„Produktivität und Kreativität gehören zusammen“

Als langjähriger Leiter der psychosozialen Studierendenberatung in Heidelberg kennt der Mediziner Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla die Probleme der Studierenden. Im Interview erklärt der 62-Jährige, warum Kreativität auch in Prüfungssituationen wichtig ist und was verfaulte Äpfel oder seltsam aromatisierte Kräutertees mit seelischer Balance zu tun haben. Interview: André Boße

Zur Person

Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla, Foto: Privat
Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla, Foto: Privat
Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla, geboren 1951 in Peine, studierte Medizin und Philosophie in Marburg, Rom und Heidelberg. Nach einer ärztlichen und wissenschaftlichen Lehrtätigkeit an der Uni Heidelberg übernahm er 1986 die Leitung der Psychosozialen Beratungsstelle des Studentenwerks der Uni Heidelberg. 1996 habilitierte er zum Thema „Psychische Störungen von Studenten und ihre Behandlung“. Neben Beratung und Coaching ist die Kreativität sein zweites großes Forschungsthema, über das er eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen und Bücher geschrieben hat.
Herr Prof. Dr. Holm-Hadulla, wie charakterisieren Sie als Psychotherapeut die Zeit des Studiums? Das Studium ist für junge Menschen seit jeher eine interessante Entwicklungszeit. Sie beginnt in der Regel in der Phase der Spätadoleszenz – eine besonders kreative Phase, die jedoch auch oft mit Unsicherheit und Orientierungslosigkeit verbunden ist. Es geht während der Studienzeit ja nicht nur um fachlichen Wissenserwerb, sondern auch um die persönliche Weiterentwicklung. Es bilden sich neue Werte und Freundschaften, die häufig ein Leben lang wichtig bleiben. Kurz: Es ist eine prägende Zeit. Ja, aber auch eine Zeit des Übergangs. Nicht nur zu Beginn des Studiums können Probleme entstehen. Wenn das Ende des Studiums abzusehen ist, muss man darauf vorbereitet sein, sich von dieser besonderen Lebensphase zu trennen, um sich auf das Berufsleben mit seinen eigenen Chancen und Risiken einzustellen. Hier entdecke ich einen Unterschied zwischen der heutigen Generation und den Studierenden von vor 20 oder 40 Jahren: Die jungen Menschen heute konzentrieren sich im Studium mehr auf das, was Institutionen und Unternehmen von ihnen erwarten. Diese Entwicklung hat Vor- und Nachteile: Es gibt junge Menschen, die dadurch wesentlich fokussierter, direkter und zielsicherer studieren. Andere verlieren durch diese Fokussierung wichtige Freiräume. Welchen weiteren Unterschied zu früher beobachten Sie in Ihrer Beratungsarbeit? Die Studierenden kommen heute früher zu uns – ganz klar ein Effekt der Studienreformen nach Bologna. Waren einige Studiengänge früher hoffnungslos unterstrukturiert, sorgt der Bachelor dafür, dass die ersten wichtigen Prüfungen nun schon nach wenigen Monaten anstehen. Die Studierenden bemerken daher eine eventuelle Prüfungsangst sehr viel früher – und kommen schon mit 19, 20 oder 21 Jahren zu uns. Das ist durchaus eine positive Entwicklung, die auch damit zusammenhängt, dass der Gang in eine psychosoziale Beratung heute viel weniger stigmatisiert wird als früher. Sie sprachen gerade von den Freiräumen, die heute den Studierenden fehlen. Warum sind diese so bedeutsam? Es ist wichtig, als Student den zeitlichen Freiraum zu besitzen, auch mal bei einem anderen Fach vorbeizuschauen. Zudem benötigen junge Menschen mehr denn je kreative Freiräume. Empirische Studien zeigen, dass die Fähigkeit zu flüssigem, originellem und kombinatorischem Denken seit 1990 deutlich abgenommen hat. Wir benötigen aber nicht nur kompetente Fachleute, sondern auch Menschen, die neue Problemstellungen bewältigen können. Personen, die nicht nur fleißig studieren, weil sie dafür mit guten Noten belohnt werden, sondern eine intrinsische Motivation und Freude am Denken verspüren. Diese Freude geht verloren, wenn man vier Jahre lang nur mit Powerpoint- Folien arbeitet. Bei aller Kreativität: Zum Studium gehört eine gewisse Produktivität und Effektivität mit dazu. Wie bringt man beides zusammen? Es ist ein Vorurteil, dass sich Produktivität und Kreativität ausschließen. Im Gegenteil: Beides gehört zusammen. Nur durch konzentriertes Arbeiten erschafft man sich die Voraussetzungen, die nötig sind, um dann das Wissen kreativ neu zu kombinieren. Diese Vorbereitung ist die erste Phase der Kreativität: Man muss etwas wissen und können, um kreativ zu sein. Nehmen Sie Picasso, der schon als Fünfjähriger akribisch immer wieder Tauben zeichnete und anschließend grandiose technische Fertigkeiten entwickelt hat – und dem dann in einer großen Lebenskrise der Sprung in seine „Blaue Periode“ gelungen ist. Welche Phase der Kreativität folgt auf die Vorbereitung? Die zweite Phase der Kreativität ist die Inkubation. Also die Zeit, in der meine Ideen zu reifen beginnen und in der festes Wissen labilisiert und manchmal sogar zerstört wird, um es dann wieder neu aufzubauen. Dafür benötigt man kreative Freiräume: Spazieren oder schwimmen gehen, in einem Café herumsitzen oder sich in eine Wolkenformation versenken. Die Konzentrationsareale im Gehirn regulieren herunter, der Ruhemodus des Gehirns wird dominant – und es findet kombinatorisches Denken statt. Es ist wichtig, sich auch in stressigen Prüfungszeiten diese Freiräume zu schaffen. Warum ist Kreativität wichtig, wenn ich mich auf eine Prüfung vorbereite? Kurze Konzentrationsunterbrechungen, bei denen ich meine Gedanken schweifen lasse, behindern nicht meinen Lerneffekt. Im Gegenteil: Sie erhöhen meine Leistungsfähigkeit. Man nennt diese Pausen „Random Episodic Silent Thinking“, kurz REST, und wir kennen ihre Wirkung aus dem Alltag: Angenommen, Sie lesen ein Fachbuch und merken, dass Ihnen langsam, aber sicher die Konzentration verloren geht. Sie müssen Sätze zwei- oder dreimal lesen, verlieren immer häufiger den Faden und müssen daher andauernd zurückblättern. Es gibt dann zwei Möglichkeiten: sich am Riemen reißen, was jedoch sehr anstrengend ist. Oder mal kurz für eine Minute aus dem Fenster schauen – und Sie sind anschließend wieder zurück in Ihrem Fachbuch. Wie kann es gelingen, Konzentration und kreativen Ausgleich miteinander zu verbinden? Entscheidend ist es, eine Balance aus Konzentration und Gedanken-Schweifen- Lassen herzustellen. Rituale helfen, diese Balance zu finden. Ich kann meine Arbeitsphasen ritualisieren, aber auch die Zeiten, in denen ich mir den Raum nehme, etwas ganz anderes zu machen – wobei diese Zeit genau den gleichen Wert hat wie die Arbeitszeit. Hier kommt also die Disziplin ins Spiel. Sie ist eben nicht die Feindin der Kreativität, sondern ihre Gehilfin. Es gibt viele Künstler, die unglaublich diszipliniert arbeiten. Gabriel García Márquez zum Beispiel. Seine Texte lesen sich wie aus einem Gefühl heraus geschrieben, doch er schreibt hoch ritualisiert, da muss auf seinem Schreibtisch jede Blume am rechten Platz sein. Angenommen, jemand steht vor der Aufgabe, eine wichtige Denkarbeit zu beginnen – und merkt: Nichts geht. Was raten Sie ihm? Den Rechner zuklappen. Sich vornehmen, morgen früh um 9 Uhr die Arbeit wieder aufzunehmen. Den Tag dann mit etwas ganz anderem verbringen. Und schließlich am nächsten Morgen um 9 Uhr den Rechner wieder öffnen, um mit der Arbeit zu beginnen. Und das klappt? Die Chancen stehen gut, wobei ich davor warnen möchte, das Thema Kreativität zu sehr zu verallgemeinern. Die richtige Balance zwischen Konzentration und Kreativität zu finden, ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist daher wichtig, eigene individuelle Rituale zu finden. Das dürfen auch seltsam riechende Kräutertees sein. Nur die verfaulten Äpfel, wie Friedrich Schiller sie in seinem Schreibtisch aufbewahrte, würden wahrscheinlich die Kommilitonen in der Bibliothek stören. (lacht) Wie sieht das mit dem entspannenden Wein oder Bier am Abend aus? Das Problem sind nicht alkoholische Getränke in angemessenen Mengen. Das Problem ist, dass in bestimmten Bereichen – und dazu gehört unter Umständen auch das Studium – destruktive Rituale an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen das rauschhafte Trinken, andere Drogen, aber auch Medikamente. Die Ausarbeitung von Ideen wird durch Alkohol und alle bekannten Drogen erschwert oder unmöglich gemacht. Können Sie einen kurzen Einblick in die Inhalte Ihrer Beratung geben? Der Studierende und der Berater suchen gemeinsam nach Arbeits- und Freizeitritualen, die individuell angemessen sind. Dabei kann man beobachten, dass es sehr viele mögliche Rituale gibt. Man muss also tatsächlich gezielt die geeigneten auswählen. In der Regel sind feste Arbeitszeiten in einer angenehmen Bibliothek mit persönlichen Gesprächsmöglichkeiten in den Pausen sinnvoll. In der Freizeit sind unterstützende persönliche Beziehungen wichtig, kulturelle Aktivitäten, Sport, lange Spaziergänge. Auch Medienkompetenz ist gefragt: Wie erwähnt, findet kombinatorisches Denken im REST-Zustand statt, doch dieser wird durch affektgeladene visuelle Informationen gestört. Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserer Beratung ist es, den jungen Menschen nahezubringen, dass es sich lohnt auch anstrengende Phasen des Lernens anzunehmen. Es lohnt sich, körperlich und geistig aktiv zu sein. Denn eines zeigt sich immer wieder in Studien: Leute, die ihr Leben als Gestaltungsaufgabe auffassen und dabei in der Lage sind, ein gutes Maß an Stress zu akzeptieren, leben zufriedener und gesünder.

Bücher von Rainer Holm-Hadulla

Kreativität zwischen Schöpfung und Zerstörung. Vandenhoeck & Ruprecht 2011. ISBN 978-3525404331. 19,99 Euro Kreativität – Konzept und Lebensstil. Vandenhoeck & Ruprecht 2010. ISBN 978-3525490730. 19,99 Euro www.holm-hadulla.de

Nichts geht mehr

Hilfe vom Psychologen? Was früher mal tabu war, ist heute ein anerkannter Weg, um mit Krisen und seelischen Problemen klarzukommen. Die Beratungsstellen der Hochschulen kennen viele Auswege – und die sind häufig nicht nur im Studium hilfreich, sondern auch auf dem weiteren Berufsweg. Von André Boße.

Im Sommer stand Bruce Springsteen wieder auf den größten deutschen Bühnen. Vor ihm Zehntausende Fans, die jeden seiner Songs mitsangen. Fans und Journalisten nennen ihn „Boss“. Es gibt kaum einen Rockstar, den man so sehr mit Begriffen wie Kraft und Leistung in Verbindung bringt. Was viele Fans nicht wissen: Der „Boss“ kennt auch Tage, an denen nichts geht. In seiner Biografie „Bruce“ spricht Springsteen offen über das Thema Depression. Er sagt: „Du kannst eine ganze Zeit lang eine gute Phase haben, doch dann löst plötzlich irgendwas die ganze Geschichte wieder aus.“ Erstaunlich, oder? Da schenkt ein Mann Millionen von Menschen mit seiner Musik Kraft. Dabei ist er selbst an manchen Tagen kraftlos. Psychologen warnen seit langem davor zu glauben, Leistungsträger, die in der Öffentlichkeit stark auftreten, dürften keine Schwäche zeigen. Psychische Krankheiten haben in der Regel etwas mit Stress und Druck zu tun. Und darunter leiden heute fast alle: Top-Manager, Fußballprofis, Politiker – und nicht zuletzt Studierende. Anfang 2013 stellte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen den „Stressreport 2012“ vor. Darin heißt es, dass Arbeitnehmer im Jahr 2011 in Deutschland an 59,2 Millionen Tagen wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben wurden – das ist ein Anstieg von mehr als 80 Prozent in den letzten fünfzehn Jahren. Wer als Student heute Anzeichen psychischer Probleme erkennt, weiß, dass er damit nicht alleine ist. Und er kennt Stellen, wo er Hilfe findet.

Gut beraten

Eine Übersicht aller Beratungen geben die Deutschen Studentenwerke: www.studentenwerke.de
Unter Druck Aber warum sind die Studenten heute so anfällig für psychische Störungen? Der Psychotherapeut Peter Schott ist seit vielen Jahren Leiter der Zentralen Studienberatung der Uni Münster und sagt: Die Einführung von Bachelor und Master war ein Einschnitt. „Der große Unterschied zwischen der Zeit vor und nach Bologna ist, dass die Bachelor- und Master- Studierenden niemals frei von Prüfungsstress sind.“ Die heutige Studenten- Generation zeige eine stärkere Bereitschaft, diesen Stress auch zu benennen. „Es ist zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden, sich von den Umständen stressen zu lassen. Auch Studenten sind immer weniger bereit, Dinge auf sich zukommen zu lassen.“ Dabei, so Schott, könnten sie sich das mit Blick auf Studium und Job durchaus leisten: „Die Berufschancen für Akademiker sind objektiv betrachtet so gut wie nie zuvor.“ Dennoch: Der Druck ist da. Und der Psychotherapeut der Uni Münster glaubt, dass es sich dabei um einen besonders problematischen Druck handelt. Anders als früher wird er nicht von Autoritäten wie den Eltern oder besonders strengen Professoren ausgeübt, sondern vom System und nicht zuletzt von jedem Einzelnen selbst. „Dadurch wirkt er subtiler und diffuser – was es schwerer macht, damit umzugehen.“ Was in der Beratung passiert Die Psychotherapie kennt viele Ansätze, um Menschen mit seelischen Problemen zu helfen. „Zu Beginn ist es wichtig, dass die jungen Menschen sich ihrer Probleme bewusst werden“, beschreibt Gabriele Bensberg, Leiterin der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks Mannheim, den Einstieg in die Beratung. Die Studenten erhalten zum Bespiel einen Fragebogen, auf dem sie potenzielle Probleme gewichten – von 0 wie „trifft gar nicht zu“ bis 5 wie „belastet mich sehr“. Auf der Liste stehen Schwierigkeiten wie Probleme beim Lernen oder bei der Erbringung der notwendigen Leistungen, Selbstwert- und Entscheidungsprobleme oder auch die Angst vor dem Scheitern. Dabei zeigt die Erfahrung: Gewichten die Studierenden ein Problem auf einer der unteren Stufen, kann man ihnen raten, sich selber zu helfen. „Zum Beispiel über Gespräche mit Freunden oder auch mithilfe von Büchern“, sagt Gabriele Bensberg. Erweisen sich die Probleme als schwerwiegender, greift die Diplom-Psychologin auf einen speziell für die studentische Beratung konzipierten Methodenkoffer zurück – wobei es vor allem darum geht, das häufig negative Selbstbild zu verbessern. „Menschen, die zu uns kommen, haben häufig eine verzerrte Vorstellung von der eigenen Person“, erläutert Gabriele Bensberg. „Ziel der psychologischen Beratung ist es, dass diese Verzerrung verschwindet.“ Ein bewährter erster Schritt ist es, zusammen mit den Studierenden in die Vergangenheit zu blicken, um Erfolge zu identifizieren. Man widmet sich der Frage, was einem im Leben bereits gelungen ist. Oder die Betroffenen sammeln zusammen mit dem Berater ihre positiven Eigenschaften auf einem weißen Blatt. Funktionieren diese Methoden nicht, kann die Beratung sogenannte kognitive Umstrukturierungsstrategien einsetzen. Klingt kompliziert, ist vom Ansatz her aber ganz einfach: Es geht darum, den pessimistischen Blick des Studierenden auf die eigene Person zu widerlegen. „Dafür werden zunächst einmal die negativen Gedanken identifiziert und formuliert“, sagt Gabriele Bensberg. Häufig sind das Feststellungen wie „Ich kann nichts“, „Ich falle bestimmt wieder durch“ oder „Die anderen sind eh besser als ich.“ Dann fragt man sich gemeinsam, welche Argumente für und welche gegen diese Annahmen sprechen. „Auf diese Weise schätzt der Studierende den Realitätsgehalt der Annahme neu ein und findet schließlich einen weniger belastenden, positiveren Kernsatz.“ Dieser kann zum Beispiel lauten: „Wenn ich zu spät mit dem Lernen beginne, steigt die Chance, dass ich durchfalle“, wobei sich damit häufig Ansätze herauskristallisierten, mit denen man das Problem in den Griff bekommen kann – in diesem Fall zum Beispiel ein besseres Zeitmanagement. Vom Studierenden zum Einsteiger Die positiven Erfahrungen einer psychologischen Studienberatung helfen auch im Job. Einsteiger können bei einer Beratung lernen, ihren Tag sinnvoll zu strukturieren und erfahren, dass Auszeiten und persönliche Ziele wichtig sind. Sie lernen aber auch kognitive Strategien für den Umgang mit Konflikten kennen. Und dieses Know-how ist wichtig, denn auch wenn die Aussichten für Absolventen gut sind, ist der Schritt von der Uni oder FH in den Job heute krisenanfälliger denn je, wie Martin Griepentrog vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung, formuliert. Als Grund für die Probleme auf der Schwelle zwischen Studium und Beruf sieht er die Vielzahl an Möglichkeiten, die Einsteiger haben. „Karrieren sind heute nicht mehr so festgelegt wie früher. Jeder kann scheinbar alles machen.“ Genau diese Optionsvielfalt werde jedoch nicht von jedem positiv wahrgenommen. „Einigen fehlt die Orientierung, was dazu führt, dass es ihnen sehr schwerfällt, sich zu entscheiden.“ Viele junge Menschen fühlen sich in dieser Situation wie gelähmt. Man spricht von „gravierenden Überforderungskrisen“, die Experten seit ein paar Jahren deutlich häufiger beobachten als zuvor. Der Beratungsansatz ist hier, Ruhe in die Sache zu bringen und dem Absolventen zu vermitteln, dass beim Übergang vom Studium in den Job keine Entscheidungen anstehen, die später nicht revidierbar sind. „Richtungsänderungen sind weiterhin möglich. Junge Menschen Mitte 20 haben das Recht, auch im Job zu experimentieren, um sich selber zu finden“, sagt Martin Griepentrog. Weder eine Neuorientierung noch ein Studienabbruch sind heute Belege fürs Scheitern.

Abbrecher gefragt

Studienabbrecher denken oft, sie seien gescheitert – dabei sind sie in der Wirtschaft sehr gefragt, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt: www.iwkoeln.de, unter Infodienste – iwd – Archiv – Heft 11, März 2013

karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2013

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Landlust statt Stadtfrust – Attraktive Jobs abseits der großen Städte

Alternative. Jeden Morgen auf dem Weg zum Job Stau und überfüllte U-Bahnen, kaum noch bezahlbare Mietwohnungen und absurd hohe Immobilienpreise. Wie wäre es denn mit einem Berufseinstieg in der Provinz? Wie in kaum einem anderen Land finden sich in Deutschland auch abseits der Städte und Me tropolregionen erfolgreiche und innovative Unternehmen. Sie suchen motivierte Nachwuchskräfte – und haben Vorteile zu bieten, bei denen auch die großen Städte passen müssen. Gesamtpakete gegen Großstadtglanz In der deutschen Provinz findet sich eine breite Palette an Unternehmen mit spannenden Einstiegsmöglichkeiten. „Am Feierabend gemeinsam aktiv“ Interview mit Lisa Macher, Referentin für Organisationsentwicklung bei Vaude.

Top-Manager:

Interview mit Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse

Bewerben

Mein Bewerbungsgespräch bei: Norma

Einsteigen

Was macht eigentlich eine Regionalverkaufsleiterin, Frau Husser?

Aufsteigen

Aufgestiegen zum Associate Philipp Römer, Associate bei Booz & Company. „Reden Sie mit spannenden Menschen“ Interview mit Dr. Andreas Salcher, Bestsellerautor und Unternehmensberater. Du kannst, weil Du darfst, was Du willst Steffen Kirchner über Karrierelügen und neues Denken.

Projekt

Der Keks zum Erfolg Die Gründer des Start-Ups „Knusperreich“ revolutionieren den Keksmarkt.

Ausland

Oi Brasil! Hallo Brasilien! Eine spannende Aufgabe in der IT-Abteilung von VW zog Steffen Retzlaff nach Brasilien.

Help!

Marketing für Nepals Ureinwohner Projekt: Stiftung Manager ohne Grenzen.

Sichtweise

Johannes Mock-O’Hara, Stage Entertainment Deutschland

Service: Aktuelle Firmenporträts für Ihre Bewerbung

Allianz Bertelsmann SE & Co. KGaA Booz & Company GmbH Deloitte DZ BANK AG Hays AG HFH • Hamburger Fern-Hochschule

Booz & Company GmbH

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Branche
Consulting

Produkte/Dienstleistungen
Operations, Corporate Finance, Enterprise Strategy, Digital Business & Technology, Marketing & Sales, Mergers & Restructuring, Organization, Change & Leadership, Product & Service Innovation

Anzahl der Standorte
57 Standorte auf allen Kontinenten

Anzahl der MitarbeiterInnen
Beschäftigte in D, A, CH: ca. 580 Mitarbeiter
Beschäftigte weltweit: über 3000 Mitarbeiter

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 100 p. a.

Gesuchte Fachrichtungen
Ingenieurwissenschaften, Chemieingenieurwesen/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Mathematik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik, Medizin/Pharmazie, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften

Einstiegsprogramme
– 18- bis 24-monatiges Consultantprogramm für Bachelorabsolventen
– Direkteinstieg als Senior Consultant für Diplom- und Masterabsolventen
– Direkteinstieg als Associate mit PhD oder MBA

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Bewerbertag mit strukturierten Interviews

Einstiegsgehalt
Nach Qualifikation

Auslandstätigkeit
Booz & Company ist eine internationale Strategieberatung. Folglich gibt es für jeden unserer Berater die Möglichkeit, im Ausland und/oder in internationalen Teams an spannenden, hochaktuellen Themen zu arbeiten.

Angebote für StudentInnen
Praktika sind während des Studiums möglich

Logo Booz & Company GmbH

Ansprechpartner
Anja Schneider

Anschrift
Hofgarten Palais
Goltsteinstraße 14
40211 Düsseldorf

Fon
0211 3890-0

E-Mail
anja.schneider@strategyand.pwc.com

Internet
strategyand.pwc.com

Hello Chicago! Hallo Chicago!

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Viele Menschen träumen davon, eine Zeit lang in den USA zu leben und zu arbeiten und den American Way of Life zu entdecken. Für Hagen Köckeritz hat sich dieser Traum erfüllt: Seit August 2012 arbeitet er als Anwalt in Chicago. Von Hagen Köckeritz

Steffen Retzlaff, Foto: Baker/McKenzie
Steffen Retzlaff, Foto: Baker/McKenzie
Dr. Hagen Köckeritz, LL.M. oec. int., ist Senior Associate der Arbeitsrechtsgruppe von Baker & McKenzie. Seit August 2012 absolviert er sein Associate Training Program (ATP) im Büro in Chicago/USA. 2008 stieg er bei Baker & McKenzie in das Frankfurter Büro ein, in das er nach seinem einjährigen ATP zurückkehren wird. Er studierte Jura an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er auch promovierte und sein Zusatzstudium Internationales Wirtschaftsrecht absolvierte.
Mein Büro befindet sich im 48. Stock eines Hochhauses in Downtown Chicago mit Blick auf den Chicagoer Millennium Park und den Lake Michigan und nur wenige Meter von der weltberühmten Einkaufs- und Flanierstraße Magnificent Mile entfernt. Von Chicago aus berate ich zahlreiche Unternehmen zu Fragen des deutschen und internationalen Arbeitsrechts. Meine Erlebnisse und Erfahrungen nehme ich mit, wenn ich im Herbst wieder nach Deutschland zurückkehre. Vor einigen Jahren absolvierte ich bereits die Wahlstation meines Referendariats in einer Anwaltskanzlei in Chicago. Seither hegte ich immer den Wunsch, noch einmal für eine längere Zeit in die Stadt zurückzukehren und hier zu arbeiten. Meine Arbeit als Anwalt bei Baker & McKenzie bot dafür die besten Voraussetzungen – wurde doch die Kanzlei 1949 in Chicago gegründet, wo sie auch heute noch eines ihrer größten Büros hat. Als Anwalt dieser internationalen Kanzlei war es mir möglich, bis zu einem Jahr in eines der weltweiten Büros zu gehen und dort mit ausländischen Kollegen und Mandanten direkt zusammenzuarbeiten. Meine Rechnung hatte zugegebenermaßen einige Unbekannte: Um als Associate ins Ausland gehen zu können, muss man mindestens zwei Jahre lang in der Kanzlei gearbeitet haben. Außerdem müssen ein Business Case, strategische Gründe und entsprechende Mandatsarbeit vorliegen. Am Ende fügte sich alles wie erhofft, und ich konnte mit meiner Familie für ein Jahr nach Chicago gehen.
Chicago, Bild: Fotolia/Floki Fotos
Chicago, Bild: Fotolia/Floki Fotos
Bereits von Deutschland aus arbeitete ich viel mit Mandanten in den USA zusammen, die ich schwerpunktmäßig bei Unternehmenstransaktionen beriet. Es ging meist darum, wie sich ein Transfer von Arbeitnehmern zu anderen Arbeitgebern gestaltet, wie arbeitsrechtliche Verbindlichkeiten zu bewerten sind und wie sie bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt werden müssen. Ich begleitete außerdem die arbeitsrechtliche Restrukturierung von Unternehmen, beriet sie in Fragen der betrieblichen Mitbestimmung und Beteiligung von Arbeitnehmern und zur Gestaltung von Verträgen mit Führungskräften und Organen. Da viele meiner Mandanten in den USA sitzen und ich ohnehin oft bei Projekten mit Kollegen in Nordamerika zusammenarbeite, hatte mein Aufenthalt im Chicagoer Büro unserer Kanzlei erhebliche Vorteile. So konnte ich während des Jahres viele meiner Mandanten persönlich besuchen und kennenlernen und auch intensiver mit den amerikanischen Kollegen an gemeinsamen Projekten arbeiten. Ich war an rein amerikanischen Fällen beteiligt und lernte, wie deutsches Recht im Ausland wahrgenommen wird. Gerade im Arbeitsrecht sind amerikanische Unternehmen flexibler als deutsche und finden die strengeren Anforderungen in Deutschland und in anderen europäischen Ländern eher abschreckend. Die Kunst der Beratung liegt oft darin, amerikanischen Mandanten die Konzepte des deutschen Rechts verständlich zu machen und ihnen praktische Lösungen zu zeigen. Die US-Kollegen halfen mir, Themen des deutschen Rechts durch die „amerikanische Brille” zu betrachten. So konnte ich die Beratung meiner Mandanten noch mehr an amerikanischen Erwartungen ausrichten. Insgesamt war die Zusammenarbeit mit den Chicagoer Kollegen sehr angenehm, und ich fühlte mich sofort als Teil des Teams. Neben der Arbeit im US-amerikanischen Recht blieb mir ausreichend Zeit, meine bisherige Praxis fortzuführen. Den Kontakt zu meinen deutschen Mandanten und den Kollegen in den deutschen Büros konnte ich reibungslos aufrechterhalten. Was den Arbeitsalltag eines Anwalts betrifft, gibt es zwischen Deutschland und den USA nur wenige Unterschiede. Auffallend ist, dass man in den USA eher zeitig nach Hause geht, dafür aber öfter mal am Wochenende arbeitet. Auch auf den deutschen Mindesturlaub muss man während eines längeren USA-Aufenthalts verzichten. Besondere Kenntnisse musste ich mir speziell für das Jahr in den USA nicht zulegen. Verhandlungssicheres Englisch und solide Kenntnisse in dem jeweiligen Rechtsgebiet sind aber ein Muss, wenn man an einen ausländischen Arbeitsort wechseln möchte. Unabhängig davon, ob man dauerhaft mit ausländischen Mandanten zu tun haben wird, ist ein Arbeitsaufenthalt im Ausland für deutsche Juristen sehr bereichernd. Neben dem Fachlichen geht es vor allem darum, in die Arbeitsund Lebenskultur eines anderen Volkes einzutauchen. Für mich bot das Jahr in den USA auch die Möglichkeit, mit meiner Familie einige Reisen zu unternehmen und Orte kennenzulernen, die ich zuvor noch nicht besucht hatte. Wir haben in diesem Jahr auch viele neue Freunde gefunden, die wir hoffentlich bald wieder besuchen werden. Jeder, der die Chance bekommt, für ein paar Monate oder gar Jahre in einer anderen Kultur zu arbeiten, sollte sie ohne Zögern ergreifen.

„Augen auf bei der Berufswahl!“

Deutscher Kleinkunstpreis, Deutscher Kabarettpreis…das Kabarett wurde ihm in die Wiege gelegt. Doch zunächst studierte Max Uthoff Rechtswissenschaften – weil er von falschen Voraussetzungen ausging. Als er das merkte, besann er sich auf sein eigentliches Talent und räumte dann einen Preis nach dem anderen ab. Im Gespräch erzählt er von seiner früheren Anwaltstätigkeit und verrät, woher er die Ideen für seine Programme nimmt. Von Meike Nachtwey

Zur Person

Max Uthoff, geboren 1967 in München, absolvierte zunächst eine Lehre im Kabarett seiner Eltern, bevor er Rechtswissenschaften studierte. Nach dem zweiten Staatsexamen 2002 arbeitete er als Rechtsanwalt, doch 2007 zog es ihn wieder auf die Bühne. Seitdem arbeitet er als erfolgreicher Kabarettist und ist mit seinem aktuellen Programm „Oben bleiben“ auf der Bühne und im Fernsehen zu sehen. www.maxuthoff.de
In Ihrem aktuellen Programm „Oben bleiben“ erzählen Sie, dass Ihre Mutter immer wollte, dass Sie es einmal besser haben. Haben es junge Juristen heute besser als früher? Ich denke nicht. Ich glaube, die 70er- Jahre waren eine großartige Zeit für Juristen, Unternehmer und Selbstständige, weil der Zwang zur Absicherung noch nicht so groß war. Die Gefahr einer Niederlage hatte nicht so kapitale Folgen. Heute habe ich den Eindruck, dass man mit gutem finanziellen Background ausgestattet sein muss, um Dinge zu riskieren. Warum haben Sie Jura studiert? Das Jurastudium war eine Konzessionsentscheidung, aber es hat mich auch interessiert. Leider bin ich von falschen Voraussetzungen ausgegangen: Ich dachte, da werden Fragen zu Gerechtigkeit behandelt. Elementarer Irrtum! Deshalb mache ich heute Kabarett, denn hier kann ich mich viel besser mit Fragen der Gerechtigkeit beschäftigen. Wie viel Humor braucht man, um Jura zu studieren? (lacht) Jura und Humor sind Dinge, die sich nicht ausschließen, das sieht man an Programmen von Kollegen, die juristische Themen aufgreifen. Man merkt direkt, es sind keine Juristen, weil ihnen die Absurditäten auffallen, die man als Jurist nicht mehr mitbekommt. Man verliert als Jurastudent den Blick für die Komik des eigenen Gebiets, aber Humor macht alles leichter. 2002 haben Sie Ihr zweites Staatsexamen absolviert, 2007 begann Ihre Karriere als Kabarettist. Was haben Sie dazwischen gemacht? Ich habe als Jurist kleinere Fälle im Bekanntenkreis bearbeitet und war sieben Monate in einer privaten Baurechtskanzlei beschäftigt. Der Nachteil war, dass Baurecht zwei Sachen verbindet, von denen ich nicht viel verstand, und zwar Technik und Jura. Und als mir klar wurde, dass ich Schriftsätze nie wirklich verstehen werde, wenn ich Fachbegriffe aus dem Baurecht nicht korrekt aufdröseln kann, schwante mir langsam, dass Jura wohl doch nicht so das Richtige für mich war. Und letztlich kam die Erkenntnis: Wenn man einen Beruf nicht gern macht, macht man ihn auch nicht gut. Deswegen: Augen auf bei der Berufswahl! Bei mir verlief es dann so: Ich war im Kabarett groß geworden, im Familienbetrieb meiner Eltern, allerdings habe ich dort keine eigenen Texte gesprochen, und so stellte sich mir die Frage: Kann ich Kabarett auch selbst und allein? Dann kam das richtige Angebot zur richtigen Zeit, so dass es dann mit der Karriere relativ schnell steil nach oben ging. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Programme? Jede Kunst speist sich aus Beobachtung und aus der individuellen Verarbeitung des Beobachteten. Oh Gott, ich rede wie ein Jurist! Beobachten, sich Gedanken machen und dann auch mal freien Lauf lassen. Außerdem gibt es Themen, die mich empören oder beschäftigen, in die muss ich mich erst einarbeiten, anschließend bringe ich sie in eine Form. Das ist das Handwerk. Und danach muss man die Ideen ausprobieren, denn manchmal scheitern Gags, auch wenn ich vorher dachte: Das war brillant. Aber es gibt auch Gags, die man selbst mag, und an denen hält man fest, auch wenn jahrelang keiner lacht. Da bin ich gnadenlos. Sie haben als Kabarettist einige Preise abgeräumt. Über welchen haben Sie sich am meisten gefreut? Die größte Freude hatte ich beim allerersten. Das liegt daran, dass es eine Bestätigung war, die zum richtigen Zeitpunkt kam. Aber jeder Preis freut mich, besonders die mit bizarren Namen: Ich bin jetzt Träger der „Lüdenscheider Lüsterklemme“ – wer wollte das nicht? Da kommt schon Neid auf… Denzel Washington hat die nicht. Was haben Kabarett und Jura gemeinsam? Man lernt im Jurastudium, Texte genau zu lesen. Das hilft als Kabarettist, wenn man beispielsweise Zeitungsartikel liest und Sätze findet, von denen man denkt: Das ist grober Unfug. Anderen fällt das dann vielleicht nicht so auf, die überlesen das. Grundsätzlich denke ich, es macht etwas mit einem Menschen, wenn er sich jahrelang mit der Frage beschäftigt: Wer kann was von wem auf welcher Grundlage verlangen? Ein gestandener Jurist kann sich wahrscheinlich irgendwann nicht mehr vorstellen, dass es Dinge auf der Welt gibt, auf die man keinen Anspruch hat. Wollen Sie irgendwann nochmal als Anwalt arbeiten? Es gibt Gebiete wie Arbeitsrecht, Asylrecht oder Strafrecht, in denen man als Anwalt das Gefühl hat, wenn der Mandant gewinnt, hat man etwas Tolles erreicht . Aber ich hoffe, nicht als Anwalt arbeiten zu müssen. Das wäre auf jeden Fall besser für alle Beteiligten: für die Mandanten, für mich und das gesamte Rechtswesen.

DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank

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Branche
Banken/Finanzdienstleister

Produkte/Dienstleistungen
Die DZ BANK ist eine Zentralbank der Volksbanken Raiffeisenbanken und ihr Auftrag ist es, die Geschäfte der eigenständigen Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken. Dabei hat sich das Zusammenspiel aus dezentraler Kunden- und zentraler Produktkompetenz bestens bewährt. Darüber hinaus hat die DZ BANK die Holdingfunktion für die Verbundunternehmen der DZ BANK Gruppe.

Jahresumsatz
Bilanzsumme 407 Mrd. Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
3700 Inland, 4000 weltweit

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 25 Trainees pro Jahr für die fachspezifischen Traineeprogramme der DZ BANK AG
Ca. 20 Trainees pro Jahr für das Traineeprogramm TeamUp der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften (BWL, VWL), Rechtswissenschaften mit wirtschaftlicher/bankfachlicher Ausrichtung, (Wirtschafts-)Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Mathematik mit wirtschaftlicher/bankfachlicher Ausrichtung, Physik

Einsatzmöglichkeiten
www.jobboerse.dzbank.de

Einstiegsprogramme
Trainee- und Doktorandenprogramme, Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Fachspezifische Traineeprogramme zum 01.05. und 01.11.
Traineeprogramm TeamUp zum 01.04.

Auswahlverfahren
Assessment Center, Interview mit der Fach- und Personalabteilung

Angebote für StudentInnen
Praktika in verschiedenen Fachbereichen der DZ BANK AG, Betreuung von Abschlussarbeiten

Logo DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank

Ansprechpartner
Fachspezifische Traineeprogramme: Anita Seubert
Fon:069 7447-99184

Traineeprogramm TeamUp: Kerstin Manser
Fon: 069 7447-1980

Anschrift
Platz der Republik
60265 Frankfurt am Main

E-Mail
jobs@dzbank.de

Internet
www.dzbank.de
www.karriere.dzbank.de

Generation Y – Sicherheitsdenken nimmt zu

Der attraktivste Arbeitgeber für Studierende der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften ist (Trommelwirbel): Google! Das ergab eine Abstimmung der Beratungsgesellschaft Universum Global unter 200.000 Studierenden aus den zwölf größten Volkswirtschaften. Auf den weiteren Plätzen folgen bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern Ernst & Young, Goldman Sachs, PricewaterhouseCoopers, Microsoft, Apple, Deloitte, KPMG , Coca-Cola und Procter&Gamble. Bei den zukünftigen Ingenieuren sind es Microsoft, IBM, Apple, die BMW Group, GE, Intel, Siemens, Sony und Shell. „Diese Unternehmen werden als attraktiv gesehen, weil sie von den Studierenden mit Eigenschaften verbunden werden, die diese als wichtig einschätzen: wirtschaftlicher Erfolg, eine professionelle Aus- und Weiterbildung und sichere Arbeitsplätze“, erklärte der Vorstandsvorsitzender von Universum, Petter Nylander. Was für eine Überraschung! Die Generation Y gilt ja eigentlich als Generation, der soziale Verantwortung von Unternehmen, ein freundliches Arbeitsklima und flexible Arbeitsbedingungen besonders am Herzen liegt. Nun geht sie offenbar bei der Wahl des Arbeitgebers auf Nummer sicher. Befragt wurden übrigens Studierende in Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Russland, Großbritannien und den USA. Das Universum-Arbeitgeberranking 2013 im Internet

Karriereleiter: Anwaltsstation

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Auf dem Weg zum Partner einer Kanzlei müssen junge Juristen nach dem ersten Staatsexamen zunächst mehrere Stationen im Referendariat durchlaufen. Zu den Pflichtstationen gehört die Anwaltsstation, in Baden-Württemberg sind es zwei Anwaltsstationen. Maria Fichtler absolvierte diese 2012 und 2013 bei PwC in Frankfurt und Stuttgart. Von Maria Fichtler, Referendarin am Landgericht Hechingen

Während meiner Referendariatszeit musste ich unterschiedliche Stationen durchlaufen. Auf die Zivil- und Strafstationen folgt in Baden-Württemberg die sogenannte erste Anwaltsstation, in der ich zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, meinem Interessenschwerpunkt nachzugehen: der Arbeit von Juristen in der Wirtschaft. Für meine Anwaltsstation hatte ich gleich PwC Legal als eine der führenden Rechtsanwaltsgesellschaften ins Auge gefasst. Hier bietet sich dem Nachwuchsjuristen ein breites Themenfeld, das von Gesellschafts- und Arbeitsrecht über das Banken-, Versicherungs- und Investmentrecht bis hin zum Steuerrecht reicht. Ein ideales Einsatzgebiet für alle, die Interesse an der Kombination aus wirtschaftlichen und juristischen Fragestellungen haben. Angefangen habe ich im Gesellschaftsund Arbeitsrecht in Frankfurt. Vom ersten Tag an war ich fester Teil eines Teams von Juristen und wurde direkt in die Arbeit an den jeweiligen Projekten mit eingebunden. Es war kein Problem, dass ich fachlich mit vielen Dingen noch nicht allzu sehr vertraut war. Fragen war ausdrücklich erlaubt und erwünscht. So konnte ich beispielsweise beim Entwurf eines Joint-Venture- Vertrages mitwirken oder auch im Rahmen einer Due-Diligence-Prüfung zur Vorbereitung eines Unternehmenskaufs verschiedene Verträge des zu erwerbenden Unternehmens auf Herz und Nieren prüfen. Gute Englischkenntnisse sind dabei sehr von Vorteil, da man oft mit internationalen Sachverhalten konfrontiert wird. Bei Projekten, die mehrere Rechtsgebiete betreffen, ist gut koordiniertes und teamübergreifendes Arbeiten ein absolutes Muss. Für mich als Referendarin ist dies eine tolle Möglichkeit, das Zusammenspiel der einzelnen Rechtsgebiete zu erleben und mich hier immer neuen Herausforderungen zu stellen. So gibt es zum Beispiel bei einer Verschmelzung von Unternehmen nicht nur gesellschaftsrechtliche, sondern auch arbeitsrechtliche Fragen zu klären, etwa den Betriebsübergang von Arbeitnehmern. Oft gibt es nicht die eine richtige Lösung. Dann muss man auf die Suche nach der für den Mandanten wirtschaftlichsten und effektivsten gehen. Meistens durfte ich selbst miterleben, wie unser Lösungsvorschlag unseren Mandanten präsentiert wurde. Besonders stolz macht es natürlich, wenn genau der Lösungsvorschlag umgesetzt wird, an dem ich selbst mitgearbeitet habe. Inzwischen habe ich eine weitere Anwaltsstation bei PwC Legal in Stuttgart absolviert und dabei viele Einblicke in das Steuerrecht bekommen. Auch in meiner Wahlstation werde ich wieder bei PwC sein – in einem neuen Team. Ich habe schließlich noch längst nicht alles gesehen.

„Löstige Reechterinne“

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Der ausschließlich aus Richterinnen bestehende Verein „De Löstige Reechterinne lila-türkis von 2010“ zeigt, dass in der sonst ernsthaften Welt des Gerichts durchaus Raum für Geselligkeit und kölsche Brauchtumspflege sowie soziales Engagement ist. Von Sabine Baum und Dr. Mareike Meier, Präsidentin und Geschäftsführerin der Löstigen Reechterinne lila-türkis von 2010

Aus über 40 Richterinnen besteht der erst im Jahr 2010 gegründete Verein. Ins Leben gerufen wurde er im Rahmen des Rosenmontagszugs 2010 von sieben Richterinnen des Amts- und Landgerichts Köln. Nachdem die Gründungsmitglieder schon das ganze Karnevalswochende gemeinsam durchgefeiert und festgestellt hatten, dass sie die Liebe zum Karneval teilten, gründeten sie spontan einen Karnevalsverein. Weil nur weibliche Kolleginnen anwesend waren, wurden die Aufnahmekriterien entsprechend gefasst: „Weiblich, löstig, Reechterin, textsicher, trinkerprobt, jeck op Kölle, Kölsch und Karneval“. Auf der Suche nach individuelleren Vereinsfarben als „rut un wiess“ – also den Kölner Wappenfarben rot und weiß – fiel die Wahl auf lila-türkis. Dass der Verein bereits ein Jahr später als deutscher Repräsentant des Karnevals im Ausland auftreten würde, hätten die Gründungsmitglieder damals nicht gedacht. Unverhofft kam im Februar 2011 das Angebot, bei einem Umzug anlässlich der 200-jährigen Unabhängigkeit Paraguays in der Hauptstadt Asunción teilzunehmen. Ein in der deutschen Botschaft in Asunción tätiger Rechtsreferendar hatte den Kontakt zu dem bis dahin allenfalls in Kölner Justizkreisen bekannten Verein der löstigen Reechterinnen hergestellt. Im Mai war es dann für die 18 mitreisenden Vereinsmitglieder soweit: Das paraguayanische Fernsehen übertrug nicht nur den Umzug live, auch Vereinspräsidentin Sabine Baum wurde zweimal vor laufender Kamera interviewt. Bei den Zuschauern sorgten die deutschen Richterinnen zunächst für Verwirrung, da das Werfen von „Kamelle“ in Südamerika unbekannt ist. Binnen kürzester Zeit wurden die Kamelle jedoch ebenso begeistert in Empfang genommen wie jedes „Paraguay Alaaf“ mit freudigem Applaus bedacht. An dieses unvergessliche Erlebnis hat der Verein in den Folgejahren nahtlos angeknüpft: 2012 stand die Teilnahme am „Veedelszoch“ im Kölner Stadtviertel Sülz/Klettenberg auf dem Programm, 2013 die am Karnevalssonntag in Köln stattfindenden und vom WDR übertragenen „Schull- und Veedelszöch“. Neben der Freude am Karneval steht vor allem das Gemeinschaftsgefühl der Kolleginnen außerhalb des Gerichts im Vordergrund. Nicht nur die Teilnahme an den Karnevalsumzügen, sondern auch schon die Vorbereitung in den einzelnen Ausschüssen (Kamelle, Kostüme, Deko) und andere Freizeitaktivitäten, wie Wanderungen in der Eifel, machen das Vereinsleben aus. Der Verein engagiert sich zudem für soziale Zwecke. So wird zum Beispiel ein Patenkind in Paraguay finanziell unterstützt.

Zur Kenntnis: DAJV

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Gemeinsame Interessen verbinden. Die Deutsch-Amerikanische Juristen-Vereinigung e.V. (DAJV) fördert und pflegt das durch Studium, Beruf und Reisen geweckte Interesse am Recht der Vereinigten Staaten von Amerika. Von Susanne Flimm

Der Zugriff auf ein Netzwerk mit 2900 Mitgliedern ist trotz aller Informationen, die das Internet für Nachwuchsjuristen bereithält, gewinnbringend. Die DAJV ist ein lebendiger Club von namhaften Anwälten in Unternehmen und Kanzleien, von Hochschulprofessoren, Führungskräften im öffentlichen Dienst sowie Studenten, Referendaren und Doktoranden. Die DAJV bietet ein breites Servicespektrum an: Stipendienvergabe zur Teilnahme an den Jahreskonferenzen in den USA, Informationsbroschüren für die Wahlstage, für das Postgraduiertenstudium und zur Bewerbung auf einen Arbeitsplatz in den USA, eine rechtsvergleichende Fachzeitschrift, Fortbildungsmöglichkeiten sowie die Vermittlung von Einblicken in verschiedene juristische Berufsfelder. Ergänzend hierzu gibt es ein Mentorenprogramm: Nachwuchsjuristen wenden sich an erfahrene Mentoren und profitieren im persönlichen Kontakt von deren großem Erfahrungsschatz. Mitglieder unterstützen Mitglieder und geben ihr Wissen weiter. Kontakte sind hier wichtiger als Links. Darüber hinaus ist die DAJV stolz auf ihre Student Division. Hier organisieren Nachwuchsjuristen Treffen für Nachwuchsjuristen, und zwar zielgerichtet auf die jeweiligen eigenen Interessen an bestimmten Themen, die nur außeruniversitär bedient werden, zum Beispiel ein Workshop zu den Unterschieden einer Bewerbung in den USA und Deutschland, der gemeinsame Besuch diverser Unternehmen, um sich ein Bild über die Aufgaben eines Unternehmensjuristen zu machen, der international tätig ist. Ehrenamtliche Tätigkeit ist zum Vorteil der Mitglieder und der Vereinigung und obendrein noch gut für die eigene Vita. Die Nachwuchsjuristen profitieren zudem vom DAJV Internship Service: Wir vermitteln Kontakte zu amerikanischen Law Firms für ein Praktikum oder eine Referendarstation. Und dann gibt es noch das Flaggschiff des Vereins, das Infoseminar „USA Masterstudium für Juristen“: Mehr als 3000 Teilnehmer haben wir in 40 Seminaren auf ein Auslandsstudium vorbereitet. Erfahrene Referenten aus allen Berufsfeldern stehen bereitwillig Rede und Antwort zu Fragen, weshalb ein Graduiertenstudium empfehlenswert ist und welche organisatorischen Schritte bei den Law Schools und Stipendiengebern zu unternehmen sind. Mehr als 17 amerikanische Law-School- Vertreter schätzten die von der DAJV im Jahr 2013 organisierte LL.M.-Fair. Hier hatten alle Nachwuchsjuristen in einem professionellen und entspannten Ambiente die Gelegenheit, den Uni-Vertretern Fragen zu stellen, persönliche Kontakte für Bewerbungen zu knüpfen und Vergleiche vorzunehmen. Auch hier sind Kontakte wichtiger als Links.

„Am Ende wollte ich Anwalt sein“

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Aus dem Fernsehen kennt man Joe Bausch als Gerichtsmediziner Dr. Joseph „Doc“ Roth aus dem Kölner „Tatort“, doch die Schauspielerei ist nur sein Zweitberuf. Nachdem er zunächst Jura studierte, landete er schließlich bei der Medizin. Sein Hauptjob: Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Werl. Im Gespräch macht er Werbung für seinen Beruf und erklärt , warum das Jura-Studium doch nichts für ihn war. Von André Boße und Meike Nachtwey

Zur Person

Joe Bausch, Foto: Wolfgang Schmitt
Joe Bausch, Foto: Wolfgang Schmitt
Joe Bausch, geboren am 19. April 1954 in Ellar im Westerwald, studierte zunächst in Köln und Marburg Theaterwissenschaften, Politik, Germanistik sowie Jura. Erst danach folgte ein Medizinstudium an der Uni Bochum, das er 1985 abschloss. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Betriebsmedizin, Ernährungsmedizin, Suchtmedizin sowie Arzt im Rettungswesen. Seit 1986 arbeitet Bausch als Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl. Theater spielt Bausch seit Anfang der 80er, sein Kino-Debüt war ein Auftritt im Schimanski-Tatort „Zahn um Zahn“. Seit 1997 ist er regelmäßig als Gerichtsmediziner Dr. Joseph „Doc“ Roth in den Kölner Tatorten an der Seite von Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt zu sehen.
Herr Bausch, Sie haben unter anderem Jura studiert, bevor Sie sich endgültig für Medizin entschieden haben. Was hat Sie an Jura gereizt? Mit dem Jura-Studium habe ich seinerzeit eine vergleichsweise sehr klare Berufsvorstellung verbunden: einen „freien“ Beruf, wie ich ihn aus dem Freundeskreis meiner Familie kannte. Am Ende wollte ich Anwalt sein. Am liebsten einer von der alten Sorte, ein Allrounder, einer für Straf – und Zivilrecht und mit Notariat. Auf keinen Fall Richter, Staatsanwalt oder Verwaltungsjurist. An der Seite von Mandanten für Gerechtigkeit, das Einhalten rechtsstaatlicher Prinzipien zu kämpfen und als Organ der Rechtspflege geltende Rechtsprechung mitzugestalten, das war für mich damals – Mitte der 70er-Jahre – der Anreiz schlechthin. Wieso wurde es dann doch die Medizin? Nach einem enthusiastischen Start an der Universität Köln, mit trotz häufig übervollen Vorlesungen großartigen Lehrern, bin ich aus privaten Gründen nach Marburg gewechselt. Bis dahin hatte ich die „kleinen Scheine“ und die „AG-Scheine“ in Statistik und VWL schon im Sack. Da wurde ich ganz unerwartet mit einer Hochschullehre konfrontiert, die mir letztlich jede Freude am Jura-Studium nahm. Heute sind Sie Gefängnisarzt, was zeichnet Ihre Arbeit aus? Ich schätze an dem Job, dass ich wirklich als Generalist arbeiten kann. Ich bin hier kein Lotsenarzt, der ständig Patienten zu anderen Fachärzten überweist, wie es in vielen normalen Praxen üblich ist. Als Mediziner treffe ich fast im Zehnminutentakt verantwortliche, oft einsame Entscheidungen, bin unmittelbar und allein verantwortlich für meine Diagnosen und Therapien. Ausgefeilte Schriftsätze, Prozesse, Revision oder Berufung spielen dabei keine Rolle. Nur der Gesundheit meines Patienten bin ich verpflichtet, niemandem sonst. Das kommt meinem ungeduldigen Naturell mehr entgegen.

Buchtipp

Einblicke in seine Arbeit als Gefängnisarzt hat Bausch in einem Buch veröffentlicht: Joe Bausch: Knast. Ullstein 2012. ISBN 978-3550080043. 19,99 Euro.
Kennen Sie die Geschichten Ihrer Patienten, schon aus Interesse für die Juristerei? Wissen Sie bei allen, warum sie im Gefängnis sind? Nein, ich habe die Haltung entwickelt, dass ich das nicht unbedingt wissen muss. Wenn sich jemand mir gegenüber ordentlich benimmt, ist mir wurscht, warum er sitzt. Das ändert sich erst, wenn ich merke, dass es zu einer Störung im Verhältnis zwischen Arzt und Patient kommt. Dann kann es wichtig sein, sich die Persönlichkeit des Patienten einmal genauer anzuschauen, um zu ergründen, warum er sich so benimmt. Was, wenn einer Ihrer Patienten, der vor dem Richter bislang geschwiegen hat, bei Ihnen auspackt? Ist selten, kommt aber vor. Zum Beispiel, wenn jemand mit den Taten, für die er bislang noch nicht bestraft wurde, nicht mehr zurande kommt. Andere berichten von Machenschaften ihrer Zellenkollegen, von denen sie sich bedroht fühlen. Natürlich gilt auch für mich die Schweigepflicht eines Arztes. Brechen darf ich diese nur bei bestimmten Ausnahmen. Zum Beispiel, wenn ich mit meinem Wissen eine Gewalttat im Gefängnis vermeiden kann. Wünschen Sie sich manchmal, doch lieber Anwalt als Mediziner zu sein? Gelegentlich kommt das vor. Meistens dann, wenn ich mit der Schattenseite meines Berufes konfrontiert werde. Mit dem Sterben und dem Tod. Sie arbeiten heute auch als Schauspieler. Was glauben Sie: Müssen alle Anwälte auch gute Schauspieler sein? Es schadet sicher nicht, wenn Anwälte sich Anregungen bei Schauspielern holen. Wer im Gespräch mit Mandanten oder bei „Auftritten“ vor Gericht seine Körperhaltung, Blicke, Gesten und Sprache präziser und bewusster einzusetzen weiß und die seines Gegenübers besser versteht, hat sicher Vorteile. Allein schon, weil man ihm eher zuhören wird. Aber nur den Staranwalt zu geben, ohne über fundierte Sach- und Fachkenntnisse zu verfügen, gelingt nur dem Schauspieler. Bei einem Anwalt geht so eine Nummer ganz schnell in die Hose.