Ideen-Coaching: Kultur-, Buch- und Linktipps

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Berliner Start-ups in Las Vegas

Am neuen Audiosystem für die spektakulärste Konzerthalle der Welt, die Ende September in Las Vegas eröffnet wurde, hat das Berliner Start-up Holoplot mitgewirkt. Mit einer einzigartigen Kombination von Audio-Software und -Hardware bekommt jeder der bis zu 20.000 Gäste der kugelförmigen Veranstaltungshalle namens The Sphere ein hervorragendes Klangerlebnis in Kopfhörerqualität geliefert. Holoplot hat das Audiosystem, das aus 1600 Lautsprechern und 167.000 individuell verstärkten Lautsprechertreibern  besteht, zusammen mit den „Sphere Studios“, einem Unternehmen von MSG Entertainment, entwickelt. Foto: Sphere Entertainment Foto: Sphere Entertainment

Magnetfreier Antriebsmotor für Elektroautos

Der schwäbische Autozulieferer Mahle hat einen neuartigen Antriebsmotor für Elektroautos entwickelt. Der Motor ist besonders sparsam und hat einen hohen Wirkungsgrad von 95 Prozent. Der derzeit übliche Wirkungsgrad bei E-Motoren liegt bei 90 Prozent. Mit dem neuartigen Antriebsmotor verbrauchen Elektroautos weniger Energie und erlangen eine hörere Reichweite. Die Effizienz wird durch einen magnetfreien Antrieb erhöht, der keine seltenen Erden mehr als Rohstoff benötigt. Zum Aufbau von Spannungsfeldern wird der Strom induktiv übertragen. Das verringert den inneren Widerstand und damit den Energieverlust. Zudem entsteht durch den Verzicht auf Reibflächen innerhalb des Antriebs kein Staub, was die Haltbarkeit des Motors erhöht.

Die verborgenen Muster von Natur und Gesellschaft erkannen

Cover Im Wald vor lauter BaeumenIn einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken. Nur so können wir Zusammenhänge, grundlegende Gemeinsamkeiten, universelle Muster und Regeln erkennen und auf diese Weise vielschichtigen Phänomenen wie Pandemien, Klimakatastrophen, Artensterben, Verschwörungserzählungen begegnen. Der Komplexitätsforscher Dirk Brockmann nimmt die Welt als Ganzes in den Blick. Er sucht nach Ähnlichkeiten zwischen natürlichen und gesellschaftlichen Prozessen, macht Verbindungen sichtbar und liefert damit so ungewöhnliche wie aufschlussreiche Perspektiven. Eine Denkanleitung, die Komplexität einfach verständlich macht. Dirk Brockmann: Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen. dtv 2023. 14 Euro

Gen Z hat Lust auf Karriere

Der Generation Z wird oft nachgesagt, sie habe keine Lust auf Arbeit, das Privatleben sei ihr wichtiger, trotzdem will sie schnell viel Geld verdienen. Eine Studie im Auftrag des Netzwerks LinkedIn zeigt nun: Das stimmt so nicht. Wenn die Bezahlung in Ordnung ist, sind 83 Prozent der Gen Z bereit, im Job viel zu leisten. 64 Prozent der Befragten möchten schnell Karriere machen. Allerdings fühlen sich 45 Prozent bei der Jobsuche orientierungslos, über die Hälfte beklagt zu hohe Anforderungen seitens der Arbeitgeber (58 Prozent) und unklare Stellenausschreibungen (57 Prozent).
Foto: AdobeStock/emma
Foto: AdobeStock/emma

Zutrauen in Technik steigt

Der TechCompass 2023, eine von Bosch in Auftrag gegebene repräsentative weltweite Umfrage, kommt zu dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Befragten glauben, der  technologische Fortschritt mache die Welt besser. 83 Prozent sind der Ansicht, die Technologie spiele eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der Erderwärmung. „Die Menschen erwarten von Unternehmen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels“, wird Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, in der Pressemeldung zur Vorstellung des TechCompass 2023 zitiert. www.bosch.com/de/stories/zukunftstechnologien-tech-compass-2023

Nachhaltige Ideen durch den Einsatz von KI

Ideen für den Einsatz künstlicher Intelligenz gibt es viele. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und das Fraunhofer IPA haben im Rahmen einer Studie Literatur recherchiert und Interviews mit produzierenden Unternehmen geführt. Demnach könnte zum Beispiel KI bei der Entwicklung bioabbaubarer und recyclingfreundlicher Produkte helfen, material- und energiesparende Fertigungsprozesse entwerfen, durch frühzeitiges Aufspüren und Aussortieren defekter Bauteile Effizienzen steigern, Klimaanlagen optimal steuern oder ökologische Logistik unterstützen, indem Lieferfahrzeuge maximal ausgelastet werden. Die Studie bietet einen Leitfaden für die Umsetzung in die Praxis und beschreibt, wie Unternehmen in sieben Schritten Ziele definieren und prozess-, IT-technische, personelle und strategische Voraussetzungen prüfen können. Download der Studie: www.ki-fortschrittszentrum.de/de/studien/nachhaltige-ki.html

Souverän mit Kritikern und Rechthabern umgehen

Cover Menschen ueberzeugenWie begeistere ich Kritikerinnen und Kritiker für meine Ideen? Wie hole ich Menschen ins Boot, die stur auf ihren Überzeugungen beharren? Und warum eskalieren viele Diskussionen offline und online so schnell? Marie-Theres Braun zeigt anhand von realen Geschichten aus Beruf und Alltag, wie viel Macht hinter kooperativen Strategien steckt. Sie erklärt den Hintergrund von Gesprächs-Sackgassen und verrät rhetorische Methoden, mit denen wir unser Gegenüber überzeugen und uns in Diskussionen behaupten können. Die Schritt-für-Schritt-Techniken verhelfen selbst konfliktscheuen Menschen zu mehr Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft. Die Kommunikationsexpertin erläutert mitreißend, wie wir auch schwierige Menschen „knacken“ und zu einer positiven Gesprächskultur finden. Marie-Theres Braun: Menschen überzeugen, die Recht haben wollen. 24 kooperative Techniken. Campus Verlag 2023. 24 Euro

Das letzte Wort hat: Milan von dem Bussche, Gründer von QiTech

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Milan von dem Bussche, Simon Kolb und Paul Nehme (alle 20 Jahre alt; im Bild: Milan und Simon) haben bereits als Schüler die Firma QiTech gegründet, die sie nun neben ihrem Ingenieurstudium erfolgreich weiterführen. Ihre Produkte: aus Altplastik recyceltes Filament – ein Kunststoffdraht als Material für 3D-Drucker – sowie die dazu passenden Recycling-Maschinen. Das Interview führte Sabine Olschner

Milan von dem Bussche, Simon Kolb, Foto: QiTech GmbH
Milan von dem Bussche, Simon Kolb, Foto: QiTech GmbH
Wie kam es zur Gründung Ihres Unternehmens QiTech? Zwei Mitschüler und ich haben mit 15 Jahren am Wettbewerb „Jugend gründet“ teilgenommen und mit unserer Idee gewonnen. Damit diese bislang nur auf dem Papier geplante Idee nicht einfach in der Schublade verschwindet, haben wir uns entschlossen, die Gründung in die Tat umzusetzen. Für unsere ersten Maschinen hat uns der Hausmeister unserer Schule das Schweißen beigebracht, und ich habe aus dem höhenverstellbaren Bett meiner Mutter den Motor ausgebaut, während sie auf Dienstreise war. Wir haben also aus wenig Mitteln viel gemacht und recht früh angefangen, unsere Produkte zu verkaufen. Wie ging es weiter? Aus dem Garagenprojekt wurde bald eine Fabrikhalle. Nach dem Abitur haben wir entschieden: Damit die Maschinen, die wir bauen, auch wirklich gut werden, wäre es doch sinnvoll, wenn wir Ingenieurwesen studieren. Also sind wir alle drei zusammen nach Darmstadt gezogen und studieren nun im zweiten Semester Maschinenbau, Informatik beziehungsweise Elektrotechnik. Vormittags sind wir meist an der Uni, nachmittags in der Firma in unserer neuen Fabrikhalle. Was genau macht QiTech? Unser Unternehmen besteht aus zwei Firmenteilen: In der QiTech GmbH recyceln wir Plastik. Dafür haben wir Maschinen gebaut, die man braucht, um gebrauchtes Plastik zu schreddern, einzuschmelzen und daraus 3D-Druck-Filament herzustellen. Anfangs haben wir die Maschinen nur für unseren eigenen Betrieb entwickelt. Mittlerweile verkaufen wir die Maschinen auch an andere Unternehmen – daraus ist die QiTech Industries GmbH entstanden. Wir haben bereits 70 Maschinen in 14 Länder verkauft, machen ein paar Hunderttausend Euro Umsatz und beschäftigen drei bis fünf andere Studierende. Wie kamen Sie auf die Idee, Plastik wieder in neues 3D-Druck-Filament umzuwandeln? Anfangs war es purer Neid (er lacht). Meine Freunde konnten ihre Handys bereits kabellos laden, mit meinem alten Handy ging das nicht. Also haben wir im 3D-Drucker Handyhüllen mit einer integrierten Kupferspule gedruckt, wodurch auch alte Handys kabellos geladen werden konnten. Das war unsere Idee für den Jugendwettbewerb. Kurz darauf bekamen alle neuen Handys kabelloses Laden als Standardfunktion, und niemand wollte mehr unsere klobigen Kupferhandyhüllen kaufen. Wir überlegten also, was wir mit den Hunderten ungenutzten Handyhüllen machen könnten, und haben ein Verfahren entwickelt, mit dem wir das alte Plastik in neues 3D-Druck-Filament umwandeln. Woher bekommen Sie heute das gebrauchte Plastik? Unternehmen schicken uns zum Beispiel ihre Ausschüsse, ungenutzte Prototypen oder Stützstrukturen, die im 3D-Druck anfallen und die sonst in den Müll wandern würden. Oder Baumärkte überlassen uns die Reste von Zuschnitten aus PETG-Platten. Außerdem haben wir von Fabriken, die Mehrwegflaschen reinigen, zwei Millionen gebrauchte Flaschendeckel erhalten, aus denen wir die wiederverwendbaren Spulen für unser 3D-Druck-Filament herstellen. Dafür haben wir gemeinsam mit Professoren und Assistenten unserer Uni eine neue Maschine mit einer Kamera entwickelt, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Deckel nach Farben sortiert.
www.qitech.de
Was sind Ihre nächsten Ziele? Persönlich will ich ein guter Ingenieur werden. Und mit der Firma wollen wir unser Produkt auf der Weltleitmesse für 3D-Druck im November 2023 vorstellen. Unser langfristiges Ziel ist es, gesund zu wachsen und ein Hidden Champion mit unserem Produkt zu werden.

Eintauchen

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Nachts sehen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Massachusetts Medical School und der University of Science and Technology of China haben Nanopartikel entwickelt, mit denen Mäuse in der Nacht sehen können. Für ihre Studie, die im Fachmagazin „Cell“ erschienen ist, injizierten sie Nanoteilchen unter die Netzhaut der Nagetiere. Der Blutkreislauf leitet die Nanopartikel dann zum Auge weiter. Dort binden sich diese sogenannten Nano-Antennen an die Fotorezeptoren. Das sind die Zellen, die für die Lichtwahrnehmung zuständig sind. Dadurch kann das Auge auf nahes Infrarotlicht ansprechen, das normalerweise kein Signal auslöst. Dies wurde mit zahlreichen Experimenten nachgewiesen. Die Forscher glauben deshalb, dass diese Technologie auch beim menschlichen Auge funktioniert.

Kampf gegen Hirnerkrankungen

Alzheimer, Schlaganfall, Multiple Sklerose und andere neurologische Erkrankungen verursachen schwere Schäden durch eine spezifische Entzündung, die Neuroinflammation. Diese Entzündungen richtig zu behandeln ist eine medizinische Herausforderung, da Zugang zum Gehirn durch den Schädel schwierig ist. Ein Team von Wissenschaftler*innen um Prof. Ali Ertürk von Helmholtz Munich in Zusammenarbeit mit Forschenden der Ludwig- Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) stellten sich nun dieser Herausforderung. Entgegen der traditionellen Vorstellung, dass zwischen Schädel und Gehirn kein direkter Austausch besteht, haben ihre jüngsten Studien direkte Verbindungen zwischen dem Knochenmark des Schädels und der äußersten Oberfläche des Gehirns aufgedeckt. Ali Ertürk erklärt dazu: „Dies eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung von Gehirnerkrankungen und hat das Potenzial, unser Verständnis von neurologischen Krankheiten zu revolutionieren.“

Antiviraler Wirkstoff gegen Herpes

Erst kribbelt es auf der Haut, dann bilden sich schmerzhafte Bläschen: Einmal mit Herpesviren infiziert, bleibt der Erreger ein Leben lang im Körper und kann immer wieder zu Infektionen führen. Medikamente wie Zinksalben lindern zwar die Symptome, beseitigen das Virus aber nicht dauerhaft. Professor Rainer Adelung von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) forscht seit über zehn Jahren an speziellen Zinkoxidpartikeln und ihren Anwendungsmöglichkeiten. In einer Kooperation mit der Phi-Stone-AG, einer Ausgründung der CAU, entwickelte er aus den Partikeln einen antiviralen Wirkstoff, der Herpesviren vollständig immobilisiert. Mit dieser Innvoation errangen der Wissenschaftler und das Unternehmen den zweiten Platz im Wettbewerb um den Innovations-Transfer-Preis der „Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung“. Die Stiftung ehrt damit zukunftsweisende Produkte, die Wissenschaft und Wirtschaft in Schleswig-Holstein gemeinsam entwickelt haben. www.deutschesgesundheitsportal.de

KI im Schockraum

Überall dort, wo viele Daten schnell zur Verfügung stehen müssen, bieten Systeme mit Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten. Dies ist in der Notaufnahme der Fall – aber auch beim Kampf gegen Psychische Erkrankungen oder Krebs. Erste Praxiserfahrungen zeigen: Die Chancen sind groß, doch es bestehen auch Gefahren wie Verzerrungen oder Diskriminierungen. Gefragt sind Maßnahmen und Methoden, um Daten zu validieren und Benachteiligungen zu verhindern. So entstehen neue Jobs an der Schnittstelle zwischen Medizin und IT. Ein Essay von André Boße

Im Fall eines Rettungseinsatzes kommt es darauf an, ohne Verzögerung alle notwendigen Fakten zu erhalten. Rücken die Sanitäter*innen an, müssen sie in Sekundenschnelle wissen, was passiert ist, mit welchem Patienten sie es zu tun haben. Vorerkrankungen, Symptome, Allergien – alles kann von lebensrettender Bedeutung sein. Was sie erfahren, beeinflusst ihren Einsatz. Zeit, die Informationen zu dokumentierten, bleibt nicht. Auch im Krankenhaus, in der Notaufnahme, schließlich im Schockraum, wo die Erstversorgung schwerst- und mehrfach verletzter oder kranker Patienten vorgenommen wird, kommt es darauf an, dass die wesentlichen Informationen unmittelbar die behandelnden Notfallmediziner*innen erreichen. Dies geschieht in der Eile häufig mündlich, per Zuruf. Diese Form der Kommunikation will gelernt sein. Sie funktioniert, das zeigt sich Tag für Tag. Aber: Sie ist dennoch anfällig für Fehler. Anfällig dafür, dass wichtige Informationen in der Eile des Geschehens verloren gehen.

KI als Hilfssystem im Noteinsatz

Kann da nicht die Technik helfen? Dieser Gedanke stand zu Beginn des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekts mit dem Titel TraumAInterfaces. Die beiden Großbuchstaben in der Mitte geben den innovativen Ansatz bereits vor: Hier ist AI im Spiel, Artificial Intelligence. Am Projekt beteiligt sind das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyseund Informationssysteme (IAIS) sowie die Universitäten in Bonn, Witten/Herdecke und Aachen.

Digitale Bremse im Gesundheitssystem – woran liegt’s?

Laut einer Studie des Fraunhofer Institut IAIS, publiziert in der Ausgabe 1/2023 des Magazins „Fraunhofer“, sagen 54 Prozent der befragten Mediziner*innen aus Kliniken, sie würden KISysteme in ihrer Klinik nicht nutzen, würden dies aber in Zukunft befürworten. 71 Prozent der Ärzt*innen sind laut Befragung davon überzeugt, dass strenge Datenschutzvorgaben den medizinischen Fortschritt erschweren. 91 Prozent der Studienteilnehmenden glauben, dass die Komplexität des deutschen Gesundheitssystem dafür verantwortlich ist, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen der Bundesrepublik noch nicht weiter fortgeschritten ist. Quelle der Zahlen ist die Studie „Digitalisierung in Praxis und Klinik“ des Digitalverbandes Bitkom und des Hartmannbundes aus dem Oktober 2022.
Die Grundlage der Forschung ist ein auf Künstlicher Intelligenz basierendes System, das bei einem Rettungseinsatz die verbale Kommunikation erfasst, transkribiert und strukturiert. „Unsere KI trifft aber keine Entscheidungen“, wird Dario Antweiler, Leiter des Geschäftsfeldes Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS, im der Ausgabe 1/2023 des Institutsmagazins Fraunhofer zitiert. „Ziel ist es, das Schockraum-Team bei der Entscheidungsfindung so effektiv wie möglich zu unterstützen.“ Auch für die spätere Dokumentation des Falls sei die strukturierte Erfassung der relevanten Informationen sowie des Verlaufs der Behandlung wertvoll: „Hierfür“, wird Antweiler zitiert, „wird bisher viel ärztliche Zeit verschwendet, die dadurch nicht mehr für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht.“

Jeder Mensch ist anders – und doch gibt es Korrelationen

KI im Notfall kann also Leben retten und zeitgleich die Arbeitssituation im Krankenhaus verbessern. Dies ist ein Aspekt, der mit Blick auf den Fachkräftemangel immer wichtiger wird. Entsprechend gewinnbringend war es für das Fraunhofer-Team von Dario Antweiler, als es sich bei Forschungsreisen in viele Krankenhäuser auf die Suche nach möglichen Anwendungsfällen für auf Künstlicher Intelligenz basierender Systeme machte. Die Medizin weiß: Jeder Mensch ist anders. Und doch gibt es selbst bei sehr individuellen Krankheitsbildern Zusammenhänge zu bereits bekannten Fällen. Diese statistischen Korrelationen kann die KI aus einer gigantischen Menge an Berichten, Studien oder Fachartikeln herausfiltern – um frühzeitig mögliche Komplikationen oder Risiken zu erkennen. „Literature-Mining“ nennt man diesen Vorgang – und in der Medizin ist unglaublich viel Wissen in Text- und Tabellenform dargelegt.
KI ist oft mit einer komplexen Anwendung von Statistiken, mathematischen Ansätzen und hochdimensionalen Daten verbunden, die bei unsachgemäßem Vorgehen zu Verzerrungen, einer ungenauen Interpretation von Ergebnissen und überzogenem Optimismus hinsichtlich der Gesamtbilanz von KI führen können.
„KI ist mittlerweile sehr gut darin, Informationen aus Texten zu extrahieren“, wird der Leiter des Geschäftsfeldes Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS im Fraunhofer-Magazin zitiert. „Im Gesundheitswesen gibt es da einen riesigen Bedarf. Fast alle Informationen liegen in Textform vor, seien es Befunde, Arztbriefe oder Dokumentationen. Es frisst nicht nur unglaublich viel Zeit, diese Texte zu erstellen, sondern auch, sie zu lesen und auszuwerten.“

KI bei psychischen Erkrankungen

Wie ein KI-System im Schockraum als kommunikative Helfer und Wissens-Strukturgeber helfen kann, ist konkret vorstellbar. Komplizierter ist die Sache beim Thema Psychischer Erkrankungen. Eine Studie der World Health Organization (WHO) hat untersucht, wo in diesem Bereich die Potenziale und Probleme liegen. Die Relevanz des Themas liegt auf der Hand: Laut WHO lebten bei der letzten Erhebung im Jahr 2021 in Europa mehr als 150 Millionen Menschen mit einer psychischen Erkrankung – das ist fast jede fünfte Person. Ende 2022 präsentierte die Organisation einen Aktionsplan zur „Förderung der digitalen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO“, in der die „Notwendigkeit von Innovationen im Bereich der prädiktiven Analytik für bessere Gesundheit durch Big Data und KI anerkannt“ wird – gerade auch im Bereich der psychischen Erkrankung. „Angesichts der zunehmenden Nutzung Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen ist es wichtig, den aktuellen Stand der Anwendung von KI für die Forschung im Bereich der psychischen Gesundheit zu bewerten, um Informationen über Trends, Defizite, Chancen und Herausforderungen zu gewinnen“, wird Dr. David Novillo-Ortiz, Regionalbeauftragter für Daten und digitale Gesundheit bei WHO/Europa und einer der Autoren der Studie, in einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der WHO zitiert.

Mängel und Fehler bei der KI-Daten-Analyse

Die Studie zeigt, dass KI-Anwendungen derzeit häufig bei der Erforschung von depressiven Störungen, Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen zum Einsatz kommen – in vielen anderen Bereichen existierten noch „erhebliche Lücken in unserem Verständnis, wie sie zur Erforschung anderer psychischer Gesundheitsprobleme eingesetzt werden können“, wird Dr. Ledia Lazeri, Regionalbeauftragte für psychische Gesundheit bei WHO/Europa, zitiert.

Forschungsprojekt gegen diskriminierende KI

Foto: AdobeStock/blankstock
Foto: AdobeStock/blankstock
Eine Vielzahl von Studien hat zuletzt gezeigt, dass sich KI-Algorithmen in der Medizin gegenüber Minderheiten benachteiligend verhalten. Ein Forschungsprojekt der Uni Hamburg erarbeitet aktuell eine Methodik, die Diskriminierungen durch Künstliche Intelligenz in der Medizin vermeiden soll. „Bei der Diskriminierung durch Algorithmen werden Gruppen mit geschützten Merkmalen (vor allem Alter, Geschlecht, Religion, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung und Behinderung) durch Algorithmen ungerechtfertigt benachteiligt. Dies kann u. a. durch die Unterrepräsentierung von Trägern geschützter Merkmale im Datensatz entstehen“, heißt es in einer Pressemitteilung zum Forschungsprojekt. Beispielsweise bestehe ein dermatologischer Datensatz zumeist aus Hautläsionen hellhäutiger Patienten, „wodurch ein Algorithmus nicht erlernt, Läsionen dunklerer Hauttöne zu erkennen.“
Laut Studie haben die Probleme bei der Anwendung von KI etwas mit den Stärken dieser Systeme zu tun. „KI ist oft mit einer komplexen Anwendung von Statistiken, mathematischen Ansätzen und hochdimensionalen Daten verbunden, die bei unsachgemäßem Vorgehen zu Verzerrungen, einer ungenauen Interpretation von Ergebnissen und überzogenem Optimismus hinsichtlich der Gesamtbilanz von KI führen können“, formuliert es die WHO in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Studie habe erhebliche Mängel bei der Verarbeitung von Statistiken durch die KI-Anwendungen festgestellt, auch seien daraus folgende Verzerrungen nicht genügend evaluiert worden. Zudem betrachtet es die WHO-Studie kritisch, dass die Forschung und Anwendung der KI-Systeme häufig in „Silos“ stattfinden: Es fehlt sowohl Transparenz als auch die Möglichkeit, sich unter den Forschenden auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Wodurch auch verhindert wird, dass methodische Schwächen ausgemerzt werden können.

Schwierig bei Tumorbild-Analyse

Welche Folgen diese methodischen Fehler haben können, zeigt das Fallbeispiel einer Studie von der Universität Chicago, auf das David Sweenor, Senior Director of Product Marketing beim Softwareunternehmen Alteryx, in einem Beitrag auf dem Healthcare/IT-Portal mednic hinweist. Die Forschenden aus Chicago untersuchten in verschiedenen Kliniken mithilfe eines KI-Systems, welchen Einfluss die Erstellung von Gewebebildern des Tumors auf die Überlebensrate der Patient*innen hat. „Auf den ersten Blick war das Modell erfolgreich“, schreibt David Sweenor. Dann stellte sich jedoch heraus, dass die KI anhand der benutzten Farb- und Scan-Einstellungen herausbekommen hatte, welche Klinik welches Tumorbild geliefert hatte. Und was machte die KI?

Geruchssinn digitalisieren

Foto: AdobeStock/4zevar
Foto: AdobeStock/4zevar
Ob „Mir stinkt’s“ oder „Ich kann dich nicht mehr riechen“ – es gibt eine Reihe von Redewendungen, die einen Bezug zum Wohlbefinden mit dem Geruchssinn herstellen. Das von der EU unterstützte Programm Smart Electronic Olfaction for Body Odor Diagnostics (SMELLODI) untersucht die Zusammensetzung und Wahrnehmung von Körpergerüchen. Körpergerüche spielten in vielen sozialen Situationen eine subtile, aber entscheidende Rolle, heißt es in der Projektbeschreibung der Uni Jena, die an diesem Projekt beteiligt ist. Sie beeinflusse die Anziehungskraft auf unseren Partner, schaffe ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie und lasse Rückschlüsse auf Gefühle oder Krankheiten unserer Mitmenschen zu. Das liege daran, dass der Körpergeruch unter anderem durch genetische Verbindungen, hormonelle Veränderungen, aktuelle Entzündungsprozesse oder die Ernährung beeinflusst wird. Gesamtziel des Projektes sei es, den Geruchssinn zu digitalisieren und für Gesundheitsanwendungen, zum Beispiel für Patienten und Patientinnen mit einer Riechstörung, nutzbar zu machen.
„Anstatt die Überlebensrate der Patient*innen auf Grundlage der Bilder zu berechnen, führte die KI diese auf die historischen Daten der jeweiligen Krankenhäuser zurück, was die Ergebnisse der Studie fragwürdig erscheinen lässt“, schreibt Sweenor. Statt also den Einfluss der Bilder zu analysieren, bewertete die KI die Statistiken der jeweiligen Kliniken. Eine Möglichkeit wäre es, die von der KI erhobenen Daten im Anschluss noch einmal von Menschen validieren zu lassen – wobei eine vollständige Prüfung aufgrund der reinen Menge der Daten kaum möglich ist.

Diversität in den Fachteams

Damit diese Probleme von KI in der Medizin gelöst werden, sind Fachkräfte nötig, die auf der Schnittstelle zwischen Medizin und Zukunftstechnik die methodischen Schwächen analysieren, beheben und Maßnahmen dagegen finden, dass sie erneut auftreten. David Sweenor fordert in seinem Beitrag für mednic zudem, dass die Barrieren zwischen Mitarbeitenden und den neuen Technologien abgebaut werden. Dies sei schon deshalb wichtig, da die Diversität derjenigen, die mit den KI-Modellen arbeiten, die Datenqualität erhöhen. Sweenor: „Unterschiedliche Teams vor Ort sind aufgrund ihrer eigenen Erfahrung viel eher in der Lage, Datenfehler zu erkennen, bevor sie vollständig operationalisiert werden.“ Dieser „kollaborativere Prozess“ sei auch ein wichtiger erster Schritt, um KI-basierte Diskriminierung zu vermeiden – zum Beispiel den Umstand, dass die Künstliche Intelligenz mit Daten trainiert wird, die nicht der gesellschaftlichen Vielfalt entsprechen.
Cover KI-RevolutionIn den USA hat sich das Buch „The AI Revolution in Medicine: GPT-4 and Beyond“ bereits zu einem Bestseller entwickelt, seit diesem Sommer gibt es das Werk unter dem Titel „Die KI-Revolution in der Medizin: GPT-4 und darüber hinaus“ auch auf Deutsch. Die Autoren Peter Lee, Isaac Kohne und Carey Goldberg legen in ihrem Buch dar, wie vielseitig, wirksam und tatsächlich revolutionär die Künstliche Intelligenz uns in den kommenden Jahren verändern wird und welche Chancen, aber auch Gefahren sich daraus ergeben, ausgehend von einer Aussage von Bill Gates, die im Buch zitiert wird: „Die Entwicklung der KI ist so grundlegend wie die Erfindung des Personalcomputers. Sie wird die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, lernen und kommunizieren, verändern – und das Gesundheitswesen umgestalten. Aber sie muss sorgfältig gesteuert werden, um sicherzustellen, dass ihre Vorteile die Risiken überwiegen. Ich finde es ermutigend, dass die Chancen und Verantwortlichkeiten der KI in der Medizin so früh erforscht werden.“ Peter Lee, Isaac Kohne und Carey Goldberg: Die KI-Revolution in der Medizin: GPT-4 und darüber hinaus. Pearson Studium. 2023.

Naturheilkundler Prof. Dr. Andreas Michalsen im Interview

Prof. Dr. Andreas Michalsen ist in zwei medizinischen Welten zu Hause, die er zusammenbringen möchte. Der Professor für Klinische Naturheilkunde der Charité Berlin und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin ist der festen Überzeugung, dass die Naturheilkunde im Kampf gegen die chronischen Krankheiten eine Schlüsselrolle spielt. Im Interview erzählt er, warum er diesen Ansatz für Ärztinnen und Ärzte als erfüllend empfindet und wie aktuell die Gesellschaft die Medizin verändert. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, geboren 1961 in Bad Waldsee als Sohn eines KneippArztes, ist Internist, Ernährungsmediziner und Fastenarzt. Als Professor für Klinische Naturheilkunde der Charité Berlin und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin forscht, lehrt und behandelt er mit den Schwerpunkten der Ernährungsmedizin, des Heilfastens, des Intervallfastens und der Mind-BodyMedizin, die Schulmedizin und Naturheilkunde zusammendenkt. Michalsen publiziert und referiert international im Bereich der Naturheilkunde und Komplementärmedizin.
Herr Prof. Dr. Michalsen, Sie schreiben auf Ihrer Webseite, dass die fundierte Naturheilkunde die „einzige Antwort auf die steigende Zahl chronischer Leiden“ sei. Woran machen Sie diese These fest? „Einzige“ ist vielleicht etwas übertrieben, aber die Naturheilkunde ist darauf eine richtige Antwort, daran glaube ich. Wir sehen seit vielen Jahren eine sehr erfolgreiche technologisch-pharmakologische Entwicklung in der Medizin. Wir sind sehr erfolgreich in der Akutmedizin, in der Intensivmedizin, bei der Behandlung des akuten Herzinfarktes bis hin zu neuen chirurgischen Techniken. Seit 30, 40 Jahren erleben wir aber, dass Ärztinnen, Ärzte und auch Krankenhäuser verstärkt mit chronischen Erkrankungen konfrontiert werden. Die Zahlen explodieren. Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Arthrose, Depression – das sind alles Volkskrankheiten geworden. Ich selbst bin ja auch Internist, also Teil der konventionellen Medizin, aber die Antworten, die wir auf diese chronischen Krankheiten finden, sind nicht immer nachhaltig und nur wenig kosteneffektiv. Wir kontrollieren diese Erkrankungen – jedoch erstens zu einem sündhaft teuren Preis und zweitens mit vielen unerwünschten Wirkungen. Was macht die Naturheilkunde anders? Sie legt den Fokus auf den Lebensstil: auf die Ernährung, auf Stress, auf Bewegung oder physikalische Reize. Klar, die Naturheilkunde ist eher vorbeugend als therapeutisch, aber ich bin der Meinung, dass wir zum Beispiel bei Bluthochdruck nicht reflexartig ein Medikament verschreiben sollten, sondern dass wir erstmal schauen, was der Patient uns über seinen Lebensstil erzählt. Dabei fragen wir ihn, welche Stressfaktoren für ihn eine Rolle spielen, wie er sich ernährt, bewegt. Mit dem Ziel, einen Hebel zu finden. Um beim Beispiel Bluthochdruck zu bleiben, 90 Prozent aller Fälle nennen wir essenziell – das heißt, wir finden dafür keine spezifische Organursache, verantwortlich ist der Lebensstil. Aber sollte nicht auch die Schulmedizin nach diesen Aspekten fragen? Diese Informationen über Ernährung, Stress oder Bewegung sind doch die Grundlage der Diagnose. Natürlich steht in den Leitlinien der modernen Medizin, dass wir danach fragen sollten. Aber faktisch passiert das nicht. Oder nur zu wenig. Faktisch geht der Mensch zum Arzt, bleibt da drei Minuten und kriegt ein Rezept in die Hand. Mein Ansatz lautet: Das muss andersherum gedacht werden. Es muss erst die Ursache gefunden werden, und dann muss ich als Mediziner das Handwerkszeug besitzen, Anwendungen zu verordnen, die ursächlich die Erkrankung angehen und individualisiert zum Patienten passen. Seien es Ernährungsinterventionen, manuelle Behandlungen, Yoga, Meditation oder auch eine Form des Heilfastens. Erkennen Sie beim medizinischen Nachwuchs, dass dieser ähnlich denkt wie Sie? Absolut, ja. Wir bekommen wahnsinnig viel Bewerbungen, und ich bin der Überzeugung, dass es viele junge Ärztinnen und Ärzte zufriedenstellt, nach diesem Ansatz zu behandeln. Es ist erfüllend, zusammen mit dem Patienten an den Ursachen einer chronischen Erkrankung zu drehen, statt immer nur mit Medikamenten die Symptome zu kontrollieren. Nach den Ursachen zu suchen, kostet Zeit. Und Zeit ist es, was Ärzte in der Regel nicht haben, oder? Stimmt, das ist ein strukturelles und politisches Problem. Das Gesundheitssystem, so wie es aktuell aufgestellt ist, wird von falschen Honoraranreizen geprägt. Für das Wesentliche bleibt keine Zeit, weil ich als Arzt gucken muss, dass ich möglichst viele Privatpatienten habe, dass ich meinen Gerätepark möglichst gut auslaste – und dass die Patienten möglichst wenig Zeit bei mir verbringen. Bei der Behandlung chronischer Erkrankungen kann dieses Praxismanagement aber nicht die richtige Antwort sein. Das Problem ist nur, dass derzeit eine medizinisch sinnvollere Strategie in der Praxis nicht zu finanzieren ist. Das ist ein Dilemma.
„Am Ende aber muss uns allen klar sein, dass wir biologische Wesen sind. Dass wir gesundheitliche Probleme bekommen, wenn wir uns über Jahre gegen unsere Biologie verhalten.“
Wie kommen wir da heraus? Ich glaube, wir benötigen einen Bewusstseinswandel. Wie eben schon gesagt: Wir können sehr stolz auf das sein, was die Medizin technisch entwickelt und erforscht hat. Am Ende aber muss uns allen klar sein, dass wir biologische Wesen sind. Dass wir gesundheitliche Probleme bekommen, wenn wir uns über Jahre gegen unsere Biologie verhalten. Und dass es logisch ist, dass wir diesen Problemen biologisch begegnen – und nicht nur mithilfe von Technik. Dieses Denken muss wieder in die Köpfe der Ärztinnen und Ärzte. Das Interessante dabei ist: Die Bevölkerung weiß oft mehr über die Naturheilkunde, als es bei den Ärztinnen und Ärzten der Fall ist. Deswegen ist zum Beispiel Ernährung so ein Riesenthema. Die Leute spüren: Da liegt der Hase im Pfeffer. Auf diese Art entstehen regelrechte Volksbewegungen, Yoga, Meditation, Heil- oder Intervallfasten. Und plötzlich machen die Leute die Erfahrung, dass mit Hilfe von Yoga-Übungen die Rückenschmerzen auch ohne orthopädische Spritzen verschwinden. Und dass sie auch nicht wiederkommen. Es liegt eine gewisse Tragik in der Tatsache, dass viele Orthopäden von Yoga keine Ahnung haben. Dass viele Allgemeinmediziner nicht wissen, worauf es beim Intervall- oder Heilfasten ankommt.
„Das Thema des Bindegewebes und der Faszien, der Dehnung und Gelenkbeweglichkeit hat nicht mehr interessiert, weil vor allem gespritzt und operiert wurde.“
Es gab zuletzt unter den Medizinern große Diskussionen über Liebscher & Bracht, die im Internet großen Erfolg mit ihren Physiotherapie-Übungen haben, mit fast zwei Millionen Abonnenten. Wenn Kollegen darüber sprechen, erhitzen sich die Gemüter: „Die erzählen Quatsch!“ Dann denke ich mir, ja, das mag nicht alles nach Lehrbuch ablaufen, aber so erfolgreich sind sie deshalb, weil die meisten Ärztinnen und Ärzte sich mit dem Thema gar nicht mehr auskennen. Das Thema des Bindegewebes und der Faszien, der Dehnung und Gelenkbeweglichkeit hat nicht mehr interessiert, weil vor allem gespritzt und operiert wurde. Daher holen sich die Leute ihre Informationen dazu auf eigene Faust im Internet, und zwar vollkommen zu Recht. Treffen Sie auf viele Stimmen aus der Schulmedizin, die der Naturheilkunde generell skeptisch gegenüberstehen? Es gibt schon noch die Kritiker und Skeptiker, die alles in Frage stellen, oft verbunden mit dem Hinweis, dass es nicht genügend Studien gebe, die den Erfolg der naturheilkundlichen Maßnahmen bestätigen. Dann entgegne ich: Doch, es gibt diese Studien. Nur sind diese nicht so groß angelegt, wie es in der Pharmakologie der Fall ist. Was daran liegt, dass es für die Studien in der Naturheilkunde keine Financiers gibt. Ein zweites Gegenargument, das ich häufig höre, lautet: „Das ist ja alles nur Wellness.“ Ihre Antwort darauf? Ja natürlich, kann Yoga das allgemeine Wohlbefinden fördern. Dass es dann auch gegen chronische Rückenleiden hilft oder die Lebensqualität in der Krebstherapie erhöht, muss ja kein Widerspruch sein. Medizin muss nicht immer bitter sein! Was ich aber auch merke, ist, dass die Gesellschaft die Medizin verändert. Das fängt oft in der Familie an. Thema Ernährung: Wenn sich die eigenen Kinder plötzlich vegan ernähren und positive Effekte erkennbar sind, dann kommt man als Arzt ins Nachdenken. Die Medizin wird also nicht nur von der Forschung und Entwicklung der Pharmakonzerne beeinflusst, sondern auch von der Gesellschaft, den Menschen. Das ist eine Tatsache, an die sich mancher Mediziner noch gewöhnen muss. Auch daran, dass der Patient, der zu ihm kommt, häufig sehr viel über seine Erkrankung und manchmal mehr über mögliche Therapien weiß als er. Da bekommt das Stereotyp der Götter in Weiß mit der rettenden Pille im Schrank Risse. Das kehrt sich um. Plötzlich kommt der Patient und sagt: „Diese Übung, die hat mir geholfen, machen Sie die doch auch mal, Herr Doktor!“

Zu den Büchern

Prof. Michalsen ist Autor von verschiedenen Büchern über die moderne Naturheilkunde. Das Buch „Heilen mit der Kraft der Natur“ ist als Band für Einsteiger*innen konzipiert und ist 2020 in einer aktualisierten Neuauflage erschienen. „Mit Ernährung heilen“ (2019) führt in die Themen Ernährung und Fasten ein, „Die NaturDocs: Meine besten Heilmittel für Gelenke. Arthrose, Rheuma und Schmerzen“ behandelt Möglichkeiten, mithilfe der Naturheilkunde chronische Schmerzen bei Gelenkerkrankungen zu lindern.

Die Karrierewege von Ärzten

Die ärztliche Ausbildung beginnt mit einem Hochschulstudium. Aber wie es nach dem Universitätsabschluss weitergeht, ist oft nicht klar. Welche Karrierewege warten und worauf Absolventen achten müssen, zeigt die Deutsche Apothekerund Ärztebank in ihrem Karrierekompass. Der „karriereführer ärzte“ greift die wichtigsten Punkte auf.

Assistenzärzte in Weiterbildung

Nach ihrer Approbation stehen „Assistenzärzten in Weiterbildung“ zwei Wege offen: Sie können sich im Krankenhaus oder in ärztlichen Praxen anstellen lassen. In dieser Zeit unterstützen sie bei der Betreuung und der Behandlung von Patienten, übernehmen allgemeine Dokumentationen oder helfen bei Operationen.

Facharzt

Nach der Facharztausbildung heißt es erneut, sich zwischen stationär oder ambulant zu entscheiden. Bei der stationären Laufbahn arbeiten Fachärzte als Assistenzärzte in Krankenhäusern oder ambulanten Praxen. Sie assistieren bei Operationen und übernehmen die Betreuung und Behandlung der Patienten auf der Station oder in der Praxis. Ihr Eintrittsalter liegt im Durchschnitt bei Ende 20.

Oberarzt

Zwischen 30 und 35 Jahren liegt das durchschnittliche Alter der stationären Oberärzte. Sie führen Operationen und komplexe Behandlungen durch und haben dank der täglichen Stationsarbeit einen intensiven Patientenkontakt. Außerdem sind sie für die Ausbildung der Assistenzärzte zuständig. Sie tragen Führungsverantwortung und unterstehen dem zuständigen Chefarzt. Je nach Größe der Station teilt ein Oberarzt sich die Verantwortung mit weiteren Oberärzten. Der leitende Oberarzt übernimmt wie alle anderen Oberärzte in einem Krankenhaus die Durchführung von Operationen und komplexeren Behandlungen. Oberärzte haben den Facharzttitel, oft auch mit Schwerpunktqualifikation, und können, wenn sie leitende Oberärzte sind, mehrere Jahre Berufserfahrung vorweisen. Sie übernehmen dann auch die strategische Organisation der Station und die Vertretung des Chefarztes. Alle Oberärzte haben Dokumentationspflichten, müssen Dienstund Urlaubspläne erstellen und haben Budgetund Controllingaufgaben. Der leitende Oberarzt leistet außerdem Rufbereitschaft und trägt noch mehr Personalverantwortung.
Ausführlichere Informationen zu den Karrierewegen in den Heilberufen finden sich auf der Webseite der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.

Chefarzt

Auch der Chefarzt verfügt über den Facharzttitel, mehrjährige Berufserfahrung, er kann wirtschaftliche Kenntnisse vorweisen und hat in der Regel promoviert. Das Eintrittsalter als Chefarzt in einem Krankenhaus liegt durchschnittlich zwischen 35 und 49 Jahren. Er ist für die Beratung und Kontrolle der Stations(ober-)ärzte verantwortlich, übernimmt komplexe Operationen und die Behandlung von Privatpatienten.

Ambulante Laufbahn von Ärzten in einer Einzelpraxis

Schlagen Ärzte eine ambulante Berufslaufbahn ein, verfügen sie einerseits über eine hohe medizinische Freiheit, sind aber häufig einem Praxisinhaber unterstellt, der die Personal-, Raumund Gerätekosten trägt.

Ambulante Laufbahn von Ärzten in Kooperationen

Wenn Ärzte in Kooperationen zusammenarbeiten, ergeben sich drei Arten von Anstellungsverhältnissen: eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) und Jobsharing. Angestellte Ärzte können außerdem eine Anstellung in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder im Jobsharing finden.

telegramm: Neues aus der Pandemieforschung

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Neuer Ansatz gegen Long COVID

Foto: AdobeStock/davooda
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Forscher vermuten, dass eine Ursache der Fatigue bei Long COVID eine durch die Infektion und folgende Erkrankungsprozesse veränderte Funktionalität der zellulären Kraftwerke, der Mitochondrien, ist. Eine Placebo-kontrollierte Studie prüfte nun, ob eine Mischung aus Aminosäuren und N-Acetylcystein, die in anderen Studien mitochondriale Prozesse positiv beeinflussen konnte, Patienten mit Fatigue durch Long COVID helfen kann. Die Behandlung konnte das primäre Ziel, eine Verbesserung der mitochondrialen Atmung, nicht im Placebo-Vergleich verbessern. Allerdings erreichte die Behandlung im Vergleich zur Kontrolle eine signifikante Verbesserung Fatigue-basierter Symptome bei Long-COVID-Patienten. Weitere Multizentren-Studien müssen diese Ergebnisse nun in einer größeren Patientengruppe mit Fatigue-dominantem Long COVID überprüfen.
www.deutschesgesundheitsportal.de

Vorsorge vor kommenden Krisen

Foto: AdobeStock/davooda
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Zu wenig Personal und unklare Kommunikationsstrukturen waren zwei wesentliche Probleme, mit denen der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) während der Coronapandemie zu kämpfen hatte, berichtet das „Ärzteblatt“. Das zeige eine Befragung der Gesundheitsämter in Deutschland, deren Ergebnisse jetzt im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Institutes (RKI) erschienen sind (Ausgabe 23/2023). Die Arbeitsgruppe befragte die Gesundheitsämter im Oktober 2022. Die Onlinestudie umfasste 29 Punkte zu den Bereichen „Krisenplanung vor der Pandemie“, „Aufbauorganisation“, „Ablauforganisation“, „Personal“, „Normalbetrieb“ „externe Krisenkommunikation“ und „Evaluierung“. „Die durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass eine umfassende Stärkung des ÖGD erforderlich ist, um besser auf die Bewältigung zukünftiger Krisensituationen vorbereitet zu sein“, ziehen die Forschungsgruppe von der Berlin School of Public Health und dem RKI ein Fazit.

Kommission für Pandemieforschung

Foto: AdobeStock/davooda
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Die Interdisziplinäre Kommission für Pandemieforschung wurde vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie im Juni 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtet. Sie ist mit 21 Mitgliedern aus allen Wissenschaftsgebieten besetzt. Vorsitzende der Kommission ist Professorin Dr. Katja Becker, Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ziel ist es, einen Beitrag zur Pandemievorsorge und Pandemiebegleitung aus wissenschaftlicher Sicht zu leisten und den transund interdisziplinären Wissensspeicher rund um das Thema „Pandemien und Epidemien“ im Allgemeinen und SARS-CoV-2 im Speziellen zu vergrößern. Die Kommission begleitet DFG-geförderte Projekte zur Erforschung von Pandemien und Epidemien, sowohl bereits laufende Arbeiten als auch Forschungsvorhaben im Rahmen einer fächerübergreifenden Ausschreibung und der Fokus-Förderung COVID-19.

Medizin, die schmeckt: Buch-, Kultur- und Linktipps

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„Die neue Power-Küche“

Cover die neue Power-KücheMenschen mit Long Covid und chronischem Erschöpfungssyndrom werden oft nicht ernst genommen. Etablierte Therapien gibt es kaum, viele Behandlungen sind teuer – und sogar gefährlich. Nur ein Ansatz hat keine negativen, dafür umso mehr positive Nebenwirkungen: die Ernährungstherapie! Dr. Matthias Riedl, renommierter TV-Ernährungs-Doc, weiß aus der Arbeit mit Patienten: Eine optimierte Ernährung mildert die Symptome bei Long Covid und chronischem Erschöpfungssyndrom. In seinem neuen Buch zeigt er, wie Betroffene ihr Immunsystem stärken und Entzündungen bremsen können. Außerdem gibt er Tipps, wie man bei Appetitlosigkeit den Gewichtsverlust stoppen bzw. bei Übergewicht gesund abnehmen kann. Dr. med. Matthias Riedl: Die neue Power-Küche. Mehr Kraft und Immunstärke bei Long Covid und chronischem Erschöpfungssyndrom. ZS-Verlag 2023. ISBN: 978-3-96584-350. 24,99 Euro.

„New Work in der Medizin“

Cover New  Work in der MedizinDas erste Sachbuch zum Thema „New Work in der Medizin“ richtet sich an alle, die an einer Erneuerung des Gesundheitswesens interessiert sind. Erstmals wird ein konkretes New-Work-Modell für Healthcare vorgestellt, das Verantwortlichen Ansatzpunkte bietet, um eine Umgebung zu schaffen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Gesundheitspersonals fördert. Zudem stellen die ausgewählten Gastbeiträge konkrete Beispiele aus Deutschland vor, wo bereits New Work im Gesundheitswesen umgesetzt wird. Vera Starker, David-Ruben Thies, Mona Frommelt: Work in der Medizin. Rossberg 2022. ISBN 978-3-948612-13-9. 28 Euro.

Digitale Wissenschaftskommunikation

Ein Blog zu Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation und weiteren zeitgenössischen Sachverhalten mit Texten über Naturwissenschaften, Medizin, Soziologie, Philosophie und anderes findet sich unter: www.wissenswerkstatt.net

„Stressfrei durch den Alltag“

Cover Stressfrei durch den AlltagFür viele Menschen gleicht der Alltag einem Jonglage-Akt – den ganzen Tag wirbelt man herum und versucht nichts runterfallen zu lassen, allen gerecht zu werden und dabei nicht umzufallen. Und obwohl man das alles geschafft hat, fragt man sich abends trotzdem deprimiert: Wie schaffen die anderen das nur – und wieso schaffe ich das nicht? In seinem neuen Buch schreibt Johannes Wimmer darüber, wie man es schafft, Ordnung und Struktur in den Alltag zu bringen, einen gesunden Egoismus zu entwickeln, Nein zu sagen, Energieräubern den Laufpass zu geben und sich Ruheinseln zu schaffen, mit Meditationsimpulsen, Achtsamkeitsübungen und Atemübungen, aber auch mit Schreib- und Malübungen. Dr. med. Johannes Wimmer: Stressfrei durch den Alltag. Mein 30-Tage-Kurs. ISBN 978-3-8338-8749-9. 14,99 Euro.

„Fit für gute 120 Jahre“

Cover Fit für gute 120 JahreNach der WHO-Gesundheitsformel ist ein Mensch gesund, wenn sich sein körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden im Gleichklang befinden. Dieser Ratgeber vermittelt, wie sich gemäß dieser Formel das persönliche Wohlbefinden und damit die eigene Gesundheit anhand von 10 Bausteinen einschätzen lässt. Darüber hinaus zeigt er, wie es in jedem Alter, mit einfachen Maßnahmen und Vernetzung der Bausteine gelingt, lange geistig und körperlich fit und biologisch jung zu bleiben. Das Buch wendet sich an alle, die ihre Gesundheit in die eigenen Hände nehmen, möglichst früh der Entstehung von Zivilisationskrankheiten entgegenwirken und einen präventologischen Lebensstil für sich umsetzen wollen. Heinz Benölken: Fit für gute 120 Jahre: 10 Bausteine für ein langes, gesundes und aktives Leben. Springer 2019. ISBN: 978-3662589267. 24,99 Euro.

„Hallo Angst!“

Cover Hallo AngstAngststörungen und Panikattacken sind für viele Alltag – der Kampf dagegen ist ermüdend und oft nicht zielführend. Diese Erkenntnis hatte die systemische Beraterin Katharina Altemeier, nachdem sie selbst viele Jahre gegen ihre Angststörung angekämpft hat. Nun weiß sie: Nur wer sich seiner Angst annähert, sie kennenlernt und den mutigen Schritt auf sie zu wagt, wird frei sein. Nur wer stehen bleibt und seiner Angst ins Gesicht blickt, wird zu sich selbst finden. Die Autorin nimmt uns mit und erzählt anhand ihrer persönlichen Erfahrungen, holt Rat bei Experten und gibt uns aus systemischer Sicht Wege und Lösungen mit, wie Leichtigkeit und Leben mit Angst und Panik gelingen. Katharina Altemeier: Hallo Angst! Dtv 2022. ISBN 978-3-423-35166-9. 12 Euro.

Spannung garantiert: „Der Künstler“

Cover der KünstlerPaul Buderath, geboren 1981, lebt und arbeitet in Essen, im Herzen des Ruhrgebiets. Neben seiner Tätigkeit als Arzt widmet er sich seit Jahren seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Schreiben. Dabei beschäftigt er sich mit nervenzerreißenden Geschichten, wie sie nur im Moloch der Großstadt entstehen können. Auch sein neues Buch garantiert Spannung: In einer heruntergekommenen Wohnung am Essener Stadtrand erwartet Kommissar Alexander Michelsen ein schreckliches Bild: zwei abgeschlagene Köpfe – vom Rest der Leichen keine Spur. Als bald darauf eine weitere Tote aufgefunden wird, ist klar: Ein Serienmörder zieht seine Blutspur durch die Ruhrmetropople. Paul Buderath: Der Künstler. Lübbe Belletristik 2022. ISBN 978-3-404-18585-6. 11 Euro.

Das letzte Wort hat: Leah Weigand, Poetry-Slammerin und Medizinstudentin

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Die 26-jährige Leah Weigand studiert Medizin – eine ihrer Leidenschaften. Die andere ist das gesprochene Wort. Seit 2017 steht sie auf Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum und ist zu Gast bei Poetry Slams, Kunstveranstaltungen und anderen Events. 2020 erschien ihr erstes Studioalbum „Nur zur Erinnerung“, auf dem elf ihrer Texte mit musikalischer Untermalung zu hören sind. 2021 gewann sie die hessischen Meisterschaften im Poetry Slam und 2022 erreichte sie das Finale der deutschsprachigen Meisterschaften in Wien. Die Fragen stellte Christiane Martin

Leah Weigand, Foto: Jonathan Schüßler
Leah Weigand, Foto: Jonathan Schüßler
Woher rührt Ihre Leidenschaft für Worte, für Poesie und Reime? Schon im Grundschulalter stellte ich fest, dass das Schreiben meine Ausdrucksweise ist. Ich schrieb Tagebuch, erste kleine (peinliche) Gedichte und im Deutschunterricht liebte ich es, wenn wir eigene kreative Geschichten schreiben durften. Als Jugendliche hörte ich zum ersten Mal von dem Format Poetry Slam, dem modernen Dichterwettstreit, bei dem jeder auf die Bühne darf, der das einmal ausprobieren möchte. Das tat ich und war begeistert. Mittlerweile stehe ich manchmal auf absurd großen Bühnen, aber trotzdem auch noch auf den kleinen, die ich meistens sogar etwas lieber hab. Und für die Medizin – seit wann schlägt ihr Herz dafür? Meine Eltern sind beide Pflegekräfte und so waren Themen rund um Gesundheit, Krankheit und Medizin schon immer präsent für mich. Schon früh war ich begeistert vom Wunder Mensch und wusste, dass ich einmal mit und an ihm arbeiten möchte. Dann kamen verschiedene Praktika im Aus- und Inland, ein Job als Pflegehilfe, dann die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und jetzt das Medizinstudium. Wie bekommen Sie beides unter einen Hut? Das ist meine aktuelle tägliche Herausforderung. Ich war und bin manchmal an dem Punkt, an dem ich denke: Ich muss mich jetzt für eins entscheiden und dann merke ich, dass ich das jeweils andere schmerzlich vermissen würde. Meine Hoffnung ist, dass ich beides machen kann und es sich weiter gegenseitig inspiriert und bekräftigt. Was machen Sie gegen Stress – haben Sie einen Tipp? Draußen sein, Bewegung, Stille und offline gehen. Natur, frische Luft und Vogelgezwitscher wirken unfassbar beruhigend, Sport tut meinem Körper gut und löst ein Glücksgefühl aus. Und einfach mal nichts auf den Ohren zu haben und das Smartphone für einige Stunden (oder wenn möglich auch Tage) nicht in die Hand zu nehmen, macht mich tiefenentspannt. Und was können Sie speziell jungen Ärztinnen und Ärzten mit auf den Weg geben, die am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen? Was ich mir fürs Gesundheitswesen und auch die Ärzteschaft wünsche, ist, dass die Menschen und nicht der Profit im Mittelpunkt unseres Handelns stehen und im Zuge dessen, die verschiedenen Professionen gemeinsam und auf Augenhöhe arbeiten. Ärzte und Ärztinnen brauchen die Pflegenden und umgekehrt.

Jungheinrich- der führende Lösungsanbieter für die Intralogistik

Erfolg funktioniert nur mit Leidenschaft, Vertrauen und Mut. Davon sind wir als Pioniere der Intralogistik fest überzeugt.

Unsere Herzen schlagen für Gelb. Wir sehen darin mehr als nur eine Farbe, sondern ein Versprechen an alle Kunden, Partner und Kollegen: Für Sie gehen wir die Extra-Meile, um aus Herausforderungen funktionierende Lösungen zu machen. Kein Wunder, dass Jungheinrich mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb produziert als mancher Autobauer. Oder dass wir als einzige in der Intralogistikbranche Fahrzeuge als Teil eines Gesamtsystems sehen: Wir entwickeln und produzieren sowohl Steuerungen als auch Software, Batterien und Ladetechnik selbst. Wir sind stolz darauf, nicht nur innovative Lösungen für unsere Kunden anzubieten, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber für IT-Talente zu sein.

Eine Kultur der Innovation:

Bei Jungheinrich sind wir bestrebt, die Grenzen der Technologie zu erweitern und die Zukunft der Intralogistik zu gestalten. Als Teil unseres IT-Teams hast du die Möglichkeit, an wegweisenden Projekten mitzuwirken und innovative Lösungen zu entwickeln. Wir fördern eine Kultur der Kreativität und ermutigen Jeden, neue Ideen einzubringen und umzusetzen.

Karrierevielfalt:

Unsere IT-Landschaft ist breit gefächert und bietet daher eine Vielzahl von spannenden Aufgabengebieten. Ob Softwareentwicklung, Systemintegration oder Datenanalyse – bei uns findest du das passende Tätigkeitsfeld, das deinen Interessen und Fähigkeiten entspricht.

Modernste Technologien:

Wir legen sehr großen Wert auf den Einsatz modernster Technologien. Bei Jungheinrich arbeitest du mit den neuesten Tools und Plattformen, um innovative Lösungen zu entwickeln und unsere Kunden weltweit zu unterstützen. Wir investieren kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer IT-Infrastruktur, um sicherzustellen, dass du stets auf dem neuesten Stand der Technik arbeitest.

Internationalität:

Als global agierendes Unternehmen in über 40 Ländern ermöglichen wir euch den Einblick in internationale Projekte und die Zusammenarbeit mit Kollegen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Diese Vielfalt bietet nicht nur die Chance zum fachlichen Austausch, sondern auch zur persönlichen Weiterentwicklung. Neben einer attraktiven Vergütung, state of the art Arbeitsformen und Technologien bieten wir zahlreiche weitere Benefits. Erfahre selbst, warum du bei Jungheinrich gelbrichtig bist unter: jungheinrich.com/gelbrichtig

Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen

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Branche
Öffentlicher Dienst, Straßenbauverwaltung

Produkte/Dienstleistungen
Wir machen Straßen fürs Leben.

Sichere Straßen, moderne Radwege, neue Brücken. Wir sorgen dafür, dass die Menschen in NRW mobil bleiben. Straßen.NRW betreut ca. 16.500 Straßenkilometer, ca. 6.800 Verkehrszeichen, Brücken und Tunnel, ca. 7.840 Kilometer Radwege im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Anzahl der Standorte
Rund 70 Standorte in NRW.

Anzahl der MitarbeiterInnen
Rund 4.000 Beschäftigt. Dazu kommen ca. 240 Auszubildende, Referendar*innen, Anwärter*innen.

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Fortlaufend, konkreten Bedarf entnimmst du am besten der Jobbörse auf unserer Karriereseite.

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen, z.T. Wirtschaftsingenieurwesen, Landespflege, Architektur, Informatik, Elektrotechnik, Vermessung/ Geodäsie

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg, Regierungsbaureferendariat, Praktika, Werkstudierendentätigkeiten

Mögliche Einstiegstermine
Laufend, Regierungsbaureferendariat 15.03. und 15.09. eines Jahres

Logo StraßenNRW

Anschrift
Wildenbruchplatz 1
45888 Gelsenkirchen

Internet
Kontaktdaten und detaillierte Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten und offenen Stellen findest du auf unserer Karriereseite.
www.strassen.nrw.de/de/karriere.html
www.strassen.nrw.de/de/

Onlinestudium MBA Gesundheitsmanagement für Ärzte und Mediziner

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Die Ökonomisierung verändert die Gesundheitsbranche nachhaltig und damit auch die Anforderungen an das medizinische Fachpersonal. Dabei spielen Managementinhalte in der Ausbildung bislang kaum eine Rolle, doch die Realität im Job sieht oft anders aus. Der berufsbegleitende MBA Gesundheitsmanagement von WINGS, dem Fernstudienanbieter der Hochschule Wismar, bietet Ärzt:innen und leitendem medizinischen Fachpersonal das nötige gesundheitsökonomische und betriebswirtschaftliche Fachwissen.

logo_claim_small_wings-fernstudium_blauBesonders Ärzte aber auch leitende Angestellte in der Pflege und im Praxismanagement sehen sich mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, die keine Wissenslücken erlauben. Gefordert sind unter anderem Kenntnisse über Personalführung, Prozess- und Change Management, Gesundheitsökonomie sowie strategisches und operatives Management. „Im Medizinstudium spielen Managementinhalte keine Rolle – umso mehr im Beruf. Das vermittelte Wissen ermöglicht eine fachübergreifende Diskussion auf Augenhöhe.“, sagt Absolvent Dr. Fabian Holbe, Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin, Leitender Notarzt, Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer MV. Aktuelle Fallstudien aus der Praxis und Gesundheitspolitik bestimmen die Studieninhalte.

Flexible Kompetenzerweiterung per Onlinestudium

Studiert wird vorwiegend online. Dies ermöglicht den Fernstudierenden, sich zeit- und ortsunabhängig für das Top Management in Kliniken, Krankenkassen und Pharmaunternehmen zu qualifizieren. „Aus allen Modulthemen und -inhalten konnte ich viel lernen und etwas für meine berufliche Beschäftigung mitnehmen“, berichtet auch Absolventin Prof. Dr. Dorothea Daentzer, Fachärztin für Orthopädie und Neurochirurgie und Leitende Oberärztin der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „So kann ich viele Dinge, die außerhalb der eigentlichen klinischen Tätigkeit liegen, mit dem neuen Wissen besser beurteilen und auch kritisch betrachten.“ Das betrifft insbesondere die Themenkomplexe zum Management und Marketing sowie Recht, Organisation, Ökonomie und Gesundheitspolitik. Und die Nachfrage ist groß. Seit Studienstart 2017 haben bereits mehr als 230 Mediziner:innen erfolgreich den MBA per Onlinestudium absolviert und ebenso viele sind auf dem Weg. Alle Infos und Anmeldung zum MBA Gesundheitsmanagement finden Interessierte auf www.wings.de/mgm.

Was Teilnehmende über das MBA Studium sagen

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