… und Action! So wird die Videobewerbung zum Erfolg

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Online-Portal statt Bewerbungsmappe, E-Mail statt Brief – Bewerbungen verlagern sich mehr und mehr in die virtuelle Welt. Das Bewerbungsverfahren ist in Bewegung. Und neuerdings auch die Bewerbungen selbst: Videoclips und Videobewerbungen werden im Zeitalter von Social Media immer wichtiger. Von Kathreen Claire Schulz

Laut „Social Media-Atlas 2015/2016“ liegt YouTube erstmals knapp vor Facebook: 88 Prozent aller Social Media-Nutzer nutzen das Videoportal, bei Facebook sind es 87 Prozent. Bewegte Bilder setzten sich also durch. Die Videobewerbung gilt als Ergänzung der klassischen Bewerbung. Ziel ist es, sich von der Konkurrenz abzuheben. In bestenfalls weniger als zwei Minuten stellen Sie Ihre rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis und bieten den Personalern damit einen ersten, prägenden Eindruck, der sie hoffentlich überzeugt. Doch damit das auch erfolgreich wird, müssen Sie einige Dinge beachten:

Der erste Eindruck zählt

Die Qualität des Videos muss gut sein – die Kameraführung sicher, die Bildqualität scharf, die Sequenzen gut geschnitten und die Soundqualität perfekt. Ein unscharfes, verwackeltes Video, in dem der Personaler nichts versteht, wirft ein schlechtes Bild auf Sie. Es gibt spezielle Studios, die professionelle Drehs einer Videobewerbung anbieten, diese sind allerdings entsprechend teuer. Mit der richtigen Kamera können Sie auch selbst versuchen, ein ansprechendes Video zu produzieren. Dabei helfen können Ratgeber wie „Das VideoTrainingsBuch“ von Markus Valley.

Inhalte müssen stimmen

Es ist wichtig, vor dem Dreh des Videos ein gut strukturiertes Drehbuch zu schreiben, damit genau feststeht, was Sie dem Personaler sagen möchten. Für die Einleitung empfiehlt sich ein kurzes Grußwort und persönliche Informationen wie Name, Alter und Geburtsort. Im Hauptteil sollten Sie Ihre bisherige Laufbahn und die eigenen Fähigkeiten darstellen. Interessen und Motivation sind ebenfalls wichtige Bestandteile. Das Ende sollte ein herzlicher und optimistischer Abschied sein, wie zum Beispiel: „Nun freue ich mich darauf, Sie bei einem Vorstellungsgespräch kennenlernen zu dürfen.“

Eigene Präsentation ist das Wichtigste

Körpersprache, Mimik, Gestik und auch die Stimme sind das, was eine Videobewerbung ausmachen. Selbstverständlich sollten Sie sich der angestrebten Branche entsprechend kleiden. Wie auch beim Vorstellungsgespräch ist es wichtig, entspannt und sicher aufzutreten. Dazu gehört, dem Gegenüber in die Augen – beziehungsweise in die Kamera – zu schauen, eine gerade Körperhaltung zu bewahren, die Hände ruhig zu halten und ganz wichtig: lächeln. Beim Sprechen müssen Sie darauf achten, weder zu schnell noch zu langsam zu reden. Mit einer freundlichen Ausstrahlung und fesselnden Rhetorikkünsten schaffen Sie es ganz bestimmt, den Personaler zu überzeugen.

Buchtipps:

Amy Cudd: Dein Körper spricht für dich. Von innen wirken, überzeugen, ausstrahlen. Mosaik 2016. ISBN 978-3442392964. 19,99 Euro Nicola Tiggeler: Mit Stimme zum Erfolg. Den richtigen Ton treffen, überzeugen und begeistern. C.H.BECK 2016. ISBN 978-3406-690198. 9,90 Euro

Zeitversetztes Videointerview

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Wer sich bei LIDL auf die Führungsfunktion eines Verkaufsleiters bewirbt, durchläuft einen speziell auf diese Position abgestimmten Bewerbungsprozess. Mit dem zeitversetzten Videointerview führte das Handelsunternehmen einen neuen Schritt in das Auswahlverfahren ein, der das Telefoninterview ersetzt.

Die Vorauswahl der Bewerbungen geschieht bei LIDL zunächst zentral. Bei der Lidl Personaldienstleistung werden Bewerbungs-Unterlagen gesichtet und Online-Assessments ausgewertet. Der nachfolgende Prozess bis hin zur Zusage wird dagegen von der jeweiligen Regionalgesellschaft übernommen, für die sich der Kandidat beworben hat.

Wie zeitversetzte Videointerviews funktionieren

Sobald der Bewerber das Online Assessments erfolgreich absolviert hat, erhält er von seiner Wunschregionalgesellschaft eine Einladungsmail zur Teilnahme am zeitversetzten Interview. Sieben Tage hat er nun Zeit, sich im Videointerview zu präsentieren. Hierzu loggt er sich auf einem LIDL-Internetportal ein, wo ihn der Personalleiter seiner Wunschregionalgesellschaft in einem Begrüßungsvideo willkommen heißt und Informationen bezüglich der Regionalgesellschaft und zur Tätigkeit des Verkaufsleiters gibt. In einem weiteren Video berichtet ein berufserfahrener Verkaufsleiter aus seinem Berufsalltag und gibt persönliche Tipps zur Durchführung des Videointerviews.

Verkaufsleiter bei LIDL

Zum Aufgabenfeld des Verkaufsleiters gehört neben der aktiven Betreuung von 5-6 Filialen innerhalb einer Regionalgesellschaft auch die Planung und Organisation von Vertriebsaktivitäten. Außerdem trägt er die Verantwortung für die optimale Umsetzung aller geschäftlichen Vorgaben sowie eine hohe Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Firmenprofil LIDL
So eingestimmt geht es an die Beantwortung der Fragen. Zuvor kann sich der Bewerber anhand eines Probeinterviews beliebig lange mit dem Interview-Prozess vertraut machen und Licht-, Video- und Tonqualität seiner Aufnahme testen. Für die Beantwortung der Fragen erhält der Kandidat – anders als im Telefoninterview – eine angemessene Vorbereitungszeit. Das ist nur fair, denn die Antwortzeit ist begrenzt – die Antworten wollen also überlegt sein. Über einen ablaufenden Zeitindikator erhält der Bewerber eine visuelle Rückmeldung über die verbleibende Zeit. Aufgezeichnet werden nur die Antworten – während der Vorbereitungszeit bleibt die Webcam ausgeschaltet. Die Fragen unterscheiden sich dagegen nicht von denen eines Telefoninterviews: Situationsfragen („Wie reagieren Sie, wenn Sie in einer Ihrer Filialen von einem Kunden bzgl. einer Beschwerde angesprochen werden?“), Fragen zum Bewerber (z.B. Erfahrungswerte bezüglich Teamarbeit/Werdegang) und zu den Beweggründen der Bewerbung werden gestellt. Auch Raum für weitere Anmerkungen über sich selbst und die Bewerbung erhält der Bewerber. Ist das Interview beendet, erhält der Personalleiter der jeweiligen Regionalgesellschaft eine automatische E-Mail, die ihn über den Abschluss des Interviews durch den Bewerber informiert, das er dann nach objektiven und kompetenzbasierten Kriterien auswerten kann.

Was sind die Vorteile des zeitversetzten Videointerviews?

Ein Jobinterview zu jeder beliebigen Zeit und an jedem beliebigen Ort zu führen, spart Bewerbern wie Personalern Zeit. Rund 15 Minuten dauert ein Videointerview. Ein klassisches Telefoninterview ist dagegen drei Mal so lang. Weil die Einladung zum Videointerview gleichzeitig mit der Weiterleitung des Bewerbers an die Regionalgesellschaft erfolgt (und die Regionalgesellschaft nach Eingang der Online Assessment-Ergebnisse den Bewerber nicht erst noch für das Telefoninterview einladen muss), wird der Auswahlprozess um rund 6 Werktage verkürzt. Außerdem kann der Personalleiter, anders als im Telefoninterview, die Sozialkompetenz des Kandidaten anhand von Gestik und Mimik besser einschätzen und beurteilen und das Video zur effizienteren Bewertung beliebig oft ansehen. Hauptziel für den Einsatz des zeitversetzten Videointerviews im Auswahlverfahren ist letztlich, neben Effizienz und Zeitersparnis, mehr angehende Verkaufsleiter einzustellen. Eine  einjährige Pilot-Studie führte zu der Erkenntnis, dass im Vergleich zum klassischen Telefoninterview zwar ein kleinerer Prozentsatz der Teilnehmer zum Auswahltag eingeladen, jedoch letztendlich ein größerer Anteil eingestellt wurde. Auch wenn das zeitversetzte Interview für Bewerber noch ungewohnt ist, die im Video zur Verfügung gestellten Informationen, der persönliche Eindruck vom Personalleiter und die Benutzerfreundlichkeit des Systems werden von einer Vielzahl der im Rahmen der Studie befragten Bewerber als sehr hilfreich empfunden.

Buchtipp:

Markus Valley: Das VideoTrainingsBuch. Der Multimedia-Ratgeber in Sachen Videos drehen und schneiden. Markus Valley 2014. ISBN 978-3000476068. 34,90 Euro

Work-Life-Balance für Männer gleich wichtig wie für Frauen

Work-Life-Balance ein Frauenthema? Von wegen: Auch Männer wollen nicht um jeden Preis Karriere machen.

Gleich zu Beginn ein paar Fakten, die der gerade erschienenen Studie „Integrating work and life – it’s not just a woman’s issue anymore“ der Managementberatung Bain & Company entnommen sind: Das Erreichen von Lebenszielen sei wichtiger als eine schnelle Karriere sagen 50 Prozent der weiblichen und 51 Prozent der männlichen der befragten 1500 MBA-Studenten und -Absolventen in den USA. Nur 32 Prozent der Studentinnen und 36 Prozent der Studenten räumen dem beruflichen Aufstieg Vorrang ein. „MBA-Studenten von heute denken intensiv darüber nach, was sie beruflich und persönlich erreichen wollen“, analysiert Dr. Henrik Naujoks, Partner bei Bain & Company und dort verantwortlich für Personal. „Sie sind nicht mehr ausschließlich auf die Karriere fokussiert, sondern streben ein erfülltes Leben in vielen Dimensionen an.“ 40 Prozent der Studentinnen und sogar 42 Prozent der Studenten betrachten den ständigen Kompromiss zwischen Beruf und anderen Ambitionen als das größte Hindernis für ihre Karriereziele. Männer definieren beruflichen Erfolg nach wie vor anders Viele der befragten Männer formulieren Bedürfnisse, die früher als traditionell weiblich galten. Wichtiger als ein hohes Gehalt oder Prestige ist für 59 Prozent der MBA-Anwärter, in ihrem Beruf etwas Positives zu bewirken. 51 Prozent möchten im Laufe ihrer Karriere ein soziales Projekt verwirklichen. Und 44 Prozent wünschen sich eine Auszeit ohne berufliche Nachteile. Klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es hingegen weiterhin bei der Definition des beruflichen Erfolgs: Für 37 Prozent der Studenten ist finanzieller Wohlstand zweitwichtigstes Ziel. Bei den Frauen liegt dieses Bestreben mit 23 Prozent lediglich auf Rang fünf. Außerdem nennen männliche Top-Absolventen Technologiekonzerne und unternehmergeführte Firmen als zwei von drei Wunscharbeitgebern, während Frauen auch starkes Interesse an Branchen mit gesellschaftlicher Bedeutung haben. Wirtschaft und Bildungswesen müssen reagieren Aus den Ergebnissen dieser Umfrage könnten sich Konsequenzen sowohl für Unternehmen als auch für Ausbildungsstätten ableiten, finden die Studienmacher. Sie müssten sich auf die veränderten und flexibleren Karrierewünsche der Studenten einstellen – die einen, um für die Top-Absolventen interessant zu bleiben, die anderen, um nicht an der Realität vorbei auszubilden. Die besten MBA-Programme galten bisher als Startrampe für eine intensive Karriere mit langen Arbeitstagen und vielen privaten Kompromissen. Die Unternehmen konnten sich darauf verlassen, dass ihre High Potentials alles dafür tun würden, um schnell aufzusteigen. Doch diese Zeiten seien nun vorbei. „Die aufstrebende neue Generation der Konzernlenker und Unternehmer zwingt die Wirtschaft zu akzeptieren, dass Karriere um jeden Preis nicht mehr das dominierende Ziel ist“, betont Bain-Partner Naujoks. Mit modernen Arbeitsmodellen wie Teilzeitbeschäftigung, Jobsharing, Homeoffice sowie Auszeiten, die der Karriere nicht schaden, könnten Unternehmen ihre Flexibilität und menschliche Firmenkultur unter Beweis stellen, findet Bain. „Es geht nicht länger nur darum, ein Talent möglichst schnell nach oben zu katapultieren“, so Naujoks. „Vielmehr gilt es Führungspersönlichkeiten zu entwickeln, die in ihrem Beruf, aber auch in anderen Lebensbereichen erfolgreich sind.” Work-Life-Balance ist heute ein Thema für beide Geschlechter Viele Unternehmen müssten ihre Beförderungsmechanismen überdenken, damit sich die neuen flexiblen Arbeitsmodelle durchsetzen können. Wer das schaffe, ziehe Spitzentalente nicht nur an, sondern bände diese weiblichen und männlichen High Potentials auch langfristig an sein Unternehmen. Bain-Partner Naujoks stellt fest: „Arbeitgeber können es sich nicht länger leisten, die mehrdimensionalen Lebensziele der jungen Generation zu ignorieren oder als reines Frauenthema zu behandeln.“

Bosch gewinnt den Xing New Work Award 2016

Homeoffice und Jobsharing, Familienpflegezeit und Sabbaticals: Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben macht Bosch mit über 100 flexiblen Arbeitszeitmodellen möglich. Dafür hat das Unternehmen nun beim Unternehmenswettbewerb Xing New Work Award 2016 der ersten Preis gewonnen.

Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH gibt sich überzeugt: „Die Arbeitswelt der Zukunft muss den Bedürfnissen von jüngeren und älteren Arbeitnehmern gerecht werden, wenn Unternehmen am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleiben wollen.“ Mit individuellen Arbeitszeitlösungen, die sich an den Lebensphasen der Mitarbeiter orientieren, reagiert Bosch auf die zunehmende Nachfrage seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Balance zwischen Beruf und Privatleben. So will sich das Unternehmen qualifiziertes und motiviertes Personal erhalten, was Mitarbeitern und Unternehmen gleichermaßen zugute kommt. Die XING-Netzgemeinde stimmte im Rahmen des New Work Awards 2016 für die zwölf Finalisten aus über 140 Einreichungen ab. Die meisten Stimmen gingen an Bosch. Der Preis des Unternehmenswettbewerbs von XING in Kooperation mit Focus und Human Resources Manager zeichnet Unternehmen aus, die mit innovativen und zukunftsweisenden Konzepten den Herausforderungen der Arbeitswelt begegnen. Er wurde am 28. Januar bei der großen New Work Award Gala in Berlin verliehen.

DLD16-Panel zur Zukunft der Mobilität

Selbstfahrende Autos, Carsharing und Connectivity: Die Automobilindustrie verändert sich aktuell so rasant wie nie.

WEF-Studie zur Zukunft der Arbeit

Die vierte industrielle Revolution wird in den kommenden Jahren unsere Arbeitswelt verändern. „Die Zukunft der Arbeit“ lautet der Titel einer Studie, die das World Economic Forum (WEF) anlässlich des gerade stattfindenden Weltwirtschaftsgipfels in Davos vorstellt.

Filmfestival Futurale zur Arbeitswelt der Zukunft

Das Filmfestival Futurale zeigt Trends der Arbeitswelt der Zukunft, innovative Lebensentwürfe und traditionelle Unternehmen, die sich auf neue Wege begeben.

E-Paper karriereführer bauingenieure 2015.2016

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E-Paper karriereführer handel 2015.2016

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Employer Branding – verschenken Unternehmen Millionen?

Eine gute Arbeitgebermarke spart Unternehmen Geld. Simone Janson hat auf ihrem Blog berufebilder.de die Studie „ROI einer Arbeitgebermarke“ des Business-Netzwerks LinkedIN ausgewertet. In ihrem Beitrag „Verschenken Unternehmen Millionen?“ erklärt sie, warum Employer Branding so wichtig ist.  

karriereführer bauingenieure 2015.2016 – Bauen 4.0

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Cover bauingenieure 2015.2016

Bauen 4.0 – Die digitale Transformation des Bauwesens

Neue Dimension des Bauens. Die Möglichkeiten der Industrie 4.0 kommen in der Bauwirtschaft an: Die Zukunft gehört Projekten, in denen sich die Beteiligten mithilfe digitaler Werkzeuge abstimmen. Selbst komplexe Bauvorhaben werden dadurch transparenter und besser steuerbar. Für den Nachwuchs kommt es darauf an, digitale Kompetenzen mit dem Know-how eines Bauingenieurs zu vereinen.

Im Gespräch mit Hubertus Meyer-Burckhardt

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Die Liebeskomödie „Halbe Wahrheiten“ des englischen Dramatikers Sir Alan Ayckbourn ist ein international erfolgreicher Klassiker, der frisch im Ernst Deutsch Theater in Hamburg ab 26.11.2015 aufgeführt wird. Regie führt Hubertus Meyer-Burckhardt, Filmproduzent, Schriftsteller und Gastgeber der NDR Talk Show. Erstmals seit seinem Studienbeginn an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), München, arbeitet Meyer-Burckhardt wieder als Theater-Regisseur. Vor dieser Zeit war er als Regie-Assistent bei Boy Gobert, Hans Hollmann und Klaus Emmerich tätig und inszenierte selbst am Berliner Renaissance-Theater „Spiel’s noch mal, Sam“ von Woody Allen und „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind.