karriereführer consulting 2022.2023 – Trotz VUKA: Wachstum. Berater*innen für eine nachhaltig wachsende Unternehmenswelt

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Cover karriereführer consulting 2022-2023

Trotz VUKA: Wachstum. Berater*innen für eine nachhaltig wachsende Unternehmenswelt

Vier Buchstaben beschreiben, in welcher Situation sich unsere Gesellschaften und Ökonomien in der globalisierten Welt derzeit befinden: VUKA. Die Abkürzung steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Und dabei gab es ja auch schon vor der Pandemie und dem Ukraine-Krieg ausreichend Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sahen und die einer kompetenten Beratung bedurften. Durch die aktuellen Ereignisse wird diese nun noch mehr gesucht. Jedoch verbunden mit der Erwartung, rasch den Beweis zu erbringen, dass gewinnbringende Versprechen auch eingehalten werden.

Wachstum in der VUKA-Welt

Was tun, wenn kriegerische Konflikte, Pandemie und die Mammutaufgaben Digitalisierung und Klimaschutz die Unternehmenspläne auf den Kopf stellen? In dieser Situation ist strategische Beratung gefragt wie nie. Wobei die Mandanten im Krisenmodus überzeugt werden müssen, warum sich diese lohnt. Zeit für ein Consulting, das Wachstum neu definiert: als perfekten Mix aus Purpose, Klimaschutz, Resilienz und Zahlen. Ein Essay von André Boße

Was die Consulting-Branche auf Wachstumskurs bringt, sind komplexe Marktumfelder, die trotz ihrer Herausforderungen den Unternehmen eine Reihe von Perspektiven bieten, ihrerseits zu wachsen. In solchen ökonomischen Szenarien entwickeln die Mandanten nicht nur einen hohen Beratungsbedarf, sie sind zudem willens und in der Lage, in die Beratung zu investieren. Wovon wiederum Consultants profitieren, wenn sich die mit Hilfe der Beratung erzielten Erfolge als nachhaltig erweisen: Wachstum baut auf Wachstum auf – so lautet das Erfolgsrezept der Branche.

Aufholeffekt nach Pandemie gestartet

Ob ein solches positives Beratungs-Umfeld im Jahr 2022 gegeben ist? Niemand kann das sagen. Die Sache ist höchstkompliziert, die Unsicherheiten zahlreich. Was feststeht: Nach der Coronakrise mit ihren erheblichen Einbrüchen ist die „Consultingbranche im Geschäftsjahr 2021 wieder gut durchgestartet“, wie es in der Pressemeldung des Branchenreports „Facts & Figures zum Beratungsmarkt 2022“ des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberaters (BDU) heißt. Der Gesamtumsatz der beratenden Unternehmen stieg von 34,6 Milliarden Euro (2020) auf 38,1 Milliarden Euro; die Verluste des Corona-Pandemie-Jahres 2020 konnten dank eines „Nachhol-Effekts“ sowie eines „Marktwachstums von plus 10,3 Prozent aufgeholt werden“, wie es in der Mitteilung heißt. Zum Vergleich: Der Umsatz der gesamten deutschen Gastronomie-Branche in Deutschland war 2020 im Zuge der Pandemie auf knapp 45 Milliarden Euro gesunken. Was nun, im Ausklang der Pandemie, vielen Unternehmen und Beratungen gutgetan hätte, wäre eine Phase der relativen Ruhe. Doch die VUKA-Welt verhindert das – und zwar mit einer Wucht, die sich niemand hätte ausmalen können. Wenn man so will, beweist das VUKA-Prinzip gerade, welche Dynamik in ihm steckt.

VUKA-Welt zeigt, was in ihr steckt

VUKA, das steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, also für Doppeldeutigkeit. Diese vier Begriffe beschreiben sehr umfassend das, was der globalisierten Welt mit ihren Gesellschaften und Ökonomien gerade passiert.
VUKA, das steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, also für Doppeldeutigkeit. Diese vier Begriffe beschreiben sehr umfassend das, was der globalisierten Welt mit ihren Gesellschaften und Ökonomien gerade passiert. Selbst ohne „Sonderereignisse“ wie Pandemien oder dem russischen Angriffskrieg mit seinen entsetzlichen Folgen für die Menschen in der Ukraine würde das VUKA-Prinzip die globale Wirtschaft vor enorme Herausforderungen stellen. Diese zwei „Sonderereignisse“ potenzieren die Dynamik noch einmal, wobei wohl weitere solcher nicht vorhersehbaren Ereignisse folgen werden – darunter auch wieder welche, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können oder wollen. Das VUKA-Prinzip steht stellvertretend dafür, dass zu jeder Zeit etwas komplett Unvorhergesehenes geschehen kann – mit kaum fassbaren Auswirkungen auf Lieferketten, Auftragslagen, Businessbeziehungen, Geschäftsmodelle. Wobei es sich bei einem solchen Ereignis auch um ein Schiff handeln kann, dass quer im Suezkanal steckt und durch dieses Manöver den Puls des Welthandels für einige Wochen komplett aus dem Rhythmus bringt.

Strategische Beratung: ist gefragt, aber ein Investment

In der Theorie sorgen die Auswüchse des VUKA-Prinzips dafür, dass der Rat der Consultants mehr denn je gefragt ist. Die Unternehmen stehen heute vor der Aufgabe, sich für die Folgen dieser ungeahnten Dynamiken zu wappnen. Konkret: Für dramatisch steigende Energiekosten. Für Rohstoff- und Materialknappheit. Für wegbrechende Märkte. Für nicht mehr reibungslos funktionierende Lieferketten. Selbst das Szenario, dass für die Produktion in bestimmten Branchen die grundlegenden Dinge fehlen – nämlich Energie, Rohstoffe und Produkte der Zulieferer – ist nicht auszuschließen. Und das in einem Umfeld, in dem die digitale Transformation weiter an Bedeutung gewinnt sowie mit dem Klimaschutz eine Mammutaufgabe auf der Agenda steht, die danach verlangt, etablierte Produktionsprozesse und Geschäftsmodelle komplett umzudenken. Was wäre in einem solchen Umfeld wichtiger als eine strategische Beratung? Ein Consulting, das den Unternehmen die Wendigkeit und Resilienz gibt, die nötig ist, um diese Situationen nicht nur zu meistern, sondern um an ihnen zu wachsen – und damit eine neue Art von resilientem Wachstum zu generieren?

Wer braucht Beratung?

Laut der aktuellen Studie „Managementberatung in Deutschland“ des Markt-Analyse- Unternehmens Lünendonk, erschienen Ende 2021, stammen die mit Abstand wichtigsten Kunden für Managementberatungsunternehmen aus zwei Branchen: der Automobilindustrie und den Banken. „Beide Branchen haben mit starkem Digitalisierungs-, Transformations- und Regulierungsdruck zu kämpfen“, heißt es in der Pressemitteilung zur Veröffentlichung der Studie. Die Automobilbranche hat zudem besonders mit den Folgen des Krieges in der Ukraine zu tun. „Wir unterstützen ausdrücklich die Sanktionen der EU“, wird Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), in einem Statement zitiert. Betroffen davon seien aber auch die deutschen Unternehmen der Branche. „Wir erwarten empfindliche Effekte auf Liefer- und Logistikketten mit Rückwirkungen auf Fabriken in Deutschland und Europa aber auch andernorts. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Sanktionen nicht kurzfristig angelegt sind“, wird Müller zitiert. Zudem fällt für die Branche der Absatzmarkt Russland weg. Auch sei absehbar, dass es zu Problemen bei der Energieversorgung kommen werde.
Jedoch führt das VUKA-Prinzip eben auch dazu, dass für die Unternehmen Umsatzprognosen schwerer zu treffen und Investitions-Strategien schwerer zu entscheiden sind. Verschärft wird diese Unsicherheit noch dadurch, dass durch die Sanktionen im Zuge des Krieges in der Ukraine für nicht wenige Unternehmen der deutschen Wirtschaft Märkte und Lieferanten wegfallen. „Wir sehen im Moment, dass Kundenbranchen zum Teil schon sehr betroffen sind, beispielsweise Energieversorger, IT-Servicedienstleister, Holzproduzenten, Landwirtschaft oder Fahrzeugbau“, heißt es in der Pressemeldung zu der „Facts & Figures“-Studie des BDU. Und die Beratungsgesellschaft KPMG formuliert in einem Fachbeitrag auf der Unternehmenshomepage mit dem Titel „Orientierung und Empfehlungen für den Umgang mit dem Russland-Ukraine-Krieg“: „Unsere Kundenrückmeldungen zeigen, dass nahezu alle Unternehmen auf die ein oder andere Weise vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Viele haben vor Kriegsbeginn direkt Waren mit Russland und der Ukraine ausgetauscht – oder über Lieferanten von dort bezogen. Entsprechend stark treiben die Unternehmen der Umsatzverlust mit Russland und die Preissteigerungen im Einkauf um. Übertroffen werden diese Herausforderungen noch vom komplexen Sanktions-Management.“

Ganzheitliche Beratung ist gewünscht

An dieser Stelle wird das „A“ von VUKA besonders deutlich, also die Ambiguität: Neue Absatzmärke zu erschließen oder alternative Lieferketten aufzubauen, ist im Grunde eine Kernkompetenz des strategischen Consultings, also der Königsdisziplin der Unternehmensberatung. Da durch die Realität der Sanktionen, Knappheiten und wegen der steigenden Preise den Unternehmen jedoch schon jetzt Umsätze entgehen, wird sich in naher Zukunft zeigen, ob sie als Mandanten bereit sind, in diese Beratungsleistungen zu investieren. Die Consultants stehen hier vor der Aufgabe, den Unternehmen klarzumachen, warum es sich gerade jetzt lohnt, auf Beratung zu setzen. Erhalten sie das Mandat, müssen sie wiederum rasch beweisen, dass das Consulting die gewinnbringenden Versprechen einhält. Nur, wer in der Beratung in dieser – gefühlt – „permanenten Sondersituation“ nicht nach Schema F vorgeht, sondern speziell mit den Kunden an Lösungen arbeitet, wird in diesem komplexen Umfeld erfolgreich sein. Wie sich das Consulting in der VUKA-Welt positionieren muss? Ganzheitlich. Die BDU-Zahlen zeigen, dass 80 Prozent der befragten Führungskräfte in den Unternehmen der Aussage zustimmen, „dass das Profil eines erfolgreichen Consultants zukünftig ein Mix aus Digitalisierungsskills, Industriewissen und sozialen und kommunikativen Kompetenzen sein wird.“ Bleibt damit kein Platz mehr für Ethik und Nachhaltigkeit? Doch! „71 Prozent stimmen der Aussage stark zu, dass Bewerbende und eigene Mitarbeiter eine Erwartungshaltung in Bezug auf Haltung und verantwortlichem Handeln haben, denen Consulting-Unternehmen gerecht werden müssen“, heißt es im BDU-Papier. Sprich: Die Berater*innen müssen sich intensiv mit Purpose und Nachhaltigkeitsstrategien ihrer Mandanten beschäftigen.

Wandel im Miteinander

Die Beratungsgesellschaft Accenture spricht in diesem Zusammenhang von der „Nachhaltigkeits-DNA“ von Unternehmen, die diese dazu befähige, höhere Gewinne als ihre Wettbewerber zu erzielen und eine langfristige positive Veränderung bewirke, wie es in der deutschen Zusammenfassung der englischsprachigen Studie „Shaping the Sustainable Organizsation“ heißt, die Accenture Ende 2021 in Kollaboration mit dem Weltwirtschaftsforum erstellt hat. Im Kern geht es darum, die Nachhaltigkeit des Handelns nicht länger danach zu bewerten, ob oberflächlich die Erwartungen der Menschen, die für das Unternehmen tätig sind, erfüllt werden. Diese Erwartungen seien nämlich mittlerweile so stark gestiegen, dass „grundlegende Verhaltensänderungen notwendig sind“, wie es in der deutschen Fassung der Studie heißt.

Perspektive Unternehmensberatung 2022

Cover Perspektive-UnternehemnsberatungDas Handbuch „Perspektive Unternehmensberatung 2022: Case Studies, Branchenüberblick und Erfahrungsberichte zum Einstieg ins Consulting“ bietet dem Nachwuchs einen ersten Überblick über Themen und Fragen der Beratung. Das Buch beinhaltet eine Reihe von Case- Studies und widmet sich den Fragen: Welche Beratungsbereiche und Player gibt es? Mit welchen Einstiegsgehältern kann man rechnen? Was sollte man bei der Bewerbung beachten? Wie bereitet man sich am besten auf das Auswahlverfahren und die Case Studies vor? Das Buch ist sowohl in gedruckter Form als auch als E-Book erhältlich. Perspektive Unternehmensberatung 2022: Case Studies, Branchenüberblick und Erfahrungsberichte zum Einstieg ins Consulting. e-fellows.net 2021, 19,90 Euro
Zu diesem Wandel komme es, wenn es gelingt, „ihn im gesamten Unternehmen zu verankern“. Erster Schritt auf diesem Weg: Ein Unternehmen muss gegen den Irrglauben ankämpfen, Gewinn und Purpose stünden im Widerspruch zueinander. Wobei immer mehr Unternehmen verstehen, „dass nachhaltiges Wirtschaften nicht im Widerspruch zu finanziellem Erfolg stehen muss und auch erst die Grundlage für ‚Purpose‘ bildet“, wie Alexander Holst, Managing Director Accenture Strategy, Sustainability, in der Zusammenfassung zitiert wird. „In der nächsten Dekade geht es daher nun darum, die selbst gesetzten Nachhaltigkeits-Ziele kraftvoll umzusetzen und auch – falls notwendig – nachzujustieren.“ Woran sich diese Nachhaltigkeits-DNA festmachen lässt? Accenture nennt in der englischen Original-Studie drei Kernaspekte: „Human connections“, also starke und auf gemeinsames Handeln basierende Beziehungen zu den Menschen, die zu einer Wertschätzung im gesamten Ökosystem des Unternehmens führen. „Collective intelligence“, also spezielle Entscheidungs-Mechanismen, die dafür sorgen, dass die Bedürfnisse, Wünsche und Stärken der Menschen zum Tragen kommen. „Accountability at all levels“, sprich eine ganzheitliche Verhaltensänderung auf allen Ebenen, die dazu führt, dass die kommende Generation an Führungskräften diesen Wandel bereits in ihrer Leadership-DNA hat.

Angebliche softe Themen retten harte Bilanz

Dieses Wissen ist die Grundlage dafür, dass sich die Mandanten erstens durch die Phasen der Unsicherheiten navigieren und zweitens einen Wachstumskurs finden, der nachhaltig ist. Gefragt ist eine Strategie, die die VUKAWelt weder verdrängt noch zu bekämpfen versucht (was sowieso sinnlos wäre), sondern die diese Unsicherheiten einpreist und dennoch weiterhin auf Wachstum bauen kann – jedoch auf ein nachhaltiges Wachstum, das nicht allein auf Umsätze und Gewinne blickt (was in der VUKAWelt für Enttäuschungen sorgen kann), sondern Aspekte wie Purpose, Klimabilanz und Resilienz genau so ernst nimmt. Diese früher als „soft“ bezeichneten Themen sind es, die ab morgen die „harten“ Bilanzen retten. Aufgabe der Consultants ist es, diesen Wandel zu vermitteln und den Unternehmen bei der Umsetzung zu helfen. Das klingt nach einer echten Herausforderung – und ist daher wie gemacht für eine junge Consultinggeneration, die Lust darauf hat, die neue Richtung einer nachhaltig wachsenden Unternehmenswelt in komplexen ökonomischen Umfeldern mitzubestimmen.

Wachstum: nicht grenzenlos

Cover Grenzen des WachstumsVor 50 Jahren veröffentlichte der Club of Rome seinen einflussreichen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, in dem die Autor*innen bereits 1972 darauf hinwiesen, dass eine auf ständiges Wachstum ausgelegte Welt ihre eigene lebenswerte Zukunft aufs Spiel setze. 20 Jahre später, im Jahr 1992, erneuerten die Autor*innen ihre Warnung. Nun, 50 Jahre nach dem ersten und 30 Jahre nach dem zweiten Bericht, legen sie mit „Grenzen des Wachstums – das 30-Jahre Update“ noch einmal nach. Das Buch sei als „Signal zum Kurswechsel“ zu verstehen: „In den Szenarien des 30-Jahre-Update mit aktuellen Daten wird deutlich, dass wir den großen Kurswechsel dringend brauchen – eine Wende zur Nachhaltigkeit mit drastischen materiellen und strukturellen Veränderungen.“ Donella Meadows, Jorgen Randers Dennis Meadows, Ernst Ulrich von Weizäcker (Geleitwort): Grenzen des Wachstums – Das 30-Jahre-Update: Signal zum Kurswechsel. S. Hirzel 2020, 20 Euro

Der Entscheider Dr. Markus Merk im Interview

Markus Merk, dreimaliger Weltschiedsrichter des Jahres, hat bewegte Tage hinter sich. Auf eine Einladung des Sportministers der Malediven mit Award-Verleihung folgten eine Urlaubsreise im Himalaya und ein beruflicher Trip nach Teheran, zeitgleich fiebert er als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender nach erfolgreicher Sanierung mit „seinem“ 1. FC Kaiserslautern. Zwischendrin feierte er seinen 60. Geburtstag. Keine Frage: Sein Leben ist auch nach seiner Zeit als internationaler Schiedsrichter aufregend und erfüllend. Einen Namen hat sich Markus Merk dabei auch als Keynote- Redner und Management-Coach gemacht. Seine Expertise: Entscheidungen zu treffen und zu verkörpern – und Spiele so zu führen, dass es am Ende nicht nur gerecht zugeht, sondern die Spieler in die Lage gebracht werden, ihre besten Leistungen zu erbringen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Dr. Markus Merk, Jahrgang 1962, gilt als einer der berühmtesten Schiedsrichter weltweit. 2012 wurde er zum „Weltschiedsrichter des Jahrzehnts“ gekürt, dreimal erhielt er die Auszeichnung „Weltschiedsrichter des Jahres“, siebenmal wurde er zum besten deutschen Schiedsrichter gewählt. Der Doktor der Zahnmedizin leitete 339 Matches der Fußball-Bundesliga. Er fungierte 2019 bis 2021 als stellvertretender Vorsitzender und Sprecher des Aufsichtsrats des 1. FC Kaiserslautern. Seit 2005 ist er als gefragter Referent unterwegs. Er hält Vorträge und gibt Management- Seminare zu Themen wie „Die sichere Entscheidung“, „Mit Leistung und Fairplay zum Erfolg“ oder „Persönlichkeit, ein steiniger, aber lohnender Weg“.
Herr Merk, Hand aufs Herz, wie waren die Nächte nach Spielen, in deren Verlauf Sie eine offensichtliche Fehlentscheidung getroffen hatten? Das war natürlich schon bitter, zumal wir Schiedsrichter zu meiner aktiven Zeit noch nicht von Videoassistenten unterstützt wurden und klar war, dass diese Fehlentscheidungen abends von Millionen Menschen gesehen werden. Dann hieß es: „Wie kann man das nicht gesehen haben?“ Genau, und da wir von außen keine Hilfe bekamen, lag die Entscheidung ausschließlich bei mir als Schiedsrichter. Lag man da tatsächlich falsch, dann war das schon unfassbar bitter. Schlaflose Nächte waren da keine Ausnahme, verbunden mit klarer und ehrlicher Selbstkritik. Und am Morgen danach? Aufstehen, raus in den Wald, laufen. Ich bin ein Ursportler und überzeugt davon, dass Bewegung hilft, um die Fehler so zu verarbeiten, dass sich aus Selbstkritik neues Selbstbewusstsein entwickelt. Nach dem Motto: „An diesem Fehler werde ich wachsen.“ Sowieso ist es gut, wenn einen der Alltag wieder einfängt. Ich habe damals ja noch als Zahnarzt gearbeitet, montags um 7 Uhr saßen die ersten Patienten im Stuhl, für die war diese Behandlung ein zentraler Termin ihrer Woche, und die wollten in dieser Situation alles andere als einen schlecht gelaunten Zahnarzt. Wobei die Patienten schnell gelernt haben, dass es nicht förderlich war, mich montagsmorgens auf eine eventuelle Fehlentscheidung anzusprechen. Hatten Sie regelrecht Angst vor den Fernsehbildern, weil die Kamera unbarmherzig Fehler offenlegte? Nein. Zunächst mal: Bei neun von zehn Spielen war meine Leistung als Schiedsrichter überhaupt kein Thema. Das eine von den zehn Spielen jedoch, bei dem es Gegenwind gab, das bleibt den Leuten in Erinnerung. Ich denke daher, es ist wichtig, dass Entscheider sich im Prozess der Selbstreflexion auch die positiven Situationen ins Gedächtnis rufen. Nicht, um sich selbst abzufeiern, sondern um sich selbst zu zeigen: Die Summe der Entscheidungen ist absolut positiv. Und zu Ihrer Frage mit den unbarmherzigen TV-Bildern im Fernsehen: Es war vor allem am Anfang in meiner Karriere häufig so, dass ich von der Aufklärung der strittigen Situationen durch die Bilder profitiert habe. Weil die Zeitlupe oft zeigte: Ich lag mit meiner Entscheidung eben doch richtig. Auch, wenn‘s auf dem Platz während des Spiels viel Kritik und Gegenwind gab. Wobei die Frage nach dem richtig oder falsch ja sehr differenziert zu betrachten ist. In welcher Hinsicht? Die Welt besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß, vieles spielt sich in Grauzonen ab. Nicht wenige Entscheidungen, die man im Laufe eines Spiels, aber auch im Arbeitsleben trifft, sind Abwägungen. Wichtig ist es, den gesamten Kontext zu betrachten: Welche Folgen bringt es mit sich, wenn ich mich so oder so entscheide? Und wie gelingt es mir, in dieser Grauzone eine für den Kontext bestmögliche Entscheidung zu treffen? Wobei zu diesem Kontext auch gehört, dass mein Job als Schiedsrichter ja nicht nur ist, regelkonform zu pfeifen. Ich habe auch die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass ein Spielfluss entsteht, der es wiederum den Spielern ermöglicht, ihr ganzes Können abzurufen.
Es darf auf dem Platz niemals der Eindruck entstehen, dass ich selbst an meiner Entscheidung zweifele. Denn sofort überträgt sich dieser Zweifel dann auf die Spieler – oder auch, analog in einem Unternehmen, auf die Teams, die ich berate oder führe.
Welche Skills benötigt man, um hier richtig zu liegen? Das hat sicherlich mit Erfahrung zu tun, klar, aber auch mit Selbstsicherheit und Stabilität. Es darf auf dem Platz niemals der Eindruck entstehen, dass ich selbst an meiner Entscheidung zweifele. Denn sofort überträgt sich dieser Zweifel dann auf die Spieler – oder auch, analog in einem Unternehmen, auf die Teams, die ich berate oder führe. Würden Sie sagen, dass ein Schiedsrichter die Aufgabe hat, ein Spiel zu führen, so, wie es eine Führungskraft in Unternehmensteams macht? Ich betrachte die Rolle eines Schiedsrichters als die eines Spielmanagers. Jetzt fragen sich vielleicht einige: „Wieso Manager, es gibt doch ein Regelbuch, nach dem er Entscheidungen zu treffen hat?“ Stimmt, dieses Regelbuch ist die Grundlage. Es gibt mir Anweisungen für tatsachenbezogene Entscheidungen. So, wie es in einem Unternehmen klar ist, dass ein Projekt deshalb durchgeführt wird, damit Umsätze erzielt werden. Kann man so sagen. Die Frage, die sich daraus ergibt: Wie wird dieses Ziel erreicht? Sehen Sie, ich habe mir im Laufe meiner Karriere oft die Frage gestellt, wie es eigentlich kommt, dass ich unter den hunderttausenden Schiedsrichtern derjenige war, der drei Mal zum Besten auf der Welt gewählt wurde. Warum ich? Glück? Sicher auch. Bessere Regelkenntnisse? Es gibt allein unter den mehreren zehntausend Schiedsrichtern in Deutschland mindestsens mehrere hundert, die genau so gut wie ich entscheiden können: Elfmeter, ja oder nein? Da muss also mehr sein. Und hier kommen wir zum Managen oder auch Führen. Zum Management dazu gehört es, die klaren Schwarz- Weiß-Entscheidungen anzunehmen: Ich habe keine andere Wahl, als einem Spieler die gelbe Karte zu zeigen, wenn er sich nach einem Tor das Trikot über den Kopf zieht oder den Ball auf die Tribüne drischt. In sehr vielen weiteren Situationen besitze ich jedoch einen großen Spielraum, den ich nutzen kann, um das Spiel zu führen. Zentral ist dabei die Kommunikation mit den Spielern, insbesondere mit denen, die eine große Individualität mitgebracht haben.
Richtig zu entscheiden, heißt nicht nur, den Regeln entsprechend zu entscheiden, sondern dies auch glaubwürdig zu tun.
Die sogenannten Führungsspieler. Genau, zu meiner Zeit waren das Akteure wie Luís Figo, David Beckham oder Zinédine Zidane: Das waren auf dem Platz die Multiplikatoren. Mit ihrer Aktion und Reaktion auf meine Entscheidungen prägen sie nicht nur ihr Team, sondern das gesamte Spiel und seine Atmosphäre. Also musste ich mit ihnen auf Augenhöhe stehen, musste ich mit ihnen kommunizieren, musste in eine Beziehung mit ihnen treten: Business to Business. Richtig zu entscheiden, heißt nicht nur, den Regeln entsprechend zu entscheiden, sondern dies auch glaubwürdig zu tun. Wobei ich dieses psychologische Element des Spielmanagements absolut geliebt habe. Ich hatte Spaß daran, den Spielern gegenüber loyal, zugänglich und berechenbar aufzutreten. Weil dadurch ein Kanal entsteht, den man nutzen kann, um das Spiel in seinem Sinne zu führen. Wie entstehen glaubwürdige Entscheidungen? Wenn man sie auf dem Platz oder auch in einem Projektteam nicht verkauft, sondern verkörpert. Damit der andere sich denkt: „Gut, ich sehe das zwar anders, aber in diesem Moment wirkt der Verantwortliche so überzeugend, dass ich ihm glaube.“ Genau so wichtig ist es, absolut berechenbar zu bleiben. Manchmal verlangt man ja von Schiedsrichtern, sie sollten auch mal beide Augen zudrücken. Oder Fingerspitzengefühl zeigen. Aber stellen Sie sich vor, Sie haben einen Projektleiter, der sich in einem Meeting so und in einem anderen so entscheidet, ohne erkenntlichen Grund. Es gibt nichts Schlimmeres, weil sich das Team nie sicher sein kann: Wie ist die verantwortliche Person heute drauf? Daher ist Konsequenz so wichtig. Eine Entscheidung ist immer eine Festlegung für oder gegen eine Tatsache: Elfmeter, ja oder nein. Gelbe Karte, ja oder nein. Die hohe Kunst ist es nun, sich festzulegen – und dabei alle mitzunehmen. Auch diejenigen, die mit meiner Entscheidung nicht einverstanden sind. So eine Überzeugungskraft fällt aber nicht vom Himmel, sie entsteht durch Erfahrungen. Weshalb es wichtig ist – für junge Schiedsrichter, aber auch für junge Manager oder Berater – diese Dinge schon früh zu üben, gerade in den ersten kleinen Teams, die man leitet. Ein Schiedsrichter fängt nicht in der Bundesliga an, sondern arbeitet sich über den Jugendfußball Saison für Saison weiter nach oben – und zwar vor allem, indem man sich persönlich weiterentwickelt. Ich habe selbst drei Kinder, die jeweils zwischen Studium und Berufsleben stehen, und wir reden zu Hause häufig darüber, wie es gelingen kann, diese Schritte zu gehen. Zu welchen Schlüssen kommen sie als Familie? Es ist nicht falsch, einen Traum zu haben. Den Willen zu haben, etwas zu erreichen. Zum Beispiel, ein Bundesligaspiel zu pfeifen. Oder ein Team zu führen und dabei Verantwortung zu besitzen. Man darf aber auch nicht ungeduldig sein: Es gibt keinen Schalter, den man nur umlegen muss – und schon ist man Bundesligaschiedsrichter. Es ist ein Prozess, und dem muss man sich stellen: selbstreflektiert und lernwillig, aber auch mit großer Begeisterung für die Sache.

Schiedsrichter-Karriere

Als jüngster Schiedsrichter pfiff Markus Merk 1993 bereits mit 31 Jahren das deutsche Pokalendspiel. 1997 leitete er das Endspiel des Europapokals der Pokalsieger, 2003 das Champions League-Finale zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. Als einziger deutscher Referee leitete er Spiele bei zwei Europameisterschaften, 2000 in Niederlande/Belgien sowie 2004 in Portugal; Höhepunkt war sein Einsatz im Finale Portugal gegen Griechenland. Ebenso war er als einziger deutscher Schiedsrichter bei den Weltmeisterschaften in Korea/Japan sowie 2006 in Deutschland aktiv. Zum letzten Mal stand er am 17. Mai 2008 in der Bundesliga bei der Begegnung Bayern München gegen Hertha BSC Berlin auf dem Platz. Für seine sportlichen und sozialen Leistungen wurde ihm 2005 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Kuratiert

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Master-Studiengang Sustainable & Digital Business Management

Ob die Anforderungen der Klimaneutralität, die wachsende Ressourcenknappheit oder der Druck der Verbraucher*innen hin zu nachhaltigeren Produkten: Unternehmen sind zunehmend gefordert, konventionelle betriebswirtschaftliche Verfahren auf ihre Nachhaltigkeit hin zu überprüfen und die unternehmerische Wertschöpfung neu auszurichten. Die damit einhergehende Transformation lässt keine Branche und keine Unternehmensfunktion aus. So ist verstärkt Personal gefragt, das die Herausforderungen, die der Klimawandel und die Digitalisierung hervorrufen, strategisch und ganzheitlich angeht. Hier setzt der Master-Studiengang „Sustainable & Digital Business Management“ der Fachhochschule Wedel an, der zum Wintersemester 2022/2023 startet. Er vermittelt Berufserfahrenen ebenso wie Absolvent*innen eines ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses das geforderte Wissen in den Bereichen nachhaltige Betriebswirtschaft, Technologie und IT.

Competence Center Audit Transformation (CCAT) gegründet

Im Oktober 2021 startete das von der Audicon GmbH gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – mit dabei sind Bansbach, Ebner Stolz, Peters, Schönberger & Partner sowie die RSM GmbH – gegründete Kompetenzzentrum für die digitale Transformation der Wirtschaftsprüfung: das Competence Center Audit Transformation (CCAT). Im ersten gemeinsam durchgeführten Projekt geht es um die Unterstützung im Prüfungsprozess mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Stefan Groß, Partner bei Peters, Schönberger und Partner, wies im Kontext der Projektankündigung auf die Notwendigkeit hin, sich mit KI auseinanderzusetzen: „Wir riskieren den Fortbestand des Berufsstandes, wenn wir uns nicht jetzt mit Themen wie KI und insbesondere Machine Learning aktiv beschäftigen.“

Benötigte Skills von selbstständigen IT-Beratern

Welche Skills benötigen selbstständige IT-Berater*innen, um auf dem aktuellen Berufsmarkt zu bestehen? Der im Januar 2022 von freelancermap veröffentlichte Top-Skill-Radar liefert auf diese Fragestellung einen Überblick über Angebot und Nachfrage. Demnach haben bei den Programmiersprachen SQL und Java die Nase vorn. Wenn es um Softwarekenntnisse geht, hat SAP die Oberhand mit weitem Vorsprung gegenüber Azure und Windows. In punkto Fähigkeiten wird vor allem auf Beratung gesetzt. Darüber hinaus sind auch Skills wie Analyse, Support und Design gerne gesehen. Und nach der aktuellen Berufslage für IT-Berater*innen gefragt, sagt Thomas Maas, CEO von freelancermap, dass es für den Erfolg vor allem auf Spezialisierungen ankomme: „Wenn wir uns die IT-Berater anschauen, fällt auf, dass viele Profile ähnlich aufgestellt sind. Um hier herauszustechen, kommt es auf die Zusatz-Skills und die richtige Angabe dieser an. Wer beispielsweise SAP-Skills hat, sollte unbedingt Spezialisierungen wie FI oder SD angeben, um so seine Chancen zu erhöhen.“ Bei Fi und SD handelt es sich um SAP-Module.

Mit Servitization wettbewerbsfähig bleiben

Viele Branchen stehen im Zeitalter der Digitalisierung an einem Scheideweg. Immer wieder ist von disruptiven Zeiten die Rede. Am Beispiel des Maschinenbaus wird deutlich, in welch unterschiedliche Richtungen sich eine Branche zukünftig entwickeln kann. Und was helfen kann, wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum Beispiel: Servitization. Für die Beratungsunternehmen bedeutet die Entwicklung, ihre Kunden auf dem Weg in die Zukunft zu begleiten, ihnen klarzumachen, dass sich Industrien noch mehr als bisher verflechten. Die Projekte werden damit übergreifender, komplexer und internationaler. Von Christoph Berger

In der 2021 veröffentlichten Studie „Maschinenbau 2030“ zeichnet das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte vier Zukunftsszenarien für den deutschen Maschinenbau und zeigt damit, in welche Richtungen sich die von Hidden Champions gespickte Branche entwickeln kann. Da ist zum einen das Szenario „Fragile Paradise“. In dem bleiben die von den Maschinenbauern entwickelten Produkte die beste Lösung für die Kunden. Und die Unternehmen behalten die Führungsrolle innerhalb ihrer Ökosysteme. Dabei sind Kundennähe und Kundenkenntnis die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Doch das System ist fragil, denn Standardmaschinen sorgen für starken Wettbewerb am Markt, Tech- Unternehmen versuchen, die Dominanz der Industrieunternehmen zu brechen und die asiatischen Wettbewerber bleiben eine ernstzunehmende Konkurrenz. Im zweiten Szenario, „Success at the Price of Transformation“, setzen sich standardisierte Maschinen gegenüber Spezialmaschinen durch, wobei große Teile der dabei eingesetzten Software von den Maschinenbauern selbst entwickelt werden und nicht von den Tech-Unternehmen kommen. Die Branchenunternehmen werden so zu den unangefochtenen Marktführern der automatisierten Produktion und dominieren die Wertschöpfung in ihren Ökosystemen. Wobei der Wettbewerbsfaktor „Kundenkenntnis“ und „Kundenzugang“ zunehmend an Bedeutung gewinnt. Neue, standardisierte und modulare Maschinen ermöglichen den Kunden hierbei eine hoch effiziente und gleichzeitig flexible Produktion, die von breiten, nahtlosen Serviceangeboten unterstützt wird. Zwar auch erfolgreich, doch nicht mehr von den Unternehmen der Branche geprägt, sieht die Zukunft für die Maschinenbauer im Szenario „Paradise Lost“ aus. In dem setzen sich die großen Tech-Konzerne mit ihrer Vision für das industrielle Internet der Dinge durch. Sie sind es, die führende B2B-Plattformen betreiben und die die Maschinenund Kundendaten exklusiv besitzen. Das führt dazu, dass sie es auch sind, die die Softwarestandards setzen und automatisierte Fertigungsprozesse optimieren. Die Maschinenbauunternehmen werden hier zu Technik-Zulieferern. Und im Szenario „Played by the Ecosystem“ steuert von den großen Software- Anbietern entwickelte Maschinen- Software mehr zur Wertschöpfung bei als die Maschine selbst. Hierbei kontrollieren die B2B-Plattform-Anbieter den Kundenzugang, sie sind es, die die Maschinendaten besitzen und kundenspezifische Software schreiben. Mit der Folge, dass die Maschinenbauer deutlich geringere Wertschöpfung erbringen.

Ändern der Perspektive

Der Maschinenbau muss weiterhin radikal auf Innovation setzen und die konkreten Kundenbedürfnisse dabei in den Mittelpunkt stellen.
Anhand aller vier beschriebenen Szenarien wird deutlich, welche ausschlaggebende Rolle die Digitalisierung, Daten, der Aufbau von Ökosystemen und ein direkter Kundenzugang spielen. Oliver Bendig, Partner bei Deloitte und für den Bereich Strategy & Business Design, sagte dazu in einem Interview: „Aus meiner Sicht ist Szenario D „Played by the Ecosystem“ die größte Herausforderung. In dieser Welt ist der deutschsprachige Maschinenbau weiterhin mit spezialisierten und hochinnovativen Maschinen erfolgreich – aber: Spezifikationen dieser Maschinen werden zunehmend durch Dritte festgelegt. Dies stellt eine deutliche Parallele zur Automobilindustrie dar: Bereits heute machen sich viele OEMs (Original Equipment Manufacturer) Sorgen, dass Google in einigen Jahren definiert, welches Auto gebaut werden soll – egal ob ein Stern, vier Ringe oder ein anderes Emblem auf der Kühlerhaube ist.“ Der Maschinenbau müsse daher weiterhin radikal auf Innovation setzen und die konkreten Kundenbedürfnisse dabei in den Mittelpunkt stellen. Dass Wettbewerbsfähigkeit für die Branche nicht allein durch die Entwicklung des Next-Best-Produkts gehalten werden kann, sondern dass sich herstellende Unternehmen weiterentwickeln müssen, ist auch nach Ansicht von Markus Brandes essentiell. Der Senior Partner bei IBM Consulting im Bereich Digital Transformation Value Consulting Lead sagt: „Sich rein über Engineering und Manufactoring zu differenzieren, wird schwer.“ Er empfiehlt den Unternehmen daher, den Fokus von einer „Product-dominant-logic“ hin zu einer „Service-dominant-logic“ zu verändern, was als „Servitization“ bezeichnet wird. „Als herstellendes Unternehmen sollte man sich nicht nur auf das eigene Produkt konzentrieren, sondern sich überlegen, was die Kunden mit den Produkten eigentlich erreichen wollen“, erklärt er. Legt man diese Methode streng aus, gibt es bei ihrer Anwendung überhaupt keine Produkte mehr, sondern alles ist ein Service, da Produkte an sich keinen Selbstwert haben – es sei denn, es sind Statussymbole. Doch auch bei dieser Neuausrichtung dürfte die Engineering- und Designexpertise nicht außer Acht gelassen werden, so Markus Brandes: „Das bedeutet, dass ich als herstellendes Unternehmen neben meinen Engineering- und Manufacturing-Fähigkeiten neues lernen muss. Drei Dinge stechen dabei heraus: User Experience Design, erweiterte Service-Fähigkeiten sowie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells weg vom reinen Produktverkauf.“ Laut Markus Brandes könnten bei diesem Change die Tech-Konzerne als Vorbild genommen werden: „Da sie viel über uns wissen, können sie viel zielgerichtetere Angebote machen, die mich in meinen Aufgaben unterstützen.“
„Gerade die jüngere Zielgruppe will überhaupt nicht mehr permanent ein Auto zur Verfügung haben.“
Demnach könne auch „Servitization“ ohne die Digitalisierung nicht funktionieren – zum Beispiel Sensorik an den Maschinen zur Datenerhebung oder die konsequente Anwendung von datengetriebenen Entscheidungsprozessen. Und es brauche Industriedesigner in den Entwicklungsabteilungen, die die Frage stellen: „Was will der Kunde mit unserem Produkt eigentlich erreichen?“ Markus Brandes nennt aber auch Nicht-Tech-Unternehmen, die den Servitization-Gedanken zumindest in Teilen schon sehr gut umsetzen. Zum Beispiel Ikea, um dessen Produkte ein Ökosystem mit Services entstanden ist, die über den eigentlichen Produktverkauf hinausgehen und daher den Gesichtspunkt „erweiterte Servicefähigkeiten“ erfüllen: Es gibt Unternehmen, die die Möbel aufbauen oder eine Kreativszene, die aus den Produkten neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt. Ein anderes Beispiel ist Volkswagen, das Abo-Angebote für die ID.X Familie bietet. „Gerade die jüngere Zielgruppe will überhaupt nicht mehr permanent ein Auto zur Verfügung haben, die Abo- Modelle bieten ein „Rund-um-Sorglos“- Paket und mit Europcar hat sich VW die notwendigen Service-Fähigkeit dafür ins Haus geholt.“ Und, last but not least: Servitization bedient laut Markus Brandes auch den Nachhaltigkeitsgedanken, da sowohl die Hersteller als auch deren Kunden dem Druck ausgesetzt sind, weniger zu konsumieren bzw. zu verbrauchen. „So werden mit dem „Servitization“-Ansatz zwar weniger Produkte verkauft, dafür aber mehr komplementäre Services“, erklärt der Unternehmensberater. Außerdem bestehe der Anreiz, Maschinen komplett zu recyceln. Also: Win-win für alle. Und was bedeutet das für die Consulting- Unternehmen? Oliver Bendig von Deloitte sagt: „Mit dem Eintritt neuer Anbieter und Wettbewerber in den Maschinenbaumarkt werden Industriegrenzen mehr noch als bisher verschwimmen. Damit werden unsere Projekte übergreifender, komplexer und internationaler. Unser interdisziplinärer Ansatz kommt also voll zum Tragen.“

E-Mail für dich: Nachhaltigkeit ist Top-Thema

Von: Christoph Berger An: Berufseinsteiger*innen in die Consulting-Branche sowie Juristinnen und Juristen Betreff: Nachhaltigkeit ist Top-Thema Liebe Leserinnen und Leser, laut einer aktuellen Studie beginnen Unternehmen, das Thema Nachhaltigkeit strategisch anzugehen. So wollen sie ihre „Licence to operate“ erhalten, einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen und neue Chancen erschließen. So haben das Futurist Institute for Sustainable Transformation, das Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung und die Unternehmensberatung Bain & Company in einer gemeinsam erstellten Studie herausgefunden, dass es ein neues Top-Thema auf der Agenda der CEOs gibt: die Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung verlässt damit die Spitzenposition und wechselt auf Rang 2. Die Studienergebnisse zeigen, dass neun von zehn Top-Führungskräften Nachhaltigkeit in den kommenden fünf Jahren für mindestens genauso wichtig halten wie die Digitalisierung, nahezu die Hälfte erachtet sie sogar als bedeutender. Die Führungskräfte verfolgen dabei das Ziel, ihre Unternehmen klimaneutral zu machen und entlang der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Soziales und Governance zu transformieren. Die Studie „Von Haltung zu Handlung: Wie Deutschlands CEOs ihre Unternehmen auf Nachhaltigkeitskurs bringen“ offenbart aber auch einen Zielkonflikt, für den viele der Unternehmenslenker*innen noch keine Lösung gefunden zu haben scheinen: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit stellt sich für sie noch als ein Gegensatz dar. Doch Bain-Deutschlandchef Walter Sinn ist überzeugt, dass sich dieser Konflikt in den kommenden Jahren auflösen wird: „Etliche Nachhaltigkeitsprojekte gerade im Bereich Umwelt rechnen sich bereits. Und die Wirtschaft steht erst am Anfang der ökologischen Transformation. In Zukunft werden die Kosten für mehr Nachhaltigkeit in vielen Fällen deutlich geringer sein als die Chancen auf zusätzliche Umsätze. Wenn Unternehmen gerade die Dekarbonisierung strategisch klug aufsetzen, werden sich ihnen bereits in dieser Dekade bedeutende Wachstumschancen bieten.“ Nun gelte es vor allem, die entsprechenden Schritte als Teil der Unternehmensstrategie und die Nachhaltigkeitsziele in die operative Steuerung zu integrieren, ergänzt Stefan Wörner, bei Bain verantwortlich für das Thema Sustainability & Corporate Responsibility in der DACH-Region. Dafür sei entschlossenes Handeln gefragt. Wie sehr das Thema Nachhaltigkeit die Unternehmen beschäftigt, zeigen auch Ergebnisse einer PwC-Studie, nach der weltweit immer mehr Unternehmen einen Chief Sustainability Officer (CSO) ernennen. Diese personelle Verankerung in der obersten Führungsebene zeigt zum einen, wie komplex das ESG-Themenfeld ist – ESG steht für Environmental Social Governance, zum anderen würden CSOs die nachhaltigen Veränderungen in den Unternehmen vorantreiben und die Visibilität und Verbindlichkeit bei dem Thema erhöhen. Mit herzlichen Grüßen Christoph Berger

Cloud, KI & Co.

Die Digitalisierung gehört zu den Megatrends unserer Zeit. Mit ihren Technologien werden Strukturen und Prozesse in den Unternehmen grundlegend verändert. Berater*innen sollten daher wissen, welche Technologien gerade angesagt sind. Von Christoph Berger

Die Modernisierung und Automatisierung der IT sowie die Umsetzung digitaler und datenbasierter Geschäftsmodelle sind die Top-Themen auf der Agenda der CIOs. Das sind Ergebnisse der im Januar 2022 veröffentlichten Lünendonk-Studie „Cloud-native Software Development: Mit Cloud-Technologien und Agilität zu mehr Innovationsgeschwindigkeit und Wettbewerbsvorteilen“. Das habe zur Folge, dass die Cloud-Transformation stärker als bisher vorangetrieben werde. Um jedoch die Vorteile der Cloud unter anderem in Hinblick auf Skalierung und Verfügbarkeit optimal nutzen zu können, würden IT-Verantwortliche künftig verstärkt auf Cloudnative setzen. Dabei handelt es sich laut der Cloud Native Computing Foundation um eine Entwicklungsmethode, die es Unternehmen erlaubt, skalierbare Anwendungen in modernen, dynamischen Umgebungen wie öffentlichen, privaten und hybriden Clouds zu erstellen und auszuführen. Container, Service- Meshes, Microservices, unveränderliche Infrastruktur und deklarative APIs, also Programmierschnittstellen, sind Beispiele für diesen Ansatz. Cloud & Edge Computing hat auch das Beratungshaus Dr. Wieselhuber & Partner als eine der entscheidenden Technologien im Megatrend Digitalisierung ausgemacht. In der Analyse „Zukunft hat, wer Zukunft schafft“ wird Cloud & Edge Computing aufgrund der unzähligen Datenerfassungsstellen eine entscheidende Rolle zugeschrieben, da servicebasierte Leistungen benötigt würden, um einerseits die Abläufe in den Unternehmen zu vereinfachen, zum anderen aber auch, weil mit der Cloud ein zuverlässiger Schutz gegen Cyber-Bedrohungen geschafft werden könnte. Cybersicherheit ist demnach laut den Berater*innen ebenfalls ein zu fokussierendes Themenfeld im Kontext der Digitalisierung, nehmen Cyberangriffe doch weltweit zu – mit immensem Schadenspotenzial. Unternehmen müssten daher Strategien zum Schutz vor derartigen Bedrohungen erarbeiten. Als weitere prägende Technologien hat die Münchener Unternehmensberatung Künstliche Intelligenz & Analytics, Industry X & 5G, die Blockchain sowie das Thema Extended Reality identifiziert. Während Künstliche Intelligenz & Analytics den Kern der Transformation bilde, da Prozesse und Prognosen an Effizienz gewinnen und ganze Ablaufstrukturen nachhaltig verändert werden könnten, steht bei Industry X & 5G die Konnektivität physischer Objekte im Mittelpunkt. Die Blockchain wiederum ermöglicht eine verschlüsselte und dezentrale Speicherung von Daten, während in der Extended Reality virtuelle Objekte die reale Welt überlagern und ergänzen. Sie manches Mal auch vollständig ersetzen.

Scanner- Blick! Kultur-, Buch- und Linktipps

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Fachbuch: „Management Coaching und Positive Psychologie“

Cover Management Coaching und Positive PsychologieFührungskräfte stehen mehr denn je vor großen Herausforderungen, ihr Job erfordert jeden Tag Höchstleistung. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch Coaching immer mehr an Bedeutung. Die Positive Psychologie leistet einen wertvollen Beitrag zur Professionalisierung dieser Disziplin. Dieses Buch schildert theoretisch fundiert und gleichzeitig praxisnah den Beitrag von Positiver Psychologie im Management Coaching. Smart, wirkungsvoll, evidenzbasiert. Mit Gastbeiträgen und Interviews von renommierten Forscherinnen und Forschern sowie herausragenden Coaching-Praktikerinnen und -praktikern. Nico Rose: Management Coaching und Positive Psychologie. Haufe 2021, 39,95 Euro

Ratgeber: Einführung in das Consulting

Cover Einführung in das ConsultingDie Beratungsbranche ist die Wunschbranche der meisten Hochschulabsolventen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund. Doch warum ist die Consulting Profession eigentlich so faszinierend? Was spricht für den Einsatz von Unternehmensberatern? Welchen Nutzen, welchen Mehrwert bieten Beratungsleistungen überhaupt? Warum wächst der Beratungsmarkt immer noch deutlich schneller als die Wirtschaft als Ganzes? Und wo kann man überhaupt Consulting studieren? Was ist der ideale Weg in die Beratung? Welches sind die Voraussetzungen, um einen Einstiegsjob als Unternehmensberater zu bekommen? Welche Qualifikationen sind gefragt? Welche Hochschulen bieten dafür die besten Chancen? Das Buch „EInführung in das Consulting“ von Prof. Dr. Dirk Lippold beantwortet diese und ähnliche Fragen und gibt damit einen fundierten Einstieg in die professionelle Unternehmensberatung. Dirk Lippold: Einführung in das Consulting. De Gruyter 2022, 24,95.

Manifest: „Die Mutter der Erfiindung“

CCover Die Mutter der ErfindungWarum kam man erst im späten 20. Jahrhundert auf die Idee, Räder unter Reisekoffer zu montieren – obwohl es das Rad schon seit fünftausend Jahren gibt? Wären wir womöglich nie auf den Mond gelangt ohne das Wissen amerikanischer Näherinnen? Und wie sähe eigentlich eine Welt aus, in der Frauen genauso viel Gehör finden wie Männer? Die schwedische Bestsellerautorin Katrine Marçal zeigt mit viel Verve, was die Menschheit über die Jahrhunderte verloren (oder erst viel später erfunden) hat, weil eine Hälfte von ihr – die Frauen – nicht mitreden, mitbestimmen, miterfinden durfte. Und sie dreht die Perspektive um: Was wäre denn, wenn wir einmal nicht von der frühgeschichtlichen „Bronzezeit“ sprächen, sondern von der „Keramikzeit“? Würde sich unsere Sicht auf alles Nachfolgende ändern – und vielleicht auch etwas daran, dass heute nur drei Prozent des globalen Wagniskapitals weiblichen Gründerinnen anvertraut werden? Würden wir am Ende gar Lösungen finden, um der planetaren Zerstörung, die die Menschheit in Gang gesetzt hat, etwas entgegenzusetzen? Viel zu lange haben wir die negativen Folgen der fixen Ideen von Männlichkeit und Weiblichkeit unterschätzt. Ein starkes Manifest – und ein erfrischend neuer Blick auf die Geschichte der Innovationen. Katrine Marçal: Die Mutter der Erfindung. Rowohlt 2022, 22 Euro.

Leitfaden: „Zukunftsfaktor Unternehmenskultur“

Cover Zukunftsfaktor UnternehmenskulturEinige Unternehmen scheinen sich auf die sich immer schneller verändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen besser einstellen zu können als andere. Doch was ist deren Erfolgsgeheimnis? Dahinter steckt die Fähigkeit zu einem Kulturwandel und der Entwicklung von neuen Regeln und Verhaltensweisen, die den Erfolg eines Unternehmens sichern. Dr. Peter Fischer, Betriebswirt, Psychologe und Geschäftsführer eines internationalen Beratungsunternehmens, zeigt anhand von sieben konkreten Schritten, wie die Voraussetzungen für eine zeitgemäße und nachhaltige Unternehmenskultur geschaffen werden können. So gelingt der Kulturwandel – schließlich ist eine entsprechende Kultur nichts weniger als die DNA des Unternehmenserfolgs. Dr. Peter Fischer: Zukunftsfaktor Unternehmenskultur. Redline 2021, 24,99 Euro.

Autobiografie: „Grenzenlos“

Cover GrenzenlosKojo Boison zählt zu den einflussreichsten Influencern im deutschsprachigen Raum. Seine YouTube-Kanäle erreichen 300 Millionen Aufrufe und über eine Million Follower. Er ist deutscher Jo-Jo-Meister, Musiker, Unternehmensberater und gefragter Speaker. Doch es gab in seinem Leben auch eine Schöpfungspause: Für drei Jahre gab er seinen YouTube-Kanal mit auf, um sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren: Glück. In diesem Buch erzählt er von seinem eigenen Leben. Wie er sich von einer Kindheit in Armut, mit rassistischen Übergriffen, Ungerechtigkeit, Verlusten und dem Gefühl der Chancenlosigkeit befreien konnte. Und was Offenheit, Mut und Wille damit zu tun hatten. Kojo Boison: Grenzenlos. Goldegg 2022, 18 Euro.

Psychologie: Die Macht der Disziplin

Cover Die MAcht der DisziplinWelche Eigenschaft ist entscheidend für Erfolg? Es ist nicht positives Denken, sondern Selbstdisziplin, stellte Roy Baumeister, Professor für Sozialpsychologie an der University of Queensland in Australien, in seinen psychologischen Experimenten fest. Die gute Nachricht: Disziplin beruht auf Willenskraft und lässt sich wie ein Muskel trainieren. Sie entscheidet über Glück und Zufriedenheit, über Karriere, Gesundheit und finanzielle Sicherheit. Erst daraus folgen Zuversicht und Selbstvertrauen. Roy Baumeister, John Tierney: Die Macht der Disziplin. Campus 2022, 18 Euro.

Kompendium: Der Change-Code

Cover Der Change CodeDie Quote ist seit Jahren unverändert: Drei Viertel aller Change-Programme in Unternehmen gehen schief. Sie liefern nicht das, was sie sollen. Mit der Folge, dass Geld, Motivation und Wettbewerbsfähigkeit schwinden. So kann es also nicht weitergehen. Angesichts der immensen Herausforderungen und Umbrüche, vor denen wir allenthalben stehen, ist es höchste Zeit, dass der Pfusch beim Change aufhört. Wie das funktioniert, verrät das Buch „Der Change-Code“ vom Veränderungsexperten, Unternehmer, Investor und Musiker Dieter Lederer. Es lädt dazu ein, konsequent auf das zu fokussieren, was Menschen brauchen, um sich für Wandel zu begeistern. Denn nur dann werden sie sich bewegen. Nur dann werden sie sich vertrauensvoll auf eine neue unternehmerische Richtung einlassen und sie kraftvoll umsetzen. Dieter Lederer: Der Change-Code. Wiley-VCH 2022, 24,99 Euro.

Sachbuch: „Freiheit ist nicht selbstverständlich“

Cover Freiheit ist nicht selbstverstaendlich_V2Alfonso Pecorelli war einst Manager und Unternehmensberater. Dann wurde er Verleger und Autor. Von ihm ist zum Beispiel die Bestseller-Novelle „Das Mädchen, das die Welt veränderte“. Nun hat er das Sachbuch „Freiheit ist nicht selbstverständlich“ herausgebracht. Darin lässt er vier herausragende Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte zu Wort kommen. Vier Männer die sich der Tyrannei entgegestellten – jeder auf seine Weise, aber alle vier wohl wissend, dass die fundamentalsten Werte und Errungenschaften unserer humanistischen Kultur jene der Freiheit und der Menschenrechte sind. Alfonso Pecorelli: Freiheit ist nicht selbstverständlich. Riverfield 2022, 10 Euro.

Das letzte Wort hat Martin Klapheck, Berater, Coach, Redner

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Martin Klapheck gehört zu den führenden Experten für Erfolg und kreatives Handeln. Zur Vermittlung seiner Botschaften nutzt er die Musik. Was diese mit Erfolg zu tun hat, was wir tun können, um auch in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein und auf was es im Berufsleben ankommt, all das erklärt er im Interview. Die Fragen stellte Christoph Berger

Zur Person

Foto: Martin Klapheck
Foto: Martin Klapheck
Martin Klapheck ist Inhaber eines Diploms der größten deutschen Bankengruppe. Er sammelte seinen Erfahrungsschatz in verschiedenen Führungsfunktionen im Vertriebs- und Kreativbereich und während seines Studiums mit den Schwerpunkten Organisations-, Führungs- und Kommunikationspsychologie. Als erfolgreicher Unternehmer organisierte er viele Jahre Klassikkonzerte für das Europäische Parlament – als Pianist gewann er diverse Preise. Heute gehört Martin Klapheck zu den führenden Experten für Erfolg und kreatives Handeln. Er ist Keynote- Speaker, Buchautor, Unternehmer und Pianist. Dreimal in Folge wurde Klapheck in den Kreis der 100 besten Redner Deutschlands gewählt – den „Top 100“.
Sie beraten und coachen Unternehmen und Führungskräfte. Was bedeutet für Sie Beratung? Es bedeutet, dass man die eigenen erworbenen Kompetenzen an andere weitergibt und ihnen hilft, sich zu verbessern. Dabei zu erleben, wie ein Mensch schon innerhalb eines Tages an sich selbst wachsen kann, ist ein enormes Glücksgefühl. Sie sind auch als der „Piano-Referent“ bekannt. Wie vermitteln Sie mit Ihrem Klavier und Musik Kompetenzen, die heute gefragt sind? Die Musik hilft, Zusammenhänge sichtbar zu machen, die sich ansonsten nur schwer erschließen würden. Ein Beispiel sind Hindernisse und mentale Blockaden, die sich beim Durchführen von Vorhaben auftun. Hier nicht zu stoppen, sondern die Blockade zu lösen, ist das Ziel. Denn meist geht viel mehr und man kommt weiter – auch unter schwierigeren Rahmenbedingungen, als man annimmt. Wie diese Vermittlung mit Musik funktioniert? Ein Musikstück besteht aus den Funktionen Bass, Harmonie, Melodie und Verzierung. Diese vier Dinge mit zwei Händen umzusetzen, ist schon schwierig. Doch ich spiele das Stück dann mit einer Hand. Unter abgeänderten Bedingungen. Ich erkläre meinen Zuhörern dann, was ich abgeändert habe und übertrage dies auf das Leben oder Arbeitssituationen. Sie bieten im Rahmen Ihrer Rednertätigkeit sechs Module an: „Handeln“, „Kreativität“, „Positives Denken“, „Humor & Verrücktes tun“, „Rein in die Emotionen des Kunden“ und „Kreatives Verkaufen im Zeitalter der Digitalisierung“. Aus Ihrer Erfahrung, auf welche dieser Faktoren kommt es gerade jetzt in einer Zeit der vielen Unwägbarkeiten an? Das sind ganz klar die beiden Themen Positives Denken und Handeln. Gerade die derzeitige Nachrichtenlage beeinflusst unsere Gefühle und unser Denken. Wir dürfen unseren inneren Gedankencontainer jedoch nicht mit zu vielen negativen Dingen überfrachten, da wir dann selbst eine negative Einstellung bekommen. Neben den derzeit vielen schlechten Nachrichten müssen wir darauf achten, den „Container“ auch mit guten Informationen zu befüllen. Denn es gilt, auf unsere mentale Gesundheit zu achten. Nur dann kann ich energetisch handeln. Auch hier kann übrigens wieder Musik helfen. Ausgeblendet darf die Realität aber nicht werden. Nein, auf keinen Fall. Das wäre fatal. Ich muss versuchen, analytisch an die Herausforderungen heranzugehen, muss dann aber auch in einen Lösungsmodus kommen. Wenn ich in meinem inneren Gedankencontainer viel Positives habe, bin ich mental kraftvoll und dann gelingt es auch ganz bewusst, positive Situationen herbeizuführen. Aus Ihren eigenen Erfahrungen und Kontakten: Welchen Rat geben Sie Berufseinsteiger*innen mit auf den Weg in den neuen Lebensabschnitt? Schnell ins Handeln zu kommen. Denn oft wird noch zu lange gezaudert. Außerdem empfehle ich, einerseits eine qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern, sich dabei aber nicht vom Perfektionismus auffressen zu lassen. Das gilt sowohl für den Bewerbungsprozess als auch für die Arbeit später an sich. Außerdem sollte man bei allem Erfolgsstreben für sich selbst Grenzen setzen, ab denen man seine Persönlichkeit nicht weiter zurücksetzt. Last but not least: Geben Sie nicht zu viel auf die Aussage „Das geht so nicht“. Behalten Sie die geistige Freiheit, auch neue Wege in Erwägung zu ziehen.

Capgemini Deutschland GmbH

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Produkte/Dienstleistungen
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, digitaler Transformation sowie Technologie- und Ingenieurdienstleistungen.

Anzahl der Standorte
Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten deutschlandweit von 18 (Projekt-)Standorten aus hybrid zusammen.

Jahresumsatz
Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2020 bei 16 Milliarden Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
340.000+ Mitarbeitende in über 50 Ländern

Gesuchte Fachrichtungen
MINT, Wirtschaftsinformatik, BWL

Einsatzmöglichkeiten
Wir bieten die ganze Bandbreite an spannenden IT-Berufen, darunter folgende: Software Engineer, IT-Architekt*in, SAP-Spezialist*in, Salesforce-Spezialist*in, Cloud-Experte*in, Customer-Experience-Expert*in, Cybersecurity Expert*in, Business Analyst*in und Projektmanager*in.

Einstiegsprogramme
Als Berufseinsteiger*in startest du mit unserem 12-monatigen GetStarted-Programm direkt und unbefristet in Festeinstellung durch. Wir bieten dir ein maßgeschneidertes und individuelles Trainingsangebot zu innovativen Methoden und Hot Topics und bereiten dich so optimal auf die Arbeit beim Kunden vor. Die Arbeit in Top-Projekten, professionelle Trainings, die enge Betreuung durch eine*n persönliche*n Mentor*in und der Austausch mit Kolleg*innen bilden die perfekte Grundlage für deinen beruflichen Erfolg.

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Kennlerngespräch

Auslandstätigkeit
Nach individueller Absprache

Angebote für StudentInnen
Praktika, Werkstudierendentätigkeit, Betreuung Thesis

Logo Capgemini

Ansprechpartner
Recruiting

Anschrift
Potsdamer Platz 5
10785 Berlin

E-Mail
career.de@capgemini.com

Internet
capgemini.de/karriere

Mitarbeiter:in im IT- Service (m/w/d)

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Die planen-bauen 4.0 Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH berät und begleitet alle aktuellen BIM-Pilotprojekte des Bundes im Bereich Hochbau, Straße, Schiene und Wasserstraße. Darüber hinaus ist die Gesellschaft in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zur Standardisierung und Implementierung der modellbasierten Arbeitsweise involviert.
planen bauen 4.0 ist federführend beim Aufbau und Betrieb von BIM Deutschland, dem Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens. Weiterhin sind wir Partner im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen sowie impulsgebend in diversen Digitalisierungsprojekten, u.a. BIMSWARM und BIMKIT. Für unsere anspruchsvollen Aufgaben im Bereich Mitarbeiter:in im IT- Service möchten wir Dich ab sofort in Berlin gewinnen.

Deine Aufgaben

  • Übernahme des operativen First- und Second-Level-Supports einschließlich Störungsbeseitigung und Fehleranalyse im Hard- und Softwareumfeld
  • Unterstützung der IT-Administration und Koordinierung von IT-Dienstleistern
  • Pilotierungsunterstützung im Rahmen der Einführung neuer Produkte und Lösungen
  • Technisches On- und Offboarding von Beschäftigten
  • aktive Beteiligung am Knowledge-Management
  • Mitwirkung bei der Gestaltung, Optimierung, Steuerung und Qualitätssicherung der Serviceprozesse im Team
  • Dokumentation von Lösungen und Sicherstellung des Wissenstransfers innerhalb des Teams
  • Technische Websitepflege, User Management und Lizenzmanagement

Deine Qualifikation

  • Abgeschlossene Ausbildung in/als EDV-Kaufmann / Kauffrau, Fachinformatiker/-in oder gleichwertige Kenntnisse und entsprechende Erfahrungen
  • gute Kenntnisse aktueller Endgeräte- und Peripherie-Hardware im Bereich Arbeitsplatz- und Mobilgeräte
  • tiefgreifende Kenntnisse Betriebssystem Microsoft Windows
  • tiefgehende Kenntnisse in der Betreuung audiovisueller, multimedialer und interaktiver Medientechnik
  • fundierte Kenntnisse der Standardapplikationen (Office-Produkte, Kommunikationstools, etc.)
  • gute Grundlagenkenntnisse im Bereich Netzwerk und Telefonie
  • Grundkenntnisse im Bereich Datenbanken und Datenaustauschformaten (XML)
  • Kenntnisse in der Bedienung von CMS- und CRM-Systemen sowie Helpdesk-Systemen
  • Fähigkeit der selbstständigen Einarbeitung in neue komplexe technische Sachverhalte
  • sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse

Zukunft gestalten

Du arbeitest in einem dynamischen, familienfreundlichen Umfeld zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau. Die Arbeitszeit ist flexibel. Mobiles Arbeiten ist möglich. ÖPNV Ticket wird bezahlt. Wir bieten Teamevents und vieles mehr.
Logo planen bauen 4.0Wir haben Dein Interesse geweckt und die obigen Punkte treffen auf Dich zu oder die meisten davon? Dann bewirb Dich noch heute per E-Mail unter Angabe Deines möglichen Eintrittstermins und Gehaltswunsches über bewerbung@planen-bauen40.de Neugierig? Weiterführende Informationen über unsere Leistungsspektrum findest Du unter: https://planen-bauen40.de/projekt