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Mehr Vielfalt!

Diversität geht einher mit Wertschätzung und Offenheit. Und erzeugt Zufriedenheit. Mitarbeiter werden in einem diversen Umfeld loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber. Und auch leistungsfähiger. Nicht zuletzt lassen sich Probleme mit diversen Teams besser lösen. Doch wie steht es um die Vielfalt in der Rechtsbranche? Von Christoph Berger

Das Rechtsmagazin der auf Fachinformationen, Software und Services spezialisierten Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Legal Tribune Online (LTO), veröffentlichte im September 2021 die Ergebnisse ihrer Umfrage „Alles außer Geld“. Mehr als 2000 Associates aus über 100 Kanzleien waren zu den Themen Karriereperspektiven, Work-Life-Balance, Innovationskraft und Zusammenhalt bei ihrem Arbeitgeber befragt worden. Auch das Thema Diversity und Chancengleichheit spielte darin eine Rolle. Wie wird dies in den Kanzleien umgesetzt und gelebt? Wobei die Studienautoren darauf hinweisen, dass alle Umfrageergebnisse auf der subjektiven Bewertung der Teilnehmenden basieren. Trotzdem dürften sie ein allgemeines Stimmungsbild beziehungsweise Rückschlüsse auf den Umgang der Kanzleien mit den einzelnen Themen zulassen.

Der Blick auf die Rangliste im Bereich Chancengleichheit und Diversity listet die deutsch-französische Anwaltskanzlei Qivive an erster Stelle. Es folgen KPMG Law und Pusch Wahlig. Dabei zeigt schon der Blick auf das Qivive-Team, dass die Zusammensetzung hier für die Branche recht untypisch ist: Anfang Februar stehen acht Männern 37 Frauen „gegenüber“. Bei KMPG-Law werden laut Internetseite Netzwerke und Kulturinitiativen sowie zielgruppenspezifische Seminare oder Mentoring- Programme angeboten, um das individuelle Engagement aller Mitarbeiter*innen zu unterstützen. Im Ergebnisbericht der LTO-Umfrage heben die Autoren bei Pusch Wahlig die Transparenz über die Gestaltung eines Level-Playing-Fields hervor. Dazu würden regelmäßige Know-how-lunches sowie Onlinekurse beitragen. Auch wenn es in dem Segment die Vorbild-Kanzleien mit sehr guten und guten Bewertungen gibt, bei einer bis zehn reichenden Skala bewerten die Befragten die Kanzleien im Durchschnitt mit 6,82. Damit gibt es in vielen Kanzleien noch Luft bei der Ausgestaltung hinsichtlich der Diversität.

Dass die Möglichkeiten hinsichtlich der Vielfalt in Kanzleien noch nicht ausgeschöpft sind, war auch Ergebnis einer empirischen Studie zum Thema „Diversity im Rechtsmarkt“. Durchgeführt wurde sie vom Deutschen AnwaltSpiegel und Anna Engers, einer der führenden Diversity-Berater*innen für Unternehmen und Anwaltskanzleien in Deutschland, sowie der Kanzlei Lindenpartners und der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg-Schweinfurt. Heraus kam dabei unter anderem, dass Quoten in den meisten Kanzleien bislang keine Rolle spielen. Gleiches gilt für anonymisierte Bewerbungsverfahren. Beides wären allerdings Maßnahmen, um mehr Vielfalt in der Kanzleiwelt zu erreichen. Zudem betonen die Autoren, dass die Frage nach dem Frauenanteil nur ein Teilaspekt im Themenkomplex Diversity ist. Prinzipiell gelte es, ein diverses Mindset zu verinnerlichen. Veranstaltungen, Gespräche und Coachings könnten helfen, die Menschen für das Thema Diversity zu sensibilisieren. Genauso wie das Erweitern von Netzwerken.

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