Erste Schritte zur Globalisierung

0
von Dr. Johanna Dahm Sich in einer fremden Gesellschaft nicht gänzlich wohl in seiner Haut zu fühlen, muss kein Dauerzustand sein. Denn „Fremdheit“ ist kein objektiver Zustand, sondern sollte in der Beziehung zwischen einzelnen Personen oder Gruppen jeweils neu definiert werden – ein Thema, dem sich in Zeiten der Globalisierung auch das Bildungssystem verstärkt annimmt. „Was ist eigentlich Internationalität?“ fragte ich zwei meiner Freundinnen und erhielt zwei verschiedene Antworten. Die eine sagte: „Wer international ist, der ist unvoreingenommen gegenüber Fremden und offen für andere Kulturen.“ Und die andere: “Wer international ist, hat viele Kontakte auf der ganzen Welt, kommt privat und im Job viel rum und spricht mehrere Sprachen.“ Am Ende einigten wir uns darauf, dass unsere Freundin Lina der Inbegriff von Internationalität ist: deutsch-brasilianische Eltern, aufgewachsen in Brasilien und Bolivien, spricht neben Deutsch und Englisch auch Portugiesisch und Spanisch, ihr Freund ist Kroate, und ihre Freunde verteilen sich über alle Kontinente. Die europäische Bildungspolitik strebt an, Hochschulabschlüsse durch akkreditierte Studiengänge internationalen Maßstäben anzupassen (so genannter „Bologna-Prozess“). Daraus ergibt sich zunächst für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften die Pflicht, sich ihren Grundlagen zuzuwenden. Doch neben den Kern- und methodischen Kompetenzen, die dabei in San Francisco und Paris ebenso grundlegende theoretische Gültigkeit beanspruchen wie in Berlin und Wladiwostok, nimmt auch die Bedeutung eines vermeintlichen „Beiwerks“ zu: Absolventen wissenschaftlicher Einrichtungen müssen sich darauf vorbereiten, in anderen Kulturen verstanden zu werden – und in ihnen handeln zu können. Um die Studierenden auf ein Berufsleben in der Fremde vorzubereiten, gehören Kurse zur interkulturellen Handlungskompetenz in die Stundenpläne der Hochschulen und Business Academies. Um kulturelle Barrieren zu überwinden, müssen Wege beschritten werden, die „das Fremde“ dort vertraut werden lassen, wo es dem künftigen Manager begegnet: in Bildung und Erziehung, im Angesicht von Migration, vor kulturellen, ethnischen und religiösen Hintergründen – verstärkt und beschleunigt in Zeiten der Globalisierung von Arbeit und Konsum. Den ersten Schritt auf dem Weg in die Globalisierung – praktisch wie intellektuell – zu tun, darauf bereiten unter anderem das Forschungszentrum Interkulturelle Kompetenz der Universität Jena oder auch der neue Lehrstuhl für interkulturelles Management an der Fachhochschule Fresenius in Idstein vor. Zur Orientierung in einer Welt der kulturellen Vielfalt zählt das feinfühlige Wissen über das eigene Handeln und die individuellen kulturellen Kompetenzen. Beides führt dazu, Differenzen zwischen den Kulturen zu überbrücken und ermöglicht letztlich ein ethisch vertretbares und wirtschaftlich nützliches Verhalten außerhalb der eigenen Landes- und Kulturgrenzen. Doch sind die Pflichten zukunftsorientierter Hochschulen nicht darauf beschränkt, den akademischen Nachwuchs auf die Bürden der Globalisierung vorzubereiten: In internationalen Projektteams findet schon jetzt der Dialog zwischen Wissenschaftlern und Unternehmern mit dem Ziel statt, kulturübergreifende Handlungskompetenzen zu fördern. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Fragen nach der Akzeptanz oder wenigstens Toleranz gegenüber dem kulturell Fremden, Fragen nach kultur- und landesspezifischen Verhaltensstandards, die sich unmittelbar auf Management- und Personalentscheidungen auswirken können. Denn es hat sich die Erkenntnis breit gemacht, dass für den Einsatz im Ausland Fremdsprachenkenntnisse allein ebenso wenig ausreichen wie reines Spezialwissen, mit dem man hier zu Lande hinreichend „Punkte macht“. Um mit Menschen in der Fremde erfolgreich arbeiten und zufrieden leben zu können, muss man sich der eigenen kulturellen Prägung klar werden – und ein Verständnis für das Wahrnehmen, Fühlen, Denken und Handeln des oder der „Anderen“ entwickeln. Daraus folgen auch Forderungen an einen Hochschulunterricht, der innovativ genannt werden möchte: Praxisnähe und die Sicherheit, sich auf dem internationalen „Benimm-Parkett“ bewegen zu können, sollten den Unterricht mitbestimmen. Das ist durchaus auch ein Appell an das gesunde Eigeninteresse, denn Hochschul- Dozenten werden künftig mehr denn je danach beurteilt werden, ob sie ihre Studierenden für Berufserfahrungen im Ausland fit gemacht haben. Dr. Johanna Dahm ist Dozentin für Rhetorik, Kommunikation und Projektmanagement an verschiedenen Hochschulen Europas. Seit 2002 befasst sie sich zudem mit der Konzeption und Durchführung von unternehmensinternen Trainings zum Thema Kompetenzentwicklung.

Nur Mut!

0
von Anja Czerny Wie wäre es eigentlich mit einem Semester im Ausland? Klingt immer spannend, aber viele Studenten scheuen die Risiken und den Aufwand, das gewohnte Umfeld zu verlassen, um auf eigene Faust neue Erfahrungen jenseits der Grenzen zu sammeln. Anja Czerny, BWL-Studentin aus Köln, wagte diesen Schritt und lernte in Dänemark, dass sich ein Auslandsaufenthalt nicht nur auf dem Lebenslauf wiederfinden lässt, sondern auch den Horizont im Umgang mit anderen Kulturen und Menschen erweitert. „Was ist eigentlich Internationalität?“ fragte ich zwei meiner Freundinnen und erhielt zwei verschiedene Antworten. Die eine sagte: „Wer international ist, der ist unvoreingenommen gegenüber Fremden und offen für andere Kulturen.“ Und die andere: “Wer international ist, hat viele Kontakte auf der ganzen Welt, kommt privat und im Job viel rum und spricht mehrere Sprachen.“ Am Ende einigten wir uns darauf, dass unsere Freundin Lina der Inbegriff von Internationalität ist: deutsch-brasilianische Eltern, aufgewachsen in Brasilien und Bolivien, spricht neben Deutsch und Englisch auch Portugiesisch und Spanisch, ihr Freund ist Kroate, und ihre Freunde verteilen sich über alle Kontinente. Nicht jeder hat das Glück, mehrsprachig und in verschiedenen Ländern aufzuwachsen und überall auf der Welt Freunde zu haben. Auslandserfahrung wird aber oft von Hochschulabsolventen erwartet – besonders von international agierenden Unternehmen. Wie kann man diese Anforderung erfüllen? Ein Semester oder ein Praktikum im Ausland sind sicherlich ein guter Weg, um während des Studiums Auslandserfahrung zu sammeln. Doch bereits vor dem Studium gibt es zahlreiche Möglichkeiten: ein Schuljahr in England während der gymnasialen Oberstufe, eine Zivildienststelle außerhalb Deutschlands, ein Jahr als Au-Pair in den Vereinigten Staaten. Sicherlich ist das alles mit mehr Aufwand verbunden als der übliche Weg hierzulande. Doch wer die Mühe nicht scheut, kann schon früh Mobilität beweisen, über den Tellerrand hinausblicken und wertvolle Erfahrungen sammeln. Fernweh hat aber nicht jeder schon so früh. Ich selbst muss gestehen, dass ich lange Zeit keinen Drang verspürte, mich von meinen Freunden zu verabschieden, um einige Zeit im Ausland zu verbringen. Im Laufe des Studiums allerdings traf ich auf mehr und mehr Kommilitonen, die von ihren Auslandssemestern zurückkehrten und begeistert berichteten. Mein Interesse, meine Neugierde war geweckt. Vielleicht sollte auch ich darüber nachdenken, ein Semester im Ausland zu verbringen? Das tat ich, und so studierte ich 2004 ein Semester an der Copenhagen Business School in Dänemark. Studiert habe ich auf Englisch, und fast alle Dänen sprechen so gut Englisch, dass ich prima ohne Dänisch klar kam. Zugegeben: Das ist richtig schade. Denn ein Auslandsaufenthalt ist die beste Möglichkeit, eine Sprache zu lernen. Bei der Auswahl des Landes für ein Auslandssemester sollte man dies berücksichtigen. In südeuropäischen oder gar exotischeren Ländern wird man sich mit Englisch alleine schwer tun. Wer also eine andere Sprache als Englisch – zum Beispiel Spanisch, Italienisch oder Portugiesisch – erlernen möchte, der sollte mutig sein und sich einfach selbst ins kalte Wasser wagen. Egal, ob im Ausland Englisch ausreicht oder nicht – es empfiehlt sich immer, Grundkenntnisse der Landessprache zu erwerben. „Entschuldigung“, „Danke“, „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Wer sich Mühe gibt, die fremde Sprache zu sprechen, dem wird gerne weitergeholfen. Schon mit ein paar Floskeln und wenigen Sätzen zeigt man Interesse und macht sich Freunde im jeweiligen Land. Wer nicht voraussetzt, dass die Einheimischen die eigene fremde Sprache verstehen, der wird willkommen sein. Während ich zu Hause jedem Gespräch in der Öffentlichkeit folgen kann, bin ich im Ausland plötzlich eingeschränkter. Die Kommunikation reduziert sich auf das Wesentliche. Und mit dieser Erfahrung lernt man sich selbst auch neu kennen. Wie fühle ich mich, wenn ich mich nicht mehr so ausdrücken kann, wie ich möchte? Wie reagieren andere auf mich, wenn ich plötzlich stiller bin? Diese Erfahrung sensibilisiert: Wie muss es Fremden in meinem Land gehen? Unterschätze ich mein Gegenüber vielleicht, nur weil er meine Sprache nicht beherrscht? Jeder, der selbst schon einmal im Ausland „kämpfen“ musste, wird diese Situationen – aus beiden Perspektiven – besser nachempfinden können. Habe ich selbst schon einmal die Erfahrung gemacht, fremd zu sein, so steigen Verständnis und Toleranz. Allein um hier dazuzulernen, lohnt sich ein Auslandsaufenthalt. Das Gefühl, fremd zu sein, nimmt natürlich mit der Dauer des Aufenthalts und mit besseren Sprachkenntnissen ab. Warum bleibt man also nicht länger als ein Semester im Ausland? Oder studiert gar ganz außerhalb des Heimatlandes? Anfangs war ich überrascht, als ich in Kopenhagen Deutsche traf, die ihr komplettes Studium in Dänemark verbrachten. Aber warum eigentlich nicht? Mit der Umstellung der Studiensysteme auf Bachelor- und Master-Studiengänge in Europa wird das noch einfacher werden. Warum nicht den Bachelor in Deutschland, den Master in Frankreich und dann vielleicht noch einen MBA in den Vereinigten Staaten abschließen? Oder anders herum? Studienabschlüsse werden angeglichen und somit vergleichbar; es wird noch einfacher werden, grenzüberschreitend zu studieren. Möglichkeiten, für eine Zeit ins Ausland zu gehen, gibt es zu Genüge. Jeder sollte für sich überlegen, was ihm wichtig ist. Wer nicht neugierig und offen für fremde Länder und Kulturen ist, sondern nur Lebenslauf-Pflege betreiben will, der ist sicherlich falsch motiviert für einen Aufenthalt in der Ferne. Doch wer eine internationale Karriere anstrebt, der kommt um das Sammeln von Auslandserfahrungen nicht herum. Anja Czerny, 25, studiert BWL an der Uni Köln und verbrachte 2004 ein Auslandssemester an der Copenhagen Business School in Dänemark. Nach ihrem Auslandsaufenthalt ist sie auf den Geschmack gekommen, auch im Berufsleben über den Tellerrand zu schauen. Förderprogramme: www.daad.de www.na-bibb.de Jobs im Ausland: www.jobware.de Überblick über Praktikabörsen: www.bildungsserver.de

Fit für das internationale Parkett

0
Bereits im Studium fragen sich viele Führungsnachwuchskräfte, welche Perspektiven ihnen der internationale Arbeitsmarkt bieten kann. Neben fachlichen Qualifikationen und guten Sprachkenntnissen sind für eine Karriere im Ausland aber auch einige Soft Skills entscheidend. Wie interkulturelle Handlungskompetenzen trainiert werden können, weiß Timothy Phillips. Über die Anforderungen eines globalen Marktes sprach der erfahrene Unternehmensberater und Kommunikationstrainer mit dem karriereführer. Von Rainer Bachmann In vielen Stellenanzeigen wird verhandlungssicheres Englisch vorausgesetzt. Was bedeutet diese Anforderung überhaupt, Herr Phillips? Gute Frage. Englisch ist die „lingua franca“ der Wirtschaftswelt. Es hängt allerdings vom ausschreibenden Unternehmen ab, was tatsächlich erwartet wird. Oft ist es so, dass die Bedarfsanalyse gespart und durch ein allgemeines „verhandlungssicher“ ersetzt wird. Das beinhaltet aber auch Kommunikationsfähigkeiten auf globaler Ebene, um in multinationalen Teams und Projekten Souveränität zu beweisen. Es geht um die Sicherheit im Tagesgeschäft, nicht nur bei Verhandlungen. Wie können sich Absolventen denn internationale Kommunikationsfähigkeiten aneignen? Hier sind diejenigen klar im Vorteil, die ein Auslandsemester oder ein Praktikum im Ausland absolviert haben. Die Selbstsicherheit bei der allgemeinen Kommunikation ist größer, bedingt durch die bessere Übung und den daraus resultierenden umfangreichen Erfahrungsschatz. Ich kann den Studierenden deshalb den Rat geben, einfach ins kalte Wasser zu springen und ein Auslandspraktikum bei einem nichtdeutschen Unternehmen zu machen. So können sie nicht nur die Sprache trainieren, sondern auch viel über internationale Unternehmenskulturen lernen. Die Zusammenarbeit mit einheimischen Kollegen bringt ihnen auch die lokale Kultur näher. Mit diesen Pluspunkten ausgestattet steigt die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt enorm. Welche anderen Kompetenzen sind für eine internationale Karriere wichtig? Gute Kommunikationsfähigkeiten sind meist wichtiger als perfektes Englisch. Wer selbstsicher auftritt und seine interkulturellen Sinne geschärft hat, kann als Kollege, Vorgesetzter, Geschäftspartner oder bei Verhandlungen viel erreichen. Dazu gehören auch Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Führungskompetenz oder Konfliktmanagement. Diese Skills können bereits vor einem Auslandsaufenthalt entweder auf der Hochschule oder später im Unternehmen gut trainiert werden. Auch Benimmregeln können von Land zu Land variieren und für interkulturelle Missverständnisse sorgen. Wie kann man hier seine Sinne schärfen, um so manche Klippe gekonnt zu umschiffen? Da muss man unterscheiden zwischen einer „Cross Cultural Awareness“ und den klassischen Do´s und Dont´s. Letztere sind selbstverständlich wichtig und sollten auch immer hinterfragt werden. Noch bedeutender ist aber die Fähigkeit, sich flexibel auf Situationen und Gesprächspartner einstellen zu können, sensibel zu agieren und zu reagieren. Es kann dabei sehr nützlich sein zu wissen, wie man selbst auf andere wirkt. Dies gilt besonders in einem internationalen Umfeld, bei dem nicht alle Feinheiten der Etikette auf Anhieb erkannt werden. Wenn jedoch jemand mit offenem Horizont und einem gewissen Feinsinn neues Terrain betritt, dann macht er schon viel richtig. Sie gelten als Experte für Lösungen zur Verbesserung von Sprach- und Kommunikationskompetenzen und arbeiten mit internationalen Unternehmen wie Bosch, 3M und Henkel zusammen. Was bieten Sie als externer Dienstleister? Ich unterstütze Unternehmen bei der Entwicklung von Lernkonzepten im Bereich Kommunikation und Sprachtraining. Mein Stichwort heißt Blended Learning: Aus verfügbaren Bestandteilen wird die qualitativ beste Mischung für einen hohen Lernwert zusammengestellt. Ähnlich wie bei Blended Tea oder Blended Whiskey werden nur die Ingredienzien verwendet, die ein stimmiges Endprodukt sicherstellen. Die einzelnen Komponenten von Blended Learning können E-Learning-Module, Fernunterricht via Telefon, E-Mail und virtueller Unterricht im Zusammenspiel mit traditionellen Workshops und Seminaren sein. Steht die Bedarfsanalyse, kann ein gezielter Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der auch die individuellen Lernkulturen der einzelnen Mitarbeitergruppen und Hierarchieebenen berücksichtigt. Der Mix ist abhängig vom Bedarf und von den unterschiedlichen Lernzielen. Mit einem Netzwerk von Spezialisten sorge ich dafür, dass zum Beispiel Verhandlungssicherheit oder interkulturelle Handlungskompetenz flexibel trainiert und angeeignet werden können. Was war Ihr bisher spannendstes Projekt? Da fällt mir vor allem ein Auftrag von Bosch ein. Gemeinsam mit dem Kunden haben wir ein Blended-Learning-System konzipiert, mit dem Ziel, die Sprachfertigkeiten der Bosch-Mitarbeiter zu standardisieren und somit global messbar zu machen. Anhand eines eigens entwickelten Tools soll die Sprachkompetenz eines deutschen Managers mit dem Niveau seines Pendanten etwa in China verglichen und bei Bedarf weiter entwickelt werden. Die Größenordnung und die Langfristigkeit dieses Projekts sind eine außerordentliche Herausforderung. Dazu kommt, dass das Konzept nicht nur abteilungsübergreifend, sondern auch über alle Standorte eingesetzt werden soll. Und das für ein renommiertes Unternehmen wie Bosch zum Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Denken Sie, dass „Corporate Knowledge Management“ ein Erfolgsfaktor zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sein kann? Auf jeden Fall. Aber auch beim Wissensmanagement ist Vorsicht angesagt. Denn dieser Begriff wird leider oft als Veröffentlichung von Dokumenten für die Allgemeinheit über ein Intranet missverstanden. Es geht aber nicht um den Aufbau einer Bibliothek. Der Schlüssel ist Kommunikation – und der Mensch als Knoten in einem Netzwerk. Mitarbeiterprofile sind die in der Regel am häufigsten aufgerufenen Seiten in einem Intranet. Projekte und Erfahrungen des Kollegen können so verfolgt und seine Expertise bei Bedarf angefragt werden, egal ob virtuell oder in Präsenzform. Bertelsmann hat das vor ein paar Jahren vorbildlich gelöst mit dem Aufbau eines Intranets für seine Vertriebsleute. Einigen virtuellen Treffen mit regem Austausch in Foren folgte ein Kongress in Hamburg, auf dem sich die Beteiligten in der Realität begegnen konnten. So kann der Transfer von Wissen und Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen erfolgen und das vorhandene Netzwerk auch zugunsten des Unternehmens gepflegt werden. Wenn Sie absolut freie Hand hätten: Wie sähe ein idealtypisches, international vernetztes Unternehmen der Zukunft Ihrer Meinung nach aus? Vor allem geprägt von einer eigenständigen Unternehmenskultur und Werten, mit denen sich jeder identifizieren kann. Wie Offenheit, Fairness, Ehrlichkeit und Respekt. Diese Werte sollten erlebbar gemacht und durch das Top-Management vorgelebt werden. Wenn dazu noch die Vernetzung horizontal, vertikal und diagonal stattfindet, kann auf die Kompetenzen der vorhandenen Mitarbeiter aufgebaut werden. In diesem transparenten Umfeld hat das Unternehmen einen viel besseren Überblick über Wissen, Fähigkeiten und auch Potenziale der Angestellten. Das Humankapital gilt es zu nutzen und weiter zu erhöhen. Denn dieser Wert ist langfristiger orientiert als der reine Shareholder Value, trägt aber wesentlich dazu bei. Und wie sehen Ihre eigenen Pläne aus? Die Phillips Learning GmbH steckt sich neue Ziele und durchläuft derzeit einen Umwandlungsprozess. Das zukünftige Geschäftsfeld wird Kompetenzevaluierung und -entwicklung beinhalten. Skylight, so der Name der neuen Personal- und Unternehmensberatung, wird den gesamten Prozess von der Personalevaluierung über die Kompetenzentwicklung bis hin zum externen Personalmarketing als strategischer Partner begleiten. Durch interne und bei Bedarf auch externe Maßnahmen werden wir Unternehmen helfen, ihre offenen Stellen zu besetzen. Eine spannende Herausforderung, mit der ich auch meine eigenen Kompetenzen sehr gut trainieren und weiter entwickeln werde. Timothy Phillips hat im internationalen Umfeld umfassende Erfahrungen als Consultant und Coach gesammelt. Nach einem Lehrauftrag an der EBS in Oestrich-Winkel arbeitete er als Kommunikationstrainer u. a. für die Deutsche Bank. Als Führungskraft betreute er bei Deloitte und Pixelpark internationale Accounts. Mit der Gründung der Phillips Learning GmbH erlangte er die Selbständigkeit, die er nun mit Skylight ausbaut und vorantreibt.

WBS – die feine englische Art

0
Die Warwick Business School am Stadtrand der englischen Stadt Coventry ist eine der renommiertesten Schulen Großbritanniens. Markus Körfer-Schün hat bereits die Hälfte des Programms „Warwick MBA by fulltimestudy“ hinter sich und gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Von Britta Hecker Die letzten Klausuren liegen hinter ihm, und erst vor wenigen Tagen hat er ein umfangreiches Essay abgegeben. Nun bleibt eine kurze Verschnaufpause, bis es weitergeht. Das Studienjahr in England teilt sich auf in vier Abschnitte. „Wenn man vorher gearbeitet hat, muss man sich erst wieder ans Studieren gewöhnen“, meint Markus Körfer-Schün. Mit dem üblichen Bild vom Studium hat das allerdings wenig zu tun. Die Rede ist hier von einer 60-Stunden- Woche, Arbeit am Wochenende inklusive. Zuvor war der Wirtschaftsinformatiker drei Jahre als IT-Consultant und Projektmanager tätig. Alles mit einem sehr technischen Hintergrund. Die Entscheidung, einen MBA zu machen, stand für ihn schon länger fest. „Ich wollte aus der technischen Schiene heraus“, erklärt Körfer- Schün. Der Traumjob: Strategieberatung. Das passende MBA-Programm war schnell gefunden – trotz des riesigen Angebots. „Wenn man eine ganz konkrete Vorstellung hat, ist es recht einfach“, so Körfer- Schün. Und die hatte er: englischsprachig und eine Top-Schule im Ausland sollte es sein. Ein Teilzeit- Programm kam für ihn nicht in Frage: „Ich wollte alles in einem Jahr hinter mich bringen, dann ist es auch am intensivsten.“ Er habe sich viel informiert, habe bei den Schulen angerufen und mit Vertretern gesprochen, erklärt er. Die Wahl fiel auf Warwick. Die WBS bot in seinen Augen das beste Verhältnis von Studiendauer, Reputation und Kosten. Die nahm ihn auch direkt auf, eine zweite Bewerbung hatte sich erübrigt. Gut findet er, dass die WBS sehr auf die Berufserfahrung der Studenten achtet. Warwick verlangt mindestens drei Jahre. Praktika während des Studiums werden nicht angerechnet. „Schließlich lebt das Programm von den Diskussionen und der Erfahrung der einzelnen Teilnehmer“, sagt der 32-Jährige. Wenn das nicht wäre, würde ein wichtiges Element fehlen. In seinem Jahrgang studieren 60 Teilnehmer aus 29 Nationen, mit unterschiedlichstem beruflichen Hintergrund: Vom Finanzbereich, der pharmazeutischen Industrie, dem IT- und Energie-Sektor, über den öffentlichen Sektor bis zur Konsumgüterwirtschaft ist alles dabei. Die Altersgruppe liegt zwischen 25 und 45 Jahren, wobei der Durchschnitt bei 31 Jahren liegt. Neben den Grundlagenfächern, die in den ersten beiden Studienabschnitten durch Vorlesungen und Gruppenarbeiten – so genannten Case Studies – vermittelt werden, gibt es den Lehrgang für interkulturelle Kompetenz gratis dazu. „Es wird stark darauf geachtet, dass die Arbeitsgruppen sehr gemischt sind“, erklärt Körfer-Schün. „Da prallen oft Welten aufeinander.“ In seiner Gruppe arbeiteten acht Teilnehmer aus acht Nationen zusammen. Da trifft dann beispielsweise die Südkoreanerin, die selbst für asiatische Verhältnisse sehr schüchtern ist, auf einen Offizier der britischen Armee, der im Irakkrieg war. „Das sind die unterschiedlichsten Charaktere, die unterschiedlichsten Herangehensweisen an Probleme“, sagt Körfer-Schün. „Doch wir haben uns letztlich immer zusammengerauft und gute Ergebnisse erzielt.“ Daran ist jedem Einzelnen gelegen; denn die Ergebnisse der Gruppenarbeiten machen bis zu 40 Prozent der Gesamtnote in einem Fach aus. Der Rest wird in Klausuren und Essays geprüft. Der private Kontakt zu den Kommilitonen sei eher kollegial. Zeit fürs Privatleben bleibt bei dem straffen Programm ohnehin nicht. Zudem liegt der Campus auf dem Land; die nahe gelegene Stadt Coventry ist nur mit dem Bus oder dem Auto zu erreichen. „Man kommt so gut wie nicht raus. Im ersten Term habe ich dreimal den Campus verlassen“, sagt der Student. „Und um es ganz klar zu sagen: Von England habe ich nichts gesehen.“ Im zweiten Abschnitt des Studiums ist Gelegenheit, jedes Fach zu vertiefen. Im dritten Teil finden einwöchige Intensiv-Module für die einzelnen Wahlfächer statt. Der vierte ist der praktische Teil: Hier arbeiten die Studenten an einem Projekt in einem Unternehmen. Darüber schreiben sie dann am Schluss die so genannte Master- Thesis, die endlich zum begehrten Titel verhilft. Durch die Wahlfächer können die Studenten ihrem MBA-Studium eine ganz konkrete Richtung geben. Körfer-Schün hat seinen Schwerpunkt auf Projektmanagement und Strategieentwicklung gelegt – den geplanten Karrierewechsel immer fest im Blick. Am liebsten würde er in einer großen Unternehmensberatung oder einem internationalen Konzern arbeiten, um die Unternehmensstrategie mitzugestalten. Doch er bleibt realistisch: „Selbst mit MBA hat man keine Garantie, dass einem die Angebote nur so zufliegen – gerade in Zeiten, in denen der Titel immer häufiger erworben wird.“ Auch dieses Tatsache spreche dafür, an eine renommierte Schule zu gehen – wie zum Beispiel an die WBS.
Die Warwick Business School ist der University of Warwick angegliedert. Die Schule bietet verschiedene MBA-Programme an und ist Teil des European MBA, zusammen mit ESSEC Paris und der Universität Mannheim. Kosten für den Vollzeit- MBA: 36.000 Euro. Seit Oktober 2006 bietet die WBS einen neuen Management- Master an. Er richtet sich an Personen, die Management-Kenntnisse erwerben möchten, aber nicht ausreichend Berufserfahrung für ein MBA-Programm haben. Weitere Infos unter: www.wbs.warwick.ac.uk

Interview mit Dr. Christofer Eggers, Partner der Kanzlei WilmerHale

0

„Für jede verkaufte Kiste Krombacher Bier retten wir einen Quadratmeter Regenwald.“ Dieses scheinbar einfache Versprechen der westfälischen Großbrauerei gab Anlass zu diversen gerichtlichen Scharmützeln. Auf Seiten der Brauerei zog Dr. Christof Eggers, Partner der Kanzlei WilmerHale, die Fäden – und schaffte es, die Werbekampagne trotz zahlreicher Verbotsurteile am Laufen zu halten. Der Kartell- und Wettbewerbsrechts-Spezialist musste sechs Jahre lang die Grenzen der Legalität ertasten. Bis er in letzter Instanz obsiegte. Mit ihm sprach Peter Neumann.

Tengelmann/Edeka, Porsche/VW, Kaufhof/Arcandor – die Krise treibt immer mehr Firmen zu Kooperations- oder Fusionsversuchen an. Das bedeutet Hochkonjunktur für Kartellrechtler. Ist Ihre Branche ein Krisengewinner? Ja, das stimmt. Unsere Dienstleistung ist auch in der Krise nicht verzichtbar. Während einerseits in der Krise der Bedarf an M&A, also Beratung in Mergers and Acquisitions, eher zurückgeht, nimmt der Beratungsbedarf in anderen Bereichen zu. Dazu gehören Restrukturierung, Beihilferecht, Streitbeilegung und das Kartellrecht. So wechseln sich diese Bereiche immer wieder mit Boomphasen ab, und gegenwärtig ist mal wieder die zweite Abteilung obenauf. Außer der guten Geschäftslage – was ist spannend und reizvoll an Kartellverfahren? Zunächst einmal müssen Anwälte hier ans wirkliche Leben heran. Kartellrecht besteht ja aus ganz unbestimmten Rechtsbegriffen wie ‚marktbeherrschende Stellung‘. Antworten kann man hier nur geben, wenn man sehr genau versteht, wie Wettbewerb funktioniert. Hinzu kommt, dass wir ständig mit neuen Konstellationen zu kämpfen haben. Gerade bei Porsche/VW sind Umstände zu beleuchten, die es so früher gar nicht gegeben hat. Und das Zusammenspiel von Kartellrecht, Beihilferecht, Zivilrecht und öffentlichem Wirtschaftsrecht ist momentan eins der spannendsten Themen, die wir in der Juristerei überhaupt haben. Sie treten beim Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission auf. Welche Talente muss man besitzen, um in die Top-Etage des Gewerbes aufzusteigen? In erster Linie die Fähigkeit, komplexe wirtschaftliche Vorgänge, die sich über längere Zeiträume und in unterschiedlichsten Märkten abspielen, zusammenzufassen und eine einheitliche juristische und ökonomische Analyse zu formulieren. Ein guter Kartellrechtler muss in der Lage sein, die Sachverhalte gut zu erklären. Dazu braucht er mehr als nur wirtschaftliche Grundkenntnisse. Denn er muss gegenüber den politischen Instanzen Prognosen abgeben, was in den Märkten passieren wird, und daraus herleiten, dass eine bestimmte unternehmerische Maßnahme genehmigungsfähig ist. Entscheidend ist dabei die Überzeugungskraft der Argumentation. Denn sowohl beim Bundeskartellamt als auch bei der Kommission gibt es unter den Entscheidern zur einen Hälfte Juristen, zur anderen Hälfte Ökonomen. Es kommt also auf die Kommunikationsfähigkeit an – hier unterscheiden sich die guten Kartellrechtler von den weniger guten. Gibt es neben den fachlichen auch charakterliche Eigenschaften, die vorteilhaft sein können? Im Kartellrecht ist es sicherlich hilfreich, wenn man nicht allzu konfrontativ ausgerichtet ist. Denn wer einmal mit den Kartellbehörden zu tun hat, wird aller Voraussicht nach immer wieder mit diesen Institutionen sprechen müssen. Daher ist es gut und wichtig, ein vernünftiges Verhältnis zu den handelnden Personen zu entwickeln. Ebenso wichtig ist es, dass man sich als verlässlich erweist. Wer ein einziges Mal eine Genehmigung mit Verfahrenstricks erschwindelt, wird nie wieder als Gesprächspartner akzeptiert. Unabhängig vom aktuellen Boom – ist die Spezialisierung auf Kartellrecht für angehende Juristen empfehlenswert? Ja. Im Kartellrecht spielen viele andere Rechtsgebiete zusammen. Und die Beschäftigung mit dem Kartellrecht macht dann besonders viel Spaß, wenn man nicht ein Schreibstubengelehrter sein will, sondern sich nach draußen begeben und den wirtschaftlichen Realitäten stellen möchte. Welche Rolle spielen Examensnoten für die Karriere? (zögert bei der Antwort) Sie sind … nach wie vor … wichtig. Aber vielleicht doch überschätzt. Nun haben wir momentan einen Nachfragemarkt. Die großen Sozietäten können aussuchen. Und da sind die Examensnoten ein wichtiges Kriterium. Dabei ist das Platzziffernzeugnis fast wichtiger als die absolute Note. Hier sollte man möglichst weit vorn liegen. Die einzelnen Zeugnisnoten können aber auf jeden Fall zeigen, dass jemand zu Spitzenleistungen fähig ist. Dabei kann es für eine Kanzlei durchaus interessant sein, einen Kandidaten mit einem etwas schwächeren Notendurchschnitt zu favorisieren, wenn sich dahinter Spitzennoten in einzelnen Fächern verbergen und er erklären kann, warum er in anderen Fächern schlechter abgeschnitten hat. Wo – außer in Deutschland – sollte man als Student Stationen absolvieren? Ein Kartellrechtler sollte natürlich in irgendeiner Form die EU-Kommission von innen gesehen haben. Mit dieser Behörde hat man später zu tun. Eine Station dort ist daher sehr wichtig. Außerdem ist Arbeitssprache inzwischen Englisch, auch in der Kommission. (mit Nachdruck:) Das muss sitzen! Das heißt, die Sprache sollte in England oder den USA erworben sein. Und wir wollen an den absolvierten Stationen sehen, dass jemand auch dahin zu gehen bereit ist, wo es ein bisschen weh tut. Also nicht in die sonnigen Regionen der Welt, sondern vielleicht ins verregnete Schottland. Auf jeden Fall sollte die Station aber auch relevant sein für den künftigen Beruf – der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen zum Beispiel hört sich zwar sehr international an, ist aber nicht allzu relevant. Gibt es einen generellen Rat, den Sie einem Jura-Studenten mit auf den Weg geben möchten? Es ist sehr hilfreich, wenn man frühzeitig weiß, was einem Spaß macht. In diese Richtung sollte man seine Ausbildung konzentrieren. Denn bei der Ersteinstellung setzen sich die besseren Spezialisten durch. Die Breite kommt dann später. Was war in den ersten Etappen Ihrer eigenen Karriere wichtige Wegmarkierungen? Es war gerade diese Spezialisierung. Meine frühere Wahlstation beim Bundeskartellamt hat mir in den ersten Berufsjahren sehr geholfen. Denn ich besaß das Know-how, wie die Dinge dort ablaufen. Ihre Sozietät ist eine der ganz Großen. Womit kann sich der einzelne Anwalt da noch profilieren? Die Themen sind vielfältig. Jeder junge Anwalt bekommt einen Mentor, der seine weitere Ausbildung begleitet und überwacht. Jeder hat die Chance, sich selbst zu entwickeln in die Richtung, in der er sich stark fühlt und die ihm Spaß macht. Und so kann er sich profilieren – durch die Arbeit, die er leistet, durch Mitwirkung an Projekten und durch Veröffentlichung von Aufsätzen. Und es gibt immer wieder Themen, die neu auftauchen, bei denen es den Älteren nicht unrecht ist, wenn sich einer der Jüngeren darauf wirft. So gibt es bei uns Kollegen, die ausschließlich Lebensmittelrecht bearbeiten, weil dies ein Gebiet ist, das sich permanent und mit hohem Tempo verändert. Die Möglichkeiten, sich zu profilieren, sind nachgerade endlos. Ist es für die Karriere sehr wichtig, bei einer internationalen Kanzlei zu arbeiten? Das Recht wird immer internationaler. Und da ist es für die Karriere sicherlich förderlich, wenn man zumindest mal für einige Zeit die Internationalität erfahren hat. Auch um zu beobachten, wie in großen internationalen Teams Aufgaben verteilt werden und wie man dort zusammenarbeitet. Hilfreich für die Karriere kann auch sein, wenn ein junger Anwalt eine Zeitlang von seiner Kanzlei in die Rechtsabteilung eines großen Mandanten abgeordnet wird – sei es, um dort eine Vakanz zu füllen oder eine vorübergehende schnelle Neubesetzung zu ermöglichen. Die Rechtsabteilung eines Unternehmens von innen kennengelernt zu haben ist ein großer Vorteil. Er zahlt sich aus. Denn man lernt, Entscheidungsprozesse der Mandanten zu verstehen.

Zur Person

Dr. Christofer Eggers ist seit Ende 2008 Partner bei WilmerHale in Frankfurt am Main. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Bereich Wettbewerbsrecht, Regulierungsrecht sowie Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht. Er vertritt eine Vielzahl großer Unternehmen vor dem Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission. The Legal 5000 EMEA 2009 empfiehlt ihn für den Bereich Antitrust. WilmerHale ist in Deutschland auf Platz 2 im Bereich Kartellrecht und Fusionskontrolle (Antitrust) gelistet. Eggers (Jahrgang 1960) hat von 1980 bis 1985 Jura studiert, in den beiden ersten Jahren auch Betriebswirtschaftslehre. Eine wichtige Ausbildungsstation war das Bundeskartellamt. Seine Dissertation: „Vertikale vertragliche Vertriebssysteme für Markenartikel“, also ein kartellrechtliches Problem. Ende 1989 stieg Eggers bei der Wiesbadener Sozietät Gaedertz Henn & Partner ein, die auf gewerblichen Rechtsschutz, Wettbewerbsrecht und eben Kartellrecht spezialisiert war. Diese Sozietät gehörte zu den ersten, die überörtliche Fusionen mit anderen Sozietäten eingegangen ist. Ende 1990 war Gaedertz Rechtsanwälte eine der fünf größten Sozietäten in Deutschland. Ende 2000 ist die Sozietät zerbrochen, da die Partner sich nicht auf eine gemeinsame Strategie für die Internationalisierung verständigen konnten. Das Frankfurter Büro, zu dem Eggers gehörte, schloss sich Anfang 2001 der Sozietät Mayer Brown an. Ende 2008 wechselte er zu WilmerHale. Von Anfang an hat sich Eggers mit Recruiting und der Ausbildung jüngerer Kollegen befasst.

MBA – Wer soll das bezahlen?

0
So sehr es auch reizt, seinen Namen mit dem Mastertitel MBA zu schmücken – das begehrte Kürzel hat neben Weiterbildung und Prestigegewinn auch eine Kehrseite: Die Kosten sind zum Teil immens hoch. Doch das ist kein Grund zu verzweifeln. Viele Finanzwege führen zum MBA. Von Michael Moersch Die Finanzierung eines MBA-Programms an einer renommierten Schule stellt eine Herausforderung dar. So verlangt die in Paris ansässige INSEAD Business School eine Studiengebühr von 45.000 Euro. Wer an einem Programm der London Business School teilnehmen möchte, muss stolze 60.000 Euro einplanen. Die Warwick Business School bei Coventry verlangt für ihren Vollzeit- MBA 36.000 Euro. Hinzu kommen jeweils Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Studienmaterial. Summa summarum prognostizieren Eliteschmieden, wie die Columbia Business School in den USA, ihren Studenten daher für ihr zweijähriges Programm umgerechnet gigantische 110.000 Euro. Die Ansicht, dass nur ausländische Schulen Top-Abschlüsse bieten, gehört der Vergangenheit an. Mittlerweile haben auch deutsche Business Schools exzellente Angebote, die sich auch auf dem internationalen MBA-Parkett sehen lassen können. Einen Wermutstropfen haben jedoch auch diese Programme. Sie mögen im Vergleich zu ausländischen Schulen günstiger sein, im Endeffekt verschlingen sie aber immer noch eine Menge Geld. Das Vollzeit-Programm an der GISMA Business School in Hannover etwa kostet 23.000 Euro. Eine finanzielle Belastung, der wohl kaum mit Omas Sparstrumpf Abhilfe geleistet werden kann. Doch es gibt andere Möglichkeiten. Stipendien Die günstigste Variante, sich den Traum vom MBA-Abschluss zu erfüllen, bieten die zahlreichen Stipendienprogramme verschiedenster Organisationen. Von diesen werden vielfach die gesamten Studiengebühren übernommen. Beispielhaft sei hier der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) genannt, der weltweit Teil- und Vollstipendien vergibt. Über das Haniel-Stipendienprogramm der Deutschen Studienstiftung erhalten acht Absolventen finanzielle Unterstützung für eine Zusatzausbildung. Voraussetzung ist neben einem abgeschlossenen Studium ein vertieftes Interesse an wirtschaftlichen Fragen. Wen es speziell in den fernen Westen zieht, der sollte sich rechtzeitig bei der Fulbright- Stiftung informieren. Die Fulbright-Kommission vergibt jährlich bis zu siebzig Stipendien zur fachlichen Vertiefung und Ergänzung des Studiums an einer US-amerikanischen Hochschule. www.daad.de www.studienstiftung.de Sponsoring durch Unternehmen Auch die Global Players in den Riegen der Unternehmen, besonders im Feld der Investmentbanken und Unternehmensberatungen, sind sich der enormen Bedeutung der MBA-Programme für das Know-how der Mitarbeiter bewusst und finanzieren deshalb ambitionierten Nachwuchskräften das Studium. Einige Unternehmen fördern sogar ohne vertragliches Arbeitsverhältnis die Ausbildung der Mitarbeiter von morgen. In den nächsten beiden Jahren greift das Unternehmen BASF Teilnehmern des internationalen Management Studiengangs „The European MBA“ an der Mannheimer Business School mit Stipendien in Höhe von insgesamt 265.500 Euro unter die Arme. „Indem wir internationale Top-Talente heute fördern, tragen wir dazu bei, die Region zu einem exzellenten Hochschulstandort zu entwickeln. Davon profitiert auch die BASF“, sagt Wolf-Rainer Lowack, Leiter des Servicecenters Personalbeschaffung und -entwicklung von BASF in Ludwigshafen. www.europeanmba.de Financial Aid Offices Hinsichtlich der großen Auswahl der Schulen und hohen Gebühren halten sich die Institutionen selbst schon lange nicht mehr aus der Finanzierung der MBA-Programme heraus und unterstützen Studienbewerber beim Aufbringen der Gebühren. Nach amerikanischem Vorbild haben sich an vielen Schulen Financial Aid Offices etabliert, in denen Studienbewerber sich über das Angebot von Voll- und Teilstipendien informieren können. Nicht selten tragen die so genannten Scholarships bis zu 50 Prozent der gesamten Studiengebühren. Die GISMA School in Hannover beispielsweise ermöglicht ihren Studenten eine Finanzierung über einen Bildungsfonds. Darüber können bis zu 85 Prozent der Studiengebühren abgedeckt werden. Nach erfolgreichem Abschluss des Programms zahlen die Absolventen einen individuell festgelegten Prozentsatz ihres Gehaltes zurück. www.gisma-hannover.de Kredite Eine klassische Variante der Finanzierung ist der Kredit einer Bank. Deutsche Kreditinstitute finanzieren in der Regel MBA-Programme. Auch ihnen ist bekannt, dass der Absolvent mit gut dotierten Arbeitsverträgen rechnen kann, so dass die Kreditschuld leicht zu tilgen ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Zulassung an einer anerkannten Hochschule vorliegt. Business Schools in Deutschland kooperieren zudem mit ortsansässigen Banken, die den Studenten dann eine Kreditfinanzierung ermöglichen oder sogar besondere Kreditkonditionen anbieten. Die Düsseldorf Business School arbeitet zum Beispiel mit der Sparkasse Düsseldorf zusammen. „Absolventen, die ein MBA-Programm anstreben, bieten wir ein spezielles zinsgünstiges Finanzierungsmodell an“, so Colin Wender, Ansprechpartner für die Kredit-Finanzierung des MBA-Programms an der Düsseldorf Business School.

Master-Plan

0
Ein guter MBA-Studiengang stellt hohe Anforderungen an seine Studenten. Ob eine Bewerbung Erfolg hat, hängt von vielen Fakoren ab. Entscheidend ist das Gesamtbild aus den akademischen Leistungen, der Berufserfahrung und der Persönlichkeit. Die Auslese findet bereits vor der „Meisterprüfung“ statt. Fehlen die gängigen Zulassungsvoraussetzungen, lohnt es sich, die Qualität des MBA-Anbieters zu hinterfragen. Von Martin Rath Erster Abschluss Während der MBA in den USA und in anderen angelsächsischen Ländern eine gängige wirtschaftswissenschaftliche Grundausbildung ist, bieten MBA-Studiengänge für deutsche Interessenten in erster Linie eine Zusatzausbildung. Ein erster akademischer Abschluss wird daher regelmäßig vorausgesetzt. Ist das nicht der Fall und wird beispielsweise berufliche Praxis als gleichwertig anerkannt, kann das dem Ruf des MBA-Titels schaden. Der erste akademische Grad als Zulassungskriterium ist also durchaus ein Qualitätsmerkmal des Studiengangs. Auf der anderen Seite tun sich MBA-Anbieter aus dem angelsächsischen Raum mitunter schwer, Fachhochschul- oder Berufsakademieabschlüsse als „ersten Abschluss“ anzuerkennen. Empfehlenswert ist es dann, die Qualität des Abschlusses im Gespräch zu klären – im Vergleich zu dem, was ein akademischer Abschluss im jeweiligen Land zu bieten hat. Berufliche Tätigkeit Bei fast allen MBA-Schulen werden mehrere Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt. Schließlich sollte man wissen, wovon man spricht. Meistens reichen ein bis drei Jahre, manche Anbieter verlangen allerdings mindestens drei Jahre; denn die Arbeit in der Gruppe lebt vielfach von den Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer. Dass diese Hürde aber nicht nur aufgrund der praktischen Ausrichtung des MBA-Studiums aufgestellt wird, sondern den Teilnehmern nicht zuletzt dabei helfen soll, Netzwerke zu stricken, sagen Kenner der MBA-Szene selten offen. Denn so wichtig das „Networking“ für alle Beteiligten ist, so ungern möchte man in den Ruf geraten, es sei der Hauptzweck des Studiums. Mittlerweile gibt es auch Angebote, die Absolventen anderer Fachrichtungen betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen vermitteln sollen. In den USA heißen solche Programme oft Junior-MBAs. Dafür ist keine Berufserfahrung erforderlich. TOEFL Englisch ist nicht nur in ausländischen MBA-Schmieden Pflicht. Jeder, der keinen Abschluss einer englischsprachigen Uni hat, muss ihn ablegen. Allerdings gehört er eher zu den leichten Hürden. Der Test ist im Multiple-Choice-Verfahren gehalten und wird am Computer abgenommen. Wer beruflich mit Englisch zu tun hat, wird damit keine Probleme haben. Die Verfahrensart hat den großen Vorteil, dass man nicht begründen muss, warum man die jeweilige Antwortvariante gewählt hat. Durchfallen ist nicht möglich, vielmehr geht es darum, die von der Business School geforderte Mindestpunktzahl zu erreichen. Die Skala reicht von Null bis 300. Der Test kann so oft abgelegt werden, bis die erforderliche Punktzahl erreicht ist. Doch das kostet natürlich Zeit und Geld. Als Gebühr für den Test werden 110 US-Dollar erhoben. Zur Vorbereitung auf den TOEFL finden sich auf dem Markt inzwischen qualitativ vertretbare CD-ROM-Lösungen für das Selbststudium. GMAT Ohne TOEFL wird der „Graduate Management Admission Test“ (GMAT) nur schwer zu bewältigen sein. Er ist ein weltweit standardisierter Computertest in englischer Sprache, der aus drei Teilen besteht, in denen sprachliche, mathematische und analytische Fähigkeiten geprüft werden. Für den analytischen Teil müssen zwei Essays verfasst werden. Der GMAT vergibt für richtige Antworten aber nicht nur viele Punkte, sondern stellt im Anschluss schwerere Fragen. So wird jeder Teilnehmer an die Grenzen seiner Fähigkeiten geführt. Der Test dauert insgesamt vier Stunden. BWL-Kenntnisse sind nicht erforderlich. Maximal können 800 Punkte erzielt werden, aber selbst 700 Punkte erreichen weltweit in einem Jahr nur zwei Prozent der MBA-Bewerber. Der Test kann in Deutschland in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München abgelegt werden. Für die renommierten MBA-Anbieter ist der GMAT Pflicht. Vorbereitungskurse auf den Test können das Ergebnis erheblich beeinflussen. Auswahlgespräche und Referenzen In der Tradition der akademischen Ausbildung der angelsächsischen Länder erwarten viele MBA-Anbieter, dass sich der Bewerber um einen Studienplatz Gedanken darüber gemacht hat, warum ausgerechnet er ihn erhalten soll. Seine Motivation muss er regelmäßig zu Papier bringen. Oft folgt ein Auswahlgespräch auf dieser – oder erweiterter – Grundlage. Stärker als im Erststudium wird auch auf schriftliche Referenzen Wert gelegt.
Executive MBA – An Manager mit mehrjähriger Berufserfahrung wenden sich Lehrgänge mit dem Titel „Executive MBA“. Dabei wird regelmäßig ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium mit Präsenz- und Phasen des Selbststudiums kombiniert. Manche Firmen bieten ihren Nachwuchs- Führungskräften maßgeschneiderte MBA-Programme ausgewählter Business Schools.

MBA – Drei Buchstaben auf Erfolgskurs

0
Der Master of Business Administration ist weiter auf dem Vormarsch. Sein Erfolgsgeheimnis ist seine Internationalität. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Angebote auf den Markt gekommen – in allen fünf Kontinenten. Vor allem das MBA-Mutterland USA hat Konkurrenz bekommen. Von Britta Hecker Der Master of Business Association im klassischen Sinne soll dem Führungsnachwuchs von morgen Management- Know-how vermitteln. Zielgruppe sind Akademiker ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund. Dennoch kommt etwa ein Drittel der Absolventen aus der Wirtschaftswissenschaft. Bereits im Jahr 1902 nahm die Erfolgsstory in den USA ihren Lauf: Am Dartmouth College in New Hampshire wurde den ersten sieben Absolventen der Titel verliehen – damals hieß er noch Master of Commercial Science. Wenige Jahre später trat die Harvard Business School mit einem Angebot auf den Plan und setzt seitdem Maßstäbe. Weltweit tummeln sich rund 5000 MBA-Programme. Besonders in Europa und Asien kommen immer mehr Angebote auf den Markt. In den USA werden üblicherweise Vollzeitprogramme mit einer Dauer von zwei Jahren angeboten. In Europa sind es hauptsächlich einjährige Studiengänge. Darüber hinaus gibt es Kooperationen zwischen deutschen und ausländischen Universitäten: Beispielsweise arbeitet die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar zusammen mit der J.L. Kellogg School of Management der Northwestern University in den USA. Die Universität Mannheim bietet gemeinsam mit der Warwick Business School in England und der Pariser ESSEC einen European MBA an. Teilzeitprogramme richten sich an Berufserfahrene, die ihre Karriere weiter vorantreiben wollen. Mittlerweile studieren zwei Drittel der MBA-Studenten Teilzeit. Als erste Orientierungshilfe in dem unübersichtlichen Angebot dient die Akkreditierung der einzelnen Programme. Das bedeutet, der Studiengang wurde von einer unabhängigen Organisation, die oft von den Anbietern selbst getragen werden, auf internationale Standards hin überprüft. Nicht mehr und nicht weniger – ein Kriterium für Topschulen ist die Akkreditierung aus diesem Grunde nicht. Im Mutterland des MBA ist das Gütesiegel der Association to Advance Collegiate Schools of Business – kurz AACSB – am bekanntesten. Ein weiterer Qualitätsnachweis in punkto Internationalität ist das European Quality Improvement System (EQUIS) der European Foundation for Management Development (efmd). Daneben gibt es immer wieder Rankings, die regelmäßig Wirtschaftszeitschriften wie Capital oder Financial Times publizieren. Die sind meist sehr auslandsorientiert, können aber durchaus zu Rate gezogen werden. Wenn eine Business School dort wiederholt gut abschneidet, ist das ein Hinweis auf deren Qualität. Ein Blick in die Bestenlisten kann also nicht schaden. Auch deutsche Schulen finden hier und da Erwähnung. Genannt werden die WHU, die German International School of Management and Administration (GISMA) in Hannover, die Handelshochschule HHL in Leipzig und die Universität Mannheim. Letztlich hängt die Wahl eines Programms ganz von der individuellen Lebenssituation und Zielrichtung ab. Wer beispielsweise eine Karriere außerhalb von Deutschland plant, kann ein MBA-Studium im Ausland dazu nutzen, um bereits erfolgreich Kontakte zu knüpfen. Ansonsten kann auch der Besuch einer anerkannten deutschen Business School durchaus eine gute Wahl sein.

MBA – sponsored by GEA Group

0
So viel Theorie wie nötig und so viel Praxis wie möglich lernte der promovierte Physiker Dr. Michael Junker in seinem MBA-Programm. Diese Entwicklungschance ermöglichte ihm sein Arbeitgeber, die GEA Group Aktiengesellschaft. Die Investition in seine Zukunft hat sich gelohnt – für beide Seiten. Von Dr. Michael Junker Derzeit arbeite ich als Assistent des Vorstandvorsitzenden der GEA Group Aktiengesellschaft. Mit einem Master of Physics aus den USA und einer Promotion an der Technischen Universität Darmstadt in der Tasche, stieg ich 1997 bei der Dynamit Nobel Kunststoff GmbH im Rahmen eines Führungskräftenachwuchsprogramms ein. Der Automobilzulieferer Dynamit Nobel Kunststoffe war ein Geschäftsfeld der Chemie-Aktivitäten des Konzerns, damals noch Metallgesellschaft. Nach einem 15-monatigen Trainingon- the-Job in diversen Abteilungen und Projekten übernahm ich 1999 den Aufbau und die Leitung der Abteilung Industrial Engineering an einem großen Produktionsstandort. Dem folgten seit 2001 Aufgaben als Projektleiter für die Planung und den Bau eines Montagezentrums für Stoßfängersysteme für einen großen schwäbischen Automobilhersteller. Ich übernahm die Leitung der gesamten Produktionslinie an zwei Standorten mit insgesamt 200 Mitarbeitern. 2002 äußerte ich in einem Personalentwicklungsgespräch Interesse an einem MBA-(Master of Business Administration)Programm, um mich für weitere Managementund Führungsaufgaben in dem global agierenden Konzern fit zu machen. Ich wurde zu einer Informationsveranstaltung zum MBA als Baustein der Führungskräfteentwicklung in die Konzernzentrale eingeladen. Mitarbeiter, die aktuell an dem Programm teilnahmen, erzählten über die Inhalte des MBA und die Herausforderung, ihn berufsbegleitend zu absolvieren. Das international ausgerichtete Programm dauerte 22 Monate und bestand aus insgesamt acht Terms. Das beinhaltete einwöchige Studienaufenthalte in den USA und in Deutschland mit jeweils anschließendem Fernstudium, in denen die Kursinhalte in Fallstudien, Teamarbeit und Klausuren vertieft wurden. Neben Basiskursen wie Financial und Managerial Accounting gab es Kurse mit operativem Fokus: Operations Management, Supply Chain Management, Marketing, Management of Technology and Innovation. Auch Soft Skills wie Leadership und Managerial Effectiveness wurden geschult. Zudem gab es Kurse zu M&A-Prozessen: Strategy und Corporate Restructuring. Der Aufbau und Inhalt der Kurse war stets nach der Maxime ausgerichtet: so viel Theorie wie nötig und so viele praktische Beispiele und Diskussionen wie möglich. Ob es um die Auswertung von Finanzinformationen aus dem Geschäftsbericht eines Wettbewerbers oder um die Unternehmensbewertung eines potenziellen Akquisitionskandidaten ging – das vermittelte Wissen und die Tools sind in der Praxis direkt anwendbar. Als Vorbereitung auf den Kurs Leadership war es auch möglich, ein internetgestütztes 360-Grad-Feedback von Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten zu erhalten. So konnte ich meine Selbsteinschätzung als Führungskraft mit der Wahrnehmung dieses Personenkreises vergleichen. In meinem Jahrgang nahmen circa 100 Personen mit mehrjähriger Berufserfahrung aus verschiedensten Industrien und Unternehmen teil. Dabei waren alle Kontinente vertreten. Der stetige Austausch mit den Studenten war ein entscheidender Lern- und auch Spaßfaktor. Die Zusammenarbeit wurde dadurch intensiviert, dass alle ein bis zwei Wochen, auch in den Phasen des Fernstudiums, eine Teamarbeit abzugeben war. Alle Teams waren international besetzt, so dass man auch den natürlichen Randbedingungen globaler Zusammenarbeit, wie unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Zeitzonen, ausgesetzt war. Ich war überzeugt, dass der MBA eine ideale Ergänzung zu meinem naturwissenschaftlich-technischen Studium sein würde, um mich auf weitere General-Management-Positionen vorzubereiten. Ich wurde als Teilnehmer ausgewählt, und mit der finanziellen Unterstützung des Konzerns absolvierte ich das Programm von 2003 bis 2005. Die Vorstände unterstützen dieses Programm und stehen den Teilnehmern als Mentor regelmäßig für Gespräche zur Verfügung. So lernte ich auch meinen jetzigen Chef kennen. Meine heutige Arbeit als Vorstandsassistent profitiert neben den Erfahrungen aus meinen operativen Tätigkeiten besonders von den im MBA vermittelten Inhalten und Vorgehensweisen. Das MBA-Programm hat meine Erwartungen voll erfüllt und war wertvoll für meine weitere persönliche Entwicklung. Aus diesem Grund werde ich das internationale MBA Programm, für das die GEA Group mit der Mannheimer Business School zusammenarbeitet, stets anderen High Potentials weiterempfehlen und dabei leise erwähnen: „Mein MBA was sponsered by GEA Group.“ Bald kann ich auf diese Erfahrungen auch in meiner nächsten Tätigkeit als Geschäftsführer innerhalb der Division Lufttechnik bei der GEA zurückgreifen.

MBA made in China

0
Nach einem Master of Business Administration (MBA) mit China Fokus, der Jobmöglichkeiten weltweit eröffnet, hatte Betriebswirt Thorsten Seeger gesucht. Der Unternehmensberater fand ihn an der China Europe International Business School (CEIBS) in Shanghai: Hier erfährt er internationales Business-Know-how gepaart mit chinesischer Kultur. Von Britta Hecker Zugegeben – ganz fremd war Thorsten Seeger die chinesische Kultur nicht: Der 28-jährige Böblinger ist mit einer Chinesin verheiratet.„Ohne sie wäre mir die Entscheidung auf jeden Fall schwerer gefallen“, sagt Seeger. In Shanghai war er zuvor schon zweimal als Tourist.„Aber hier zu leben, ist etwas ganz anderes“, so der MBA-Student,„ die Stadt verändert sich ständig.“ Während viele seiner Kommilitonen auf dem Campus leben, zog Seeger in eine eigene Wohnung nach Pudong. Der Ostteil der Stadt, in dem sich auch die Schule befindet, liegt etwa 15 bis 20 Kilometer vom eigentlichen Stadtkern entfernt. Das Zentrum von Shanghai befindet sich in Puxi, westlich des Flusses Huanpu Jiang.„China ist ganz anders als alles,was ich bisher gewohnt bin“, sagt Seeger. Und das sei faszinierend und frustrierend zugleich. Ein Land der Gegensätze:„Shanghai ist moderner als jede Stadt, die ich in Deutschland kenne, andererseits ist China noch ein Entwicklungsland.“ Die Stadt sei voll, laut, stickig. Der Campus der CEIBS hingegen ist sehr ruhig, sehr nach innen gerichtet – eine Oase der Ruhe inmitten der quirligen Mega-City Shanghai. Das Studium unterscheide sich grundsätzlich wenig von den internationalen Standards anderer MBA-Schulen, meint Seeger. Aufnahmeverfahren, Unterrichtsfächer sind mit denen anderer hochkarätiger Business Schools vergleichbar. Die Professoren der so genannten Core Courses, zu 50 Prozent Chinesen, haben ihren Ph.D. im Ausland erworben und besitzen darüber hinaus internationale Lehrerfahrung. Die Wahlfächer, die ab dem dritten Semester hinzukommen, werden von Gastdozenten aus aller Welt unterrichtet. Da die Unterrichtssprache wie üblich Englisch ist, kommen die ausländischen Studenten auch ohne Chinesisch aus. Die Schule bietet Chinesischunterricht aller Niveaustufen an. Für Seeger ist das selbstverständlich: „Wenn man die Sprache nicht lernt, verpasst man ziemlich viel in diesem Land.“ Bereits in Deutschland hatte er sich mit Chinesisch beschäftigt – ohne großen Erfolg, wie er meint – aber seit er hier ist, habe er gute Fortschritte gemacht.„Jetzt kann ich mich einigermaßen ausdrücken, ich komme zurecht. Ich hätte kein Problem damit, meinen Tag im Stadtzentrum zu verbringen.“ Auch wenn 30 Prozent der Studenten eines Jahrgangs aus der ganzen Welt kommen, wird es in den kleinen Projektgruppen, den Study Groups, dann doch sehr chinesisch: Dort trifft ein ausländischer Student auf vier oder fünf chinesische Kommilitonen.„Chinesen wollen immer einen Konsens finden – da wird dann auch mal stundenlang über die Hintergrundfarbe einer Präsentation diskutiert“, erinnert sich Seeger an seine ersten Erfahrungen mit der chinesischen Arbeitsweise. Typisch China sind natürlich auch die asien-spezifischen Cases, die von den Studenten bearbeitet werden. Und das Unterrichtsfach „Understandig Chinese Economic Reforms“ gibt es wohl auch nur an der CEIBS. Seeger kann sich gut vorstellen, nach seinem Abschluss in China zu bleiben. Aber er ist flexibel: „Ich wollte ein MBA-Studium mit China-Fokus, dass mir Jobmöglichkeiten weltweit eröffnet.“ Bereits im nächsten Semester hat er wieder Gelegenheit, europäische Luft zu schnuppern: Das vierte Semester verbringt er als Austauschstudent an der renommierten London Business School. Business School Die CEIBS wurde 1994 in Kooperation mit der Europäischen Union und der alteingesessenen Shanghai-Jiaotong- Universität gegründet. Die Schule bietet Europäern eine einmalige Chance, das Boomland kennen zu lernen und gemeinsam mit der künftigen Elite Chinas zu studieren. Ein Ranking der Financial Times Deutschland ordnet die CEIBS unter die 30 besten der Welt und als Top-Business-School im asiatischpazifischen Raum ein. www.ceibs.edu Wirtschaftszentrum Shanghai Die Hafenstadt Shanghai ist die bedeutendste Industriemetropole Chinas. Mit etwa 14 Millionen Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt in der Volksrepublik. Shanghai liegt an der Ostküste. Der Name bedeutet „über dem Meer“. Das entspricht den beiden chinesischen Schriftzeichen shang (über) und hai (Meer). Das Klima ist subtropisch mit sehr heißen und schwülen Sommern sowie milden Wintern.
Nach seinem Studium der Internationalen Betriebswirtschaft arbeitete Thorsten Seeger zunächst für mehrere Jahre als Unternehmensberater im Bereich Financial Services in Frankfurt. 2005 nahm er sein MBA-Studium in Shanghai auf.

China studieren

0
In einem Semester zum „China-Manager“, in vier zum M.A.„Chinese Studies“ und in sechs zum B.A.„Modern China“. Dass China als Wirtschaftpartner immer bedeutsamer wird, zeigt sich nicht zuletzt auch in den neuen Studiengängen, die deutsche Universitäten und Fachhochschulen ins Leben gerufen haben. Ein Überblick. Von Kerstin Pinger „China“ an deutschen Hochschulen hat Tradition. Die Wiege der akademischen Sinologie in Deutschland stand in Hamburg, wo bereits 1909 die erste planmäßige China-Professur eingerichtet wurde. Noch heute haben viele Universitäten und Fachhochschulen Sinologie als Studienfach in ihrem Repertoire. Die Entwicklung geht dahin, dass im Fokus der Studieninhalte neben der Sprach- und Kulturvermittlung immer häufiger betriebswirtschaftliche und technische Themen stehen. Und aus dem ehemals diplomierten Sinologen wird so ein M.A., B.A. oder MBA. Das wirtschaftliche Interesse Deutschlands an China ist der treibende Entwicklungsmotor für die neuen Studiengänge. Doch die chinesische Sprache als heimliches Tor zum Land und seinen Menschen darf in keinem noch so spezialisierten Studiengang fehlen. Neue Studiengänge Dauer und Inhalte der Studiengänge sind ganz unterschiedlich. Eine recht kurze Variante bietet die Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld mit dem 2006 eingeführten Ergänzungsstudium „China-Manager“. Es dauert nur ein Semester, vorausgesetzt man hat vorher schon drei Semester Wirtschaft studiert. Im Schnelldurchgang wird die chinesische Wirtschaftstheorie dann noch obenauf gepackt. Brandneu ist auch der Masterstudiengang „Chinese Studies“, der zum Wintersemester 2006/07 an der UniversitätWürzburg beginnt. Für die Regelstudienzeit sind vier Semester anberaumt. Schwerpunkte sind neben der Sprachausbildung weitere Module, wie beispielsweise die „Aspekte der Entwicklung im China“ – die zeitgenössische Politik,Wandel, Kunst und Konsum. Hier ist ein Chinabezogener Bachelor-Abschluss Zulassungsvoraussetzung, den Würzburg selbst mit dem 2002 eingeführten „Modern China B.A.“ bedient. Die Ostasienwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum wurden bereits 1965 eingerichtet. Seit 2003 ist der Bachelor-Studiengang „Wirtschaft und Politik Ostasiens“ mit im Programm. Die Technische Universität Dresden widmet sich der Ausbildung im Ostasienzentrum (OAZ) seit 1998. Neben der Sprachausbildung umfassen regionalspezifische Seminare Themen zu Kultur, Politik, Geschichte,Wirtschaft und Rechtsverständnis Chinas. Auch die Universität Bonn hat im Wintersemester 2004/05 den Bachelor-Studiengang Asienwissenschaften gestartet. Auf diesen Studiengang bauen voraussichtlich ab Herbst 2007 weitere Masterstudiengänge auf, wie „Asiatische Sprachen“ (Übersetzen) oder „China, Mongolei, Tibet“. Studieninhalte sind dabei vor allem Wirtschaft und Gesellschaft. China an den Fachhochschulen Wirtschaft plus China ist vor allem an den Fachhochschulen von Konstanz über Ludwigshafen und Furtwangen bis Zwickau ein Thema. Auf dem Lehrplan stehen Betriebswirtschaft, Chinakunde und Chinesisch. Die Fachhochschule Zwickau bildet zum Diplom-Wirtschaftssinologen aus. Ziel ist, die Studierenden auf die Tätigkeit in international ausgerichteten mittelständischen Unternehmen vorzubereiten. Dazu gehört auch die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen – einschließlich Business-Knigge, um auf dem internationalen Parkett zu bestehen.Wer China zu seinem Thema machen will, sollte sich die Universitäten jedoch gut ansehen. Nicht jeder Fachbereich ist groß genug, um alle Interessen abzudecken. Die private Munich Business School nimmt mit den „Asian-Pacific Business Studies“ ebenfalls das Thema China zum Wintersemester in sein Programm auf. Im Rahmen des Studiums der Internationalen Betriebswirtschaft beschäftigen sich die Studenten mit der chinesischen Sprache, Politik,Wirtschaft, Geschichte und dem Rechtssystem des Landes. Mit zum Programm gehört ein Auslandssemester an einer der Partneruniversitäten. Schon heute pflegt die Schule Kontakte zu Hochschulen in Hongkong, Singapur und Seoul. Auch wer schon Berufserfahrung gesammelt hat und sich fit für China machen will, wird bei dem breiten Angebot fündig. Die Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW) bietet ein von der FIBAA akkreditiertes 14-monatiges „MBA European- Asian-Programme“ an, das betriebswirtschaftliches Fachwissen mit interkulturellem Know-how verbindet. Interkulturell geht es bereits im Unterricht zu: Die FHW wirbt damit, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer aus asiatischen Ländern kommt.
Auslandssemester in China Mit einem Studiensemester im Reich der Mitte lässt sich später beim Bewerbungsmarathon garantiert zusätzlich punkten. Der Weg dorthin ist denkbar einfach:Viele deutsche Hochschulen haben chinesische Partner-Unis. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die chinesische Regierung fördern den Aufenthalt meist mit einem Stipendium. In die beiden neuen Studiengänge der RWTH Aachen „Production Engineering“ und „Automotive Engineering“ ist ein einjähriges Auslandsstudium an der Tsinghua-Universität in Peking integriert. Der Abschluss ist ein Doppeldiplom, das sowohl in China als auch Deutschland anerkannt ist. Informationen zu Auslandssemestern in China erhält man in der Regel beim Akademischen Auslandsamt der Hochschule oder Universität. Bei Wikipedia ist eine Liste von Fachhochschulen und Universitäten aufgelistet, die das Studienfach Sinologie und die neuen Studiengänge rund um Asien im Allgemeinen und China im Besonderen betreffen.

Interkulturelle Handlungskompetenz

0
Koffer packen, Grenzen überschreiten, Neues erkunden, Schwierigkeiten meistern – ein Auslandsaufenthalt verlangt Mut, gute Sprachkenntnisse und darüber hinaus auch interkulturelle Handlungskompetenzen, die der karriereführer mit einem Themenspecial unter die Lupe nimmt. Was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Interkulturelle Handlungskompetenz“? Es gibt verschiedene Meinungen und Definitionen, was alles benötigt wird, um für internationale Aufgaben gut vorbereitet zu sein. Die zunehmende Globalisierung erfordert neben der Neugier auf fremde Länder und Kulturen auch den Ehrgeiz, potenzielle Konflikte in einem multinationalen Umfeld souverän zu meistern. Erforderlich ist eine wachsende Sensibilität auf allen Seiten: der Mitarbeiter, der Unternehmen und nicht zuletzt der Hochschulen. Wie können interkulturelle Handlungskompetenzen angeeignet, trainiert und gefördert werden? Der karriereführer befasste sich mit den verschiedenen Sichtweisen, warum sich ein Sprung ins Ausland lohnt und wie er erfolgreich gestaltet werden kann. Antworten geben der Unternehmensberater Timothy Phillips in einem Interview, die Studentin Anja Czerny mit einem Erfahrungsbericht und die Hochschuldozentin Dr. Johanna Dahm mit einem Statement zu den Anforderungen an das Bildungssystem. Fit für das internationale Parkett – Ein Interview mit dem Unternehmensberater Timothy Phillips Nur Mut! – Ein Erfahrungsbericht der Studentin Anja Czerny Erste Schritte zur Globalisierung – Ein Statement der Hochschuldozentin Dr. Johanna Dahm