Karriere in der Forschung oder neue Herausforderungen auf unbekanntem Terrain – das war die Frage, die ich mir irgendwann gestellt habe. Die Antwort habe ich mir nicht leicht gemacht, schließlich wollte ich immer schon in der Forschung arbeiten. Sollte ich das wirklich aufgeben? Ein Erfahrungsbericht von Dr. Stephan Kuhlenkötter
Biochemie- und BWL-Studium, bei Lilly eingestiegen 2012 als Trainee, aufgestiegen 2016 zum Produktleiter Marketing & Vertrieb
Nach dem Studium der Biochemie in Bochum und Witten habe ich in Göttingen am Max-Planck-Institut an meiner Promotion gearbeitet. Spannendes Thema, interessante Ergebnisse, Eigenverantwortung – das einzige, was mir aufgrund der hohen Fokussierung wirklich fehlte, war, dass ich mich nicht mit den vielen anderen Themen auseinandersetzen konnte, die mich auch interessierten. Daher habe ich mich entschlossen, neben der Promotion ein Studium der BWL an der Fernuniversität Hagen zu beginnen. Grundvoraussetzung für meinen späteren Wechsel war dies wohl nicht, aber dieser Entschluss hat mich nachhaltig darin bestärkt, mich wieder „breiter“ aufzustellen.
Sicherlich war es auch hilfreich, frühzeitig erste Kontakte zu verschiedenen Firmen geknüpft zu haben, bei denen ich durch Praktika und Projekte Einblicke erhalten habe.
Persönliche Interessen einbringen und Nutzen
Nach der Promotion war dann für mich klar: Ich möchte gerne in einem internationalen Unternehmen im Health-Care-Bereich arbeiten, in dem ich meine persönlichen Interessen einbringen und nutzen kann. Das Trainee-Programm von Lilly bot mir genau diese Gelegenheit. In mehreren Stationen im Innen- und Außendienst konnte ich frühzeitig Verantwortung übernehmen und das Unternehmen in verschiedenen Positionen kennen lernen. Durch die Übernahme eines eigenen Außendienstgebietes habe ich viel über unsere Kunden, den Aufbau von Kundenbeziehungen, aber auch über mich selbst gelernt. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen und bin froh, dass ich sie machen konnte. Auch für die nachfolgenden Aufgaben im Marketing war diese Erfahrung eine gute Grundlage.
Neben dem „learning by doing“ gab es auch eine Reihe von interessanten Angeboten zur fachlichen und persönlichen Weiterbildung sowie die Gelegenheit, die Aufgaben verschiedener Fach- und Führungskräfte kennen zu lernen. Überrascht hat mich die Flexibilität und Offenheit bei Lilly, sich in verschiedene Richtungen entwickeln zu können.
Intensive Fachdiskussionen mit Kunden
Nach der zweijährigen Traineezeit wurde mir eine Position im Marketing als Brand-Manager in der Onkologie angeboten, die ich sehr gerne angenommen habe. Gerade in der sehr forschungsorientierten Onkologie war mein naturwissenschaftlicher Hintergrund hilfreich, zum Beispiel bei der Teilnahme an Kongressen, dem Lesen der neusten Publikationen oder auch, um mit unseren Kunden intensive Fachdiskussionen führen zu können. Im Laufe der Zeit habe ich mehr und mehr Verantwortung übernommen und war als Brandmanager für alle Lilly-Produkte in der Onkologie schon einmal zuständig. Somit konnte ich in den verschiedensten Indikationen Erfahrungen sammeln. Von der Produktneueinführung bis zum Patentauslauf konnte ich alle Stufen des Produktlebenszyklus begleiten.
Die Entscheidung, die Forschung zu verlassen, habe ich nicht bereut und ich habe nicht das Gefühl, etwas aufgegeben zu haben. Ich weiß aber, dass ich vieles dazu gewonnen habe.
Die Vielfalt der Aufgaben in dieser Position sorgte für viel Abwechslung und eine steile Lernkurve. Besonders der Austausch und die Zusammenarbeit mit vielen Kolleginnen und Kollegen in anderen Unternehmensbereichen machte die Aufgabe so interessant. Hohes Maß an Selbstständigkeit und Kundenorientierung Ende 2015 übernahm ich die Verantwortung für eine Produktneueinführung in Deutschland, Österreich und der Schweiz und leite seitdem den Bereich Marketing und Vertrieb für dieses Produkt. Neben einem hohen Maß an Selbstständigkeit sind hier auch Kundenorientierung, Führungsverantwortung und strategisches Talent gefragt.
Das Thema „Führung“ wird bei Lilly sehr ernst genommen. Dabei ist ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe quer durch alle Hierarchiestufen ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Das Investment in diesen Bereich ist dementsprechend hoch und ermöglicht eine persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter. So hatte ich vor kurzem erst die Gelegenheit eine Coaching-Zertifizierung abzuschließen, die auch außerhalb des Berufsalltags sehr hilfreich ist.
Internationaler Austausch über Ländergrenzen hinweg
Das Arbeiten über Ländergrenzen hinweg und ein intensiver internationaler Austausch sind fester Bestandteil der täglichen Routine. Hierbei lernt man nicht nur Neues über andere Märkte und Kulturen kennen, sondern es entstehen auch echte Freundschaften. Mein Fazit lautet: Die Entscheidung, etwas Neues und Unbekanntes zu machen und die Forschung zu verlassen, habe ich nicht bereut und ich habe nicht das Gefühl, etwas aufgegeben zu haben. Ich weiß aber, dass ich vieles dazu gewonnen habe.