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Aufgestiegen zur stellvertretenden Filialleiterin

Vor meinem dualen Studium der Wirtschaftswissenschaften mit der Spezialisierung Event- und Sportmanagement und auch währenddessen habe ich bereits Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern gesammelt: Ich war sechs Jahre Zeitsoldatin bei der Bundeswehr, habe ein halbes Jahr in einer Eventagentur gearbeitet und ebenso lang in der Geschäftsführung eines Breitensportvereins. Ein Erfahrungsbericht von
Kristin Michael

Kristin Michael, Foto: Enterprise
Kristin Michael, Foto: Enterprise

Wirtschaftswissenschaftliches Studium

eingestiegen 2012
als Management-Trainee

aufgestiegen 2014
zur stellvertretenden Filialleiterin bei Enterprise-Rent-A-Car

Vor meinem dualen Studium der Wirtschaftswissenschaften mit der Spezialisierung Event- und Sportmanagement und auch währenddessen habe ich bereits Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern gesammelt: Ich war sechs Jahre Zeitsoldatin bei der Bundeswehr, habe ein halbes Jahr in einer Eventagentur gearbeitet und ebenso lang in der Geschäftsführung eines Breitensportvereins. Ich habe während dieser Stationen wichtige Erfahrungen gesammelt, aber auch festgestellt, dass ich mir keinen dieser Jobs langfristig vorstellen kann. Ich dachte mir also nach meinem Studium, dass der Bereich der Wirtschaftswissenschaften ja so breit gefächert ist, dass ich nun ein Berufsfeld wählen kann, indem ich mich in vielen unterschiedlichen Gebieten bewege und einen abwechslungsreichen und spannenden Arbeitsalltag habe. Ich suchte also nach Jobangeboten, die zum einen zu meinen bisherigen Qualifikationen passten und zum anderen ein vielseitiges Tätigkeitsfeld boten.

In diesem Zusammenhang bin ich beim Stöbern in den unterschiedlichsten Internet-Jobbörsen auf das Management-Trainee-Programm von Enterprise-Rent-A-Car aufmerksam geworden. Die generalistische Ausbildung mit der Mischung aus Marketing und Vertrieb, der operativen Planung und den guten Karrierechancen waren genau das, was ich mir gewünscht hatte. Ich bin sehr ehrgeizig und sah in dem Traineeprogramm die Möglichkeit, durch meine eigene Leistung und Arbeit meine Ziele zu erreichen.

Nach meiner Onlinebewerbung folgten innerhalb weniger Wochen ein Telefoninterview, der erste Filialbesuch und der Assessment-Tag – bevor endlich der ersehnte Anruf mit der Zusage kam, dass ich zum Oktober 2012, direkt im Anschluss an mein Studium, mein Traineeprogramm beginnen darf. Nach einer Orientierungsphase mit verschiedenen Trainingskursen ging es dann in die Filiale in Chemnitz, für die ich für den Beginn meines Programms eingeteilt war. Vom ersten Arbeitstag an konnte ich im neuen Job durchstarten. Ich wurde sofort ins Team integriert und begann bereits ab dem zweiten Tag Stück für Stück die ersten Aufgaben weitgehend selbstständig zu erfüllen. Natürlich stand mir das gesamte Team mit Rat und Tat zur Seite und ich hatte immer jemanden, an den ich mich mit meinen 1000 Fragen wenden konnte. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, eine Hilfe für alle zu sein und das Team zu bereichern. In der ersten Woche legte mein Filialleiter gemeinsam mit mir die Termine für die einzelnen Stufen des Traineeprogramms fest, wir setzten Ziele und besprachen sowohl meine Erwartungen als auch die Erwartungen an mich als neues Teammitglied.

Die ersten Wochen waren sehr spannend und herausfordernd. Der Umgang mit unbekannten Computersystemen bei direktem Kundenkontakt, die Einführung in den Bereich des Sales und Marketing und die Aufgaben im Backoffice – all das war neu für mich und bot mir die Gelegenheit, in kürzester Zeit enorm viel zu lernen. Mein Einsatz wurde stets belohnt und somit durfte ich, ausgestattet mit den ersten Erfahrungen, schon nach zwei Monaten die Verantwortung einer kleinen Zweigstelle der Filiale übernehmen. Gestärkt durch die ersten Erfolge im Sales- und Marketingbereich führte mich mein Karriereweg im März 2013 weiter in eine unserer Filialen nach Dresden, wo ich mit überdurchschnittlichen Verkaufsleistungen und regelmäßigen Marketingerfolgen überzeugen konnte.

Ich war vor Beginn des Traineeprogramms immer der Ansicht, dass mich der Sales-Bereich vor die größten Herausforderungen stellen würde. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch, allerdings hatte ich schlichtweg keine Erfahrungen im Verkauf. Das Traineeprogramm und die Unterstützung des Unternehmens haben mir sehr dabei geholfen, meine anfänglichen Unsicherheiten abzulegen. Außerdem machte ich mir die Erfahrungen und Erfolge meiner Kollegen zum Vorbild und konnte so meine Leistungen kontinuierlich verbessern – sogar so weit, dass ich heute zu einer der Erfolgreichsten auf meiner Karrierestufe in diesem Gebiet gehöre.

Gemäß des Plans durchschritt ich nach und nach die einzelnen Stufen des Traineeprogramms, übernahm weitere Aufgaben und damit auch mehr Verantwortung. Als ich krankheitsbedingt für zwei Monate ausfiel, befürchtete ich zunächst einen Rückschlag. Meine Sorge blieb allerdings unbegründet und durch die Unterstützung aller Teammitglieder konnte ich nicht nur sehr schnell die mir verloren gegangene Zeit aufholen, sondern schon kurze Zeit nach meiner Rückkehr erfolgreich die Abschlussprüfung des Traineeprogramms absolvieren. Befördert zum Management-Assistant hieß es für mich, auf den bisherigen Leistungen aufzubauen und den nächsten Karriereschritt zur stellvertretenden Filialleiterin bzw. zum Assistant-Manager ins Auge zu fassen. Was das bedeutet? Konsequent weiter die gesteckten Ziele zu erfüllen und proaktiv dazu beitragen, das eigene Team und die Filiale voranzubringen.

Bei Enterprise gleicht kein Tag dem anderen, was vor allem mit dem engen Kundenkontakt zusammenhängt. Das macht viel Spaß, birgt aber natürlich Herausforderungen, kann durchaus auch mal anstrengend sein und erfordert viel Flexibilität sowie absolute Kundenorientierung. Einer der Unternehmensgrundsätze lautet „Wir arbeiten hart und belohnen harte Arbeit“ und das trifft auch zu. Was ich bisher bei all meinen Stationen feststellen konnte ist, dass sich alle Teammitglieder gegenseitig motivieren und auf dem Karriereweg anspornen. Durch meine weiter konsequent guten Leistungen und die tolle Unterstützung meiner Kollegen konnte ich mich nach fünf Monaten als Management-Assistant auf die Ausschreibungen für eine Stelle als Assistant-Manager in Berlin oder in Leipzig bewerben. Nach insgesamt nur 18 Monaten bei Enterprise-Rent-A-Car wurde ich zur stellvertretenden Filialleiterin in Leipzig befördert und bin selbst sehr glücklich, diesen Weg gewählt zu haben.

Ich freue mich auf tolle zukünftige Karrieremöglichkeiten und bin im Zuge unserer europäischen Expansion gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.

Jung und erfolgreich bei: Sportscheck

Wer unterwegs zum Gipfel ist, braucht ein Basislager. Einen Ort, an dem man Energie tanken und Ressourcen erneuern kann und sein Ziel klar vor Augen hat. Dieser Slogan von Sportscheck stach mir auf der Suche nach einem Partner für mein duales Studium sofort ins Auge – und es fiel mir nicht schwer, mich für den Sportartikelhändler zu entscheiden. Von Paul Schmitt

Name: Paul Schmitt
Position: Junior Projektmanager Verkaufsförderung
Stadt: München
Alter: 24 Jahre
Schulabschluss: Abitur
Studiengang: BWL – Handel PLUS an der DHBW in Ravensburg
Abschlusszeitpunkt: Oktober 2013
Interessen: Sport sowie Reisen
Berufliches Ziel: Fachliche und persönliche Weiterentwicklung

Nach Abitur und Zivildienst bereiste ich zunächst für drei Monate Singapur und Australien, bevor ich mein betriebswirtschaftliches duales Studium an der DHBW in Ravensburg startete. Später hatte ich noch die Möglichkeit, ein Auslandssemester an der kalifornischen Küste an der University of California in Santa Barbara zu absolvieren. In meinem letzten Studienjahr konnte ich mich sowohl im Studium als auch bei meinem Praxispartner in den Fachbereichen Marketing und Vertrieb spezialisieren. Ein großer Vorteil des dualen Studiums ist, dass man neben der Verknüpfung von praktischem und theoretischem Wissen auch bereits „einen Fuß in der Tür“ eines Unternehmens hat. Dieses hat nicht nur Geld in meine Ausbildung investiert, sondern man stand mir auch stets als Berater und Praxispartner zur Seite. So konnte ich mich direkt im Anschluss an mein Studium über eine Übernahme in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis freuen und in der Abteilung, in der ich mich spezialisiert hatte, weiterarbeiten.

Seit Oktober verantworte ich meinen eigenen Themenbereich und beschäftige mich mit allen frequenz- und umsatzsteigernden Themen in unseren Filialen. Ich kann mir meine Aufgaben selbst einteilen und mich somit auch frei entfalten. Wichtig ist, immer die Brücke zwischen Marketing und Vertrieb zu bauen: Zum einen sollen alle Maßnahmen kundenfreundlich und optisch attraktiv sein, zum anderen dürfen wirtschaftliche Faktoren wie Umsatz, Deckungsbeitrag und andere Kennzahlen nicht leiden. Neben der Planung, Entwicklung und Umsetzung von verschiedenen Werbemaßnahmen organisiere ich auch Sonderaktionen in unseren Filialen. Hierzu gehört neben Autogrammstunden mit Prominenten oder Events mit Lieferanten auch die Organisation aller Aktionen, die zur Eröffnung einer neuen Filiale gehören.

Linktipp

Sportscheck Jobbörse

Blicke ich auf mein erstes halbes Jahr im Beruf zurück, kann ich guten Gewissens sagen, dass ich bis dato mit meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung sehr zufrieden bin. Ich hoffe, ich werde in Zukunft genauso wie in der Vergangenheit von meinem Arbeitgeber darin unterstützt, mich weiterzuentwickeln. Junge, gut ausgebildete Leute sind die Zukunft eines jeden Unternehmens.

E-Mail für Dich

Von: Sarah Leider
Gesendet: 28. Oktober 2014
An: Studenten und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften
Betreff: Ein Traumberuf für Modeliebhaber

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mein Herz schlägt für Mode, seit ich denken kann. Daher stand mein Berufswunsch schon früh fest – ich wollte Mode für ein internationales Unternehmen einkaufen. Und heute bin ich dort angekommen: Nach meinem Bachelorstudium der Internationalen BWL und dem Master in Strategic Fashion Marketing in London arbeite ich seit rund zwei Jahren bei Zalando und kaufe Mode für unsere 15 internationalen Märkte ein.

Zunächst habe ich mit meinem Bachelor-Schwerpunkt im Internationalen Management ein fundiertes Verständnis für wirtschaftswissenschaftliche Zusammenhänge erlangen können. Meine Leidenschaft für Mode hat mich dabei die ganze Zeit begleitet. Zum Abschluss meines Studiums schrieb ich schließlich meine Bachelorarbeit über die Ausgliederung von Eigenmarken in der Modebranche mit dem nächsten Ziel bereits fest vor Augen: einen spezialisierenden Master im Bereich Fashion zu absolvieren. Für meinen Master im Strategic Fashion Marketing zog es mich nach London – mit ausgefallenen Streetstyles und einem hohen Modebewusstsein ist das für mich eine der inspirierendsten Fashion-Metropolen.

Mit meinem akademischen Background und Fremdsprachenkenntnissen bewarb ich mich nach meinem Studium bei Zalando und bin als Einkaufsassistentin eingestiegen. Von Anfang an bekam ich hier spannende Aufgaben und viel Verantwortung übertragen und konnte meine Leidenschaft für den Modehandel ausleben. Seit meiner Weiterentwicklung zum Junior Buyer habe ich bereits unterschiedliche Marken betreut und bin nun für die Sortimentsgestaltung und Budgetplanung der britischen Damen-Marken im Fast Fashion Team verantwortlich. Ich bleibe London damit treu und reise häufig in die Modemetropole, um mir die monatlichen Kollektionen anzuschauen und direkt vor Ort das beste Sortiment für unsere Kunden zusammenzustellen.

Zurückblickend kann ich sagen, dass die Kombination aus BWL- und Modestudium für meine Entwicklung genau der richtige Schritt war. Denn als Einkäufer braucht man nicht nur einen ausgeprägten Modeinstinkt und tiefe Branchenkenntnisse, sondern muss auch ein gutes Zahlenverständnis und ausgeprägte analytische Fähigkeiten mitbringen. Neben dem Reisen verbringe ich viel Zeit damit, die Trends für unsere Kunden zu analysieren und zu übersetzen. Denn bei Zalando kaufe ich Mode für 15 europäische Märkte ein – natürlich ticken die Kunden unterschiedlich und wünschen sich somit auch unterschiedliche Stücke. Daher führen wir regelmäßig Trend- und Abverkaufsanalysen durch und stimmen unser Sortiment stark auf die Wünsche und Ansprüche unserer mehr als 13,5 Millionen Kunden ab.

Mein Tipp an alle Modeliebhaber und Analysefans: Wenn Ihr herausfinden möchtet, ob Ihr beide Kompetenzen vereint und für den Beruf als Einkäufer geschaffen seid, dann sammelt schon während des Studiums möglichst viele praktische Erfahrungen. Das hilft für den Einstieg in den künftigen Traumberuf.

Viel Erfolg und Freude beim Berufseinstieg.

Sarah Leider
Junior Buyer Fast Fashion
Zalando SE
corporate.zalando.de

Interview mit Olaf Koch

Olaf Koch ist Vorstandsvorsitzender der Metro Gruppe, einem der größten Handelsunternehmen der Welt mit Marken wie Saturn, Media Markt und Kaufhof. Im Interview erzählt der 44-Jährige, vor welchen Umbrüchen der Handel steht, wie Einsteiger davon profitieren – und warum laute Rockmusik einen wichtigen Einfluss auf die Konzernstrategie hat. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Olaf Koch, geboren 1970 in Baden Soden am Taunus bei Frankfurt am Main, studierte BWL an der Berufsakademie Stuttgart. 1994 stieg er bei Daimler ein, wo er schnell als Führungskraft unter anderem im Bereich E-Commerce aufstieg. 2002 wurde er bei Daimler Mitglied der Geschäftsleitung der Mercedes Car Group und war verantwortlich für Finanzen, Controlling und Strategie. 2007 wechselte er als Managing Director zum Finanzinvestor Permira. Zur Metro Gruppe kam er 2009 zunächst als Finanzvorstand. Seit Januar 2012 ist Olaf Koch Vorstandsvorsitzender der Metro AG.

Herr Koch, wie bleibt man als Vorstandsvorsitzender eines großen Unternehmens authentisch?
Wichtig ist, sich selber treu zu bleiben. Sich auch dann nicht zu verändern, wenn das berufliche Umfeld es erwartet, weil man eine neue Hierarchiestufe erreicht hat. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich versuche weiterhin, mir das Privileg der Normalität zu erhalten. Gelingt mir dies, dann fühle ich mich wohl. Und dann kann ich auch gegenüber unseren Mitarbeitern authentisch auftreten, weil sie merken, dass da kein Schauspieler auf die Bühne tritt, der sich hier und jetzt nahbar gibt – aber nachher wieder zu einer ganz anderen Persönlichkeit wird.

Zum Privileg der Normalität gehört auch, dass Sie häufig selbst Auto fahren und dabei laute Rockmusik hören. Welche Musik hören Sie denn so?
Derzeit läuft sehr häufig das Album der US-Band Walking Papers, eine sehr vielfältige Platte. Ich höre aber auch gerne Bands wie Monster Magnet, auch wenn es in deren Schaffen schon einige schwächere Phasen gab. Wenn es was Ruhigeres sein soll, greife ich zu The National, die eine Musik zum entspannten Dahinfahren spielen. Brauche ich dagegen einen Energieschub, höre ich Kasabian.

Geben Ihnen diese Autofahrten mit Musik Inspiration für Ihre Arbeit?
Durchaus. Auf dem Weg nach Hause fahre ich bis zu vier Stunden, da habe ich viel Zeit zum Sinnieren und Nachdenken. Einmal zum Beispiel habe ich die Band Royal Teeth gehört, die in einem ihrer Refrains singen: „Just because we‘re growing up, it doesn‘t mean we‘ve had enough.“ Als ich das hörte, wurde mir klar: Das ist genau die Botschaft, die zum 50-jährigen Bestehen unserer Großhandelstochter Metro Cash & Carry passt: Wir werden 50 – sind aber immer noch jung und wild. Wir haben dazu mit unseren Mitarbeitern einen kleinen Clip gedreht, den man im Internet finden kann.

Ist das eine coole Geste? Oder kann so eine Aktion mehr leisten?
Ich denke, es war ein wichtiges Aufbruchsignal, gerade mit Blick auf unsere Cash-and-Carry-Märkte, bei denen wir vor notwendigen Umbrüchen stehen. Die Botschaft lautet: Leute, hört auf, den Kopf in den Sand zu stecken, wir haben hier ein tolles Geschäft – lasst uns was daraus machen, indem wir wieder mutiger und zuversichtlicher sind. Wir haben den Clip vor rund einem Jahr erstmals vorgestellt, und der Film funktioniert noch immer, weil er die Leute emotional packt. Ich bin davon überzeugt, dass Musik die Sinne öffnet. Ein guter Song mit einer klaren und nachvollziehbaren Botschaft besitzt viel Kraft, um Menschen zu motivieren.

Gibt es etwas, was Manager von großen Musikerpersönlichkeiten wie Bruce Springsteen oder Mick Jagger lernen können?
Das ist schwierig. Große Künstler sind irgendwann selber zu einer Marke geworden. Dieser Versuchung sollte man als Manager widerstehen, denn wer sich zu sehr um die eigene Vermarktung kümmert, schlägt einen falschen Weg ein. Man tut dann Dinge nur, um diese Marke weiter zu formen. Manager sind keine Stars. Manager sind Menschen, die für die Geschicke vieler anderer mitverantwortlich sind.

Was raten Sie in dieser Hinsicht Einsteigern, die sich im Unternehmen ja zunächst einmal einen Namen machen müssen?
Wer zum ersten Mal Verantwortung übernimmt, wird im Unternehmen bekannter und schärft sein Profil. Dagegen ist nichts zu sagen. Ich rate jungen Menschen aber davon ab, mit dem „Posen“ anzufangen – also eine Show zu machen, um besser rüberzukommen.

Nun leben Künstler immer auch von der Geschichte, die sie zu erzählen haben. Mit Blick auf die Handelsbranche: Wie wichtig es für Ihr Unternehmen, Ihren Kunden eine Geschichte zu bieten?
Das wird immer wichtiger. Der Handel ist nicht nur eine Funktion, sondern lebt immer stärker auch von den Emotionen. Die Aufgabe von Handelsunternehmen ist es daher, den Kunden nicht nur mit logischen Argumenten, sondern auch auf der Gefühlsebene zu vermitteln, warum es sinnvoll ist und Spaß macht, hier einzukaufen. Bei unseren Cash-&-Carry-Märkten ist die Geschichte schnell erzählt: Unser Ziel ist es, andere Unternehmer erfolgreich zu machen. Wir sind also Dienstleister im Sinne des Kunden. Das ist eine ganz andere Story als früher, als wir die große, internationale, mächtige Metro verkörpert haben. Heute sagen wir: Wir möchten nicht, dass der Kunde über unsere Größe staunt, sondern dass er mit uns – also seinem Servicepartner – eine enge Beziehung eingeht. Wir merken: Gelingt uns das, dann machen wir sehr gute Geschäfte. Also gilt es, die Idee des Handels weiterzudenken.

Wie sieht das konkret aus?
Es muss uns gelingen, bei allen unseren Vertriebsmarken dafür zu sorgen, dass der Kunde das Geschäft betritt und sich denkt: Wow, hier erhalte ich die beste Lösung für meine Bedürfnisse. Nehmen wir Media Markt, auch hier hieß es lange: Wir bieten die Vielfalt. Heute muss es heißen: Wir bieten die Vielfalt. Zu den besten Preisen. Und dazu noch die besten Innovationen, die der Markt hergibt. Wir müssen der Ort werden, an dem der Kunde die Dinge erleben kann, über die man in den Medien noch als Zukunftsvision spricht. Bei allen unseren Vertriebsmarken zentrieren wir uns also deutlicher auf den Kunden. Wir sehen erste Erfolge dieser neuen Strategie. Aber es gibt auch noch sehr viel zu tun.

Welche Möglichkeiten bieten Sie jungen Nachwuchskräften, die sich bei diesem Wandel einbringen möchten?
Es geht ja in vielen Bereichen darum, Herangehensweisen, die im privaten Leben schon erprobt sind, auch im Geschäftsumfeld zu etablieren. Zum Beispiel im Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken. Wir bieten einen Innovationsbereich, der sich damit befasst, wie man den Handel der Zukunft gestalten kann. Generell haben jedoch alle Mitarbeiter die Möglichkeit, über verschiedene Kanäle und Formate Ideen und Wünsche einzubringen. Hier sind natürlich auch junge Menschen und frische Ideen von Absolventen gefragt. Wir sagen: Traut Euch, denn es gibt in diesen Zeiten eigentlich keine dumme Idee mehr.

Zum Unternehmen

Die Metro Gruppe mit Stammsitz in Düsseldorf gehört zu den größten internationalen Handelsunternehmen mit weltweit rund 2200 Standorten in 31 Ländern in Europa und Asien sowie rund 250.000 Mitarbeitern, von denen rund 60 Prozent in Deutschland tätig sind. Die Gruppe verfügt über fünf Vertriebsmarken: Metro Cash & Carry ist weltweiter Marktführer im Selbstbedienungsgroßhandel, Media Markt und Saturn zählen europaweit zu den führenden Elektrofachmärkten. Hinzu kommen die Real-Warenhäuser sowie die Kaufhauskette Galeria Kaufhof.

„Stellhebel für mehr Nachhaltigkeit“

Das Hamburger Handelsunternehmen Tchibo hat für sein Projekt „Handeln mit Verantwortung“ den Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 gewonnen. Was diesen Ansatz auszeichnet und wie es gelingen kann, ein nachhaltiges Konzept mit Leben zu füllen, erklärt Tchibo-Logistikchef Marc-Stephan Heinsen im Interview. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Marc-Stephan Heinsen ist Direktor für Supply Chain Management und Logistik beim Einzelhandelsunternehmen Tchibo. Neben dem Stammgeschäft mit Kaffee verkauft die Hamburger Firma unter anderem Konsumartikel – und zwar sowohl in eigenen Shops als auch in Verkaufsregalen in Supermärkten sowie über das Internet.

Herr Heinsen, was zeichnet Ihr Logistikkonzept aus?
Neben unserem Stammgeschäft mit Kaffee bieten wir wöchentlich wechselnde Non-Food-Produkte an. Kunden können ihre Mobilfunk- und Energieverträge bei uns abschließen, ihre nächste Reise buchen oder sich Blumen nach Hause liefern lassen. Grundsätzlich bieten wir diese Produkte – bis auf die Blumen – sowohl in unseren Filialen als auch im Internet sowie in den Verkaufsregalen unserer Lebensmittelpartner an. Diese Vielfalt an verschiedenen Sortimenten und Vertriebswegen definiert die Anforderungen an unsere Logistik. Wir müssen die Besonderheiten der Food-Logistik genauso gut erfüllen wie die bedarfsgerechte Aussteuerung der Non-Food-Produkte. Als weitere Komplexitätssteigerung beeinflussen die Anforderungen des Cross-Channel-Geschäfts unser Logistikkonzept, da wir über unsere diversen Kanäle alle Vertriebswege miteinander verknüpfen. Damit ist es dem Kunden zum Beispiel möglich, von zu Hause aus über das Internet eine Ware zur Abholung in eine Filiale zu bestellen – oder aber umgekehrt in einer Filiale via Tablet Artikel zu ordern, die wir ihm dann nach Hause liefern.

Wie kann es gelingen, diese komplexe Logistik möglichst umweltfreundlich zu gestalten?
Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie, wobei die Logistik hier ein wichtiger Stellhebel ist. Klar, wir möchten Umsatz und Gewinn erzielen. Jedoch nicht auf Kosten der Umwelt und nicht zu Lasten der Menschen, die für unser und mit unserem Unternehmen arbeiten. Wesentliche Bestandteile einer nachhaltigen Logistik sind eine ressourcenschonende Beschaffung, effiziente Transportkonzepte sowie ein abgestimmtes Zusammenspiel der Vertriebswege. Entscheidend ist zudem, dass alle relevanten Unternehmensbereiche entlang der Wertschöpfungskette in das nachhaltige Konzept eingebunden werden.

Was bedeutet das konkret?
Zum Beispiel denken wir schon bei der Konzeption eines neuen Produkts über die Größe der Verpackung nach. Bei diesen Überlegungen arbeiten die Produktentwicklung, das Marketing, der Einkauf und der Vertrieb zusammen. Konzipiert, priorisiert und gesteuert werden alle Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in der Corporate-Responsibility-Fachabteilung, kurz CR. In jedem Fachbereich gibt es darüber hinaus Nachhaltigkeitsexperten, die mit den Kollegen der CR-Abteilung ein Tandem zu den jeweiligen Nachhaltigkeitsthemen bilden. Damit bündeln wir die Erfahrungen und Ideen der spezialisierten Nachhaltigkeitsmanager mit dem Experten- Know-how der Logistikmanager.

Wie stellen Sie sicher, dass das ganze Logistiknetzwerk nach Ihrem Nachhaltigkeitsgrundsatz handeln?
Die internen Fachabteilungen orientieren sich an zentralen Nachhaltigkeitsrichtlinien mit konkreten Jahreszielen. Externe Partner müssen schon im Ausschreibungsprozess besondere Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen. Dies gilt für Hersteller von Non-Food- Produkten genauso wie für Transportunternehmer. Und selbstverständlich kontrollieren wir stetig die Einhaltung der geforderten Nachhaltigkeitsanforderungen bei den Geschäftspartnern. Bei uns sind die Begriffe Vertrauen und Kontrolle eng miteinander verknüpft. Sie stehen nicht im Widerspruch, weil wir denken, dass Kontrollen kontinuierlich das Vertrauen bestätigen und Zielabweichungen transparent machen.

Welche Fähigkeiten sind für die Mitarbeiter in der Logistik wichtig?
Es ist absehbar, dass die Anforderungen an Logistik weiter steigen werden. Dadurch bilden sich weitere spezifische Anforderungsprofile heraus. Das eine, allgemeingültige Zukunftsbild eines Logistikmanagers gibt es damit nicht mehr. Wir erwarten, dass in Zukunft spezialisierte Logistikmanager mit verschiedenen Rollenprofilen nachgefragt werden.

Können Sie diese Rollenprofile konkretisieren?
Zum Beispiel wird eine noch stärkere Verknüpfung von Logistik und IT stattfinden. Studiengänge wie IT-Logistik werden diese Lücke schließen, indem sie analytische Kompetenzen, IT-Knowhow sowie logistisches Prozesswissen verbinden. Zudem werden Logistikmanager gute Chancen haben, ihre Kompetenzen im Change Management sowie in der Prozessoptimierung globaler Wertschöpfungsketten einzubringen.

Was raten Sie Absolventen für den Karriereeinstieg in die Logistik?
Neben einer fundierten fachlichen Spezialisierung ist praktische Erfahrung das A und O. Praktika und Auslandsaufenthalte sind heute und in Zukunft von großer Bedeutung. Zudem ist es vorteilhaft, wenn Einsteiger es verstehen, in Prozessen zu denken, und eine gewisse Zahlenaffinität mitbringen. Ebenso wichtig sind Fremdsprachen.

Logistik morgen – digital und innovativ

In Zukunft wird die Logistik der Handelsunternehmen noch stärker von IT-Konzepten und dem „Omni-Channel“-Vertrieb geprägt werden. Daher sucht die Branche verstärkt nach Nachwuchskräften, die systemisch denken und Freude daran haben, neue Konzepte zu entwickeln. Von André Boße

Der Gebäudekomplex war nicht preiswert, rund 140 Millionen Euro hat er gekostet. Mehr als 1700 Mitarbeiter sind hier tätig und sorgen dafür, dass die täglich auf bis zu 2500 Paletten angelieferte Ware dorthin kommt, wo sie später verkauft wird, nämlich in die rund 1500 Märkte der Drogeriekette dm. Der neue Logistikkomplex des Handelsunternehmens in Weilerswist bei Köln gehört zu den modernsten Verteilerzentren Europas. Für das Unternehmen bedeutete der Bau die bislang größte Investition der Geschichte – ein Schritt, der zeigt, wie wichtig der Handelsbranche das Thema Logistik ist.

Und das vor allem aus zwei Gründen: zum einen, weil sich mit modernen und effizienten Abläufen Zeit und Geld sparen lässt; zum anderen, weil die Kunden heute einen deutlich höheren Anspruch an die Logistikkompetenz der Shops haben. Früher war es normal, dass eine Filiale ein Produkt auch mal nicht vorrätig hatte. Der Satz: „Wir hoffen auf die Lieferung Ende der Woche“ gehörte durchaus zum Standardrepertoire. Heute funktioniert der Handel anders: Wenn der Kunde etwas nicht sofort findet, geht er zur Konkurrenz – und wenn es diese lokal nicht gibt, wandert er ins Internet ab. Und zwar verstärkt auch bei Produkten wie Drogerieartikeln oder Lebensmitteln.

Kunden mit Anspruch
Aufgrund dieser Entwicklung steigt die Verantwortung der Logistikmanager in den Unternehmen der Handelsbranche. Die Prozesse zur Steuerung der Waren werden immer komplexer, der Kunde immer anspruchsvoller. Hinzu kommen hohe Erwartungen an die Nachhaltigkeit der Logistik, die heute eben nicht nur effizient, sondern auch umweltschonend und fair organisiert werden muss.

Auch dieses „grüne Denken“ wird vom Kunden verlangt, weshalb sich viele Handelsunternehmen die Nachhaltigkeit als einen wesentlichen Aspekt der Unternehmensstrategie auf die Fahne schreiben. Für Absolventen wird das Logistikmanagement in der Handelsbranche somit zu einem interessanten Einstiegsbereich: Es gibt viele Herausforderungen – und damit auch viele Chancen, Dinge anzustoßen und weiterzuentwickeln.

Ausgezeichnete Perspektiven bieten Handelsunternehmen mit guter Wachstumsperspektive. Wie zum Beispiel dm: Für die Drogeriekette wird das neue Verteilerzentrum mit zuletzt mehr als 150 neu eröffneten Märkten pro Geschäftsjahr und einem Portfolio von derzeit rund 12.500 Produkten schon wieder zu klein. „Durch unseren schnellen Expansionskurs müssen wir unsere Kapazitäten in den bestehenden Verteilzentren erhöhen und, wie bereits im laufenden Geschäftsjahr geschehen, weitere in Betrieb nehmen“, sagt Christian Bodi, der als Geschäftsführer für das Ressort Logistik verantwortlich ist.

Natürlich steigt dadurch auch der Personalbedarf in diesem Bereich, wobei Bodi von Einsteigern ins Logistikmanagement erwartet, dass sie wie „verantwortliche Dienstleister“ denken und handeln. „Dabei kommt es weniger darauf an, ein Logistikexperte zu sein“, sagt der Geschäftsführer, „sondern vielmehr darauf, die gesamte Wertschöpfungskette vom Industriepartner bis hin zum Kunden zu begreifen und zu gestalten.“

IT-Trends in der Logistik
Das funktioniert in modernen Logistikzentren natürlich längst nicht mehr so wie früher im Tante-Emma-Laden, wo alleine die Erfahrung zeigte, welche Produkte wann und wie häufig nachgefragt werden. Längst arbeiten die Logistikmanager mit moderner IT: „Innovative Software sowie leistungsstärkere Rechner und Datenbanken sorgen heute für eine hohe Vernetzung der Systeme“, beschreibt Christian Bodi die Herausforderungen.

Darüber hinaus beobachtet der dm-Geschäftsführer den Trend einer weiteren Automatisierung im Bereich der Kommissionierung sowie immer flexiblere Produktionsabläufe. „Hier hilft in Zukunft die neue Verzahnung der Tätigkeiten von Menschen und Maschinen“, prognostiziert Bodi mit Blick auf die „Industrie 4.0“, in der sich über das „Internet der Dinge“ Maschinen vernetzen und miteinander kommunizieren.

Mit „Big Data“ wird in naher Zukunft außerdem ein weiteres IT-Trendthema Einzug ins Logistikmanagement halten, wie Kay Schiebur, Chief Supply Chain Officer beim Großhandelsunternehmen Lekkerland, sagt: „Durch den Einsatz verbesserter IT-Lösungen werden wir in der Logistik verstärkt relevante Daten nutzen, um die Kundenbedürfnisse zu analysieren und auszuwerten.“

Das Großhandelsunternehmen mit Deutschlandsitz in Frechen bei Köln beliefert vor allem Kioske und Tankstellen-Shops und ist damit ein Handelsexperte für „To- Go“-Produkte – einen Bereich, der in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat. „Das Konsumverhalten der Menschen hat sich geändert“, erläutert Schiebur. „Konsumenten wünschen sich verstärkt auch unterwegs frische Produkte, und die Erwartungshaltung in Bezug auf die Qualität nimmt ständig zu.“ Zum Beispiel wünschen Endkunden sich heute auch in Tankstellen Back-Shops mit frischen Brötchen oder Kaffeespezialitäten, früher eindeutig Domänen von Bäckereien und Cafés.

Info-Portal zu Studiengängen

Ob Bachelor oder Master, ein MBA mit Logistikschwerpunkt oder ein dualer Studiengang: Das Internetportal logistik-studieren.de bündelt alle nötigen Informationen über relevante Hochschulabschlüsse. Zudem bietet das Portal Beschreibungen zu Jobprofilen für Logistikmanager, Erfahrungsberichte von Einsteigern, Stipendien und Fördermöglichkeiten sowie eine Übersicht über die Verdienstmöglichkeiten je nach Funktion und Abschluss.
www.logistik-studieren.de

Ein Lkw, drei Temperaturen
Für Tankstellen und Kioske sind diese Geschäftsfelder eine gute Chance auf Mehreinnahmen. Für den Großhändler sind sie eine logistische Herausforderung. Um ihr gerecht zu werden, hat Lekkerland ein innovatives Konzept entwickelt und es „Multitemperatur- Logistik“ genannt. „Unser Ausgangspunkt war, einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen, indem wir den administrativen Aufwand bei der Anlieferung im Shop verringern“, sagt der Logistikleiter. Bislang war es üblich, dass für jede notwendige Lagertemperatur eigene Großhändler verantwortlich waren: jeweils einer für zum Beispiel ungekühlte Chips, gekühlten frischen Salat und tiefgekühlte Brötchen. Die Shopbetreiber mussten drei Bestellungen aufgeben, annehmen und prüfen.

Die Innovation: Die Logistikexperten des Großhändlers haben spezielle Lkw konzipiert, die mit einer einzigen Fahrt Produkte aller Temperaturklassen transportieren können. „Wir sind hierbei einem interdisziplinären Ansatz gefolgt“, erklärt Kay Schiebur. „In die Entwicklung waren viele Bereiche von der Warendisposition und der Qualitätskontrolle über das Lager und den Transport bis hin zum Vertrieb involviert.“ Die Lkw-Aufbauten wurden zusammen mit einem externen Fahrzeugbauer entwickelt, die Abläufe und Vorrichtungen durch den TÜV zertifiziert. „Dabei haben wir besonderen Wert darauf gelegt, neben der externen Expertise auch unsere Fuhrparkleiter und Fahrer einzubinden“, so Schiebur.

Hier wird deutlich: Logistik ist auch im IT-Zeitalter ein praktisches Geschäft, denn die Waren werden auch weiterhin von Menschen verpackt, geladen und transportiert. Logistikmanager müssen daher ein Verständnis für die Bedürfnisse und Kompetenzen ihrer Mitarbeiter haben, sonst erweist sich das auf dem Papier schöne neue Logistikkonzept in der Praxis schnell als wenig brauchbar.

Transparenz ist ein Muss
Während es für den Großhandel vor allem auf flexible und effiziente Logistik ankommt, steht die Textilbranche vor einer zusätzlichen Herausforderung: Seit einiger Zeit schaut ein Teil der Öffentlichkeit sehr genau hin, wo die Kleidungsstücke hergestellt wurden und welchen Weg sie von der Näherei in den Shop gegangen sind.

Die logistische Herausforderung seiner Branche bringt Carsten Schmelting, Direktor des Bereichs Supply Chain Management des Hamburger Modekonzerns Tom Tailor, wie folgt auf den Punkt: „Schnelligkeit und Flexibilität zu geringen Kosten vor dem Hintergrund von Transparenz und Kontrolle des Warenstromes vom Ursprungsland bis zu Kunden.“Integrierte IT-Systeme haben hier die Aufgabe, die Logistikwege offenzulegen. „Transparenz ist das Schlüsselwort. Das bedeutet, sein Handeln für alle sichtbar zu machen“, antwortet Schmelting auf die Frage, was die Logistik leisten kann, damit das Textilhandelsunternehmen Vertrauen beim Kunden gewinnt.

Mit Blick auf die notwendigen Fähigkeiten der Absolventen für den Berufseinstieg nennt der Supply-Chain- Management-Experte Verständnis für die logistischen Grundlagen, also die organisatorischen Prozesse und Strukturen. „Zudem muss der Logistikmanager ein Controller sein, und zwar im Sinne von Planung, Kontrolle und Steuerung.“ Verstärkt suchen die Handelsunternehmen in der Logistik zudem Nachwuchskräfte, die ein hohes Maß an Veränderungs- und Leistungsbereitschaft mitbringen. „Wir setzen auf Mitarbeiter, die bestehende Abläufe konsequent in Frage stellen“, sagt der Lekkerland- Logistikverantwortliche Kay Schiebur. Nur so werde es möglich sein, die richtigen Antworten auf eine der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft zu finden: auf den „Omni-Channel“-Vertrieb.

Herausforderung „Omni-Channel“
Der Begriff beschreibt eine Weiterentwicklung des „Multi-Channel“-Handels. Ging es dabei vor allem darum, möglichst viele Kanäle zu bedienen, verlangt „Omni-Channel“ danach, diese so zu verknüpfen, dass der Kunde den Eindruck hat, es gebe einen großen Kanal mit sehr vielen Möglichkeiten. „Ein Beispiel ist ein Kiosk, der seine Produkte nicht nur stationär, sondern auch online verkauft und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, als Abholstation für Online-Käufe zu fungieren“, beschreibt Kay Schiebur den Ansatz aus der Perspektive seiner Großhandelskunden. Shops werden dann zu „Touchpoints“, an denen verschiedene Absatzkanäle zu einem großen Kanal verschmelzen. Für die Endkunden ist das praktisch. Für die Shops ergeben sich Chancen für Mehreinnahmen. Und für die Logistik eine weitere spannende Herausforderung für die Zukunft.

Logistik

Die Logistik gehört zu den heimlichen Motoren der deutschen Wirtschaft. „Es ist weitgehend unbekannt, dass die Logistik – gemessen am Umsatz – der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland ist. Etwa die Hälfte der Leistung wird in den Logistikbereichen von Industrie und Handel erzeugt, die andere Hälfte bei den Logistikdienstleistern“, sagt Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL), anlässlich des „Tages der Logistik“. Mit insgesamt 2,85 Millionen Beschäftigten erzielte der Wirtschaftsbereich im Jahr 2013 laut BVL-Pressemeldung rund 230 Milliarden Euro Umsatz – Tendenz steigend. Zum Vergleich: In der Autoindustrie finden laut Bundeswirtschaftsministerium deutlich weniger Menschen Beschäftigung, nämlich gut 756.000.

Fredmund Malik über die große Transformation

Der renommierte Managementvordenker Fredmund Malik diskutiert als Gesprächsteilnehmer des Global Peter Drucker Forums in Wien über „The Great Transformation – a European Perspective“.

Malik, Professor für Unternehmensführung an der Schweizer Universität St. Gallen sowie Gründer und Inhaber der Managementberatung Malik St. Gallen gilt zu Recht als Revolutionär der Management-Theorie. Bereits 1997 hat er in seinem Buch über Corporate Governance den Begriff der „Großen Transformation“ geprägt. Was heute als Finanz- und Wirtschaftskrise wahrgenommen wird, sei keine „Große Depression“, sondern ein großer gesellschaftlicher Transformationsprozess – eine tiefgreifende Kontroll- und Systemkrise. Diese ist Teil einer nur etwa alle 200 Jahre vorkommenden, weitreichenden, sozialökonomischen Umwandlung.

Global Peter Drucker Forum
www.druckerforum.org

Für das Meistern dieser Großen „Transformation21“ benötigen so gut wie alle gesellschaftlichen Organisationen neue, komplexitätstaugliche Managementsysteme und innovative Instrumente. Welches Management-Rüstzeug dafür von allen Führungskräften und Fachleuten in führender Position benötigt wird, zeigt Fredmund Malik in seinem neu überarbeiteten Bestseller „Führen Leisten Leben. Wirksames Management für eine neue Welt“.

Am Freitag, den 14. November 2014 wird Prof. Dr. Fredmund Malik von 9.15-10.30 Uhr am Global Peter Drucker Forum in Wien teilnehmen. Zusammen mit seinem Gesprächspartner Norbert Zimmermann, Chairman of the Supervisory Board, Berndorf AG, und unter der Moderation von Professor Johan Roos, Professor für Strategy, Managing Director and Dean der Jönköping University wird er das Thema „The Great Transformation – a European Perspective“ diskutieren.

Bewerben bei WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG

Branche
Baubranche

Produkte/Dienstleistungen
Hochbau, Ingenieurbau, Bauwerkssanierung, Tief- und Straßenbau, Spezialtiefbau, Government Services, Baustoffe/Rohstoffe, Dienstleistungen, Einkaufsoptimierung, Energieberatung, Immobilienservice

Anzahl der Standorte
25 Standorte deutschlandweit

Jahresumsatz
1,114 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023

Anzahl der MitarbeiterInnen
Rund 2.300 Mitarbeiter*innen sind bei WOLFF & MÜLLER beschäftigt

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Kontinuierlicher Bedarf

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen (Baubetrieb, Bauleitung, Baumanagement, Konstruktiver Ingenieurbau), Infrastrukturmanagement, Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Bau, BWL (Bau/Immobilien), Architektur

Einsatzmöglichkeiten
(Junior-)Bauleitung, Baustellenbüro, Technischer Innendienst, Einkauf, Unternehmensentwicklung, Geschäftsführungsbüro

Einstiegsprogramme
Traineeprogramm, Direkteinstieg, Einstiegsprogramme für Absolventinnen und Absolventen, Praktika, Werkstudententätigkeit, Betreuung von Abschlussarbeiten

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Interview

Auslandstätigkeit
Nicht möglich

Angebote für StudentInnen
WOLFF & MÜLLER bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten schon während des Studiums wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Als Studierende haben Sie die Möglichkeit ein Praktikum oder eine Werkstudententätigkeit bei WOLFF & MÜLLER auszuüben und somit die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen. Außerdem bieten wir die Betreuung von Abschlussarbeiten an.

WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG

Ansprechpartner
Angelina Salikutluk

Anschrift
Schwieberdinger Str. 107
70435 Stuttgart

Fon
+49 711 8204-533

E-Mail
Angelina.Salikutluk@wolff-mueller.de

Internet
www.wolff-mueller.de/
www.wolff-mueller.de/karriere/nachwuchskraefte
www.wolff-mueller.de/karriere

„Space Cowboys“ bei Daimler ein voller Erfolg

Seit Mai 2013 sind bei der Daimler AG Senior Experts im Einsatz: Bei der Initiative „Space Cowboys – Daimler Senior Experts“ geben erfahrene Mitarbeiter im Ruhestand ihr Expertenwissen über ihre Betriebszugehörigkeit hinaus an Nachwuchskräfte weiter.

In über 11.000 Arbeitstagen wird das Know-How der Senior Experts vor allem in den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung, IT und Vertrieb zur Verfügung gestellt. Mehr als 460 Interessenten haben sich im „Expertenpool“ registriert, davon befinden sich rund 150 aktuell im Einsatz oder haben diesen bereits abgeschlossen.

Wilfried Porth, Personalvorstand und Arbeitsdirektor sowie Vorstand Mercedes-Benz Vans der Daimler AG, zieht Bilanz: „Verschiedene Generationen profitieren von der Initiative, da unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und fachliche Kenntnisse ausgetauscht werden. Die positiven Rückmeldungen der Senior Experts und die der Fachbereiche zeigen den Erfolg des Programms.“

Und Gesamtbetriebsratsvorsitzender Michael Brecht fügt hinzu: „Durch das Senior Experts Programm wird verhindert, dass das große, unschätzbare Erfahrungswissen unserer Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand unwiederbringlich verloren geht. Es kann auf diesem Weg noch temporär zur Lösung konkreter Aufgaben und Probleme genutzt werden – zum Vorteil aller: der Jungen, die daran partizipieren, der Ruheständler, die damit eine erfüllende Aufgabe haben und nicht zuletzt des Unternehmens.“

Um eine Rückmeldung von allen Beteiligten zu erhalten und sicherzustellen, dass alle von der Initiative profitieren, wurden die Senior Experts nach ihrem Einsatz um ein anonymes  Feedback gebeten. Auch Fachbereiche, in denen die Senior Experts eingesetzt wurden, konnten das Daimler Senior Experts Konzept bewerten.

Die Resonanz ist durchweg positiv: 95 Prozent der eingesetzten Senior Experts sind interessiert an weiteren Einsätzen. Besonders positiv bewerteten sie die Wertschätzung ihres Erfahrungswissens im Fachbereich sowie die schnelle Integration und Einsatzfähigkeit. Auch die befragten Fachbereiche schätzen die Unterstützung der erfahrenen Senior Experts sehr: Das neue Konzept wurde in Summe mit Bestnote bewertet.

„Das Wissen und die Erfahrung von Älteren mit den frischen Ideen und dem Können der Jüngeren ist eine unschlagbare Kombination“, sagt auch Thomas Waschke, ehemaliger Senior Expert im Bereich Forschung und Entwicklung. Daimler ist sich des Wertes langjähriger Berufserfahrung bewusst. In den auf sechs Monate befristeten Einsätzen greifen die erfahrenen Mitarbeiter auf ihr jahrzehntelang aufgebautes Daimler-Netzwerk zurück und unterstützen die Stammbelegschaft mit ihrem umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz. Im Fokus des Konzeptes steht der Wissenstransfer an die jüngere Generation.

karriereführer hochschulen 2.2014

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Cover karriereführer hochschulen 2.2014

Motivation: Angst oder Liebe?
Was uns antreibt.

Motivation. Vor einem Jahr lief die Dokumentation „Alphabet“ in den Kinos. Der Untertitel lautete „Angst oder Liebe“ – zwei Begriffe, mit denen sich die Wirtschaft schwertut. Doch das sollte sich ändern: Schon lange ist bekannt, dass Angst in den Unternehmen hohe Kosten verursacht und die Potenziale der Menschen zusammenstaucht. Die Liebe zur Sache selbst ist das perfekte Gegenmittel.

DIY – das Pendel schwingt zurück

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Selbermachen ist im Trend. Immer mehr Menschen widmen sich in ihrer Freizeit Do-it-yourself-Aufgaben, kurz DIY. Bastle, tüftle, renoviere, nähe oder gärtnere! Bei diesen Arbeiten kann man dem, was man gerne macht, ohne Angst nachgehen. Keine Qualitätskontrolle, kein Termindruck, keine Vorgaben. Einfach mit Begeisterung etwas verwirklichen. Und DIY ist auch eine risikoarme Methode, um aus einem Hobby vielleicht ein zweites Standbein oder gar einen Beruf zu machen. Ein Bericht von Petrina Engelke und Franziska Immel-Andrä

Immer mehr Menschen entdecken ihre Leidenschaft fürs Heimwerken in Haus und Garten. Urban Farming und Guerilla Gardening sind angesagt: Gemüse mitten in der Stadt anbauen oder einfach mal ein paar Pflanzensamen auf einer Verkehrsinsel säen. Und auch Möbel, Spielsachen, Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände stellen viele inzwischen selber her. „Dinge selber zu machen ist ungemein entspannend, aber auf eine anregende und kreative Weise, und der Stolz auf das Ergebnis vollendet das Glücksgefühl“, sagt Axel Heinz, einer der Macher der Website Makerist, auf der man aufwändig produzierte Handarbeits-Videokurse und dazugehörige Materialpakete bestellen kann. „Hinzu kommt, dass nach Jahren der Digitalisierung, Beschleunigung und Globalisierung das Pendel zurückschwingt. Es ist schön, etwas Echtes in den Händen zu halten, das nicht am anderen Ende der Welt produziert wurde.“

So scheint das Internet die Do-it-yourself- Bewegung doppelt anzufeuern. Einerseits durch die Sehnsucht nach Ursprünglichem, Greifbarem – die quasi als Gegenpol zur abstrakten, scheinbar unendlichen Welt der Daten in uns entsteht. Andererseits, weil wir in diesen Datenströmen genau die Anleitungen und Inspirationen finden, die uns helfen, unsere DIY-Projekte umzusetzen. „Während vor zehn Jahren das Bild vom Bastler noch das eines ganz eigenen Typen war, der isoliert in seinem Keller vor sich hin tüftelte, hat es dieses Hobby inzwischen aus dem verstaubten Image an die Oberfläche geschafft“, sagt Gerhard Muthenthaler, Mitbegründer der Erfinderläden in Berlin, Hamburg und Salzburg (und online). „Wir leben in einer Zeit, in der durch Youtube-Tutorials und Blogs theoretisch jeder jedes Wissen erlangen und ein kleiner Ingenieur werden kann.“

Dass die Menschen wieder mehr selber machen wollen, hat aber nicht – oder nicht nur – mit dem Zeitgeschmack zu tun. Mit seinem 2012 erschienenen Buch „Makers“ ruft Ex-„Wired“-Chefredakteur Chris Anderson die nächste industrielle Revolution aus: Verbraucher werden zu Erfindern und Produzenten – und sparen sich all die Firmen, Fabriken und Fließbänder, die sonst zum Beispiel zwischen einer Smartphonehülle und einem Telefonbesitzer stehen. Denn die Hülle kann sich inzwischen jeder selber machen – im 3-D-Drucker.

Kein Wunder also, dass schon für verschiedenste Bastler und Tüftler das Hobby irgendwann zum Beruf wurde. Ein Beruf, der aus Begeisterung und Faszination entstanden ist. Ein Beruf, der ohne Prüfungen aus einem selbst gekommen ist. Roland Wolf etwa tüftelte mit seiner Freundin Mary sowie den Geschwistern Christian und Martin im elterlichen Keller an einer Idee: Sie wollten Brillen aus einem natürlichen Material herstellen, und zwar aus einem Stück, ganz ohne Schrauben. Mit einfachsten Mitteln schafften sie es binnen eines Monats, eine erste Holzbrille zu basteln – doch sie taugte noch nicht. Die Freude am Selbermachen blieb. „Wir machen fast alles selbst – von der Brille über das Etui und den Samplekoffer bis hin zum Messestand“, sagt Roland Wolf heute. Längst ist aus der Keller-Bastelei eine Firma namens Rolf Spectacles gewachsen, die eigene Patente hält.

Die neuen Selbermacher werden Fachkräfte und studierte Ingenieure aber nicht verdrängen. Schließlich arbeiten beide an unterschiedlichen Dingen. Erfinderladen-Chef Muthenthaler fasst es so zusammen: „Der Ingenieur arbeitet oft im Auftrag an der Lösung eines klar definierten Problems. Der Bastler erkennt selbst das Problem, welches er dann zu lösen versucht.“ Auch Ingenieure, die sich nicht mit einer eigenen Idee selbstständig machen möchten, können sich von diesen Bastlern etwas abschauen: die Art und Weise, wie sie Probleme lösen. So haben beispielsweise die Wolfs die ersten Hürden nicht nur mit Beharrlichkeit, sondern auch mit Maschinen-Hacking überwunden: Als gelernter Bau- und Landmaschinentechniker half Martin Iljazovic, Geräte wie eine Melkmaschine und Mopedbremsen zweckzuentfremden, um näher an die perfekte Holzbrille heranzukommen. Diese Experimente mündeten später in einer spezialisierten Fertigungstechnik. Wenn man nicht alles selbermacht!

Web-Tipps für DIY-Freunde

Produkte, die aus Materialien und Objekten hergestellt wurden, die andere als wertlos erachten
www.weupcycle.com

Ideen, Tipps und Tricks zum Heimwerken in Haus und Garten
www.mach-mal.de

Altes Tomaten-Saatgut retten
www.tomatenretter.de

Das große Bastler-Vorbild aus den USA
www.adafruit.com

Noch mal eine Idee aus den USA: Quirky – die besten Ideen werden produziert
www.quirky.com

Essbare Stadt
www.andernach.de/stadt/essbare-stadt/

Stadtbienen – perfekte Haustiere
www.deutschland-summt.de

Dem Leben mit Freude begegnen

Barbara Pachl-Eberhart, Autorin, Clown und Lebens- und Sozialberaterin, hat in ihrem Leben viele Veränderungen erlebt – sowohl im Beruf als auch in ihrem Privatleben. So ist sie zur Expertin für „Verwandlungen aller Art“ geworden. Sie erklärt, woher sie den Mut zu beruflichen Veränderungen nahm, wie sie die Kraft fand, mit dem dramatischen Unfall ihrer Familie umzugehen, und warum es nichts nützt, unangenehme Gefühle zu verdrängen. Von Anna Beutel

Barbara Pachl-Eberhart hat schon als Kind aus purer Neugier am Leben gelernt, und so lernt sie auch heute noch. Dabei ist der Unterschied zwischen Lernen für Noten oder aus freien Stücken gar nicht so groß, wie wir landläufig denken, findet sie. Denn wir bekommen immer Feedback, ob in Worten, Gesten oder Zahlen. Und was wehtut, ist nicht die schlechte Note, sondern die Tatsache, dass man nicht die Anerkennung erfährt, die man sich gewünscht hat. „Nicht gut genug“, das liest man auch in Augen, nicht nur in Zeugnissen. Von dieser Enttäuschung können wir uns nur schwer befreien.

Im Internet

Barbara Pachl-Eberhart, Foto: Nina Goldnagl
Barbara Pachl-Eberhart, Foto: Nina Goldnagl

Auf der Webseite finden Sie aktuelle Termine sowie das Vortrags- und Seminarprogramm.

Richtiges Studium, falscher Beruf
Bis 1997 studierte Barbara Pachl-Eberhart Querflöte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Das Studium beendete sie zwei Monate vor der Diplomprüfung. „Ich hatte bemerkt, dass ich zwar das richtige Studium, aber den falschen Beruf gewählt hatte.“ Nach dem Studium begann sie, Straßentheater zu spielen, und erlernte das Jonglieren. Schließlich arbeitete sie als Clown bei den Rote Nasen Clowndoctors in Graz und Wien. Eine Veränderung, die notwendig war und die auch mit Anerkennung zu tun hat. „Wirf drei Bälle in die Höhe, halte sie in der Luft: Alle klatschen, sogar, wenn dir etwas herunterfällt. Spiele eine Flötensonate, für die du ein halbes Jahr lang geübt hast, mache einen Fehler, und alle verziehen das Gesicht“, erklärt Pachl-Eberhart ihre Entscheidung. Der Gnadenlosigkeit des klassischen Musikbetriebs wollte sie sich nicht mehr aussetzen. Stattdessen hat sie Felder gefunden, in denen sie die Menschen leichter begeistern konnte. Felder, die ihr mehr Freude bereiten. Denn Freude ist eine Notwendigkeit im Leben. „Das heißt nicht, dass man es sich immer leicht machen muss“, erklärt die Künstlerin. „Sich zu verbeißen, sogar sich zu ärgern, kann Freude machen, wenn man es durchzieht und weder das Leben noch andere dabei schuldig spricht.“

Das eigene Leben danach auszurichten, was einem Freude bereitet, kann bedeuten, dass man Abstriche machen muss – finanziell oder beim gesellschaftlichen Ansehen. Für Studenten und Berufseinsteiger, die vielfach zum ersten Mal ihr eigenes Geld verdienen und Karriere machen möchten, bisweilen eine belastende Vorstellung. Wie gehen wir am besten mit dieser Sorge um? Die gebürtige Wienerin hat lange mit sehr wenig Geld gelebt. Angst vor Armut hatte sie jedoch nie. Und ihren Selbstwert bezieht sie aus einem guten Kontakt zu ihrer Seele, „zur feinen, lieben Stimme in mir, die mir den Weg weist. Wenn ich ihr folge, habe ich keine Angst. Und dann ist mir auch die Gesellschaft egal.“

Doch was, wenn das Leben durch einen Schicksalsschlag gekennzeichnet ist? Können wir uns auch dann die Lebensfreude bewahren? Barbara Pachl-Eberhart ist nicht nur Autorin, Vortragende, Dialogprozessbegleiterin und Schreibpädagogin – sie war auch Ehefrau und Mutter zweier Kinder. 2008 starben ihr Mann und ihre Kinder bei einem Autounfall. Ein Schicksal, das ihr vor allem eines beigebracht hat: „Wir dürfen nicht glauben, dass wir auf irgendetwas im Leben Anspruch haben. Wir haben kein Recht auf Kinder, auf Gesundheit, auf Glück.“ Das bedeutet auch: „Wenn ein Glück zerbricht, ist das keine Beleidigung oder Strafe. Es ist einfach nur ein Aufruf, neue, unbekannte Wege zu gehen“, so Pachl-Eberhart.

Achtsamkeit
Mit ihren Büchern „Vier minus drei: Wie ich nach dem Verlust meiner Familie zu einem neuen Leben fand“ und „Warum gerade du? Persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer“ ist Pachl- Eberhart zur Bestsellerautorin geworden. In ihren Werken spricht sie das Thema Trauer an. Schreiben empfindet sie seither als sichtbar gemachtes Denken: „Wenn ich schreibe, sehe ich meinem Denken zu. Wenn ich etwas umschreibe, formatiere ich die Festplatte in meinem Kopf neu. Sorgfältige Worte zu wählen, heißt also, Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Denken zu entwickeln. Das wirkt sich bald aufs ganze Leben aus.“

Wie geht man also am besten mit Rückschlägen und Verlusten um? Sich an den Gefühlen der Enttäuschung, der Scham und der Trauer vorbeizuschummeln, mache keinen Sinn, meint die Autorin. Das meiste Leid würden wir erzeugen, indem wir schlechte Gefühle wegschieben und verdrängen wollen. Denn: Wenn wir keine Gefühle verdrängen würden, auch nicht die unangenehmen, dann komme auch die Freude immer wieder wie von selbst. Fühlen, Freude, das heiße vor allem: in Verbindung mit dem Körper zu sein. Barbara Pachl-Eberhart erklärt: „Wir sind mehr als ein Kopf auf zwei Beinen. Lebensfreude steckt nicht im Hirn, sie wohnt in Leib und Seele.“

Bücher von Barbara Pachl-Eberhart

Barbara Pachl-Eberhart gibt in ihrem neuen Buch „Warum gerade du?“ persönliche Antworten auf Fragen der Trauer. Sie bietet Orientierung, Trost und konkrete Hilfe. Ihre berührenden und praktischen Antworten bekennen sich zum Leben und zur Hoffnung auf das Glück.

Barbara Pachl-Eberhart:
Warum gerade du?
Persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer.
Integral 2014.
ISBN 978-3778792537.
17,99 Euro

Spiegel-Bestseller: Barbara Pachl-Eberhart:
Vier minus drei:
Wie ich nach dem Verlust meiner Familie zu einem neuen Leben fand.
Integral 2010.
ISBN 978-3778792179.
19,95 Euro