Branche. Wie beeinflusst dieser Aspekt den Arbeitsalltag?
Die Unternehmenssprache ist zum Beispiel zunehmend Englisch. Man kommt täglich in Kontakt mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern aus anderen Kulturen. Die Nachfrage nach Solarstromanlagen wächst insbesondere in den USA und in den jungen Märkten Asiens.

Was müssen Nachwuchskräfte denn mitbringen, damit es ihnen bei diesem Wachstum und dem Wandel der Branche nicht schwindelig wird?
Wir suchen Menschen, die gerne in einem dynamischen Umfeld tätig sind, wobei die Dynamik eben auch einmal nachlassen kann – das muss man dann auch aushalten können. Flexibilität und Offenheit sind wichtige Eigenschaften. Mitbringen sollte man auch Begeisterung für das Thema Photovoltaik und die gesamte Energiewirtschaft. Man darf nicht vergessen: Hier findet mit der Energiewende gerade eine Revolution statt! Wer bei uns punkten möchte – sei es in der Entwicklung oder im Vertrieb –, sollte zudem internationale Erfahrungen gesammelt haben, gerne auch in einem Schwellen- oder Entwicklungsland. Eine gute Ausbildung ist eine wichtige Sache. Aber es ist genauso wichtig, in internationalen Teams flexibel zu arbeiten, sich durchzusetzen und Netzwerke aufzubauen. Gefragt ist hier sehr viel Empathie, um andere Geschäftskulturen und Einstellungen verstehen zu lernen. Manchmal braucht das seine Zeit.

Beobachten Sie, dass Einsteiger zu wenig Geduld mitbringen und stattdessen versuchen, in den ersten Monaten möglichst viele Gipfel zu erklimmen?
Dass es für Nachwuchskräfte zu Beginn gar nicht genug Gipfel geben kann, ist vollkommen in Ordnung. Wichtig ist, dass man aus den Erfahrungen lernt, die man beim Erklimmen sammelt. Diese Erfahrungen lernt man nicht an einer Business School – die lernt man nur in der Praxis.

Sie haben Ihre Karriere in der Finanzbranche begonnen. Was macht für Sie als Zahlenspezialist die Arbeit in der grünen Branche besonders spannend?
Es ist für mich als gelernter Kaufmann eine gute Erfahrung, die Energiewende aus betriebswirtschaftlicher Sicht voranzutreiben. Auf der anderen Seite ist es für die Techniker wichtig, die wirtschaftlichen Aspekte mitzudenken. Dazu trägt auch unsere offene Informationspolitik bei, in deren Rahmen wir alle Mitarbeiter über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen im Unternehmen informieren.

Wie gestaltet sich das konkret?
Wir informieren regelmäßig über unsere Bilanzzahlen sowie die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Zudem gibt es spezielle Angebote, die vor allem den Führungskräften unter den Ingenieuren betriebswirtschaftliches Know-how mit auf den Weg geben.

Zum Abschluss: Welche Themen werden die Solarbranche in Zukunft beschäftigen?
Ein wichtiger Aspekt sind die Speicherund Netzintegrationstechnologien – also die Schlüsselfunktionen, damit die Energiewende auch wirklich gelingt. Ein weiteres zentrales Thema ist die Kostenreduktion, die durch technologische Innovationen getrieben wird: Hier hat die Solarindustrie bereits erhebliche Fortschritte gemacht. Nun gilt es, die Komponenten noch stärker zu integrieren, um die Solarenergie so schnell wie möglich wettbewerbsfähig zu machen. Es geht also nicht darum, Kosten zu drücken, indem man günstiger einkauft oder das Unternehmen neu strukturiert – hier sind innovativ denkende Entwickler gefragt.

Zum Unternehmen

Das Unternehmen SMA wurde 1981 gegründet, die drei Buchstaben stehen ursprünglich für das damalige Geschäftsfeld: System-, Mess- und Anlagentechnik. Seit 2008 nennt sich der börsennotierte Konzern SMA Solar Technology, um den Fokus auf die Photovoltaikbranche zu unterstreichen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Niestetal bei Kassel entwickelt, produziert und vertreibt Solar-Wechselrichter – also die Schlüsselkomponenten, um den durch die Photovoltaik gewonnenen Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom zu wandeln.

SMA ist mit seinen internationalen Tochtergesellschaften in 19 Ländern auf vier Kontinenten präsent und beschäftigt derzeit mehr als 5500 Mitarbeiter. Bei einem Vergleich der Finanzkraft und wirtschaftlichen Entwicklung der bekanntesten Unternehmen der Solar-Branche aus den USA, China und Deutschland – durchgeführt im April 2012 von der Strategieberatung Simon-Kucher – schnitt SMA am besten ab.
Weitere Infos: www.sma.de

„Es ist Leidenschaft im Spiel“

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Conrad Eß ist Gründer und Geschäftsführer der Personalagentur Green Technology Staffing. Im Interview verrät der studierte Ingenieurinformatiker, welches Expertenwissen besonders gefragt ist und warum die Karrierechancen für Hochschulabsolventen in der Green-Tech-Branche besonders gut sind. Interview: André Boße

Zur Person:
Conrad Eß, 44 Jahre, schloss 1995 sein Studium als Ingenieurinformatiker ab und stieg bei einer Personalberatung für Ingenieure ins Recruiting-Geschäft ein, wo er 1999 Geschäftsführer wurde. 2003 war er Mitgründer und Vorstand der IT-Personalagentur Reutax und verbrachte in dieser Funktion 2007 und 2008 zwei Jahre in den USA. Dort bemerkte er den großen Bedarf der Green-Tech-Unternehmen an Fachkräften und gründete 2010 mit Green Technology Staffing eine Personalagentur, die sich ausschließlich auf die Vermittlung von Fach- und Führungskräften in der Branche der Umwelttechnologien, vornehmlich der erneuerbaren Energien, fokussiert.

Herr Eß, angenommen, ich habe als Hochschulabsolvent bislang noch keinen Schwerpunkt auf Green-Tech gelegt. Wie stehen meine Einstiegschancen?
Sehr gut, denn die Unternehmen der Branche suchen händeringend technische Experten: Elektrochemiker, Verfahrenstechniker oder Spezialisten aus der Elektrotechnik. Eine solide Grundlagenausbildung mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund ist eine gute Voraussetzung für den Einstieg in die Green- Tech-Branche. Generell gilt: Je fundierter die Grundlagenausbildung eines Absolventen, desto leichter fällt es ihm, sich zum Beispiel in der Entwicklungsabteilung eines Green-Tech-Unternehmens zu bewähren.

Stimmt der Eindruck, dass die Green-Tech-Branche stärker auf Akademiker setzt als die herkömmliche Industrie?
Ja. Im Bereich der erneuerbaren Energien zum Beispiel liegt der Anteil der Hochschulabsolventen bei rund 30 Prozent; die Quote in der herkömmlichen Industrie liegt nur bei rund 10 Prozent. Der Grund: In den Green- Tech-Unternehmen wird viel mehr Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet – und genau für diese Jobs benötigen die Firmen Nachwuchskräfte mit sehr gutem Fachwissen. Ob der Kandidat dabei auch über eine Art grünen Überbau verfügt, ist dabei zunächst einmal nicht entscheidend.

Muss sich ein Bewerber, der bislang nur praktische Erfahrungen in der herkömmlichen Industrie gesammelt hat, darauf einstellen, dass in den Green-Tech-Unternehmen ein anderes Betriebsklima herrscht?
Das nachhaltige Denken ist in diesen Unternehmen schon präsent und spürbar. Es ist aber nicht so, dass ein Bewerber, der ein Auto mit hohem Spritverbrauch fährt oder einen Business-Anzug trägt, per se keine Chance hat. In dieser Hinsicht ist die Branche pragmatisch. Viele Unternehmen wachsen und wollen vorankommen. Daher sagen sie sich: Der Job muss erledigt werden – und zwar vom Besten, der verfügbar ist.

Gibt es Fachwissen, mit dem man derzeit in allen Bereichen der Green-Tech punkten kann?
Bis vor zwei Jahren hat man jedem Elektrotechnik-Studenten geraten, sich mit Blick auf Smartphones und mobile IT auf Nachrichtentechnik zu fokussieren. Heute rückt mehr und mehr die Leistungselektronik an diese Stelle. Wir finden dieses Teilgebiet bei Hybrid-Fahrzeugen und in der E-Mobilität, in den Wechselrichtern im Photovoltaikbereich und beim Thema Netzanschluss. Beim Thema Leistungselektronik ist der Fachkräftemangel, über den so viel diskutiert wird, offensichtlich. Auf der anderen Seite besitzt die Green-Tech-Branche eine faszinierende Vielfalt. Wenn Sie sich die Neugründungen der vergangenen Monate anschauen, finden Sie eine unendliche Diversität der Ideen – vom Thema Licht und LED über die Dämmung mit organischen Materialien und intelligentes Energiemanagement bis hin zu Social-Media- Plattformen, die Fahrgemeinschaften organisieren.

Gibt es etwas, das die unterschiedlichen Spezialisten eint, die Sie in die Green-Tech-Branche vermitteln?
Wir sprechen intern von einer „Passion Economy“. Will heißen: Bei den allermeisten ist tatsächlich eine große Leidenschaft im Spiel. Die Leute suchen nicht nach dem vermeintlich besten Schritt für den vertikalen Karriereaufstieg, sondern nach einer Aufgabe, an der sie Spaß haben und bei der sie sich persönlich weiterentwickeln können. Für Berufsanfänger ist es wichtig zu wissen, dass die Branche heute alle möglichen Karriereformen bietet. Wer sich bei einem großen Autobauer für einen Einstieg im Bereich Elektromobilität entscheidet, genießt die Vorzüge einer Konzernkarriere. Es gibt aber auch den Weg in ein junges, kleineres Unternehmen, wo größerer Freiraum und oft auch mehr Entwicklungspotenzial warten. Bemerkenswert ist die große Dynamik zwischen diesen beiden Polen: Es ist für Fachkräfte zumeist problemlos möglich, nach einigen Jahren von einer kleinen Firma in ein großes Unternehmen zu wechseln. Sobald man sich als Spezialist erweist, ist man hier wie dort gefragt.

Zum Unternehmen:
Green Technology Staffing (GTS) wurde 2010 von Conrad Eß gegründet und vermittelt Fachkräfte an Unternehmen in den Bereichen Solar, Wind und Elektromobilität. Die Personalagentur nimmt die Dringlichkeit der Energiewende zum Anlass, den Fachkräftemangel in der Green Economy möglichst schnell zu beseitigen und so zur CO2-Reduktion beizutragen. Mit der „Work in Green“- Initiative richtet sich GTS besonders an Hochschulabsolventen, die kein Green- Tech-spezifisches Studium abgeschlossen haben. Green Technology Staffing bietet über 300 offene Positionen an und arbeitet nach dem Leitsatz „Nachhaltigkeit und Leidenschaft als Lebensentwurf“. Dabei ist der Service für die Bewerber kostenlos, nur die suchenden Unternehmen zahlen.

Doppelte Buchführung

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Die Wirtschaft setzt auf Grün: Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind zu entscheidenden Faktoren geworden. Die Unternehmen entwickeln innovative Technologien, Verfahren, Services und Produkte, die auf intelligente Weise Natur und Klima schonen. Nachwuchskräfte werden dringend gesucht: Gefragt sind Macher mit Gestaltungskraft und Verantwortungsbewusstsein. Von André Boße

Wer seine Laufbahn beim Unternehmen Invensor startet, erhält sein Geschenk nicht erst nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit, sondern gleich zum Karierrestart. Es handelt sich dabei weder um eine goldene Uhr noch um einen Firmenwagen. Das Geschenk passt zum Unternehmen, das sein Geld mit umweltfreundlichen Produkten verdient: eine Bahncard 50. „Wo es möglich ist, verzichten wir bei Dienstreisen auf Autofahrten oder Flüge“, sagt Geschäftsführer Sören Paulußen. Das Unternehmen stellt effiziente Kältemaschinen her, welche mit Wärme angetrieben werden, die zum Beispiel in der industriellen Produktion oder Solaranlagen abfällt. Statt mit Strom kühlen diese Maschinen also mit Wärmeenergie, die sonst verpuffen würde. Diese Technik tut Gutes – und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens sorgt sie dafür, dass die Stromrechnung der Kunden weniger happig ausfällt. Und zweitens profitiert vom geringeren Energieverbrauch auch die Umwelt.

Genau diese Kombination aus ökonomischem und ökologischem Nutzen ist der Hauptgrund für den gegenwärtigen Green-Tech-Boom: Am Zug sind Firmen, deren Produkte sich für den Kunden rechnen und der Umwelt helfen. Und solche erfolgreichen Unternehmen finden sich heute in diversen Sektoren. Wer Green-Tech noch immer ausschließlich in Wind- und Photovoltaikparks oder den Entwicklungsabteilungen für Elektromobilität der Autoindustrie vermutet, verpasst einen großen Teil der Innovationen und Karriereperspektiven. Derzeit sind an der Deutschen Börse rund 100 Unternehmen aus dem Sektor „Green Technology“ gelistet. Ihr Kennzeichen: Mit umweltverträglichen und nachhaltigen Technologien gewinnen sie entweder regenerative Energien oder entwickeln Lösungen, um den Verbrauch von Energie oder Ressourcen zu reduzieren. Die Branchenvielfalt in diesem Sektor ist enorm: Die Unternehmen kommen aus Bereichen wie Landwirtschaft und Recycling, IT-Infrastruktur und Licht/Display, Investment-Fonds und Material-Herstellung.

Bedarf in vielen Branchen
Wie groß der Stellenwert von Green-Tech in Deutschland ist, zeigte sich im April dieses Jahres auf der Hannover Messe, wo man IndustrialGreenTec als eine neue Leitmesse in das Programm aufnahm. Zu Gast in Hannover war auch Brigitte Frey. Sie ist bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Partnerin und Expertin für die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit. Ihre Einschätzung: „Die außerordentliche Nachfrage von Ausstellern und Interessenten hat gezeigt, wie hoch die Priorität dieses Segments eingeschätzt wird.“ Die Folgerechnung ist einfach: Wo Nachfrage besteht, lassen sich gute Geschäfte machen. Und wo gute Geschäfte gemacht werden, entstehen Jobs.

Brigitte Frey hat die diversen Branchen analysiert und stellt in Aussicht, in welchen Bereichen besonders großer Bedarf an Nachwuchskräften besteht. Da wäre zunächst einmal der Maschinen- und Anlagenbau: „Hier gibt es ein hohes Entwicklungspotenzial, da die Kunden aus der Industrie immer höhere Anforderungen an eine Produktion stellen, die den Energieverbrauch reduziert und die Ressourcen schützt.“ Zudem wandele sich nach ihrer Einschätzung auch die Immobilien- und Baubranche: „Dort wird zunehmend erkannt, dass ein beachtliches Einsparungspotenzial vorhanden ist, wenn entsprechende technologische Voraussetzungen geschaffen werden.“ Und schließlich nennt Brigitte Frey noch Branchen mit Überraschungseffekt: „Die Sektoren Chemie und Pharmazie werden häufig nicht unmittelbar mit Green- Tech in Verbindung gebracht. Dennoch gibt es auch hier rasante Entwicklungen, die nicht zuletzt immer wieder durch regulatorische Anforderungen getrieben werden.“

Auf der Suche nach Innovationen
Die immer neuen Umweltschutzgesetze sind ein Grund dafür, dass beim Umwelt-Technologie-Unternehmen DAS Environmental Expert die Auftragsbücher voll sind und der Bedarf an innovativen Nachwuchskräften groß ist. Die Firma mit Sitz in Dresden stellt Produkte und Lösungen für die Aufbereitung und Wiederverwendung umwelt- und gesundheitsschädlicher Abgase und Abwässer her. „Der Anspruch unserer Kunden ist hoch, sodass unsere Anlagen aus technologischer Sicht unter einem ständigen Entwicklungsdruck stehen“, sagt Tobias Baetke, Leiter des Geschäftsbereichs Corporate. Bestehende Systeme müssen ständig optimiert, Innovationen vorangetrieben werden. Auf diese Weise entstehen Jobs für Einsteiger, die es verstehen, eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten, und die Freude daran haben, Dinge anzustoßen und zu bewegen. Gesucht werden dabei zum einen Verfahrenstechniker für die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, zum anderen technisch geschulte Marketing-Spezialisten, die den Unternehmen dabei helfen, neue Absatzgebiete zu identifizieren und zu analysieren. „Für uns werden sich in der nahen Zukunft neue Märkte auftun“, prognostiziert Tobias Baetke. „Durch eine gezielte Marktforschung wollen wir diesen Prozess voranbringen.“

Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter legt das Unternehmen großen Wert darauf, schon im Bewerbungsgespräch hinter die Fassade des Kandidaten zu schauen. „Wir möchten fühlen, dass der Bewerber mit dem Herzen dabei ist“, sagt Baetke. Doch gerade beim Thema Authentizität tue sich die jüngere Generation häufig sehr schwer: „Bei manchen Bewerbern schlägt sich das in einer oberflächlichen und selbstdarstellenden Kommunikation nieder“ – und das kann die Einstiegschancen in der Green-Tech-Branche negativ beeinflussen.

Gesucht: Macher mit Herz
Um es auf den Punkt zu bringen: Gesucht werden Macher, keine Schwätzer. „Wir begeistern uns für Leute, die hart arbeiten, etwas bewegen wollen und eigenständig agieren können“, formuliert es Josef Brunner, Mitgründer von Joulex. Die Firma mit Sitz in Deutschland und den USA gehört zu den Aushängeschildern im Bereich Green-IT: Das Unternehmen liefert seinen Kunden eine Software, die den Energieverbrauch in allen Abteilungen und bei allen Prozessen analysiert und bewertet und machbare Einsparungspotenziale aufzeigt. Das Energiemanagement führe zu Einsparungen von 30 bis 60 Prozent, heißt es bei Joulex.

Das global agierende Unternehmen sieht die deutsche Green-Tech-Branche weltweit in einer Vorreiterrolle: „Deutsche Unternehmen haben die Möglichkeit, sich durch innovative Lösungen einen großen und rasant wachsenden Weltmarkt zu sichern. Jetzt muss es darum gehen, das enorme internationale Potenzial auch erfolgreich zu nutzen“, fordert Josef Brunner. Dafür benötigt man auch im Bereich Green-IT gute Leute. Gesucht werden Entwickler für die Software und die Benutzerschnittstellen, aber auch Spezialisten für Marketing und Vertrieb, deren Kernaufgabe es ist, dem Kunden überzeugend darzustellen, warum sich eine kurzfristige Investition ins Energiemanagement langfristig lohnt.

Individuelle Lösungen
Um Kunden zu gewinnen, braucht es mehr als Allgemeinplätze und standardisierte Lösungen. „Wir bieten keine Serienprodukte an, sondern ,klüngeln’ jede Lösung kundenspezifisch aus“, sagt Berndt Fürstenberg, Senior Vice President im Personalmanagement von Eisenmann. Beim international aufgestellten Anlagenbauer aus Böblingen sind daher „Querdenker sehr willkommen“, wie Fürstenberg es formuliert. Nachwuchskräfte haben zum Beispiel gute Einstiegschancen im Projektmanagement, von dem die Kunden vom ersten Kontakt an bei allen Fragen der Verfahrenstechnik beraten werden. „Da geht es beispielsweise um energiesparende Antriebstechnik und Wärmerückgewinnung. Oder im Bereich Elektrik um Steuerungs- und Messtechnik sowie um Software, über die sich Applikationen sowie das Energiemanagement einer Anlage steuern lassen”, so der Personalverantwortliche des Unternehmens mit weltweit rund 3600 Mitarbeitern, von denen rund 60 Prozent in Deutschland tätig sind.

Wie die meisten Green-Technology- Unternehmen ist die Ausrichtung also auch bei Eisenmann international. „Der Löwenanteil unseres Geschäfts spielt sich im Ausland ab. Im Vorteil sind daher flexible Einsteiger mit internationalen Erfahrungen“, sagt Berndt Fürstenberg, für den außer Frage steht, dass die deutsche Green-Tech-Branche weiter wachsen wird und auf gesunden Füßen steht. Für ihn ist Deutschland nicht nur Innovationstreiber und Garant für Qualität, sondern auch globales Vorbild: „Deutsche Standards dienen weltweit als Referenz für die Umwelttechnik.“ Mit Blick auf die stetig wachsende Weltbevölkerung und das globale Streben nach Wohlstand lässt sich daher sagen: Von Deutschland aus an Lösungen zu arbeiten, damit die Erde diese Entwicklungen auch verkraften kann, ist definitiv eine besonders nachhaltige Karriereentscheidung.

Info-Portal zu Green-Tech
Die Green-Tech-Branche versteht sich sehr gut darin, ihre Vielfalt und ihre Anliegen über Plattformen im Internet zu vertreten. Besonders empfehlenswert ist das Portal GreenTech-Germany. Es bietet Absolventen einen guten Überblick über die diversen Branchen, in denen grüne Technologien heute eine Rolle spielen, sowie Nachrichten, Studien, Veranstaltungsinformationen, Fort- und Weiterbildungen. Ebenfalls einen Klick wert: die aktuellen Stellenausschreibungen für grüne Jobs.www.greentech-germany.com

Bachelor Studiengang Facility Management (Gebäudebewirtschaftung)

Eine der bedeutendsten Dienstleistungsbranchen in Deutschland ist inzwischen das „Facility Management“, was die Organisation und Steuerung sämtlicher Dienstleistungen während der Nutzungsphase von Gebäuden und Anlagen umschreibt. Dazu gehören viele Dienstleistungen wie beispielsweise Gebäude-Instandhaltung, Flächenmanagement und Sicherheitsdienste. Von Thomas Böttcher

Der Trend geht in vielen anderen Bereichen dahin, dass viele Unternehmen und Behörden die Bewirtschaftung ihrer Immobilien und Liegenschaften nicht mehr selbst organisieren, sondern diese darauf spezialisierten Komplettdienstleistern übertragen. Daraus könnte sich in näherer Zukunft ein großer Bedarf an in diesem Bereich Qualifizierten ergeben, den die Technische Universität Kaiserslautern mit dem neuen Studiengang abdecken möchte.

Die TU Kaiserslautern ist die erste deutsche Universität, die einen solchen modernen Studiengang entwickelt hat. Dieser orientiert sich eng an den entsprechenden Empfehlungen des deutschen Verbandes für Facility Management(GEFMA) und umfasst daher ein breit angelegtes Lehrangebot aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Umweltplanung und Wirtschaftswissenschaften.

Der Bachelor Studiengang erstreckt sich über 6 Semester und endet mit dem Abschluss eines „Bachelor of Science“.

Weitere Informationen zum Studiengang Facility Management an der TU Kaiserslautern unter:
www.uni-kl.de

Presse – Aufsteiger

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„Aufsteiger“ als Spezialausgabe zur „Kulturhauptstadt 2010“
Highlight zur Positionierung des modernen Arbeitgeberstandorts Ruhrgebiet

Mediadaten Aufsteiger Ausgabe 2.08Große Ereignisse werfen ihre Schatten lange voraus. Im nächsten Jahr tritt das Ruhrgebiet auf die „Weltbühne“ und wird als „Kulturhauptstadt 2010“ neu und positiv im globalen Bewusstsein verankert.

Das Jobmagazin „Aufsteiger“ hat mit seiner Mixtur aus Personalmarketing und Standortmarketing fast ein halbes Jahrzehnt auf dieses Großereignis hingearbeitet. Die Macher des Heftes, WAZ Mediengrupppe und karriereführer, haben thematisch den Bogen über diesen langen Zeitraum gespannt, um das Ruhrgebiet als attraktiven und international ausgerichteten Arbeitgeberstandort zu positionieren. Ein Höhepunkt dieser Imagebildungskampagne wird die „Aufsteiger-Spezialausgabe zur Kulturhauptstadt 2010.“

Darin richtet „Aufsteiger“ den Blick weit nach vorn. Wie geht es weiter nach dem Jahr 2010? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Das Humankapital des Standorts wird bei der nachhaltigen Entwicklung des Ruhrgebiets als bedeutendste Ressource angesehen. Der exzellent ausgebildete akademische Nachwuchs muss in die Region eingebunden und gefördert werden.

Nicht nur der Job-Standort, auch die Unternehmen müssen bei den Nachwuchskräften bekannt und profiliert sein. Der Anfang für ein nachhaltiges Employer-Branding ist gemacht, der kontinuierliche Ausbau kann beginnen.

Freuen Sie sich auf diese herausragende Aufsteiger-Ausgabe.

Titel-Profil.
Name:
„Aufsteiger“.
Format: Tabloid.
Auflage: 550.000 Exemplare.
Erscheinungstermin 2009: Samstag, 31.10.2009.
Leser-Zielgruppe: Studierende und Hochschulabsolventen in der Region Rhein-Ruhr.
Inhalt: Handfeste Berufs- und Karriere-Informationen am Bedarf der Zielgruppe orientiert, stilsicher
für Twens getextet und gestaltet.
Inserenten-Zielgruppe: Unternehmen mit Employer-Branding-Kampagnen, die sich
als attraktive Arbeitgeber vorstellen wollen.
Anzeigenpreis: 1/1 Seite, 4c, 12.990,00 Euro.
Add-on-Internet: Ergänzend wird Aufsteiger als PDF-Zeitung auf den Internetseiten von
www.derwesten.de und karrieref.walhalla0299.nbsp.de hinterlegt.