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Blickpunkt: Projektsteuerung

Ein großes öffentliches Bauprojekt, das zum geplanten Zeitpunkt und zu den geplanten Kosten fertig wird? Das geht – wenn eine professionelle Projektsteuerung dafür sorgt, dass die Organisation stimmt und die Beteiligten von Beginn an zusammenarbeiten. Von Maria Knissel, Arcadis.

Fast scheint es Gesetz zu sein, dass große Bauprojekte zeitlich und finanziell ausufern. Aber es geht auch anders, wie der Neubau zweier Kliniken in Bad Homburg und Usingen zeigt: Die Häuser wurden in der Rekordzeit von zwei Jahren und im geplanten Kostenrahmen errichtet. Schon zu Beginn der Planung nahm der Bauherr, die Hochtaunus- Kliniken, den Projektsteuerer Arcadis mit ins Boot. „Wir kennen uns mit dem Betrieb von Krankenhäusern aus“, sagt Dr. Julia Hefty, Geschäftsführerin der Hochtaunus-Kliniken, „aber die Steuerung eines Neubaus ist nicht unser Kerngeschäft. Deswegen war es für uns sehr wichtig, jemanden an Bord zu haben, der das professionell und hauptberuflich macht.“

Als erstes setzten die Ingenieure des Projektsteuerers eine funktionierende Projektorganisation auf, denn die klare Regelung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg eines Projekts. Die zweite Aufgabe bestand in der Formulierung der spezifischen Anforderungen an Gebäude, Räume und Technik für die Ausschreibung des Baus und den späteren technischen Betrieb der Krankenhäuser. Die Qualität der Ausschreibung ist ebenfalls eine wichtige Grundlage für die spätere Einhaltung von Terminen und Kosten: Je weniger Leistungen während der Bauzeit nachverhandelt werden müssen, desto weniger kommt es zu Kostenerhöhungen und zeitlichen Verschiebungen.

Transparenz von Anfang an
Von Beginn an sorgte der Projektsteuerer auch für Transparenz, laut Projektmanagerin Britta Henscher „ein wesentlicher Faktor für das Gelingen eines Bauprojekts dieser Größenordnung“. Schon im Ausschreibungsverfahren erhielten alle Beteiligten die für sie wichtigen Informationen. Vertreter der Nutzergruppen wie Ärzteschaft, Pflege, Sterilisation, OP-Bereich und Geburtshilfe wurden in Entscheidungsprozesse einbezogen, sowohl bei der Ausschreibungserstellung als auch bei der Entwurfsgestaltung der einzelnen Bieter. Die Bieter kannten die Entscheidungskriterien für den Zuschlag, bei denen neben monetären und funktionalen Kriterien auch der architektonische Entwurf zählte.

2011, zwei Jahre nach Beginn des Projekts, stand fest, welcher der drei Bieter den Zuschlag für Planung, Bau und den technischen Betrieb erhält. Die im Bieterverfahren vorgelegte Vorplanung wurde nun im Detail ausgearbeitet und verfeinert. Die Ingenieure begleiteten das Baugenehmigungsverfahren und definierten gemeinsam mit den anderen Beteiligten die Meilensteine. Im Oktober 2011 wurden in Usingen und Anfang 2012 in Bad Homburg die ersten Spaten in die Erde gestochen: Der Bau begann.

Die Fäden in der Hand
In der Bauphase ist das Risiko von Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen am größten. Aufgabe der Projektsteuerung ist es, durch Organisation, Kommunikation und stetige Qualitäts- und Kostenkontrolle die Fäden in der Hand zu behalten, mögliche Verzögerungen oder andere Probleme zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern. Mindestens einmal wöchentlich fand in Bad Homburg oder Usingen eine Baubesprechung statt – in kleinem Kreise, denn: „Nur mit einer schlanken Organisationsstruktur und klaren Verantwortlichkeiten kann ein solches Projekt in so kurzer Zeit realisiert werden“, so Stefan Meyer, Sector Leader Health Care bei Arcadis.

Im Vergleich zu anderen Großprojekten hielten sich die während der Bauphase vom Auftraggeber eingebrachten Änderungen und Nachtragsforderungen des Auftragnehmers in Grenzen – die gründliche Planung und Ausschreibung machten sich nun bezahlt. Die Abnahme des Baus erfolgte im Herbst 2013. Ein ausreichender Zeitpuffer war zu diesem Termin noch vorhanden, um Mängel zu beseitigen. Die Nutzer konnten zu diesem Zeitpunkt bereits schrittweise das Gebäude und seine Technik kennenlernen, bevor in Usingen im Februar und in Bad Homburg im März 2014 der endgültige Umzug aller Patienten erfolgte. Damit wurde der Bau beider Kliniken nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren erfolgreich und im Kostenrahmen abgeschlossen.

Anforderungen für Bauingenieure

Die Projektsteuerung von großen Bauprojekten ist ein interessantes Berufsfeld für Bauingenieure, die gern strukturiert arbeiten und über den Tellerrand hinausschauen: Die Arbeit erfolgt in interdisziplinären Teams, in denen baufachliches, wirtschaftliches und branchenspezifisches Know-how zusammenfließen. Wichtig sind der Wille und die Fähigkeit zur Kommunikation – ein großes Bauprojekt kann nur erfolgreich realisiert werden, wenn alle Beteiligten miteinander sprechen, klare Vereinbarungen treffen und an einem Strang ziehen.

„Richtiges Englisch kommt immer gut an“

Dass sich alle am Bau Beteiligten verstehen, ist das A und O, um erfolgreich und gemeinsam die festgesetzten Projektziele zu erreichen. Der karriereführer sprach mit Sharon Heidenreich, Autorin des Buchs „Englisch für Architekten und Bauingenieure“, über die sprachliche Vorbereitung auf Auslandsprojekte. Die Fragen stellte Christoph Berger.

Zur Person

Sharon Heidenreich, Foto: Fotostudio Lauer
Sharon Heidenreich, Foto: Fotostudio Lauer

Sharon Heidenreich, 45 Jahre, studierte Architektur an der Technischen Hochschule Nürnberg. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in England. Während ihres Studiums absolvierte sie außerdem ein längeres Praktikum in London. Nach dem Studium arbeitete sie ein Jahr bei Nihon Sekkei in Tokio, Japan. Heute lehrt Sharon Heidenreich als Dozentin an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm in den Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen, Energie- und Gebäudetechnik sowie Werkstoffwissenschaften „Technisches Englisch“ und „Business English“. Daneben ist sie als Übersetzerin von Fachliteratur für Architekten und für Architekturbüros tätig.

Sharon Heidenreich
Englisch für Architekten und Bauingenieure – English for Architects and Civil Engineers.
Springer Vieweg 2014.
ISBN 978-3658030629.
29,99 Euro

Frau Heidenreich, welche Rolle spielt die englische Sprache bei Auslandsprojekten deutscher Bauunternehmen?
Englisch ist als Weltsprache wichtig, egal wo man ist und wo das Projekt umgesetzt wird. Hinzu kommt, dass viele Auslandsprojekte von internationalen Konsortien umgesetzt werden, in denen die einzelnen Unternehmen aus den verschiedensten Ländern kommen. An Englisch, oft die einzige gemeinsame Verständigungssprache, führt da kein Weg vorbei.

Sollten sich Bauingenieure daher im Vorfeld eines solchen Projekts auch sprachlich gezielt vorbereiten?
Auf jeden Fall. Englisch ist die Kommunikationssprache, und durch ihr Beherrschen lassen sich Missverständnisse vermeiden. Ein guter Entwurf sollte nicht an sprachlichen Barrieren scheitern.

Welche Folgen können falsche Übersetzungen haben?
Die Folgen reichen von einfachen Missverständnissen bis hin zu finanziellen und terminlichen Konsequenzen. Auch die Qualität des Baus kann darunter leiden – mit Fehlern, die nicht immer einfach zu beheben sind. Und natürlich leidet das soziale Miteinander in den Teams unter Sprachschwierigkeiten.

Mit wem müssen Bauingenieure vorrangig in den Projekten kommunizieren?
Das hängt von der Größe des Projekts und der Rolle des Bauingenieurs innerhalb des Projekts ab. Er wird beispielsweise mit Behörden, Auftraggebern, Gutachtern und Haustechnikern sprechen müssen. Hat der Bauingenieur die Bauaufsicht inne, kommen auch noch Bauarbeiter und die Öffentlichkeit, beispielsweise Nachbarn, hinzu.

Sie haben Ihr Buch nach den unterschiedlichen Projektschritten strukturiert. Hat dabei jede Phase ihr ganz spezielles Vokabular?
Ja. Es gibt zwar Überschneidungen, aber prinzipiell gibt es schon deutliche Unterschiede. Im Entwurf geht es beispielsweise um Formen, Materialien und Abmessungen, in Verhandlungen dann eher um Kosten, Zeitplanungen und die Projektleitung. Während für Ersteres eher technisches Englisch notwendig ist, wird für Letzteres Business Englisch benötigt – beides Aspekte, die in meinem Buch behandelt werden.

Lassen sich die in Deutschland bekannten Projektabläufe tatsächlich eins zu eins auf das Ausland übertragen?
Generell durchläuft jeder Bau die gleichen Schritte. Allerdings gibt es Unterschiede bei den Genehmigungsverfahren, den Bauverträgen und den Gewährleistungsregelungen zwischen den einzelnen Ländern. Doch auch hier wird mit den vom Internationalen Verband der Beratenden Ingenieure (FIDIC) herausgegebenen internationalen Musterbauverträgen an einem Standard gearbeitet, sodass es zu einer Vereinheitlichung kommt.

Mit welchen falsch ins Englische übersetzten Fachbegriffen liegt man voll daneben?
Nehmen Sie zum Beispiel den technischen Begriff „Träger“. Deutsche übersetzen ihn oft mit „carrier“. Dabei heißt die korrekte Übersetzung im Bauwesen „beam“. Oder, wenn es um Lasten geht, heißt „tragen“ „bear“ – Deutsche sprechen dies meist wie „Bier“ aus. Richtig wird es „be r“ gesprochen, wie der „grizzly bear“. Grundsätzlich ist es aber immer hinderlich, wenn man wegen fehlender Fachbegriffe nicht verstanden wird.

Und mit welchen richtig übersetzten Wörtern kann man als Experte auftrumpfen?
Gutes und grammatikalisch richtiges Englisch kommt immer gut an. Dies ist umso wichtiger, weil man es in internationalen Bauprojekten selten mit Native Speakern zu tun hat, sondern mit anderen Ausländern, für die Englisch ebenfalls eine Fremdsprache ist. Dabei merkt man sehr schnell, wer sich vorbereitet hat und wer nicht. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch, ein Verständnis für seinen Gesprächspartner zu entwickeln. Das bedeutet, sich auf das Niveau des Gegenübers einzustellen und nicht mit seinen Englischkenntnissen zu prahlen.

Wie sollte man sich verhalten, wenn man sprachlich mal nicht weiterweiß?
An diesem Punkt ist Ehrlichkeit wichtig. Wenn man merkt, dass ein gesamtes Gespräch an einem vorbeirauscht, sollte man es stoppen und einen Kollegen oder Dolmetscher hinzuziehen. Handelt es sich nur um einzelne Wörter, kann man Umschreibungen oder Synonyme benutzen. Auch das kann gezielt geübt werden.

Und wie sollte man sich, abgesehen von der Sprache, noch auf Auslandsprojekte vorbereiten?
Natürlich sollte man sich im Vorfeld eines Auslandsprojekts auch mit der Kultur des jeweiligen Landes auseinandersetzen. Jedes Land hat seine ganz speziellen Schwierigkeiten und Eigenschaften. Ein weiterer Punkt ist die intensive Beschäftigung mit dem Projektablauf. Schauen Sie sich andere Projektabläufe aus den jeweiligen Ländern als Beispiele an, lesen Sie Erfahrungsberichte und tauschen Sie sich mit Kollegen aus, die bereits vor Ort gearbeitet haben. Sicher haben Bauingenieure mehr Erfolg und Spaß an Auslandsprojekten, wenn sie sprachlich und kulturell gut vorbereitet sind.

Hallo Welt!

Deutsches Bauwissen ist im Ausland schon lange gefragt: Bereits zum Ende des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts haben deutsche Bauunternehmen Großaufträge im Ausland akquiriert. Heute beträgt das jährliche Volumen des Bauexportgeschäfts rund 1,5 Milliarden Euro. Von Sabine Olschner.

Zwischen 1950 und Anfang der 1980er- Jahre wurden die Bauexperten meist samt den notwendigen Baugeräten und Materialien von ihren deutschen Arbeitgebern ins Ausland geschickt: Oberbauleiter, Kaufleute, Poliere und gewerbliche Vorabeiter – sie alle gingen auf Reisen in rund 90 Länder, davon waren gut zwei Drittel Entwicklungsländer. Im Zuge der Ölkrise im Jahr 1973 verlagerte sich das deutsche Auslandsbaugeschäft in die ölreichen Staaten der Golfregion und Nordafrikas. Zwischen 1977 und 1982, im „Goldenen Zeitalter des deutschen Auslandsbaus“, lag der Auftragseingang jährlich zwischen sieben und zwölf Milliarden D-Mark. Erst Mitte der 80er-Jahre begannen die Baufirmen, das Projektgeschäft im Ausland zurückzufahren und stattdessen eigene Tochter- und Beteiligungsfirmen im Ausland zu gründen. Denn wer direkt vor Ort ist, kennt sich besser aus: mit der fremdem Sprache, der fremden Mentalität und den Gepflogenheiten, mit den Rechtssystemen und den Verwaltungsregeln. Außerdem können lokale Besonderheiten im Vorfeld besser geprüft werden: zum Beispiel die Verkehrs- und Versorgungswege, die geologischen Bedingungen, die örtliche Verfügbarkeit und Qualität von Baustoffen sowie die Möglichkeiten zum Einsatz lokaler Nachunternehmerleistungen.

Downloadtipp

Die Broschüre „Deutsche Bauindustrie international“ kann gegen Versandgebühren im Internet heruntergeladen werden.

Heute ist deutsche Baukompetenz bei internationalen Projekten nicht mehr wegzudenken: „Die deutsche Bauindustrie bringt durch ihre Präsenz auf fünf Kontinenten in über 70 Ländern bei der Umsetzung technisch anspruchsvoller Projekte im Bereich der Infrastruktur, im Spezialtiefbau, im Hochbau sowie bei der Ver- und Entsorgung mit Energie und Wasser ihr Know-how ein“, erklärte Prof. Dr.-Ing. E. h. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Bauindustrie, bei der Vorstellung einer Best-Practice-Broschüre zum Auslandsbau deutscher Bauindustrieunternehmen (Download der Broschüre siehe linke Spalte). Herausragende Projekte mit deutscher Beteiligung sind zum Beispiel im Bereich Energie der Bau eines Gezeitenkraftwerks vor der Nordküste Schottlands sowie im Bereich Wasser das Alkimos-Water- Alliance-Projekt in Westaustralien – ein Abwasserprojekt für 80.000 Menschen in Perth – oder der South Side Utility Tunnel in Katar. Im Bereich Infrastruktur sind die Golden Ears Bridge in Vancouver oder die Eisenbahnhochgeschwindigkeitsstrecke von Peking nach Shanghai hervorzuheben, im Hochbau das berühmte Burj Khalifa in Dubai, das Sheikh Zayed Desert Learning Centre in Abu Dhabi, das neue Stadtviertel Barwa City in Doha in Katar oder das hochmoderne Sportstadion Miejski in Polen.

Deutsche Bauunternehmen, so Thomas Bauer weiter, punkten dabei mit ihrer „großen Erfahrung mit den rechtlichen, sozialen und kulturellen Besonderheiten der Auslandsmärkte, da wir – im Unterschied zum produzierenden Gewerbe – unsere Produktion beziehungsweise unsere Dienstleistungen naturgemäß vor Ort auf der Auslandsbaustelle erbringen. Experten aus Deutschland arbeiten dabei Hand in Hand mit regionalen Partnern. Damit trägt das Tochter- und Beteiligungsgeschäft der deutschen Bauindustrie auch zum Erhalt hoch qualifizierter Arbeitsplätze im Inland bei.“

Dabei ist das Auslandsgeschäft weitaus komplexer geworden, als es noch im 20. Jahrhundert war: Bei Großprojekten kommt es zu einer neuen Arbeitsteilung zwischen international agierenden und lokalen Bauunternehmen, und neue Geschäftsfelder im baunahen Dienstleistungsbereich werden aufgebaut. Wer als Bauingenieur ins Ausland gehen will, muss also weit mehr mitbringen als nur gute Englischkenntnisse und interkulturelle Aufgeschlossenheit. So müssen Bauingenieure sich zum Beispiel darauf einstellen, die Arbeitskräfte der lokalen Bauunternehmen, deren Qualifikation oft nicht an das deutsche Niveau heranreicht, auszubilden und ihnen moderne Bautechniken und Managementmethoden zu vermitteln. Lokale Gegebenheiten vor Ort, die oft anders sind als in Deutschland, erfordern viel Flexibilität und – vor allem in Schwellenländern – auch mal Improvisationstalent aufseiten der deutschen Bauingenieure. Denn nicht immer ist alles, was man für die Arbeit braucht, direkt verfügbar. Auch Planung, Beratung und Überwachung spielen im Ausland oft eine größere Rolle als die Bauausführung: Oft fungieren die Bauingenieure als Berater bei den Projekten. Und auch der Vertragsgestaltung kommt im internationalen Baugeschäft eine besondere Bedeutung zu – hier lauern oft viele Fallstricke im Detail. Wo man solche Feinheiten lernt? Am besten in der Praxis! Wer zum Beispiel schon mal als Praktikant auf einem Bauprojekt im Ausland eingesetzt war, erhöht seine Chancen auf einen Auslandseinsatz bei einem deutschen Bauunternehmen.

Die deutsche Bauindustrie im Ausland

Zielmärkte 2013
Knapp 90 Prozent des Auftragseingangs entfielen auf Amerika, Asien und Australien. Der in der ersten Hälfte der neunziger Jahre noch dominierende europäische Markt kam nur noch auf einen Anteil von elf Prozent.

Beispiele für Beteiligungen deutscher Baufirmen

  • Mautstraßen, u. a. in Australien, Griechenland, Großbritannien, Österreich und Ungarn
  • Brücken- und Tunnelverbindungen, z. B. in Argentinien, Chile und Kanada
  • Flughäfen, u. a. in Albanien, Australien und Griechenland
  • Schul- und Krankenhausprojekte, u. a. in Australien, Großbritannien und Irland

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

Aufgestiegen zum Projektmanager

Schon während der Schulzeit war die Baubranche unter den Top 10 der Berufswünsche von Daniel Petran. Aufgezeichnet von Heike Steffen, Personalreferentin bei Drees & Sommer

Zur Person

Daniel Petran, 29 Jahre
Studium: Bachelorstudium Bauingenieurwesen an der Hochschule für Technik in Stuttgart, Masterstudiengang Projektmanagement (Bau) an der Hochschule Biberach
eingestiegen 2008: als Werkstudent
aufgestiegen 2010: zum Projektmanager und bautechnischen Berater bei Drees & Sommer

Schon während der Schulzeit war die Baubranche unter den Top 10 der Berufswünsche von Daniel Petran. „Gebäude prägen das gesamte Umfeld von Menschen und Städten. Diese bleibenden Werte wollte ich mitgestalten“, erzählt er rückblickend. Die logische Konsequenz aus seinen Interessen und Zielen war es, Bauingenieurwesen zu studieren. Wenn man überhaupt von einem klassischen Weg ins Projektmanagement von Bauvorhaben sprechen kann, hat er genau diesen gewählt und sich an der Hochschule für Technik in Stuttgart eingeschrieben. Zwar hatte Petran bereits als Student ein grobes Ziel vor Augen, die zahlreichen Facetten dieser Branche wurden ihm jedoch erst während des Bachelorstudiums voll bewusst. Und eine dieser Facetten hat seine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen: das Baumanagement. Diese Spezialisierung sollte sein Schwerpunkt im Studium werden und seine berufliche Laufbahn bestimmen. Nichtsdestotrotz lernte Petran während des Studiums auch ausführende Unternehmen aus dem Hoch- und Tiefbaubereich in Praktika kennen. „Damals erwarb ich Wissen, das mir auch heute noch als Projektmanager zugutekommt“, sagt er.

Die Vielseitigkeit faszinierte
Frisch den Bachelorabschluss in der Tasche, vertiefte Petran direkt im Anschluss das Gelernte an der Hochschule Biberach im Masterstudiengang Projektmanagement (Bau). Dies war auch die Zeit, in der er die Praxisluft seines zukünftigen Berufes schnuppern wollte: Bereits während der Bachelorthesis begann er parallel zum Studium eine Werkstudententätigkeit bei Drees & Sommer und unterstützte seine heutigen Kollegen beim Kosten- und Vertragsmanagement. „Mich faszinierten die Vielseitigkeit des nur auf den ersten Blick trockenen Themas: die zahlreichen Faktoren, die bei Verträgen berücksichtigt werden müssen, die unterschiedlichen Anforderungen von Auftraggebern, Planern und ausführenden Firmen – all das unter einen Hut zu bekommen war für mich eine spannende Aufgabe“, sagt er. „Kostenplanung von Gesundheitsimmobilien“ lautete dann auch das Thema seiner Masterthesis. 2011 war er frischgebackener Master of Engineering und stieg sogleich bei Drees & Sommer als Projektmanager und bautechnischer Berater ein.

Dass man als fester Mitarbeiter hier von Anfang an Verantwortung übernimmt und sofort eigene Projekte begleitet, hat den Young Professional nicht überrascht – hat er das Unternehmen doch fast drei Jahre lang als Student intensiv kennengelernt. Wohl auch deshalb fiel ihm der Einstieg sehr leicht. Petran kannte die Kollegen und wusste, dass er jederzeit auf ein Netzwerk von weltweit über 1700 Mitarbeitern zurückgreifen kann – wann immer er Fragen hat.

Anfangs lag sein Schwerpunkt noch im Bereich Kostenplanung, heute umfasst der Arbeitsalltag des Ingenieurs die gesamte Bandbreite des Projektmanagements, inklusive Terminsteuerung und Qualitätssicherung der Bauvorhaben. Und eine Branche hat es ihm besonders angetan: Im Life-Science- Bereich kommt es mehr als bei vielen anderen Branchen auf die Geschwindigkeit an. „Jeder Tag früher, an dem die Produktion starten kann, bedeutet einen erheblichen Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen“, erklärt er. Gleichzeitig müssen gerade bei Life-Science- Projekten die hohen Qualitätsanforderungen unter Einhaltung der budgetierten Kosten erfüllt werden. Auch die komplexe Anlagentechnik, die Einhaltung höchster regulatorischer Anforderungen sowie die Koordination vielzähliger Schnittstellen schlagen sich in den Anforderungen an das Projektmanagement für Sanierungen oder Neubauten in diesem Bereich nieder.

Mehr als Fachwissen
Besonders reizvoll findet Petran jene Projekte, bei denen er von Anfang an mit eingebunden ist – von der Beratung über die Phasen Planung, Bau und Inbetriebnahmen bis hin zu den ersten Tagen im Betrieb. Bauprojekte werden immer komplexer, zahlreiche Beteiligte sind in Balance zu bringen und die Anforderungen des Auftraggebers zu erfüllen. Bei oft unterschiedlichsten Interessen ist es auch Aufgabe des Projektmanagers, zwischen den verschiedenen „Parteien“ zu vermitteln und damit eine Moderatorenfunktion zu übernehmen. „Man braucht ein Händchen für unterschiedliche Charaktere und auch eine ausgeprägte Kommunikationskompetenz“, berichtet Petran aus seinem beruflichen Alltag.

An seiner Arbeit schätzt der Bauingenieur auch die kontinuierliche und individuell ausgerichtete Weiterbildung, die ihm von seinem Arbeitgeber geboten wird. „Dies beginnt ganz am Anfang, wenn alle neuen Mitarbeiter die Basics des Unternehmens am sogenannten ,Stuttgarter Tag‘ kennenlernen, und führt weiter über die unternehmenseigene Weiterbildungsakademie“, erinnert er sich. Über die E-Learning-Plattform DS Professional erweitern die Mitarbeiter darüber hinaus ihr Wissen kontinuierlich – mit Fokus auf den jeweils eigenen Bereich und die eigenen Ziele. Die breite Leistungspalette des Unternehmens sowie die internationale Ausrichtung machen für Petran einen besonderen Reiz aus – der Projektsteuerer ist an 17 deutschen und 20 internationalen Standorten vertreten. „Da gibt es Chancen für Absolventen der verschiedensten Fachrichtungen, wir arbeiten sehr interdisziplinär“, sagt Petran. „Ich selbst bin zwar den klassischen Weg gegangen, aber dieser ist nicht zwingend Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Bautechnisches Know-how und Beraterkompetenz sind ebenso gefragt wie kaufmännisches Wissen.“

Am Ball bleiben

Sich nach einem ersten berufsqualifizierenden Studienabschluss weiterzubilden, ist in der immer komplexer werdenden Welt der Bauwirtschaft fast schon ein Muss. Der karriereführer stellt vier Weiterbildungsangebote vor, die Fach- und Managementwissen miteinander verknüpfen. Von Christoph Berger.

Der akademische Abschlussgrad „Master of Laws“ (LL.M.) mag einen in die Irre führen, doch der von der Philipps-Universität Marburg angebotene „Weiterbildungsstudiengang Baurecht und Baubegleitung“ richtet sich nicht nur an Juristen. Auch Wirtschaftswissenschaftler, Projektentwickler, Architekten und Bauingenieure gehören zur Zielgruppe des auf vier Semester angelegten Programms. Und obwohl berufsbegleitend studiert wird, ist das Studium straff organisiert. Lehrveranstaltungen werden in sieben Modulen angeboten: In den ersten drei Semestern werden pro Semester zwei verpflichtende Präsenzmodule organisiert, das vierte Semester beschränkt sich auf die Masterthesis. Pflichtmodule sind „Grundlagen der erfolgreichen Entwicklung eines Bauvorhabens“, „Bauvertrags- und Architektenrecht sowie Vergaberecht“, „Rechtliche Abwicklung von Bauablaufstörungen und ihre baubetrieblichen Grundlagen“, „Nationale und internationale Verträge in Netzstrukturen“, „Risiken, ihre Absicherung sowie finanzielle Aspekte“, „Technisches Baurecht und Know-how-Schutz“, „Gerichtliche und außergerichtliche Auseinandersetzung“ und das aus der Masterarbeit bestehende Abschlussmodul. Insgesamt werden damit sowohl die juristischen Kenntnisse als auch die der angrenzenden Bereiche behandelt, die für bauliche Großvorhaben und Projektentwicklungen notwendig sind. Die Gebühren für den derzeit alle zwei Jahre startenden Masterstudiengang betragen 19.800 Euro, die auch in vier Raten beglichen werden können.

Flexibilität im Ruhrgebiet
Ebenfalls berufsbegleitend, jedoch auf betriebswirtschaftliche Kompetenzen ausgerichtet, sind die Zertifikatskurse für Bauingenieure im Weiterbildungsprogramm „Baumanagement“ der Universität Duisburg-Essen. Ein Vorteil dieses Angebots ist die Flexibilität: Zum einen können die Kurse separat belegt werden, um gezielt Wissen zu erwerben, andererseits führen sie kombiniert zu einem Masterabschluss. Jedes Jahr kommen neue Kurse hinzu, die sich – so der Plan des in diesem Jahr gestarteten Angebots – in einem weiteren Verlauf zu einem Gesamtstudium ergänzen lassen, heißt es vonseiten der Universität. Derzeit laufen die Kurse „Bauvertragsrecht“, „Bauwirtschaft“ und „Bauprojektmanagement“. Im kommenden Sommersemester werden „Projektplanung/Controlling“, „Öffentliches Recht“ und „Unternehmensführung“ hinzukommen, bevor zum Wintersemester 2015/2016 „Claims- und Contractmanagement“, „Risikomanagement“ und „Ausschreibung und Vergabe“ angeboten werden. Für jeden Block erhalten die Teilnehmer Unterlagen zum Selbststudium. Während der Lernphase stehen Tutoren telefonisch, per Mail oder Chat zur Verfügung. Online ist außerdem der Austausch mit Kommilitonen möglich. Die Teilnahme pro Kurs kostet 1390 Euro. Dazu kommt eine Prüfungsgebühr je Kurs von 100 Euro.

Vollzeitstudium in Stuttgart
An der Hochschule für Technik Stuttgart ist als Ergänzung zu einer ganzen Reihe von bauingenieurwissenschaftlichen Aufbaustudiengängen in diesem Wintersemester der Masterstudiengang Infrastrukturmanagement dazugekommen. Hierbei handelt es sich um einen auf drei Semester angelegten Vollzeitstudiengang, der auf die zunehmend komplexere integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklungsplanung und die damit einhergehenden Herausforderungen für Kommunen und Regionen ausgerichtet ist. Das gemeinsame Angebot der Fakultäten Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft wird mit einem Master of Engineering (M.Eng.) abgeschlossen. Beleuchtet werden die wirtschaftlichen, technischen und juristischen Komponenten von Planung, Entwurf, Betrieb und Erhaltung von Verkehrsinfrastrukturanlagen. Für die Masterthesis ist eine praxisnahe Fragestellung zu wählen – Kooperationen mit Behörden und Unternehmen werden ausdrücklich gewünscht und gefördert. Bewerber mit Bachelorabschluss müssen mindestens 210 Credit Points nach ECTS (CP) nachweisen und einen überdurchschnittlich guten Abschluss eines Hochschulstudiums mit mindestens dreijähriger Regelstudienzeit. Bewerbungen sind zum Winter- und Sommersemester möglich.

Ab 2015 nach Wuppertal
Erneut berufsbegleitend ist das im Februar 2015 startende Angebot der Bergischen Universität Wuppertal für Baustellenführungskräfte: der Masterstudiengang Baubetrieb. Es werden fundierte Kenntnisse über sämtliche Prozesse der Bauausführung und damit verbundene technische Lösungen vermittelt, kombiniert mit Führungskompetenz. Dadurch sollen die Absolventen in die Lage versetzt werden, die hohen Ansprüche an die Qualität der Bauwerke zu erfüllen und dabei sowohl die Kosten und Termine als auch die Sicherheit für Mensch und Material mit im Blick zu behalten. Das Studium ist in drei Blöcke untergliedert, in denen wiederum jeweils drei Themenbereiche bearbeitet werden. Am Ende von Block 1 und 2 steht eine Projektarbeit an, in Block 3 die Masterthesis. Voraussetzungen für eine Teilnahme sind ein abgeschlossenes Hoch- oder Fachhochschulstudium, mindestens ein Jahr Berufserfahrung und ein Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen der Bauwirtschaft. Das Studium dauert insgesamt drei Jahre, die Studiengebühren betragen pro Jahr 5600 Euro. Darin sind nicht die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung während der Präsenzphasen enthalten.

Links zu den beschriebenen Aufbaustudiengängen

LL.M.-Weiterbildungsstudiengang Baurecht und Baubegleitung der Philipps-Universität Marburg

Master-Studiengang Verkehrsinfrastrukturmanagement an der Hochschule für Technik Stuttgart

MBE Baubetrieb an der Bergischen Universität Wuppertal

Ins kalte Wasser

Als junge Bauleiterin ist Nadine Jansen aktuell auf dem Projekt Gürzenich-Quartier in Köln eingesetzt: dem Neubau einer großen Büro- und Gewerbeimmobilie mitten in der Innenstadt nahe des Doms. Von Sabine Olschner.

Zur Person

Nadine Jansen, 27 Jahre

Bauingenieurstudium in Oldenburg an der Jade Hochschule Wilhelmshaven – Oldenburg – Elsfleth

Bauleiterin bei der Johann Bunte Bauunternehmung in Papenburg

Nach dem Abitur machte Nadine Jansen zunächst eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. „Aber ich wollte langfristig lieber mehr raus und draußen auf der Baustelle arbeiten statt nur im Büro über Plänen zu sitzen“, erinnert sich die heute 27-Jährige und entschied sich nach ihrem Ausbildungsabschluss für das Studium des Bauingenieurwesens an der Jade Hochschule Wilhelmshaven – Oldenburg – Elsfleth. Da sie schon früh wusste, dass sie in die Bauleitung gehen wollte, wählte sie als Schwerpunkt das Baumanagement. In den Semesterferien machte sie ein Praktikum bei der Johann Bunte Bauunternehmung in Papenburg, anschließend arbeitete sie dort immer wieder in den Semesterferien. Und auch ihre Bachelorarbeit über den Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Wolfsburg schrieb sie bei dem Familienunternehmen. Da lag es nahe, sich nach dem Studienabschluss auf eine freie Stelle bei der ihr schon bekannten Firma zu bewerben.

Ihr erstes Projekt als Bauleiterin führte Nadine Jansen nach Köln, wo sie derzeit mit einem erfahrenen Bauleiter das Gürzenich-Quartier betreut – direkt gegenüber dem Kölner Gürzenich, einer Fest- und Veranstaltungshalle aus dem 15. Jahrhundert. Das Neubauprojekt ist eine große Herausforderung für die Bauleiter: Im Bereich des zu bebauenden Grundstücks verläuft ein U-Bahntunnel und ein historischer Römerkanal, außerdem ist es auf der Baustelle aufgrund der Innenstadtlage besonders eng. „Die Logistik will gut geplant sein“, so Nadine Jansen. „Wir müssen immer genau überlegen, wo welche Teile angeliefert werden müssen und wann wir Genehmigungen beantragen müssen, um zum Beispiel Fahrstreifen abzusperren.“

Auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück sollen auf sieben Stockwerken 13.000 Quadratmeter Büro- und Handelsfläche inklusive einer Tiefgarage entstehen. Das Fundament ist bereits gelegt, die ersten Wände stehen schon. Das Projekt mit einem Volumen von mehr als 50 Millionen Euro soll 2015 im Laufe des Jahres fertiggestellt sein. Bis dahin wohnt Nadine Jansen mit einigen Kollegen in einer Wohngemeinschaft in Köln. Nach Hause geht es nur an den Wochenenden.

Ihre tägliche Arbeit besteht derzeit zur Hälfte aus den Aufgaben, die im nahegelegenen Büro zu erledigen sind, sowie zur anderen Hälfte aus den Besuchen der Baustelle selbst. „Wenn die Bauarbeiten weiter fortgeschritten sind, werde ich noch häufiger auf der Baustelle sein, um die verschiedenen Gewerke zu beaufsichtigen“, erklärt die Bauingenieurin. „Dann werden viel mehr Leute parallel auf der Baustelle arbeiten als derzeit, und es wird eine Herausforderung werden, dann den Überblick zu bewahren.“ Im Moment gehört es zu ihren Hauptaufgaben, dafür zu sorgen, dass Termine eingehalten werden, und zu prüfen, dass alle Arbeiten in der erforderlichen Qualität ausgeführt werden. Sie kontrolliert zum Beispiel auf Plänen, ob Wände, Treppenaufgänge und andere Bauteile den Anforderungen des Gebäudes entsprechen. Auch die Prüfung von Rechnungen fällt in ihren Aufgabenbereich.

Die Arbeit auf der Baustelle macht Nadine Jansen viel Spaß – auch wenn sie dort der einzige weibliche Bauleiter ist und unter den Bauarbeitern schon mal ein rustikaler Ton herrschen kann. „Das macht mir aber nichts aus“, sagt Nadine Jansen und betont, dass der Umgang dabei immer von Respekt und einer zielorientierten Sachlichkeit geprägt sei. Schon aus dem Studium war sie es gewohnt, dass Frauen in der Branche in der Minderheit sind. Ein Akzeptanzproblem hatte sie aber nie. „Ganz im Gegenteil: Ich kann immer alle fragen, wenn ich etwas nicht weiß.“ Durchsetzungsvermögen ist natürlich eine wichtige Eigenschaft in ihrem Beruf. „Außerdem muss man teamfähig sein und gern mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten – vom Handwerker über den Polier bis zum Bauherrn.“ Mit Letzterem hat Nadine Jansen allerdings nicht allzu oft zu tun – das ist eher die Aufgabe des Projektleiters. Weil sie an vielen Schnittstellen arbeitet und die verschiedenen Tätigkeiten auf dem Bau gut planen muss, ist Organisationstalent für die Bauleiterin ein Muss. Sie wurde bei ihrem ersten Job – an der Seite von erfahrenen Kollegen – auch ein Stück weit ins „kalte Wasser“ geworfen. Deshalb ist sie froh, schon während des Studiums viel Praxiserfahrung gesammelt zu haben. Das hilft ihr nun sehr bei der täglichen Arbeit.

Unternehmer der Baustelle

Um Bauprojekte erfolgreich durchzuführen, brauchen Bauingenieure längst mehr als reines Technikwissen. Die Komplexität der Bauvorhaben und die damit verbundenen Anforderungen an Bauingenieure sind stark gestiegen. Einsteiger sind deshalb gut beraten, sich Unternehmen zu suchen, die sie behutsam an diese Verantwortung heranführen. Von Christoph Berger.

Technikwissen, Kalkulation und das Wissen darüber, wie Baustellen richtig vorbereitet werden, reichen heute für bauleitende Ingenieure nach Meinung von Professor Dr. Ralf-Peter Oepen längst nicht mehr aus, um Bauprojekte erfolgreich durchzuführen. Oepen ist Geschäftsführer der BWI-Bau GmbH – Institut der Bauwirtschaft, dem Weiterbildungsinstitut für Bauunternehmen, und Mitautor des BRZ-Fachbuchs „Bauprojekte erfolgreich steuern und managen“. „Auch weitreichendes betriebswirtschaftliches Wissen gehört heute zum Rüstzeug von Bauingenieuren“, weiß er. Dazu zählt beispielsweise das interne und externe Rechnungswesen: Bauingenieure müssen in der Kosten-und Leistungsrechnung geschult sein, sie sollten Bilanzen und GuV-Rechnungen lesen können und die Finanzierungsund Liquiditätsseite eines Bauprojektes verstehen. Zudem sind bei Bauprojekten immer mehr juristische Aspekte zu beachten, sodass bis zu einem gewissen Grad auch baurechtliche Kompetenzen vorhanden sein sollten. „Fallstricke in Verträgen sollte der mit einem Bauprojekt beauftragte Bauingenieur erkennen können“, sagt Oepen.

Angaben zum Institut BWI-Bau und zu Ralf-Peter Oepen

Das BWI-Bau erbringt Dienstleistungen im Dreiklang von Beratung, Weiterbildung und Information für Bauunternehmen beziehungsweise ihre Mitarbeiter. Themenschwerpunkte sind Baubetrieb, Baubetriebswirtschaft und Baurecht. Ralf-Peter Oepen ist als Geschäftsführer und Institutsleiter insbesondere in der strategischen Unternehmensberatung aktiv. Über zahlreiche Lehraufträge bringt er die Erkenntnisse des Instituts auch in Forschung und Lehre ein.

Auch Vertriebsinhalte gehören laut dem Experten mehr und mehr zu den Aufgaben der Bauingenieure: „Die Bauleiter sind vor Ort und haben direkten Kundenkontakt. Marketing und Vertrieb sind in der Bauwirtschaft Querschnittsaufgaben, die auch vom Bauleiter vor Ort wahrgenommen werden sollten“, sagt er. Bauleiter sollten wissen, wie sie auf Kunden wirken, müssen deren Interessen verstehen, gleichzeitig aber auch das eigene Bauunternehmen repräsentieren. Ansprechpartner und Kooperationspartner, auf die man eingehen muss, gibt es viele: Auf der einen Seite stehen die Bauherren, die nicht selten sogenannte Mittler als ihre Vertreter einsetzen. Das können zum Beispiel Architekten, Projektsteuerer oder Fachplaner sein. Auf der anderen Seite befinden sich die eigenen Unternehmensmitarbeiter. Und als dritte Gruppe gibt es die externen Nachunternehmer, die in die Bauprozesse zu integrieren sind. „Zwischen diesen drei Gruppen muss der Bauingenieur einen Interessensausgleich hinbekommen, um sein Projekt erfolgreich umzusetzen“, erklärt Oepen. Dazu gehöre zum einen eine gehörige Portion Erfahrung. Oepen hat aber auch festgestellt, dass die Hochschulen zum Beispiel die Bedeutung des Vertriebsbereichs und der damit verbundenen Soft Skills erkannt haben: So integrieren immer mehr von ihnen Module wie Präsentation, Gesprächsführung und Rhetorik in die Baustudiengänge – wenngleich meist als freiwillig zu belegendes Wahlfach. Ähnlich verhält es sich mit dem Bauvertragsrecht, welches heute aus Baustudiengängen kaum mehr wegzudenken ist und das während der gesamten Berufstätigkeit einen wichtigen Weiterbildungsschwerpunkt bildet.

Den Lebenszyklus im Blick
Betrachtet man Bauwerke in ihrem Lebenszyklus, „muss der Bauingenieur begreifen, dass seine Fähigkeiten schon in der Planung benötigt werden“, sagt Ralf-Peter Oepen weiter. Die Welt der Bauingenieure besteht heute nicht mehr alleine aus der Bauausführungsphase, der die Planung vorangeht und der der Betrieb der Immobilie folgt. „Alle Bereiche sind miteinander vernetzt, vorhergehende legen die jeweiligen Voraussetzungen für die Folgephasen“, so Oepen. Die spätere Nutzung eines Gebäudes spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle. Zudem wird der Neubau auf der „grünen Wiese“ seltener. Oft wird im Bestand gebaut, oder es handelt sich um eine Kombination von Neu- und Bestandsbau. Gerade bei derartigen Projekten müssen die Kompetenzen der Bauingenieure schon früh in die Planungen integriert werden, um spätere Probleme zu vermeiden.

Literaturtipp

Jens Hannewald, Ralf-Peter Oepen:
Bauprojekte erfolgreich steuern und managen.
Springer Vieweg 2013.
ISBN 978-3658002367.
34,99 Euro

Zur Komplexität von Bauwerken trägt auch der zunehmende Einsatz von Technik bei, beispielsweise in der Elektro- oder Haustechnik. Smarte Systeme steuern das Raum- und Lichtklima, intelligente Energietechnik wird in Gebäude integriert, um den Energieverbrauch zu reduzieren und Bauten immer energieautarker zu machen – dazu gehören auch die Methoden der regenerativen Energien. Nicht zuletzt entwickelt sich der Markt der Baustoffe immer weiter, zum Beispiel gibt es heutzutage Nanopartikel in Putzen. Auch hier muss der Bauingenieur die einzelnen Fachdisziplinen miteinander verbinden, den Überblick über die Schnittstellen behalten, Probleme möglichst frühzeitig erkennen und bei Bedarf entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Und schließlich ist da noch die Öffentlichkeit – gerade bei Großprojekten ein nicht zu vernachlässigender Faktor. „Der Bauingenieur vor Ort ist für viele Misslichkeiten überhaupt nicht verantwortlich, steht später aber oft im Fadenkreuz der Öffentlichkeit“, hat Oepen beobachtet. Mit dieser Belastung müsse man lernen zurechtzukommen.

Begleitung erwünscht
Oepen empfiehlt Absolventen des Bauingenieurstudiums aufgrund der zunehmenden Komplexität, sich Unternehmen zu suchen, in denen ihnen zwar von Beginn an Verantwortung übertragen, diese aber begleitet wird. „Direkt nach dem Studienabschluss eigenverantwortlich die Bauleitung eines Projekts zu übernehmen und damit ins kalte Wasser geworfen zu werden, erachte ich als problematisch“, sagt er. Unternehmen empfiehlt er, jungen Absolventen erfahrene Bauleiter als Mentoren zur Seite zu stellen. So werden die Einsteiger Schritt für Schritt an ihre zukünftigen Aufgaben herangeführt und auch mit der enormen Verantwortung ihrer Arbeit vertraut gemacht. Ansonsten könne die von ihm oft beobachtete schnelle Verantwortungsübergabe unter Umständen zum Problem werden: Angesichts der hohen Summen, die manche Einsteiger in ersten Projekten zu verantworten haben, gehen die Unternehmen ein großes Risiko ein, und auf den jungen Menschen lastet ein enormer Druck. Doch prinzipiell ist der Weg für Bauingenieure in der Projektbegleitung vorgezeichnet: Waren sie früher für die Prozesse auf der Baustelle verantwortlich, sind sie heute oft Manager des gesamten Projekts.

Förderpreis

Der Deutsche Verband der Projektmanager in der Bau- und Immobilienwirtschaft (DVP) lobt jährlich gemeinsam mit der „Immobilien Zeitung“ den DVP-Förderpreis aus, mit dem herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu den Themen Projektentwicklung und Projektmanagement prämiert werden. Der Verband will damit den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.
Weitere Informationen unter: www.dvpev.de

Interview mit Dipl.-Ing. Matthias Krieger

Als Jugendlicher und junger Erwachsener war Matthias Krieger erfolgreicher Handballer, Leichtathlet und Eisschnellläufer. Seine berufliche Leidenschaft gehörte jedoch dem Bau: 1992 gründete der Bauingenieur das heute erfolgreiche Hochbauunternehmen Krieger + Schramm. Im Interview erklärt der 52-Jährige, was Bauingenieure von Sportlern lernen können und warum er in seiner Firma auf Transparenz setzt. Das Gespräch führte André Boße.

Zur Person

Matthias Krieger, 1962 in Mühlhausen in Thüringen geboren, gewann als Sportler in diversen Disziplinen vier Landesmeistertitel. Von 1984 bis 1989 studierte er Bauingenieurwesen in Weimar. Nach zwei Jahren als angestellter Diplomingenieur in Kassel gründete Krieger 1992 das Bauunternehmen Krieger + Schramm. Seitdem ist er dort geschäftsführender Gesellschafter. Seine Erkenntnisse und Erfahrungen als Sportler, Gründer und Chef nutzt er als Hochschuldozent, Redner und Autor von Karrierebüchern. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2011 „Die Lösung bist DU! Was uns wirklich voranbringt“. Der 52-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder.

Matthias Krieger:
Die Lösung bist DU!: Was uns wirklich voranbringt.
BusinessVillage 2011.
ISBN 978-3869800813.
17,90 Euro

Herr Krieger, Sie waren Leistungssportler. Lernt man beim Sport etwas, das man auch in seiner Karriere als Bauingenieur gut gebrauchen kann?
Man darf als Absolvent davon ausgehen, dass man oben auf der Karriereleiter als Niederlassungsleiter oder selbstständiger Bauunternehmer so ziemlich alles vergessen kann, was man an der Uni gelernt hat. Von Bedeutung sind hingegen die Dinge, die man zum Beispiel beim Sport lernt. Dazu zählt der Teamgeist: Man kann großartige Leistungen nur gemeinsam erreichen. Hinzu kommen Ausdauer, Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und Fleiß. Und natürlich der Umgang mit Niederlagen, denn in einer Sportlerkarriere wird es in der Regel immer mehr Niederlagen als Siege geben.

Spielen diese Themen im Studium keine Rolle?
Kaum. Ich halte jährlich an diversen Hochschulen Vorlesungen zum Thema „Chancen im Hochbau“. Da geht es aber kaum um technische Fragen, sondern um Dinge wie die Persönlichkeitsentwicklung und die Frage, welche Talente ich als Absolvent besitze und welche Art von Karriere für mich infrage kommt. Denn nur, wenn ich mich in einem Bereich bewerbe, der zu meiner DNA passt, kann ich im Beruf auch glücklich werden. Wobei ich immer drei Wege aufzeige: die Selbstständigkeit, die freie Wirtschaft und den öffentlichen Diensten.

Welche Talente werden in den drei Bereichen benötigt?
In der Selbstständigkeit muss ich ein Typ sein, der gerne bereit ist, kontrollierte Risiken einzugehen. Ich muss also Herausforderungen lieben. Im öffentlichen Dienst ist Sicherheit die dominante Eigenschaft. Gefragt sind Persönlichkeiten, die Wissen verwalten oder ihr Wissen erweitern. In der freien Wirtschaft kommt es vor allem auf den Teamgeist an. Auch hier spielen Herausforderungen eine Rolle – aber immer eingebettet in ein Team.

Wie ist es Ihnen als junger Bauingenieur ohne große finanzielle Mittel und Kontakte gelungen, schnell als Unternehmer Fuß zu fassen?
Ich habe mich in der ersten Zeit häufig sehr geärgert, wenn ich bei Ausschreibungen leer ausging, weil Firmen die Aufträge bekamen, die eigentlich schon pleite waren. Aber: Sie hatten die Beziehungen. Da hat man am Anfang kaum eine Chance. Wir haben daher mit sehr kleinen Projekten angefangen, wobei ich zu Beginn alles selbst gemacht habe. Ich war Bauleiter, Controller, Buchhalter. Nach und nach ist es uns dann gelungen, die nötigen Beziehungen aufzubauen. Was mich endgültig auf Kurs gebracht hat, war die Teilnahme an Benchmarks, also an Wettbewerben, bei denen die Leistungen der Unternehmen verglichen werden. Ich wollte bei diesen Vergleichen nicht unbedingt gewinnen, sondern besser werden. Mein Ziel war es, von den Besten der Besten zu lernen. Aber klar: Als wir dann branchenübergreifend die ersten Benchmarks gewonnen haben, stieg das Selbstwertgefühl. Das war natürlich ein positiver Nebeneffekt.

Nun sind Siege eine schöne Sache, aber wie gehen Sie im Unternehmen damit um, wenn einem Mitarbeiter ein Fehler passiert?
Es ist kein Problem, wenn jemand einen Fehler macht. Das Problem entsteht erst, wenn jemand einen Fehler kennt – aber nicht darüber spricht. Daher werden bei uns Fehler prämiert. In unserer Kultur haben Fehler, die entdeckt werden, einen Wert. Weil man sie nur dann aus der Welt schaffen kann, wenn man erkennt, warum sie passiert sind – und daraus die richtigen Schlüsse zieht.

Geben Sie als Chef auch Ihre Fehler zu?
Natürlich. Unsere Führungskräfte und ich dokumentieren unsere Fehler, wobei wir immer auch Lösungsansätze aufzeigen, damit sich diese Fehler in Zukunft nicht wiederholen. Das ist die Hausaufgabe, die sich aus einem Fehler ergibt. Generell müssen der Chef und seine Führungskräfte Vorbilder sein, denn wenn wir es nicht machen, machen es die Mitarbeiter schon mal gar nicht – aus Angst davor, bestraft oder entlassen zu werden. Wobei auch klar ist, dass ich als Chef den Mitarbeitern, die einen Fehler gemacht haben, nicht die Lösung präsentieren darf. Ich muss die Lösung einfordern, darf aber natürlich unterstützend helfen. Damit entsteht eine lösungsorientierte Unternehmenskultur, die nicht auf Angst aufbaut, sondern auf einem hohen Selbstvertrauen der Mitarbeiter.

Wie zahlt sich die besondere Unternehmens- und Führungskultur in Ihrem Unternehmen aus?
Sie dürfen davon ausgehen, dass unsere Mitarbeiter allesamt mehr leisten als Dienst nach Vorschrift. Wir haben alle Leute nach ihren Stärken orientiert eingesetzt. Sprich: Wir haben keine Stellenbeschreibungen mehr, wie sie das Qualitätsmanagementsystem vorschreiben würde, sondern Aufgabenbeschreibungen. Die Basis dafür sind zwei sehr einfache Fragen an jeden Mitarbeiter: Was kannst du gut? Was fällt dir schwer? Uns fällt auf, dass Leute, die eine Arbeit verrichten, die ihnen Spaß macht, nicht nur mehr Freude haben, sondern sich auch wertgeschätzt fühlen. Sie spüren: Ich bin hier wichtig.

Wie reagieren Einsteiger, wenn sie bei Ihnen im Unternehmen nach ihren Stärken und Schwächen gefragt werden?
Sehr unterschiedlich. Ich traf vor einiger Zeit einen Kandidaten, der auf meine Frage nach dem Zweck seiner Existenz dichtgemacht hat.

Das ist ja auch eine schwere Frage.
Na ja, sie ist vor allem eine gute Grundlage, um über sich selbst nachzudenken. Danach frage ich nach den fünf wichtigsten Lebensbereichen der Bewerber sowie nach zwölf Stärken und Schwächen. Gerade bei den Schwächen haben die Bewerber Probleme, aber wir erklären dann, dass wir wissen, dass mit fast jeder Stärke eine Schwäche einhergeht – und umgekehrt. Wir machen diese Profile auch transparent. Wer will, kann also auch meine Schwächen einsehen, kein Problem. Zu dieser Transparenz stehen wir. Auch hier gibt uns der Sport eine Orientierung: Auch in guten Fußball- oder Handballteams ist klar, wer was kann und wer nicht. Überzogene Geheimniskrämerei führt nur dazu, dass Leute nicht ihren Stärken entsprechend auf das Feld gestellt werden. Und davon hat dann keiner was.

Zum Unternehmen

Die Bauunternehmung Krieger + Schramm wurde 1992 von den Diplomingenieuren Matthias Krieger und Michael Schramm in Dingelstädt gegründet. Das Angebotsspektrum erstreckt sich von der Projektentwicklung über den Rohbau und das schlüsselfertige Bauen bis hin zum Vertrieb der einzelnen Bauvorhaben. Der Hauptsitz des Unternehmens ist im thüringischen Dingelstädt. Niederlassungen befinden sich in Kassel und Frankfurt am Main. Derzeit sind rund 70 Mitarbeiter für die Firma tätig, das Bauvolumen beträgt jährlich rund 20 Millionen Euro. 2013 erhielt das Unternehmen vom Fachmagazin tHis und dem Lehrstuhl Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der Technischen Universität München die Auszeichnung „Bauunternehmen des Jahres 2013“; 2011 wurde Krieger + Schramm als einer der „Besten Arbeitgeber Deutschlands“ ausgezeichnet.

„Wir brauchen eine neue Gemeinschaft am Bau“

Wenn es um die Entwicklung der Methode von Building Information Modeling, kurz BIM, geht, gehört Professor Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns in Deutschland zu den profiliertesten Köpfen. Der Bauingenieur nutzt BIM für sein eigenes Ingenieurbüro. Zudem lehrt er zu dem Thema an der Hochschule Oldenburg und ist Mitglied des Vorstands der Initiative buildingSMART, die BIM vorantreibt. Im Interview erläutert der 65-Jährige, was BIM mit den Baumeistern aus dem Mittelalter zu tun hat. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Professor Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns, Foto: Oltmanns & Partner
Professor Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns, Foto: Oltmanns & Partner

Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns, Jahrgang 1948, ist Prüfingenieur für Tragwerkplanung und Geschäftsführer des Ingenieurbüros Oltmanns & Partner in Oldenburg. Zudem ist er Mitglied des Vorstandes des Vereins buildingSMART, einer Initiative, die sich für die Umsetzung und Weiterentwicklung der BIM-Methode in Deutschland engagiert. An der Jade Hochschule Oldenburg hat Oltmanns einen Lehrauftrag mit Schwerpunkt BIM. Außerdem ist Oltmanns Mitglied der wissenschaftlichen Begleitung der Reformkommission „Großprojekte“ im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Leiter des Arbeitskreises BIM im Verband Beratender Ingenieure und im Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. sowie Mitglied des Koordinierungskreises BIM-Richtlinien im VDI.

Herr Professor Oltmanns, wie weit ist die deutsche Baubranche in Sachen BIM?
Als fachübergreifende Arbeitsweise wird BIM bisher kaum angewendet. Allerdings nutzen viele Planungsbüros bereits die Werkzeuge. Die Mehrzahl der dort eingesetzten EDV-Programme könnten also für BIM verwendet werden.

Es fehlt aber noch jemand, der alle Daten zusammenführt.
Genau. Die starke Fragmentierung der deutschen Planungsbüros und das Fehlen von Standards erschweren ein einheitliches Vorgehen. Noch fehlen die Antreiber für Veränderungen. In den meisten europäischen Ländern, aber auch in Asien, den Golfstaaten und den USA, haben Bauherren und die Politik das Potenzial von BIM längst entdeckt. Häufig schreiben die Regierungen die Methode sogar vor. Deutschland hat hier einen erheblichen Nachholbedarf.

Wo liegen denn die besonderen Herausforderungen der BIM-Arbeitsmethode in der Praxis?
Die BIM-Methode erfordert von allen Beteiligten eine große Bereitschaft, sich zu organisieren und zusammenzuarbeiten. Von Beginn an sollten sich diese Akteure als eine „Projektgemeinschaft“ verstehen. Das heißt: Rollen und Rechte, Workflows und Planungsziele sind gemeinsam festzulegen. Jeder denkt für die anderen Beteiligten mit und fügt sich in die neuen Prozesse ein.

Ist das nicht mit Blick auf die vielen beteiligten Gewerke eine problematische Sache?
Schon. Aber was die Baumeister des Mittelalters uns beim Aufbau einer „Gemeinschaft am Bau“ vorgelebt haben, das können wir heute mithilfe der BIM-Methode nacheifern. Die Möglichkeiten der modernen IT-Technik überwinden Bürogrenzen und Entfernungen. Zeitraubende Besprechungstermine können reduziert werden, da man zu jeder Zeit visualisierte Planungsprobleme abstimmen kann. Das gemeinsame EDV-Datenmodell ersetzt dabei die „Datenbank“, die der Baumeister aus dem Mittelalter im Kopf haben musste.

Was muss sich strukturell noch ändern, damit der BIM-Methode der Durchbruch gelingt?
Die in Deutschland übliche Trennung von Planung und Ausführung muss unter Umständen aufgegeben und durch andere Vorgehensweisen ersetzt werden. Und die Tatsache, dass oft der billigste Preis den Ausschlag für eine Auftragsvergabe ist, führt erfahrungsgemäß schon heute zu einem großen Streitpotenzial – und ist außerdem keine Garantie für Qualität, Termin- und Preistreue.

Was bedeutet die BIM-Methode für Bauingenieure, welches zusätzliche Know-how wird für sie wichtig?
Vor dem Hintergrund der sehr EDV-orientierten Arbeitsweise wäre es naheliegend, einen entsprechenden Studiengang mit IT-Themen zu installieren. Ich halte das jedoch eher nicht für nötig, weil man die Grundkompetenzen der jungen Generation im Bereich der neuen Medien unterschätzt.

Was schlagen Sie stattdessen vor?
Um in der Zusammenarbeit mit den übrigen Fachplanern überhaupt deren Probleme zu verstehen, ist eher ein generelles Ingenieurwissen anzustreben. Bei einer zu frühen Spezialisierung wird die Zahl der Absolventen, die nur noch Teilprozesse der Bauwirtschaft kennen, weiter wachsen. Ich denke, eine Vertiefung oder ein Aufbaustudium nach einer Praxisphase ist wesentlich effektiver.

In welche Richtung wird sich BIM in naher Zukunft weiterentwickeln?
Ähnlich wie in der Automobil-, Flugzeug- und Schiffbauindustrie wird die BIM-Methode zu mehr Effizienz, Termintreue und Kostenreduzierung beitragen. Sie wird auch dabei helfen, Fehlplanungen zu vermeiden. Mit ihrer Hilfe kann die deutsche Wertschöpfungskette Bau den Anschluss an die internationale Konkurrenz wieder herstellen. Das große Ziel ist dabei ein „Big-Open-BIM“: Alle Daten eines Bauwerks können von allen Programmen problemlos übernommen und weiterbearbeitet werden. Vor der Realisierung eines Bauwerks können dann alle Funktionen simuliert und getestet werden. Und die kommenden Nutzer können ihr Bauwerk mit 3-D-Brillen bereits im Vorfeld begehen und erfahren.

Gläserne Projekte

Mit der offenen Building Information Modeling-Methode werden Bauprojekte transparent: Alle Beteiligten haben Zugriff auf die Daten der Projekte und können selber Informationen hinzufügen. Benötigt werden dafür Projektmanager, die die Prozesse einleiten, betreuen und kontrollieren. So entsteht ein neues Jobprofil für breit ausgebildete Bauingenieure mit einem Talent für fachübergreifende Kommunikation und Spaß an IT-Prozessen. Von André Boße

Auf einer Baustelle gibt es nichts, was es nicht gibt. Aber dieser große und moderne Bildschirm, vor dem sich Architekt, Bauleiter, Polier, Bauherr und Planer versammeln, der ist dann doch ungewöhnlich. Auf dem Monitor zu sehen ist das Gebäude, wie es einmal werden soll. Aber dahinter steckt noch viel mehr. Die Visualisierung kennt alle relevanten Daten der Baustelle. Und sie zeigt sie nicht nur in 3-D: Hier, beim Building Information Modeling, geht es bis in die fünfte Dimension.

BIM wird diese neue Methode abgekürzt. Der deutsche Begriff für die Arbeitsweise lautet Gebäudedatenmodellierung. In dieser Bezeichnung steckt bereits drin, dass es um mehr als die reine Visualisierung eines Gebäudes geht. Hinter den Bildern stecken Daten. Informationen, die weit über die Abmessungen und die Optik eines Gebäudes hinausgehen. „BIM beschreibt die Methode einer optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mithilfe von Softwareanwendungen“, definiert Dr. Matthias Jacob, technischer Geschäftsführer Bau bei Wolff & Müller die Methode. Das Stuttgarter Bauunternehmen ist im Hoch- und Tiefbau aktiv und gehört mit Blick auf den Einsatz von BIM zu den führenden Firmen in Deutschland. So gehört auf den Großbaustellen des Unternehmens der Einsatz der modernen Bildschirme bereits zur Normalität. „So überprüfen wir zum Beispiel die Aufmaße der Nachunternehmer, erstellen Tür- und Fensterlisten sowie unsere interne Leistungsmeldung“, sagt Jacob.

Die fünf Dimensionen
Doch wie kommt man denn nun beim BIM auf die fünf Dimensionen? „Alle relevanten Gebäudedaten werden in einem Modell eingebunden und miteinander vernetzt – und zwar sowohl die dreidimensionale Visualisierung als auch die Dimensionen Kosten und Zeit“, erläutert Matthias Jacob. Die Bauherren erhalten damit nicht nur früh in der Projektphase eine realistische Vorstellung des späteren Gebäudes, sondern die Planung wird so auch flexibler und verbindlicher. Jacob erklärt: „Das Planungsteam kann verschiedene Ausführungsvarianten virtuell durchspielen und dem Bauherrn zeigen, wie sich dadurch die Kosten verändern.“ Im Unterschied zur konventionellen Planung bezieht sich BIM zudem auf den gesamten Lebenszyklus der Immobilie. „Das macht es uns zum Beispiel möglich, die Kosten der späteren Energieversorgung oder eines Rückbaus zu prognostizieren“, so der technische Geschäftsführer. Die Vorteile der Methode liegen auf der Hand: Wenn es gut läuft, wissen alle Beteiligten mehr. Werden die Daten zudem klug analysiert und ausgewertet, können Fehler früh erkannt und Schwachstellen verbessert werden. Die Folge: Der Bau wird transparenter.

BIM: International schon Standard

Während die Experten feststellen, dass in Deutschland die Unternehmen noch Nachholbedarf haben, sind einige Nationen schon einen Schritt weiter. Der Bau- und IT-Dienstleister Bytes & Building hat den Stand der Dinge zusammengetragen: In den USA ist der Einsatz von BIM verpflichtend für die Neubauten der unabhängigen Bundesbehörde GSA und Teile der US-Army. In Norwegen, Finnland und Dänemark ist die Methode verpflichtend für alle öffentlichen Projekte, in Großbritannien ab 2016 für alle öffentlichen Bauvorhaben mit einem Budget von mehr als fünf Millionen Pfund. Das EU-Parlament empfiehlt BIM als Planungsmethode ab 2016 für die Europäische Union.

Klingt alles gut. Doch in der Praxis ergeben sich aus dem Konzept eine Menge Herausforderungen – zumal wenn BIM als offenes Modell konzipiert wird, auf das alle Beteiligten zugreifen können. Viele Experten befürworten diese Ausrichtung: „Jeder sollte in der Lage sein, das Modell und die für ihn besten Werkzeuge zu nutzen. Nur so können Projektbeteiligte problemlos Informationen austauschen und die Modelle anderer Gewerke in ihre eigene Planung einbeziehen“, fordert Michael Evans, Director Key Accounts & Education bei Tekla Corporation. Tekla ist ein Softwareunternehmen, das Lösungen für die Bauindustrie entwickelt. Jedoch verlangt diese Offenheit des Datenmodells nach einem neuen Teamgedanken am Bau. „Das Bauen hat sich über Jahrhunderte in viele verschiedene Fachdisziplinen aufgeteilt“, sagt der Bauingenieur und Informatiker Matthias Weise von AEC3, einem Beratungsunternehmen für Prozessoptimierung in der Bauindustrie. Diese Arbeitsteilung und Spezialisierung werde in Zukunft noch weiter zunehmen, wobei die neue Technik Integrationsarbeit leisten soll. „Jeder dieser Fachbereiche hat spezielle Sichten auf das Bauwerk entwickelt, die mit BIM nun wieder zusammengeführt werden“, so Weise. Dabei gehe es nicht darum, die verschiedenen Fachmodelle durch ein Einheitsmodell zu ersetzen. „BIM ist vielmehr die Basis für die gemeinsame Kommunikation, die von allen Beteiligten gewisse Kompromisse verlangt.“

Kommunikation und Datenpflege
Wo Kompromisse nötig sind, muss es Vereinbarungen geben. Und weil diese während der gesamten Projektphase erarbeitet, angepasst und überwacht werden, ergibt sich ein neues Jobprofil. Dieses ist wie geschaffen für Bauingenieure mit Freude an IT-Themen und einem Talent für das Projektmanagement. „Es wird am Bau neue Rollen geben, wie beispielsweise den BIM-Manager, der die Konsistenz und Vollständigkeit der Daten überwacht“, glaubt Matthias Weise. Wer als Bauingenieur hier eine führende Rolle spielen möchte, müsse fachübergreifend zu denken verstehen. „Fachplaner müssen in der Lage sein, die Planung auf Basis des BIM mit anderen Fachbereichen abzustimmen.“

Mit Vorteilen Zweifler überzeugen
Als Key-Account-Manager trifft Michael Evans sehr häufig auf Verantwortliche in den Bauunternehmen. Seine Aufgabe ist es dann, die Baumanager von den Vorteilen der BIM-Methode zu überzeugen – was nicht immer ganz einfach ist. „Wie bei jeder technischen Entwicklung wird es auch beim BIM immer wieder Zweifler geben, keine Frage“, sagt er. „Es gibt aber viele Aspekte, die schnell und eindeutig die Vorteile der Arbeit mit BIM herausstellen: beispielsweise die Reduzierung von Verzögerungen und Kosten durch fehlerhafte Bauteile, die geliefert wurden, weil im Vorfeld unzureichend kommuniziert und informiert worden ist.“ Das stärkste Argument für die neuen Methoden sei jedoch die Entwicklung der Bauindustrie selbst: „Bauwerke müssen mit immer höherer Präzision immer schneller fertiggestellt werden. Sie enthalten immer mehr Gebäudetechnik und müssen dabei eine Vielzahl von Auflagen erfüllen. Die Komplexität wächst – und ohne moderne Methoden wie BIM lassen sich heutige Projekte kaum noch realisieren.“

Mit Blick auf BIM sind in der Branche besonders junge Bauingenieure gefragt. Als Generation der „Digital Natives“ haben sie weniger Vorbehalte gegenüber Softwarelösungen: Wenn es darum geht, aus der BIM-Methode mobile Apps abzuleiten, weiß die junge Generation sehr genau, worauf es ankommt, damit diese Lösungen für Tablets oder Smartphones tatsächlich Sinn ergeben. Doch sollten Einsteiger nicht davon ausgehen, dass das Fachwissen im BIM-Zeitalter keine Rolle mehr spielt. „Ich möchte eindeutig betonen, dass die BIM-Arbeitsweise nicht das klassische Bauingenieur-Fachwissen ersetzt“, stellt Matthias Jacob von Wolff & Müller klar. „Dieses Knowhow ist weiterhin absolute Grundvoraussetzung, gerade bei der Nutzung von anspruchsvollen BIM-Werkzeugen.“ Schließlich könne die eingesetzte Software nur dann Daten verwerten und aufbereiten, wenn von Beginn an bautechnisches Ingenieurwissen in die Metadaten eingeflossen ist.

BIM ist erst der Anfang
Auch müssen sich Bauingenieure klarmachen, dass die neue Methode kein statisches Konzept ist. Mit BIM dockt die Bauindustrie an die IT-Branche an und wird damit auch den schnellen Rhythmus der Veränderungen auf diesem Gebiet kennenlernen. Und es werden sich zudem schon bald weitere neue Möglichkeiten ergeben. „Mit Blick auf die Nutzung vor Ort gewinnt schon heute der Einsatz von BIM über Cloud- Technologien und mobile Endgeräte an Bedeutung“, so Jacob. Speziell die RFID-Technologie – also elektromagnetische Sender-Empfänger-Systeme zum Identifizieren und Lokalisieren von Objekten – biete ein großes Potenzial. „RFID wird einen großen Beitrag dazu leisten, Betrieb und Wartung von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu optimieren“, prognostiziert Matthias Jacob. Denkt man an dieser Stelle noch ein bisschen weiter, ist es in Zukunft vorstellbar, auch auf dem Bau die Vorteile des „Internets der Dinge“ zu nutzen. Das leitet in den Fabriken derzeit auch das Zeitalter der Industrie 4.0 ein. Denn eines ist klar: Mit BIM beginnt die endgültige Digitalisierung der Bauprojekte. Doch diese Methode ist nur ein erneuter Anfang.

BIM-Referenzprojekt in Braunschweig

Der Neubau des „Bürogebäudes Haus H“ von Volkswagen Financial Services in Braunschweig wird zu einem Vorzeigeneubau für die BIM-Methode. Auf der Baustelle sollen künftig modellhaft die Vorteile und Arbeitsweisen des Konzepts gezeigt werden. „Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, BIM insbesondere in der mittelständisch geprägten deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft zum Erfolg zu verhelfen“, heißt es vonseiten des Förderprojekts BIMiD. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Informationen über den Stand des Projekts gibt es auf der Website:
www.bimid.de

„Wir verstehen uns als Problemlöser“

Ein Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. E.h. Thomas Bauer, Präsident des Hautverbandes der Deutschen Bauindustrie

Ein Absolvent hat gerade sein schwieriges Studium des Bauingenieurwesens gemeistert. Warum haben sich die Anstrengungen gelohnt?
Zunächst gratuliere ich allen erfolgreichen Absolventen herzlich. Sie haben sich für einen spannenden Tätigkeitsbereich entschieden, und Sie treffen auf sehr gute Arbeitsmarktbedingungen! Der Beruf des Bauingenieurs ist sehr vielseitig und verantwortungsvoll. Städte, Länder und Kontinente durch Brücken und Tunnel verbinden, nachhaltig Energie erzeugen, die Gesundheit der Menschen durch sauberes Wasser erhalten, Gebäude in Sachen Klimaschutz optimal gestalten – das sind nur einige Herausforderungen, die Bauingenieure in der ganzen Welt meistern. Somit stehen erfolgreichen Absolventen viele Türen offen, um ihre Qualifikationen und Vorstellungen einbringen zu können.

Wo sehen Sie derzeit die zentralen Herausforderungen der Branche? Wie kann die junge Generation der Einsteiger mitarbeiten, diese zu bewältigen?
Eine der wichtigsten Aufgaben ist der Ausbau und Erhalt unserer Infrastruktur. Hier verstehen wir uns als Problemlöser, sei es bei der Realisierung von Verkehrsinfrastruktur wie Straßen und Brücken, bei der energetischen Sanierung von Gebäuden oder dem Bau von Kraftwerken für die konventionelle oder alternative Energieerzeugung. Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel ist die Branche ebenfalls gefordert. Hier geht es in erster Linie um die Entwicklung flexibler Lösungen zum Beispiel für barrierefreies Wohnen und Arbeiten. Darüber hinaus wird die rasante Digitalisierung des Bauwesens durch das Building Information Modeling – kurz BIM – das Bauen insgesamt beträchtlich verändern mit direkten Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Bauingenieuren. IT-Affinität ist für Absolventen daher von großem Vorteil.

Zum Abschluss ein kurzer Rat an Absolventen: Was sollten sie unbedingt noch tun, bevor sie die ersten Bewerbungen verschicken?
Absolventen sollten sich in jedem Fall gründlich überlegen, welcher Arbeitgeber sich für den Berufseinstieg eignen könnte. Hierzu ist es zunächst hilfreich, einige grundlegende Entscheidungen zu treffen: Mittelstand oder internationaler Konzern, Traineeprogramm oder Direkteinstieg, nationale oder internationale Projekte etc. Abhängig von diesen Entscheidungen sollte man sich dann über die einzelnen Angebote der Arbeitgeber informieren und gezielt nach passenden Stellen suchen. Sobald die Entscheidung getroffen ist, wie der Einstieg erfolgen soll, gestaltet sich die Suche um ein Vielfaches einfacher. Und auch im Bewerbungsverfahren sollte der Bewerber deutlich machen, warum er sich genau für diese Stelle in diesem Unternehmen entschieden hat und welche Qualifikationen er dafür mitbringt.

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