Vor fünf Jahren brachte sein Unternehmen den ersten Dachfonds in Deutschland auf den Markt – mit nachhaltigem Erfolg, trotz schlechter Börsenjahre. Im 34. Stock des Kölnturms trafen sich Anne Thesing und Martin Rath vom karriereführer mit dem Fondsmanager. von Anne Thesing und Martin Rath
Zur Person
Den Erfolg seiner Fonds führt Eckhard Sauren auf die Philosophie seines Unternehmens zurück: Sie basiert auf der qualitativen Auswahl von Fondsmanagern, deren Produkte in die Dachfonds Saurens Eingang finden. Von den Fondsmanagern wird erwartet, dass sie längerfristig in guten wie schwierigen Marktsituationen Mehrwerte schaffen – gegenüber dem jeweiligen Vergleichsindex beziehungsweise gegenüber ihren Konkurrenten.
Angesichts des Erfolgs mit Dachfonds unterschiedlicher Riskiokategorien möchte Sauren die personellen Kapazitäten im Research-Bereich seines Unternehmens ausbauen.
Herr Sauren, wir treffen Sie an Ihrem Firmensitz in Köln – einer Stadt, die zwar viele Kirchen, aber keine Börse hat. Wie kann man einen erfolgreichen Fonds von einem Standort managen, der ein wenig abseits von der größten deutschen Börse liegt?
Als Dachfonds investieren wir in Fonds, anders gesagt: in die besten Fondsmanager. Was wir wissen müssen, um gute Resultate zu erzielen, können wir effizient auch per Telefon erfahren – und im direkten Kontakt mit bewährten Fondsmanagern. Anders als in einer Finanzmetropole trifft man diese Manager dann nicht unbedingt abends beim Bier. Aber zum Relaxen ist es gar nicht schlecht und man beginnt den nächsten Tag entspannter, wenn man nicht auch noch in seiner Freizeit über geschäftliche Fragen spricht.
Wie kamen Sie zu Ihrem heutigen Beruf?
Ende der 1980er-Jahre hatten viele noch Berührungsängste beim Stichwort „Aktie“. Damals habe ich mich mit drei Freunden zusammen getan, und wir haben unser Geld zur Bank gebracht – mit dem Wunsch, es erfolgreich in Aktien anzulegen. Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir besser Bescheid wussten, welche Risiken und Chancen die Börse bietet, als die Berater hinter dem Bankschalter. – Ich habe mich dann mit 18 Jahren als unabhängiger Finanzberater selbstständig gemacht…
… ein ungewöhnlicher Schritt.
Als 18-Jähriger wurde mir natürlich erst einmal nicht viel Vertrauen als Finanzberater entgegengebracht. Aber es hat geklappt. Mit den ersten positiven Medienberichten stieg das Vertrauen. Als 1994 ausländische Fondsanbieter auf dem deutschen Markt antraten, wuchs auch das Interesse an unseren Finanzprodukten. 1994/1995 haben wir dann endgültig Boden gefasst.
Sie selbst haben nach der Schulzeit und einer Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann den direkten Weg in die Selbstständigkeit gefunden. Wie rekrutieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zurzeit beschäftigt die Sauren Fonds-Service AG rund zwölf Mitarbeiter. Darunter sind fast mehr Häuptlinge als Indianer. (Lacht.) Manche haben natürlich das „klassische“ Fach studiert und kommen als Diplom-Kaufleute ins Unternehmen. Wir arbeiten gerne mit Studenten zusammen, die später bei uns bleiben. Entscheidend ist: Ein guter Verkäufer wird immer mehr verdienen als ein guter Analyst, so unfair das vielleicht sein mag, denn beide Fähigkeiten sind wichtig. Und wo die Fähigkeiten schwerpunktmäßig liegen, lässt sich schon ohne Weiteres während des Studiums herausfinden.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders Spaß?
Entscheidungen zu fällen. Und zu zeigen, dass ein kleines Haus erfolgreicher arbeitet als die großen Fondsanbieter aus dem Bankensektor, für die der Verkauf von Fonds oft zu sehr dem Absatz eigener Produkte dient. Für mich bringt jeder Tag eine Leistungsquittung, das macht mein Unternehmen zwangsläufig sehr transparent. Außerdem macht es natürlich Spaß, mit den Top-Fondsmanagern zusammenzuarbeiten – Menschen, die ich bewundere und von denen ich lerne. Und schließlich gefällt mir die Arbeit mit einem jungen, motivierten Team. Ich hoffe doch, dass ich es mehr motiviere als demotiviere. (Lacht.)
Was empfehlen Sie am Fondsgeschäft interessierten Hochschulabsolventen?
Sie sollten sich nicht von Strukturvertrieben anlocken lassen, über die von Studenten oder Absolventen provisionsorientiert zweitklassige Produkte verkauft werden. Das ist keine Basis für den Berufsanfang. – Unabhängige Finanzberater arbeiten heute auf einem Wachstumsmarkt, doch in jedem Fall will der Kunde überzeugt werden.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen anderen Beruf als das Management von Dachfonds – welcher wäre das?
Vielleicht hätte ich eine Wettbörse aufgemacht. (Lacht.) Die Idee kam mir vor einigen Jahren, noch bevor das Thema in Deutschland aufkam, der Handel mit Wetten. Noch früher wäre ich womöglich Minigolfplatz-Besitzer geworden, aber im Grunde habe ich aus meinem Hobby meinen Beruf gemacht.
Was wollten Sie am Start Ihres Berufslebens?
Eine bessere Beratung von Kunden und bessere Ergebnisse für sie. Besser als im Bankenbereich.
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?
Cleverness? Ich glaube, meine Stärken liegen im strategischen Denken und in der Menschenkenntnis. Andererseits sehe ich Schwächen, zum Beispiel wenn es um Kunstkenntnisse geht oder um Fremdsprachen.
Wo möchten Sie leben, wenn nicht dort, wo Sie jetzt schon sind?
Es gibt keine Alternative zu Köln. Nirgendwo sonst.
Welchen Traum möchten Sie sich unbedingt erfüllen?
Es gibt sicher den einen oder anderen Traum. Aber ob man sie sich unbedingt erfüllen sollte…
Wo tanken Sie auf?
Bei Aral, Esso … – Am Wochenende finden Sie mich auf der Galopprennbahn. Abends bin ich dann oft mit Freunden unterwegs, Party machen.
Was war Ihr größter Flop?
Ich habe so viel Glück gehabt, dass mir größere Flops erspart geblieben sind.
Was möchten Sie in fünf Jahren tun?
Im Großen und Ganzen das Gleiche wie jetzt.
Kurz gesagt
Die Dachfonds auf dem Hause Sauren erhielten unter anderem fünf Sterne von Standard & Poor’s und höchste Auszeichnungen im fondsmeter-Ranking.