Jung und erfolgreich bei: Fresenius Medical Care

Name: Eun-Koo Kim Position: Technischer Produktmanager Stadt: Bad Homburg Alter: 31 Jahre Studium: Maschinenbau mit Schwerpunkt Medizintechnik Abschlussjahr: 2010 Interessen: Sport, internationale Küche, Reisen Ziel: Führungsposition Mehr als zwei Millionen Menschen weltweit müssen sich aufgrund von chronischem Nierenversagen regelmäßig einer Dialysebehandlung unterziehen. Diesen Menschen eine bessere Therapie und eine angenehmere Behandlung zu ermöglichen, ist das Ziel meiner Arbeit. Als technischer Produktmanager für Hämodialysemaschinen bei Fresenius Medical Care arbeite ich in einem abwechslungsreichen Aufgabenfeld. Dazu gehört sowohl die Mitarbeit an spannenden Entwicklungsprojekten als auch an Projekten mit strategischer oder organisatorischer Ausrichtung. Beispielsweise untersuche ich, welche Anforderungen Neuentwicklungen an der Dialysemaschine im Hinblick auf Verfahrenstechnik und Gebrauchstauglichkeit erfüllen müssen. Auch das Testen sowohl im Labor als auch vor Ort in den Dialysekliniken in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal gehört zu den Aufgaben eines technischen Produktmanagers. Ich wurde intensiv auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet und erhielt Stück für Stück mehr Verantwortung. Zudem gibt es eine Vielzahl von Angeboten, um mich neben dem fachlichen Knowhow auch kontinuierlich in Themen wie zum Beispiel Projektmanagement, Zeitund Selbstmanagement oder Konfliktmanagement weiterzubilden. Besonders gut gefällt mir, dass ich durch die starke Einbindung in den Entwicklungsprozess die Möglichkeit habe, ein Produkt aktiv mitzugestalten, welches dann weltweit eingesetzt wird. Die Tests in den Dialysekliniken führe ich auch außerhalb Deutschlands durch. Dadurch verstehe ich nicht nur die Anwender unserer Produkte besser; ich lerne auch neue Kulturen kennen und kann mir ein internationales Netzwerk aufbauen. Bereits während meines Maschinenbau- Studiums mit Schwerpunkt Medizintechnik an der RWTH Aachen wurde ich auf Fresenius Medical Care aufmerksam. Ich absolvierte ein Praktikum in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens und schrieb dort auch meine Diplomarbeit. Die Verknüpfung von Medizin und Technik, die zunehmende Bedeutung der Medizintechnik und das Arbeiten für das Wohl kranker Menschen waren für mich die ausschlaggebenden Gründe für die Wahl meines Studienschwerpunkts. Mittlerweile bin ich mehr als zwei Jahre im technischen Produktmanagement tätig. Mein Team hat mich von Anfang an herzlich aufgenommen und jederzeit unterstützt. Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis, und auch privat werden gemeinsam Aktivitäten unternommen.

Interview mit Michael Braungart

Cradle-to-Cradle

Der Ansatz von Michael Braungart heißt: Wenn sich ein Produkt abgenutzt hat, leben alle seine Komponenten und Ressourcen in anderen Produkten weiter. Statt linear denkt der Chemiker und Verfahrenstechniker also in Zyklen – und glaubt, damit die Lösung für die Umweltproblematik gefunden zu haben. Weltweit findet sein Prinzip immer mehr Freunde. Auch in Unternehmen. Im Interview mit André Boße erklärt Braungart, warum seiner Meinung nach viele den Umweltschutz falsch verstehen und was er sich von jungen Ingenieuren erhofft.

Zur Person

Michael Braungart, 54 Jahre, ist promovierter Chemiker und Verfahrenstechniker. Parallel zum Studium wirkte er beim Aufbau der Abteilung Chemie bei Greenpeace Deutschland mit, 1987 gründete er das Umweltforschungsinstitut EPEA in Hamburg und entwickelte zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten und Designer William McDonough das Cradle-to-Cradle-Konzept: Statt von der Wiege bis zur Bahre (also von der Produktion bis zum Zustand als Müll) werden Produkte von der Wiege bis zur Wiege gedacht und bleiben nach der Nutzung Teil eines natürlichen oder technischen Kreislaufs. Neben zwei Büchern zu diesem Ansatz vertritt Michael Braungart das Prinzip bei vielen Vorträgen auf der ganzen Welt. Seit 2008 ist der dreifache Familienvater Professor für einen Cradle-to-Cradle-Studiengang in Rotterdam.
Herr Professor Braungart, wie intelligent produzieren und verwerten wir aktuell in Deutschland? Noch benutze ich in meinen Vorträgen Deutschland als Beispiel für ein Land, in dem es viele Manager und Techniker zwar gut meinen, dabei jedoch auf das falsche Pferd setzen. Man denkt nämlich hierzulande, man schützt die Umwelt, wenn man möglichst wenig zerstört. Fahre weniger Auto! Erzeuge weniger Müll! Verbrauche weniger Wasser! Klingt doch vernünftig. Aber wirklicher Schutz muss mehr sein, als nur darauf zu achten, Dinge etwas weniger zu zerstören. Die Deutschen sind in diesem „Wenigerschlecht- sein“-Management weltweit führend. Aber weniger schlecht ist nicht gut. Das Problem ist, dass wir in Deutschland viele Ingenieure und Manager haben, die sich blendend darauf verstehen, das bestehende System zu optimieren. Was verstehen Sie unter dem bestehenden System? In Deutschland denken noch zu viele, man könnte Umweltprobleme mit einer effizienten Müllverbrennungsanlage aus der Welt schaffen. Das Prinzip lautet: Von der Wiege bis zur Bahre. Sprich: Ein Produkt hat irgendwann das Ende seiner Lebenszeit erreicht, dann ist es Abfall. Natürlich gibt es in Deutschland ein Recycling- System. Doch dieses geht nicht weit genug. Wir müssen dahin kommen, dass wirklich alle Bestandteile eines Produkts endlos wiederverwertet werden können – und zwar ohne jegliche Qualitätseinbuße beim Produkt. Das Prinzip lautet dann: Von der Wiege bis zur Wiege. Oder auf Englisch „Cradle to Cradle“. Können Sie ein Beispiel für ein erfolgreiches Cradle-to-Cradle-Produkt nennen, an dessen Entwicklung Ingenieure einen großen Anteil haben? Die dänische Reederei Maersk baut riesige Containerschiffe, die ab 2015 komplett nach dem Cradle-to-Cradle- Prinzip entworfen werden. Das heißt: Alle Teile dieser 60 Tonnen schweren Frachter bestehen aus positivem Material. Aus Material, das keine Schadstoffe ans Meer abgibt und das am Ende der Nutzungsdauer des Schiffes in anderen Produkten weiterverwendet werden kann. Warum hat sich das „Cradle-to- Cradle“-Prinzip noch nicht auf weiter Ebene durchgesetzt? Weil der Dialog zwischen Ingenieuren und Naturwissenschaftlern auf der einen und Managern auf der anderen Seite noch deutlich intensiver werden muss – wobei die technischen Experten dann vor der Aufgabe stehen, aufzustehen und zu sagen: Was wir da über Jahre gemacht haben, ist falsch – auch, wenn es vielleicht auf den ersten Blick richtig erscheint.

Lesetipps

Michael Braungart/William McDonough: Einfach intelligent produzieren – Cradle to Cradle: Die Natur zeigt, wie wir die Dinge besser machen können. Berlin Verlag 2001. ISBN: 978-3833301834. 10,99 Euro Michael Braungart/William McDonough: Die nächste industrielle Revolution: Die Cradle to Cradle-Community. Europäische Verlagsanstalt 2011. ISBN 978-3863930059. 25 Euro.
Können Sie dafür Beispiele nennen? Auf den ersten Blick ist es eine gute Sache, wenn ein Hersteller von Küchenböden beginnt, PVC-Beläge zu recyceln, denn so sichern wir die Rohstoffbasis und verringern unsere CO2- Bilanz. Aber die Sache hat einen Haken: PVC war von Anfang an die falsche Wahl für einen Bodenbelag, denn er ist ein umwelt- und gesundheitsschädliches Polymer. Anstatt also weiterhin besser darin zu werden, das Falsche zu machen – nämlich recyclebare PVC-Böden zu entwickeln –, sollten wir Materialien verwenden, die nach der Nutzung in einem Teppich komplett für andere Produkte verwertet werden können. Ein zweites Beispiel: Autoreifen halten heute doppelt so lange wie vor einigen Jahren. Da denkt zunächst einmal jeder: „Ist doch klasse für die Umwelt.“ Sie werden aber viele gute Ingenieure und Naturwissenschaftler finden, die diese Entwicklung kritisch sehen, weil sie wissen, was in diesen Autoreifen drin ist. Für jeden Autoreifen werden bis zu 800 Chemikalien verwendet; 500 von denen dürften eigentlich nie in die Umwelt gelangen. Als die Reifen noch schneller auf die Halde wanderten, blieben sie im geschlossenen System. Heute, bei den längeren Nutzungszeiten, geraten sie aber an die Luft. Wir atmen diesen gesundheitsschädlichen Feinstaub ein, was vor allem bei Städtern höhere Zahlen von Bronchitiserkrankungen zur Folge hat. Beide Beispiele zeigen: Es muss einen engen Dialog zwischen technischen Experten und Managern geben, damit überhaupt erst einmal klar wird, welche Folgen Entscheidungen nach sich ziehen. Darf ein Ingenieurseinsteiger hoffen, mit seinem Wissen und seinem Willen zur Veränderung tatsächlich auf offene Ohren zu stoßen? Ja, denn wir haben nicht viel Zeit. Die Zerstörung der Natur passiert so schnell, dass wir jetzt Lernprozesse anstoßen müssen, um die Dinge sofort anders zu machen. Die junge Generation ist jetzt am Zug – und sie macht mir Hoffnung. Inwiefern? Junge Ingenieure möchten nicht an verwaschenen Konzepten oder halbgaren Lösungen beteiligt sein. Sie möchten stolz auf das sein, was sie tun. Sie möchten echte Innovationen auf den Weg bringen. Echte Qualität. Was zeichnet denn heute die Qualität eines Produktes aus? Wenn ich ein Produkt entwerfe, das – damit es sich rechnet – in Fabriken zusammengeschraubt werden muss, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, dann ist dieses Produkt nicht hochwertig. Auch ein Produkt, das zu großen Teilen aus schadstoffhaltigen Rohstoffen besteht, ist nicht hochwertig. Klar, so eine Produktion mag auf den ersten Blick effizient wirken. Aber schon morgen kann Ihnen die Sache um die Ohren fliegen, wenn nämlich jemand die lausigen Produktionsbedingungen oder die Schadstoffbelastungen herausfindet – und das Unternehmen dann dafür haften muss. In solchen Fällen zeigt sich schnell, dass die schlechte Qualität der Produkte für das Unternehmen zu einem echten Risikofaktor wird. Daher ist es heute so wichtig, dass Ingenieure in ihren Unternehmen darauf pochen, Qualität herzustellen. Darf ich jungen Ingenieuren an dieser Stelle noch zwei Dinge mit auf den Weg geben? Gerne. Erstens sollten sie damit aufhören, aus Marketinggründen bei Produkten von Lebenszyklen zu sprechen. Produkte leben nämlich nicht, wir nutzen sie. Zudem suggeriert dieser Begriff, dass es eines Tages mit dem Produkt zu Ende gehen wird – und damit eben auch alle seine Ressourcen den Weg von der Wiege bis zur Bahre gehen. Viel besser ist es, von der Nutzungszeit eines Produkts zu sprechen: Hat zum Beispiel eine Waschmaschine ihre Nutzungszeit überschritten, stehen ihre gesamten Komponenten bereit, in ein anderes Produkt einzugehen. Und zweitens sollten Ingenieure aufhören, von „nachhaltigen Innovationen“ zu reden. Das ist ein Widerspruch in sich: Innovationen können nicht nachhaltig sein – sonst wären sie nicht innovativ. Und überhaupt ist „Nachhaltigkeit“ in meinen Augen kein Ziel, für das man echte Leidenschaft entwickeln kann. Sagen Sie mal einem Bekannten, der Sie fragt, wie es Ihnen in Ihrer Beziehung geht: „Es läuft nachhaltig.“ Er wird sich eher Sorgen um Sie machen, als sich mit Ihnen zu freuen. Wie stellen Sie sich in Deutschland einen Umweltschutz vor, der seinem Namen gerecht wird? Wir sollten uns zunächst einmal andere Ziele setzen. Positive Ziele. Stattdessen arbeiten viele Städte und Unternehmen weiter darauf hin, klimaneutral zu sein. Man pflanzt die Anzahl der Bäume, die man am Ort A abgeholzt hat, am Ort B wieder ein; das Traumauto der Zukunft soll ein Fahrzeug sein, das null Emissionen erzeugt. Nur: Haben Sie schon einmal einen klimaneutralen Null-Emissions-Baum gesehen? Nein, denn jeder Baum kann mehr. Er ist klimapositiv. Sollen wir Menschen uns trotz unserer Intelligenz damit zufrieden geben, weniger zu können als ein Baum? Im ersten Schritt müssen wir uns also von unserer Bescheidenheit befreien. Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass wir Menschen – und allen voran die Ingenieure – das Potenzial besitzen, Dinge herzustellen, die der Umwelt nutzen.

Videos zum Cradle-to-Cradle-Prinzip

„Cradle to Cradle“ in 90 Sekunden: Cradle-to-Cradle-Containerschiffe der Reederei Maersk: „Cradle-to-Cradle“-Ansatz beim Babyproduktehersteller Goodbaby:

„Ohne IT-Know-how geht es nicht“

Interview mit Prof. Wolfgang Wahlster

Wenn es um die Technik der Zukunft geht, ist in Deutschland Prof. Wolfgang Wahlster einer der ersten Ansprechpartner. Der renommierte Forscher im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) erläutert, wie sich die Jobprofile von Ingenieuren im Zuge des rasanten technischen Fortschritts ändern werden. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Prof. Wolfgang Wahlster, geboren am 2. Februar 1953 in Saarbrücken, ist einer der führenden deutschen Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Mitglied der Akademieklasse für Ingenieurwissenschaften der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die für die Vergabe der Nobelpreise für Chemie und Physik zuständig ist. 2001 wurde Wolfgang Wahlster, der an der Uni Saarbrücken lehrt, mit dem deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet.
Herr Professor Wahlster, die Zukunft der Technik ist digital, immer mehr Maschinen und Produkte werden mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet sein. Was bedeutet das für die Ingenieure von morgen? Ohne Grundverständnis von Softwareund Internettechnologien wird ein Ingenieur in Zukunft seine Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Da immer mehr Alltagsgegenstände digital veredelt werden und ein Internet der Dinge und der Dienste in allen Wirtschaftszweigen entsteht, werden vermehrt Ingenieure aller Fachdisziplinen gesucht, die in enger Kooperation mit Informatikern intelligente Umgebungen entwickeln können. Was also mit Smartphones begann, setzt sich in allen Bereichen fort? Genau. Wir reden von der Smart Factory, dem Smart Home, dem Smart Car, dem Smart Grid und der Smart City. Um diese Dinge der Zukunft zu entwickeln, benötigen wir dringend eine neue Generation von Ingenieuren mit einem klaren Verständnis für Kommunikationsprotokolle, Softwarearchitekturen, Hard- und Software-Codesign, Sicherheitsarchitekturen und Verifikationsverfahren. Insbesondere brauchen wir mehr Ingenieure im Bereich des Maschinenbaus, die etwas von cyberphysischen Systemen verstehen. Wie „smart“ ist denn die Welt heute schon? Hat die Künstliche Intelligenz schon Einzug in die Massenmärkte gehalten? Oder ist vieles noch Zukunftsmusik? Der Durchbruch der Künstlichen Intelligenz im Alltag ist schon längst vollzogen. Ein Smartphone mit Sprachdialogsystem, Gesichtserkennung, Funktion zum Bildverstehen, intelligenter Musiksuche und personalisierter Navigation enthält geballte KI-Methoden – und das hat heute jeder Ingenieur in der Hosentasche. Aber auch ein modernes Auto oder Flugzeug wäre ohne KI heute nicht mehr zu betreiben: KI-Lösungen werden in komplexe Assistenzsysteme eingebettet.

Linktipp

Online-Akademie, die talentierten Ingenieuren Führungskräftekompetenzen vermittelt: www.softwarecampus.de
Inwieweit stehen Ingenieure vor der Aufgabe, schon während der Entwicklung zu überprüfen, ob eine KI-Innovation auf dem Markt bestehen kann? Kenntnisse im Bereich der Geschäftsmodellinnovation sind ohne Zweifel für einen erfolgreichen Ingenieur unerlässlich. Es ist möglich, dieses Knowhow im Verlauf der Karriere draufzusatteln, zum Beispiel über den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie acht Industrieunternehmen geförderten Software-Campus – einer Akademie, die den besten Ingenieuren die wichtige Führungskräftequalifizierung in wirtschaftsund praxisnahen Kursen vermittelt. Können Sie Forschungsfelder skizzieren, deren Ergebnisse für die Arbeit von Ingenieuren in der nahen Zukunft besonders wichtig sein werden? Das Internet der Dinge und cyber-physische Systeme sind in der kommenden Post-PC-Ära essenziell für alle Ingenieure. Aber auch auf dem Gebiet der intelligenten Benutzerschnittstellen hat die Forschung sehr große Fortschritte gemacht. Ob eine innovative Lösung Erfolg haben wird, hängt ganz entscheidend damit zusammen, wie einfach sie benutzbar ist. Die Ingenieure müssen daher den Menschen mit seinen kognitiven Fähigkeiten und Beschränkungen noch mehr in den Mittelpunkt ihres Systementwurfs rücken. Der Ingenieur arbeitet an der Technik der Zukunft. Wie aber sieht die Zukunft seines Berufs aus? Der technische Fortschritt ist rasant. Daher ist das lebenslange Lernen für den Ingenieur existenziell wichtig. Neue, zeitgemäße Formen des allgegenwärtigen Lernens über mobile Endgeräte, soziale Netzwerke für Ingenieurdisziplinen, globalisierte Online-Bildungsangebote von Spitzenwissenschaftlern in großer Dimension über „Massive Open Online Courses“ bis hin zum Lernen vor Ort durch Technologien der „Erweiterten Realität“ (AR) wie Google Glasses werden für den künftigen Ingenieur zum selbstverständlichen Handwerkszeug werden.

Vorwärts mit System

Die Elektronik der Zukunft verschwindet aus dem Blickfeld, verschmilzt mit Produkten und macht diese „intelligent“. Unternehmen suchen daher Ingenieure, die sich darauf verstehen, komplexe Systeme zu durchdenken, und keine Scheu vor anderen Branchen haben. Von André Boße

Erstens: Die Technik der Zukunft ist allgegenwärtig. Sie findet sich in allen Dingen. Auch dort, wo man sie am wenigsten erwartet: in Babykleidung oder auf Verpackungen, in Autoscheinwerfern oder Plastik. Zweitens: Die Technik der Zukunft ist digital, kommunikationsfreudig und intelligent. Sie sendet und erhält in einem fort Informationen, verarbeitet diese und trifft Entscheidungen – und zwar selbstständig und im Sinne der Nutzer. Drittens: Die Technik der Zukunft ist klein. Winzig klein. Das hat den Vorteil, dass allgegenwärtige Technik der Zukunft gar nicht auffällt. Sie ist einfach da und verrichtet ihren Dienst. So wie der Sauerstoff in der Luft. Diese drei Eigenschaften der Technik der Zukunft bedeuten für Ingenieure einen Paradigmenwechsel. In vielen Bereichen werden ausgelagerte Elektronikkomponenten kaum noch eine Rolle spielen. Stattdessen betritt die Technik Neuland: Sie verschmilzt mit den Anwendungen, wird eins mit den Produkten. Damit ist der Ingenieur von heute mehr denn je ein Pionier. Er wird zum Wegbereiter dafür, dass sich das, was technisch möglich ist, auch tatsächlich auf dem Markt durchsetzt. Das macht natürlich viel mehr Spaß, als tagein, tagaus Routinen abzuarbeiten. Davon, dass es dem Ingenieur eine Menge abverlangt, kann Harald Pötter erzählen. Der Maschinenbauer leitet beim Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin das Applikationszentrum Smart System Integration. Er und seine Kollegen erforschen, wie es gelingen kann, Elektronik in Produkte und Anwendungen aus allen möglichen Branchen zu integrieren – und zwar so, dass der Nutzer sie nicht spürt und die Elektronik auch dann noch funktioniert, wenn es staubt oder heiß wird.

Wenig Platz, viel Leistung: 3D-Integration

Elektronische Komponenten werden immer kleiner und müssen immer mehr leisten. Das stellt besondere Herausforderungen an die Architektur dieser Mikrosysteme. Ein neuer Lösungsansatz ist die 3D-Integration: Verschiedene Halbleiterkomponenten werden stapelweise angeordnet. Das ist zwar technisch kompliziert, jedoch platzsparend und – dank kurzer Verbindungen – leistungsfördernd. >> Info-Clip zur innovativen 3D-Integration:
Dehnbare Elektronik Ein Beispiel aus dem Leben eines Feuerwehrmanns: Oft sind die Retter in der Not die Letzten, die mitbekommen, wenn sie nicht mehr können, wenn sie eine Pause vom Einsatz benötigen. Daher entwickeln die Forscher am Fraunhofer Institut IZM „intelligente Anzüge“ für Feuerwehrleute: Über verschiedene Sensoren erhalten diese Anzüge Informationen über den Belastungs- und Gesundheitszustand des Feuerwehrmannes. Ist dieser am Rand der Erschöpfung oder droht eine Gefahr, senden LEDs das Signal aus: „Holt mich hier raus!“ Es liegt auf der Hand, dass digitale Elektronik, die durch Mikrointegration mit einem Sicherheitsanzug verschmilzt, sehr robust sein muss. Sie muss zum Beispiel die Hitze des Feuers und die Bewegungen des Feuerwehrmannes aushalten. Bei seiner Arbeit behindern darf sie den Feuerwehrmann auf gar keinen Fall, dazu muss sie zu einhundert Prozent zuverlässig sein. „Normale Elektronik geht kaputt, wenn man sie dehnt“, sagt Harald Pötter. „Wir arbeiten daher an dehnbarer Elektronik, die in der Lage ist, Bewegungen zu erfassen.“ Dieses Prinzip sei dann zum Beispiel auch in Babykleidung anwendbar, die in der Lage ist, die Atmung des Säuglings zu überwachen. Die Technik der Zukunft zeichnet sich dadurch aus, dass sie genau dort zu finden ist, wo sie gebraucht wird. „Es ist noch gar nicht so lange her, da benötigte man für Computer noch einen eigenen Raum“, erzählt Harald Pötter. „Der nächste Schritt waren die Desktop- Computer auf und unter den Schreibtischen. Derzeit findet die Elektronik ihren Platz in den Jackentaschen, in Form von Smartphones. Doch das ist nicht Endstation, im nächsten Schritt wird der Computer mit der Jacke verschmelzen.“ Damit werde der ausgelagerte „Funktionsblock Elektronik“ mehr oder weniger verschwinden, die Elektronik geht in der Anwendung auf. Für Ingenieure ergeben sich daraus ganz neue Herausforderungen. „Am Fraunhofer Institut IZM verstehen wir uns als das Scharnier zwischen der Elektronik und der späteren Anwendung, zum Beispiel im Maschinenbau“, sagt der studierte Maschinenbauer Harald Pötter. Die Ingenieure entwickeln also nicht für den Elfenbeinturm, sondern gezielt für die spätere Anwendung. „Wir müssen daher in der Lage sein, die verschiedenen Sprachen zu sprechen: die der Technik, aber auch die der Anwender aus ganz unterschiedlichen Branchen.“ Soziologen verstehen lernen Harald Pötter erlebt sehr häufig, wie unterschiedlich Partner aus Bereichen wie der Medizin, der Biologie oder den Sozialwissenschaften an Aufgabenstellungen herangehen. Ein Soziologe zum Beispiel habe ein völlig anderes Verständnis von einem Problem und von kreativen Lösungen. Daher sein Rat an junge Ingenieure: die Rolle des Vermittlers übernehmen und Verständnis für die Andersartigkeit der Partner zeigen. Pötter: „Für Ingenieure ist es wichtig, die Unterschiede in den Fachsprachen und fachlichen Herangehensweisen verstehen zu können, aber auch verstehen zu wollen.“ Er empfiehlt Einsteigern daher dringend, offen und lernwillig in die Karriere einzusteigen – mit Blick auf andere Branchen, aber auch auf andere Abteilungen im eigenen Unternehmen. „Es gibt in Deutschland einen engen Schulterschluss von der Entwicklung bis hinunter in die Fertigung“, sagt Pötter, der glaubt, dass diese geringen Hierarchien Garanten dafür sind, dass Deutschland im Bereich Forschung & Entwicklung weltweit vorne mit dabei ist. „Einsteiger sollten mit daran arbeiten, dass diese kurzen Wege zwischen den Ebenen weiterhin bewahrt bleiben.“ Kurze Wege in die Fertigung und ein lebendiger Austausch mit Kunden aus anderen Branchen sind auch für die Ingenieure wichtig, die bei Bosch Packaging Technology an den Verpackungen der Zukunft arbeiten. Die Tochter des Bosch-Konzerns entwickelt hauptsächlich Verpackungen für die Nahrungsmittelindustrie und arbeitet daran, Verpackungen zu entwickeln, die mehr können, als ein Produkt zu schützen. „Verpackungen besitzen schon heute viele zusätzliche Funktionen“, sagt Dr. Bernd Wilke, Leiter der Technologieentwicklung. „Sie vermitteln Informationen über Datamatrix Codes oder RFID, also kleine Chips, die elektromagnetische Wellen aussenden.“ Durch diese Techniken ließe sich auf Verpackungen eine Vielzahl von Informationen hinterlegen. „Der Verbraucher liest zum Beispiel den Code ein und gelangt dadurch im Internet auf ein Informationsportal zu diesem Produkt.“ Umweltschutz motiviert Doch diese Informationen sind nur der erste Schritt: Vorstellbar sind intelligente Verpackungen, die in der Lage sein werden, das Mindesthaltbarkeitsdatum dynamisch angepasst an gewisse Rahmenbedingungen anzuzeigen. „Heute“, so Wilke, „gibt es nur ein aufgedrucktes Datum. In Zukunft könnte sich dieses Datum ändern, je nachdem, wie und wo das Produkt gelagert wird.“ Diese Entwicklung wäre ein wichtiger Beitrag, um die Menge an Nahrungsmitteln, die täglich grundlos in den Müll wandern, zu verkleinern. Bernd Wilke hat beobachtet, dass sich gerade die junge Generation von Zielen und Anreizen in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz besonders motivieren lässt. „Ein Vorteil der jungen Generation ist dabei: Sie ist stark vernetzt und erhält Input von verschiedensten Seiten.“ Wenn in naher Zukunft Kleidung und Verpackungen intelligent sein werden, darf das Auto natürlich nicht fehlen. Schon heute sind viele Fahrzeuge rollende Elektronikwunder, in denen diverse elektronische Systeme das Fahren erleichtern und sicherer machen. Dass – unabhängig vom Antrieb – die Elektrisierung und Digitalisierung von Fahrzeugen noch weiter zunehmen wird, davon ist man beim Automobilzulieferer Hella überzeugt. Der Entwickler für Scheinwerfer und Elektronikkomponenten aus Lippstadt arbeitet daran, Scheinwerfer immer intelligenter zu machen. „Intelligente Scheinwerfer haben die Aufgabe, für den Fahrer für eine bestmögliche Ausleuchtung zu sorgen und gleichzeitig die anderen Verkehrsteilnehmer möglichst wenig in ihrer Sicht zu behindern“, sagt Dr. Carsten Wilks, Experte für Elektronikkomponenten. „Wir wollen also auf der einen Seite die Nacht zum Tag machen, dürfen aber auf der anderen Seite den Gegenverkehr oder Fußgänger nicht blenden.“ Das funktioniert über eine Reihe von Sensoren – von einer bildgebenden Kamera über einen Radar bis zu GPS-Sensoren. „Durch diese Quellen erhalten wir immer mehr Informationen darüber, wie die Umwelt rund um das Auto beschaffen ist“, so Wilks. Es geht nur mit Systemblick Für den Fahrer sind das deutlich zu viele Informationen, um sie beim Steuern des Fahrzeugs selber zu verarbeiten. Daher übernimmt diesen Job ein intelligentes System, das dem Fahrer assistiert. Wilks: „Der intelligente Scheinwerfer verarbeitet die sensorischen Informationen. Er kennt den weiteren Straßenverlauf, weiß, wann ein Auto entgegenkommt – und kann sein Licht dementsprechend steuern.“ Für die Ingenieure bei Hella ändert sich durch die Scheinwerfertechnik der Zukunft die Arbeit grundlegend. Früher waren die Lichtquellen vergleichsweise autarke Elemente in einem Fahrzeug. Intelligente Scheinwerfer werden dagegen Bestandteil eines intelligenten elektronischen Systems. „Dabei ist es entscheidend, dass jede Komponente in diesem System wirklich funktioniert. Sobald eine nicht mehr zuverlässig arbeitet, funktioniert das Gesamtsystem nicht mehr“, sagt Christian Schmidt, bei Hella Experte für Lichttechnik. „Daher muss jeder Ingenieur, der sich mit einem Teil des Systems befasst, unbedingt ein umfassendes Systemverständnis mitbringen, das weit über das eigene Produkt hinausgeht.“ Sonne entfernt Kratzer Auch von den Ingenieuren, die bei Bayer MaterialScience, einer Tochter des Leverkusener Chemieunternehmens, an der Technik der Zukunft mitarbeiten, wird ein breites Interesse verlangt. Das Unternehmen entwickelt intelligente Werkstoffe, die in der Autoindustrie oder der Unterhaltungselektronik zum Einsatz kommen. Zum Beispiel sogenannte künstliche Muskeln: Das sind hauchdünne Kunststoff-Folien, die sich bei der Stromzufuhr blitzschnell dehnen und wieder zusammenziehen – was bei modernen Computerspielen für ganz neue Action-Erlebnisse sorgt. Für Autos hat Bayer MaterialScience einen Lack entwickelt, der leichte Kratzer wie von selbst heilt: Erwärmt sich der Lack bei Sonnenschein, zieht sich die Oberfläche wieder spiegelglatt. „Besonders wichtig ist es für uns, Branchentrends genau zu verfolgen, um den aktuellen und künftigen Marktbedürfnissen mit innovativen Produkten und Lösungen zu entsprechen“, sagt Sprecher Stefan Paul Mechnig. Ingenieure, die im Unternehmen vor allem in der Anwendungsentwicklung sowie in der Prozessforschung benötigt werden, haben ausgezeichnete Karrierechancen, wenn sie dem Unternehmen dabei helfen, Marktpotenziale zu identifizieren. Dazu müssen sie neben fachlichem Knowhow auch eine Menge Cleverness mitbringen. Smarte Ingenieure sind in der smarten Technikwelt von morgen ohne Zweifel im Vorteil.

Smarte Zukunft – daran wird gerade gearbeitet:

  • Verpackungen, die je nach Lagerung Infos über den Zustand des Produkts geben
  • Babykleidung, die die Atmung des Säuglings kontrolliert
  • Arbeitskleidung, die die Sicherheit des Arbeitenden überwacht
  • Autos, die miteinander kommunizieren und daraufhin Routen, Tempo etc. anpassen
  • Autolack, der bei Sonnenschein selber Kratzer entfernt
  • Straßenbeleuchtungen, die nur dann angehen, wenn ihr Licht benötigt wird
  • Display-Tapeten, über die sich Elektrogeräte im Haushalt bedienen lassen
  • Kunststoffe, die bei Bedarf ihren Härtegrad ändern und sich selbst reparieren
  • Fahrzeuge, die autonom fahren (als erster US-Staat hat Nevada jetzt computergesteuerte Autos von Google, Conti und Audi zugelassen)
  • Haushaltsgeräte, die zuhören, verstehen – und tun, was man ihnen sagt

Grünes Business, gutes Business

cover-wirtschaftswissenschaften-1-13-startDie Wirtschaft denkt um. In allen Bereichen, in denen Wirtschaftswissenschaftler nach dem Studium gute Jobchancen vorfinden, hält grünes Denken Einzug – von der Produktion über Controlling, Vertrieb und Marketing bis hin zum Personalmanagement. Grün ist für die Unternehmen nicht länger nur die Farbe der Hoffnung. Erfolg haben Einsteiger, die hier Chancen für echte Innovationen erkennen, weiß unser Autor André Boße im neu erschienenen karriereführer wirtschaftswissenschaften.

Wirtschaftsrecht für Nicht-Juristen

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Neue Fernstudiengänge an der FH Schmalkalden Rechtliche Aspekte gewinnen für die Unternehmensführung mehr und mehr an Bedeutung. Ab dem Wintersemester 2013/14 können die Studiengänge „Recht der Unternehmenspraxis (LL.M.)“ und „Vertragsmanager (FH)“ an der thüringischen Hochschule belegt werden. Beide Studiengänge richten sich an Nichtjuristen mit erster Berufserfahrung und lassen sich durch die Kombination von Selbstlern- und Präsenzphasen sehr gut berufsbegleitend studieren. Die fachliche Kompetenz ist selbstverständlich auch gewährleistet: Die Fakultät für Wirtschaftsrecht gehört dem aktuellen CHE-Hochschulranking zufolge im Bereich »Reputation und Lehre« zur absoluten Spitzengruppe. Nähere Informationen über die neuen Studiengänge gibt es hier: www.fh-schmalkalden.de/Recht_der_Unternehmenspraxis.html www.fh-schmalkalden.de/Vertragsmanager.html Zum Hochschulprofil der Fachhochschule Schmalkalden, Zentrum für Weiterbildung.

Musteranschreiben

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Ein für alle Berufe geeignetes Musteranschreiben gibt es nicht. Designer müssen unkonventionellere Anschreiben verfassen als Buchhalter. Außerdem haben Personalverantwortliche natürlich in Punkto Anschreiben nicht alle die selbe Meinung. Dieser Leitfaden bietet zwar Formulierungen an, die Erfolg versprechen, er soll aber in erster Linie als Denkanstoß verstanden werden, der dabei hilft eigene Formulierungen zu entwickeln.

Inhalt:
  1. Allgemein
  2. Äußerer Aufbau
  3. Inhalt
  4. Text-Einleitung
  5. Der zweite Absatz
  6. Ein bis zwei weitere Absätze
  7. Gehalt
  8. Kündigungsfrist/frühester Eintritt
  9. Sonstiges
  10. Schlussfloskel
  11. Bewerbungsphilosophie
  12. Zusammenfassung

1. Musteranschreiben: Allgemeine Informationen

Äußerlich Seriöser Geschäftsbrief. Das Anschreiben muss schlicht aussehen und sollte in der Regel keine PC-Spielereien mit Bildern, Farben, ausgefallenen Schriftarten, Grafikelementen oder fettgedruckten Wörtern innerhalb des Textes enthalten. Inhaltlich Das Ziel, sich von der Masse der Mitbewerber abzuheben, ist legitim, aber der Weg führt über die bereits erbrachten herausragenden Leistungen (in den Bereichen Studium, Examen, Zeugnisse, Arbeitserfolge, Fachqualifikation, Arbeitserfolge, Aufstiegskurve), nicht über herausragende „Leistungen“ im Moment der Formulierung. Wenn man sich nicht gerade als Werbetexter bewirbt, formuliert man am besten schlicht und sachlich (keine Witzchen oder gekünstelte Darstellungen, keine Fremdwörter, die nicht absolut sicher beherrscht werden). Denn der Personalverantwortliche ist gewiss ein Profi und liest ständig Bewerbungen. Er weiß, dass der größte Teil davon (bis zu 90 Prozent) ungeeignet ist. Er will die für ihn relevanten Informationen schnell und einfach aufnehmen. Dafür hat er pro Anschreiben nur ein paar Sekunden Zeit.

2. Äußerer Aufbau des Musteranschreibens

Grundregel: möglichst mit nur einer Seite auskommen – aber dieses Prinzip nicht „zu Tode reiten“. Wenn mehr gesagt werden muss, sind 2 Seiten besser als eine, auf der durch „Textquetschung“ ein häßliches Bild entsteht. Interessenten, die sich auf einen Job bewerben, auf den sich möglicherweise einige hundert Menschen melden (z. B. bei großen Konzernen oder in Branchen, die nur eine geringe Anzahl an Fachkräften sucht) sollten eher mit einer Seite auskommen als beispielsweise Führungskräfte, die mehr Erklärungsbedarf haben, und sich sehr gezielt um eine explizit ausgeschriebene Position bewerben:
  • Weißes Papier
  • Oben Absender mit Anschrift, Telefon, E-Mail etc. entweder auf dem PC erstellt oder als Briefpapier gedruckt (letzteres bei Führungspositionen generell besser, aber nicht entscheidend)
  • Name und Anschrift des Empfängers so auf das Papier bringen, dass bei einer Faltung des Bogens in drei Drittel diese Anschrift durch das Fenster eines Fensterumschlags DIN A lang problemlos lesbar wäre (diesen Textblock nicht höher setzen, um mehr Text auf die Seite zu bekommen)
Achtung: nie einen Fehler bei Namen und Adressen machen!

3. Inhalt eines Musteranschreibens

Betreff Steht über der Anrede, hier ist ausnahmsweise ein fetterer Schriftgrad empfehlenswert. Aber: Zeile einfach hinschreiben, man setzt nichts davor (weder „Betreff“ noch „Betr.:“) Beispiel: „Bewerbung um die Position Konstrukteur Massenprodukte, Ihre Anzeige am 12.01.2018 in der Süddeutschen Zeitung“ Diese Angabe erleichtert der Poststelle das Sortieren und die Personalabteilung kann die Bewerbung dem richtigen Fall zuordnen. Anrede Sofern in der Stellenanzeige ein Name genannt wird, schreiben Sie diese Person auch direkt an. Verwenden sie ansonsten die Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder „Guten Tag, sehr geehrte …“. „Hallo, Frau …“ ist eher Umgangssprache und daher nicht zu empfehlen. Nach der Anrede steht zwingend ein Komma! Achtung: Sofern das erste Wort des nächsten Satzes dies zulässt, wird nach dem Komma hinter der Anrede mit kleinem Anfangsbuchstaben gestartet.

4. Text-Einleitung

Ungeübten fällt besonders der Anfang schwer, deshalb hier eine Empfehlung für einen kurzen, harmlosen Satz ,dem der Leser ebenso wenig Aufmerksamkeit schenken wird wie den „freundlichen Grüßen“ am Schluss: Beispiel: „die ausgeschriebene Position interessiert mich sehr“ , alternativ: „Ihre Anzeige hat mein besonderes Interesse gefunden“ oder „gern sende ich Ihnen meine Bewerbung um diese Position“ o. ä. Der Aussagewert solcher Floskeln geht gegen null – aber Sie sind jetzt „drin“ im Text und haben nichts wirklich falsch gemacht. Ein Briefanfang mit „ich“ gilt in der Regel als nicht geglückt – fangen Sie auch keinesfalls mehrere weitere Absätze damit an („Ichbezogenheit“).

5. Der zweite Absatz

Ziel des Anschreibens ist es, sich durch Präsentation ausgewählter Informationen für den Personalverantwortlichen so interessant zu machen, dass er sich aufmerksam und mit großen Erwartungen den „Rest“ der Bewerbungsmappe anschaut. Hauptträger der entsprechenden Fakten soll dieser Absatz sein. Achtung: 90 Prozent der Bewerbungen auf eine Position erweisen sich als ungeeignet. Wenn Sie sich also für die Stelle eignen, sollten Sie es deutlich sagen – das ist absolut nicht selbstverständlich! Der Personalverantwortliche rechnet immer damit, dass auch Ihre Bewerbung eine von den 90 Prozent ungeeigneten Zuschriften ist. Zeigen Sie ihm, dass dies nicht zutrifft. Falsch sind pauschale Aussagen, Sie passten exakt zum Job, erfüllten „alle Anforderungen“ o. ä. Das glaubt niemand und das stimmt natürlich auch nie. Positives Beispiel: Ausgeschrieben wird in der Stellenanzeige ein Gruppenleiter Produktionsplanung (große Serien), gesucht wird ein FH-Ingenieur, Alter: Ende 20 bis Mitte 30, er soll Erfahrungen mit PPS-Systemen haben, Serienfertigungen kennen und sehr gut Englisch sprechen. Der zweite Absatz des Anschreibens könnte hier lauten: „Ich bin Dipl.-Ing. (FH), 31 Jahre alt und seit fünf Jahren in der Arbeitsvorbereitung eines Großserienherstellers tätig. Dort arbeite ich ständig mit einem PPS-System, zusätzlich betreue ich die … Die englische Sprache wende ich nahezu täglich in Wort und Schrift an, sie ist Arbeitssprache im Konzern.“ Fazit: Der Bewerber ist auf den ersten Blick interessant – er passt voll ins Bild. Eine Abweichung vom Anforderungsprofil ist meist erlaubt, bei zweien oder mehr ist die Bewerbung meist aussichtslos. Das Prinzip lautet also: Scheinbar rein zufällig passt das, was der Bewerber ebenso scheinbar „einfach so“ über sich erzählt, sehr gut zum Aufgabenbereich und auch zum Anforderungsprofil. In Wirklichkeit hat der Kandidat seine Schilderung genau auf den Anzeigentext ausgerichtet und zugesehen, dass die zentralen „Reizwörter“ daraus in seiner scheinbar so einfach nur die Tatsachen berichtenden Schilderung unübersehbar vorkommen.

6. Ein bis zwei weitere Absätze

Jetzt haben Sie Gelegenheit, weitere positive Aussagen über sich zu machen, wobei Sie sich – getreu dem Motto „seriöser Geschäftsbrief“ – vor allzu plumpem Eigenlob hüten sollten. Aber hier ist Raum für erzielte Sacherfolge („Die Arbeit in dem von mir geleiteten Projekt führte zu einer Halbierung der Ausschussquote“), für Hinweise auf spezielle, halbwegs zur angestrebten Stelle passende Fachqualifikationen und auf erfolgreich durchgeführte Weiterbildungsmaßnahmen, wenn Sie im Sinne der Anzeige interessant sind. „Weiche“ Anforderungskriterien der Stellenanzeige (solche, die man weder messen, noch beweisen kann, wie beispielsweise „dynamisch“, „engagiert“ etc.) ignoriert man am besten. Wird einer dieser Punkte im Inserat als besonders wichtig herausgestellt, geht man trotzdem vorsichtig damit um. Beispiel: Die Anzeige sagt: „Da hier zwei Abteilungen zusammengelegt werden und die Personalstärke anschließend um ein Drittel zu reduzieren ist, sind Führungsstärke, Stehvermögen und Durchsetzungskraft erforderlich.“ Man erkennt: Das ist nicht nur so dahingesagt, diese Eigenschaften sind hier tatsächlich erfolgsentscheidend. Man schreibt nicht: „Ich bin führungs- und durchsetzungsstark“, auch nicht: „Ich zeichne mich durch … aus.“ Das ist plumpes und unbeweisbares Eigenlob. Besser klingt: „Ich war maßgeblich an der Restrukturierung unseres Bereiches beteiligt. Diese Aufgabe erforderte ausgeprägte Führungsstärke und konnte erfolgreich gelöst werden.“ Aber auch dies wäre ein schlichtes, gutes Argument: „Ich führe seit mehreren Jahren erfolgreich etwa 150 Mitarbeiter unterschiedlicher Ausbildungs- und Alterskategorien sowie Staatsangehörigkeiten.“ Das Wechselmotiv Jeder potenzielle Arbeitgeber will wissen, warum der Bewerber vom jetzigen Unternehmen (so vorhanden) weg will. Die Frage, warum er unbedingt diesen Job anstrebt, ist schon weniger wichtig: Die Antwort darauf verleitet zu schwülstigen Lobhudeleien über die Zielfirma – bei Aufstiegspositionen erklärt sich das fast schon von selbst. Wenn dieser Absatz ganz fehlt, könnten Fragen offen bleiben („Was will der hier? Hat der eigentlich im Inserat gelesen, dass …? Da ist doch für ihn gar kein Fortschritt erkennbar!“). Positives Beispiel 1: „Unser Unternehmen wurde verkauft, jetzt stehen umfassende Restrukturierungen an. Mein Geschäftsbereich wird dann nicht mehr zur Kernkompetenz gehören, seine Zukunft ist ungewiss. An der ausgeschriebenen Position reizen mich ganz besonders die komplexen Projektaufgaben, in denen ich eine interessante Herausforderung sehe. Meine bisherigen Tätigkeiten haben mich darauf gut vorbereitet.“ Positives Beispiel 2: „Die geschilderten Aufgaben reizen mich fachlich sehr. Ich könnte viele meiner Erfahrungen einbringen und mich gleichzeitig in neue, besonders anspruchsvolle Gebiete einarbeiten.“ Positives Beispiel 3: „Die ausgeschriebene Position wäre für mich der folgerichtige nächste Schritt in meiner Laufbahnplanung. Entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten gibt es bei meinem Arbeitgeber derzeit nicht.“ Sonderfall Berufseinsteiger: Dass jetzt ein Job gesucht werden muss, muss nicht extra begründet werden, der Hinweis auf den bevorstehenden Studienabschluss (im zweiten Absatz) reicht da völlig aus. Es sollte jedoch erkennbar werden, dass diese Bewerbung gezielt auf diese Position gerichtet ist (sofern sie in einer Anzeige umschrieben wurde). Beispiel: „Die dargestellte Tätigkeit im Versuchsbereich reizt mich besonders. Ich könnte dort nicht nur Teile meines erworbenen theoretischen Wissens anwenden, sondern auch meine ausgeprägten praktischen Fähigkeiten einsetzen.“ – dann sieht man, dass Sie die Anzeige zumindest vollständig gelesen haben, was gerade bei Anfängern nicht selbstverständlich ist. Sonderfall Arbeitslosigkeit: Eine Begründung in der Bewerbung ist ebenso überflüssig, aber was an der Zielposition reizt, sollte deutlich werden.

7. Gehalt

Jeder Bewerbungsempfänger möchte wissen, was der Bewerber „kostet“, er könnte ja auch die Möglichkeiten der Position überfordern. Problemlos, da es meistens im Vorstellungsgespräch ohnehin abgefragt wird, ist – unabhängig vom Anzeigentext – die kommentarlose Angabe des letzten Brutto-Jahreseinkommens. Eine Aufteilung in fixe und variable Bezüge muss dabei nicht vorgenommen werden. Ersatzweise (auch in Kombination denkbar; bei Berufseinsteigern die einzig mögliche Aussage) ist die Angabe des gewünschten Einkommens natürlich erlaubt. Beispiel: „Mein Einkommen beträgt ca. 90.000,- EUR/Jahr zuzüglich Dienstwagen.“ Dabei kann man hinzufügen: „…, entscheidend für mich ist jedoch die Aufgabenstellung.“ Damit deuten Sie eine diffuse, Sie nicht konkret verpflichtende Toleranzbereitschaft an.
Weitere Informationen zum Thema Gehalt finden Sie hier. Einen Gehaltsrechner gibt es bei unserem Partner Jobware: www.jobware.de/Gehaltsrechner.html

8. Kündigungsfrist/frühester Eintritt

Auch diese Information hätte der Empfänger gern. Wenn die Kündigungsfrist zu lange ist, kann die Bewerbung an dieser Frage scheitern (zu später Einstiegstermin). Beispiel: „Meine Kündigungsfrist beträgt vier Wochen zum Monatsende.“ Oder: „Ich könnte sofort eintreten.“ Bei längeren Kündigungsfristen wäre ein Zusatz schön (falls zu verantworten): „… sechs Wochen zum Quartalsende, ich gehe jedoch von der Möglichkeit einer deutlichen Verkürzung in Absprache mit meinem aktuellen Arbeitgeber aus.“ Hinweis: Gehalt und Kündigungsfrist sollten in einem Absatz zusammengefasst werden.

9. Sonstiges

Empfehlenswert ist ein Absatz mit dem Hinweis: „Ich bin unbegrenzt mobil“ oder „Ein Umzug nach Bad Reichenhall ist problemlos möglich“. Das beruhigt den Leser (Anmerkung: Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass ein Akademiker, der sich in Bad Reichenhall bewirbt, auch dorthin zieht). Dann kann dort als zweiter Satz stehen: „Zu einem Vorstellungsgespräch stehe ich gern zur Verfügung.“ Das ist zwar sowieso selbstverständlich, beruhigt aber den Absender, das gesagt zu haben. Abzuraten ist von komplizierten Hinweise zum ohnehin selbstverständlichen Verfahren wie: „In einem Gespräch möchte auch ich herausfinden, ob wir zusammenpassen.“ Sonderfall Berater-Anzeige Tun Sie einfach so, als wäre die ausgeschriebene Position in seinem Hause angesiedelt oder als wäre er das suchende Unternehmen. Das vereinfacht die Sache ungemein. Sonst müssten Sie ständig von „Ihrem Klienten“ reden, was die Formulierungen unnötig kompliziert macht. Der Berater steckt das locker weg.

10. Schlussfloskel

„Mit freundlichen Grüßen“ , dann darunter unbedingt unterschreiben (nicht vergessen!).

11. Bewerbungsphilosophie

Verfassen Sie das Anschreiben als wollten Sie die Position um jeden Preis haben, obwohl Sie ja eigentlich noch viel zu wenig darüber wissen. Das ist systemimmanent, nehmen Sie es hin und schreiben Sie auf keinen Fall: „… bin ich ja erst in der Vorinformationsphase. Später werde ich dann entscheiden, ob ich mich tatsächlich bewerbe.“

12. Zusammenfassung

Nun besteht unser Anschreiben aus dem harmlosen Einleitungssatz, dem entscheidenden zweiten Absatz zu Ihrer „passenden“ Qualifikation, einigen Ausführungen zu sonstigen Fähigkeiten, Angaben zur Wechselmotivation, Informationen zum Einkommen und Eintrittstermin sowie einem Standard-Schlusssatz. Kein Hexenwerk, nicht wahr? Wenn jetzt noch eine Frage auftaucht, beantworten Sie sich die mit Logik und Ihrem gesundem Menschenverstand. Und am besten schreiben Sie wie man spricht. Es sei denn, …
Anmerkung: Dieser Beitrag erschien leicht abgewandelt als Beitrag von Heiko Mell im Rahmen seiner Serie „Karriereberatung“ in den VDI nachrichten. Heiko Mell, Jahrgang 1942, ist Wirtschaftsingenieur sowie Gesellschafter und Geschäftsführer der MMC (MMC Sexauer & Mell Unternehmens- und Personalberatung). Vielen Managern und Bewerbern ist er aus diversen Publikationen, Zeitungsserien, Vorträgen und Vorlesungen bekannt. Mehr Informationen zum Thema Anschreiben. Unser Kompaktkurs Bewerbung leistet kompetente Hilfestellung für die einfache und erfolgreiche Bewerbung.

karriereführer frauen in führungspositionen 2013.2014

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Wo Frauen jetzt am Zug sind – Einsteigerinnen profitieren vom Wandel

Aufbruch. 2013 ist für viele Unternehmen das Jahr des personellen Umbruchs. Das selbstgesteckte Ziel: mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Wird ja auch Zeit. Wir zeigen auf, wie die Unternehmen das erreichen wollen, und wie ambitionierte Frauen jetzt ihre Karriere angehen sollten. Außerdem haben wir nachgefragt, wer die „gläserne Decke“ entsorgt, die viele Frauen im mittleren Management stoppt und daran hindert, nach ganz oben zu kommen. Ziele vor Augen Frauen, die am Anfang der Karriereleiter stehen und hoch hinaus wollen, sollten darauf achten, welche Unternehmen weiblichen Nachwuchs besonders fördern. „Gegen Schubladendenken verstoßen“ Anke Domscheit-Berg erklärt im Interview, wie sie Einsteigerinnen coacht und auf die Hürden der Arbeitswelt vorbereitet.

Top-Manager:

Interview mit Andrea Puschmann, Personalmanagerin bei Ford Deutschland Im Interview erklärt die dreifache Mutter, dass sich Familie und Erfolg im Beruf miteinander vereinbaren lassen.

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Mein Bewerbungsgespräch bei: Continental

Projekt

Hör mir zu! Paul Johannes Baumgartner über die Macht der weiblichen Stimme. Blickpunkt: Pionierinnen Teil zwei einer Reihe bemerkenswerter Frauen.

Aufsteigen

Neugier macht erfolgreich „In den Wurzeln liegt die Kraft“ Interview mit Dr. Petra Urban. Freundliche Umwege statt Blumen Coach Petra Motte zeigt, wie man im Ausland Fettnäpfchen vermeidet. Was macht eigentlich eine Feelgood-Managerin, Frau Bethge? Magdalena Bethge erklärt die Aufgaben einer Feelgood-Managerin bei Jimdo.

Help!

Comeback der Masche Zwei Diplom-Designerinnen mit ihrem Projekt „Alte Liebe“

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Sabine Asgodom, Managementtrainerin und Buchautorin

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Allianz Daimler AG Kaufland Mainova AG Microsoft Deutschland GmbH RWE AG THOST Projektmanagement GmbH

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Der Entrepreneurs Club IQB JOBWARE TALENTS – Die Jobmesse

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karriereführer wirtschaftswissenschaften 1.2013

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Grünes Business, gutes Business – Unternehmen setzen auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Sinnvoll. Die drei großen Vorteile nachhaltiger Geschäfte: Es entstehen Produkte, die erstens der Umwelt guttun, zweitens von Kunden mit gutem Gewissen konsumiert werden und drittens dafür sorgen, dass die Mitarbeiter im Unternehmen gerne zur Arbeit kommen, weil sie in ihrer Tätigkeit einen Sinn erkennen. Kein Wunder also, dass dem Green Business die Zukunft gehört – mit besten Aussichten für Einsteiger, die erkennen, worauf es beim Thema Nachhaltigkeit wirklich ankommt. Weil es besser ist Nachhaltiges und ökologisches Denken in Unternehmen. Jetzt anders wirtschaften Interview mit Dr. Andreas Weber. „Wir haben nicht viel Zeit“ Interview mit Professor Michael Braungart.

Top-Manager:

Interview mit Dr. Anselm Grün, Benediktinermönch und Manager

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Mein Bewerbungsgespräch bei: Bayer

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Was macht eigentlich ein Biltroller, Herr Erichsen?

Special: Start-ups

Start-ups als Karrierechance Expansion mit Herzblut Von der Teilzeitkraft zur Geschäftsleitung. Schöpferische Zerstörer gesucht Interview mit Professor Günter Faltin.

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„Spendet Bücher – wir bauen daraus Schulen“ Projekt: Bücher Börse Köln.

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Mut zur Lücke Erfahrungen sammeln dank GapYear.

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Bettina Cramer, Moderatorin, Buchautorin und Produzentin

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Mut zur Lücke

Ein Studium zügig abschließen und dabei noch ausreichend Praxiserfahrung sammeln? Gar nicht so leicht, gerade in Zeiten stark strukturierter Bachelor- und Masterstudiengänge. Dieses Dilemma schildern auch Bewerber immer wieder. Mit dem GapYear haben McKinsey, Allianz, Bertelsmann und Henkel dafür gemeinsam eine Lösung gefunden. Von Dr. Thomas Fritz

2012 fiel der Startschuss für das Gap Year, ein neuartiges Angebot: Studenten nehmen sich nach dem Bachelor eine Auszeit vom akademischen Curriculum. In bis zu drei Praktika sammeln sie ausführlich Praxiserfahrung, bevor es in den zweiten Studienteil geht. Dabei ist uns eines besonders wichtig: Den Teilnehmern bleibt bis zum Start des Masterstudiums noch genügend Zeit, um persönliche Interessen zu verfolgen. Egal ob Weltreise, Sprachkurs oder ein gemeinnütziges Projekt: Wir unterstützen die Bewerber schon im Vorfeld bei der Planung, damit sie ihr GapYear optimal nutzen können. Anders als die wörtliche Übersetzung suggeriert, ist das nämlich keinesfalls eine Lücke im Studienverlauf, sondern eine absolute Bereicherung. Alle Praktika bieten tiefe strategische Einblicke in die Unternehmen und verantwortungsvolle Rollen. Bei der Allianz forschen die GapYear-Praktikanten zum Beispiel nach neuen Wachstumsfeldern und entwickeln daraus innovative Versicherungsleistungen. Bei Bertelsmann erarbeiten sie Handlungsempfehlungen für den Vorstand. Bei Henkel kann der Einsatzbereich im Brand Management in Shanghai liegen, und bei McKinsey sind die Praktikanten immer direkt vor Ort beim Klienten und vollwertiges Mitglied des Teams. Das Feedback der ersten Programmteilnehmer, die im Sommer 2012 ihr GapYear angetreten haben, ist durchweg positiv. „Die angebotenen Praktika sind vielseitig und hochwertig. Mit dem gewonnenen Erfahrungsschatz bin ich nach dem Master mit Sicherheit sehr gut für eine Festeinstellung in einem der Unternehmen qualifiziert“, sagte mir neulich ein GapYear-Praktikant. Und ganz wichtig: Jeder Teilnehmer hat in jedem Unternehmen einen persönlichen Mentor, der ihn während des gesamten Programms – auch nach dem Praktikum – unterstützt und den Kontakt hält. „Die enge Beziehung, die man mit den persönlichen Mentoren über den Programmzeitraum hinweg aufbaut, ist unbezahlbar“, so eine weitere Teilnehmerin. Ob zwei oder drei Praktika, ob drei oder sechs Monate am Stück – das Programm lässt sich individuell an die Pläne und Wünsche der Teilnehmer anpassen. Mindestens drei Monate sollte jedes einzelne Praktikum jedoch dauern, denn nur so lassen sich wirklich nachhaltige Eindrücke sammeln. Darin besteht das Dilemma vieler Studenten: Sie haben während des Bachelorstudiums wenig Gelegenheit für längere Praktika. Viele wollen nach dem Bachelor auf jeden Fall einen Master machen, aber vorher auch schon etwas Praxiserfahrung sammeln. Auf eine Festeinstellung wollen sie sich noch nicht festlegen, und auf eigene Faust ein Jahr Auszeit zu nehmen, trauen sich viele einfach nicht. Die Bewerberzahlen zeigen, dass wir mit dem GapYear den Nerv der Zeit getroffen haben. Obwohl beim Start des Programms im Januar 2012 viele Studenten schon feste Pläne für einen Master hatten, bekamen wir 800 Bewerbungen. Für die zweite Runde 2013 haben sich über 1000 Interessierte beworben. Diese riesige Nachfrage hat uns positiv überrascht. Bei der Auswahl der Teilnehmer achten wir sowohl auf herausragende Leistungen im Studium als auch auf Engagement abseits des Curriculums. Der Studiengang spielt keine Rolle. Eine feste Zahl an Plätzen für das Programm gibt es nicht. Es zählt einzig und allein die Qualifikation des Bewerbers. Die beteiligten Unternehmen nutzen natürlich die Gelegenheit, um interessante Kandidaten auch für die Zeit nach dem Studium für sich zu begeistern. Gerade wir als Unternehmensberatung suchen Mitarbeiter mit vielfältigen fachlichen, aber auch persönlichen Erfahrungen. Das ist uns viel wichtiger als ein im Höchsttempo abgeschlossenes Studium. Wenn wir dazu beitragen können, dass die Studenten in Zukunft nach ihrem Master einen breiteren Erfahrungsschatz mitbringen und auf spannende Erlebnisse zurückblicken können, ist das Programm ein voller Erfolg – eine ganz klassische Win-Win- Situation eben.

GapYear

Für das GapYear 2014 läuft die Bewerbung voraussichtlich ab Herbst 2013. Bewerben können sich alle alle, die ihr Bachelorstudium im Sommer 2014 beenden und im Anschluss die Aufnahme eines Masterstudiums planen. Das Studienfach ist für die Bewerbung nicht entscheidend, wichtig sind hervorragende akademische Leistungen sowie Interesse, Begeisterungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich auch mit neuen Themen und Fragestellungen zu beschäftigen. Alle Praktika werden vergütet. Weitere Informationen unter www.gapyear2013.dewww.gapyear2013.de und www.facebook.com/GapYearProgramm

„Spendet Bücher – wir bauen daraus Schulen“

Die „Bücher Börse Köln“ verkauft gespendete Bücher zu kleinen Preisen und in großen Mengen, mit den Einnahmen werden in bildungsschwachen Regionen dieser Welt Schulen gebaut. Ein umfangreiches literarisches, musikalisches und gastronomisches Rahmenprogramm verleiht der Börse Eventcharakter. Die Veranstaltung findet einmal jährlich in der Fachhochschule Köln statt und wird ehrenamtlich von Studierenden und Absolventen der FH organisiert. Aufgezeichnet von Stefan Trees

Mario Klütsch Alumni der FH Köln, Key Account Manager Projekt: Bücher Börse Köln Ort: Köln Facebook: www.facebook.com/BuecherBoerseKoeln
Wie alles begann In meinem BWL-Studium am Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften der FH Köln wurde immer wieder vermittelt, dass gesellschaftliche Verantwortung und soziales Engagement integraler Bestandteil des Studiums sind. „Lernt BWL“, sagte unser Dekan, Prof. Dr. Gogoll, „aber verliert nicht den sozialen Blick.“ Das motivierte mich, denn gemeinsam mit meiner Freundin Bianca Kabongo wollte ich mich schon länger sozial engagieren. So suchten wir nach einem „Best Practice“-Projekt, welches auch in Köln gut funktionieren würde, und besuchten das Bücherbörse-Projekt meines Onkels in Venlo, das er dort vor über zwanzig Jahren begonnen hat. Mit unserem Fachwissen aus dem Studium – Marketing, Logistik, Projektmanagement – übertrugen wir das Projekt auf die Kölner Gegebenheiten. Jeder, dem ich an der FH davon erzählte, sagte: Was für eine tolle Idee, wieso ist da nicht schon früher jemand drauf gekommen? Und: Wie kann ich helfen? Es entstanden ein festes Kernteam von vier Leuten und viele kleine eigenverantwortliche Projektteams. An den Tagen der Bücher Börse waren wir dann fast fünfzig Helfer. Der Hauptteil der Bücher kam aus privaten Spenden Kölner Bürger und einiger Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Spenden aufgerufen hatten: Unglaubliche 15.000 Bücher bekamen wir so zusammen. Warum wir das machen Uns geht es sehr gut hier, wir wollten einfach etwas zurückgeben. Lieber aber noch als zu spenden, wollte ich etwas erschaffen und dabei Spaß haben. Meine Freundin und ich hatten den Traum, dort eine Schule zu bauen, wo Bildung elementar wichtig, aber nur schwer zu erhalten ist – immerhin hatten wir das Privileg zu studieren, und so wollten wir diesen roten Faden der Bildung weiterspinnen. Was es bislang gebracht hat Am kniffligsten war es, den geeigneten Partner zu finden – bis wir auf die abc- Gesellschaft gestoßen sind, einen Verein, der über jahrzehntelange Erfahrung mit Bildungs- und Schulbauprojekten verfügt. Für ein Projekt in Malawi fehlte noch rund ein Fünftel der Baukosten einer Sekundarschule, etwa 10.000 Euro. Da der Ertrag der ersten Bücher Börse Köln ja nicht eine komplett eigene Schule finanzieren konnte, unterstützen wir die Schule in Malawi. Mit unseren Einnahmen von 12.000 Euro haben wir unser Ziel dann sogar noch übertroffen. Das Geld, das wir hier gesammelt haben, steckt nun in den Ziegeln dieser Schule. Alle haben von der Bücher Börse profitiert: Die Kinder in Malawi sind begeistert und dankbar, dass es jemanden gibt, der sie und ihre Schule unterstützt. Die Gäste der Bücher Börse Köln, unsere Sponsoren, die Helfer, alle hatten Spaß. Und die Studierenden haben echtes Projektmanagement gelernt statt nur müde Theorie, und das Ganze auch noch für eine gute Sache. Inzwischen stecken wir schon wieder in den Vorbereitungen für die nächste Bücher Börse Köln, denn wir wollen noch viele Schulen bauen.

Schöpferische Zerstörer gesucht

Selber gründen? Muss man dafür nicht ein Alleskönner sein? Tagsüber ein kreativer Entrepreneur – und abends ein fleißiger Buchhalter? Nein, sagt Günter Faltin. Der Professor für Entrepreneurship empfiehlt Gründern, möglichst viel von dem, was ihnen schwerfällt, anderen zu überlassen – nur so kann man sich auf die Geschäftsidee und ein wasserdichtes Konzept fokussieren. Denn wenn das Konzept stimmt, findet man auch Investoren. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Günter Faltin, geboren am 25. November 1944 in Bamberg, ist Professor für Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin. Er initiierte 1985 die Teekampagne (s. S. 34) als Modell für Unternehmensgründungen. Der 68-Jährige ist Business Angel zahlreicher Start-ups, darunter Ebuero, Direkt zur Kanzlerin, Ratiodrink, ePortrait und Waschkampagne. 2001 errichtete er die Stiftung Entrepreneurship. 2009 erhielt er für die Teekampagne den Deutschen Gründerpreis. Als „Pionier des Entrepreneurship-Gedankens in Deutschland“ zeichnete ihn der Bundespräsident 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz aus.
Herr Professor Faltin, wer in Deutschland von Karriere spricht, denkt dabei häufig an eine klassische Unternehmens- oder Konzernkarriere. Ändert sich das? Ja. Noch vor einigen Jahren tendierte unter meinen Studenten die Zahl derjenigen, die sich vorstellen konnten, selber zu gründen, gegen Null. Heute hat das ungefähr ein Drittel auf dem Radar. Will heißen: Selber zu gründen wird zur Karriereoption. Warum dieser Wandel? Gerade BWL-Studenten haben das Karriereziel, eines Tages Top-Manager zu werden. Der Weg dorthin führte früher beinahe zwangsläufig über große Unternehmen. Heute merken die jungen Leute jedoch, dass Konzernkarrieren nicht mehr die Sicherheit bieten, für die man sie lange Zeit gerühmt hat. Auch in großen Unternehmen gibt es heute Schleudersitze. Die Herausforderungen wachsen. Hinzu kommt, dass es in den hierarchischen Strukturen vorkommen kann, dass man mit fragwürdigen Entscheidungen konfrontiert wird, die man selber nicht fällen würde oder die man nicht mittragen will. Daher gewinnt die Möglichkeit des selbstbestimmten Arbeitens einen immer größeren Charme. Ist es ein Idealbild, sein eigener Chef zu sein? Das ist nicht der Punkt, weil man schnell die Erfahrung machen wird, dass man als Chef eine notwendigerweise ungeliebte Position einnimmt. Die Chance besteht vielmehr darin, als Gründer das Tätigkeitsfeld so festzulegen, dass es auf die eigenen Stärken zugeschnitten ist. Ich kann fast alles abgeben, was ich nicht gerne mache, was mir schwerfällt. Ich habe das letzte Wort in Sachen Arbeitsteilung. Der Gründer ist der einzige, der die Chance hat, sich sein Team und seinen Arbeitsbereich weitgehend nach seinen eigenen Bedürfnissen aufzubauen. Muss man als Chef nicht alles können? Nein. Wer so denkt, macht einen großen Fehler. Das Gegenteil ist richtig: Als Gründer muss ich abgeben. Muss mir in den Bereichen, in denen ich nicht fachkundig bin, professionelle Komponenten holen. Nichts ist heute gefährlicher als Dilettantismus. Ein Gründer muss sich auf den innovativen Aspekt seines Unternehmens fokussieren. Masters of Business Administration verlassen zu Zehntausenden unsere Hochschulen. Was fehlt, sind die Masters of New Concepts. Natürlich ist gute Business Administration unverzichtbar. Aber eine Neugründung braucht mehr als das, wenn sie unter Konkurrenzbedingungen wirklich erfolgreich sein will. Heute braucht es den Entrepreneur als kreatives Subjekt, der es versteht, künstlerisch zu denken.

Linktipps

Entrepreneurship Campus: www.entrepreneurship.de Auf YouTube gibt es einen eigenen Kanal mit Interviews und Info-Videos: www.youtube.com/user/EntrepreneurshipTV
Wie definieren Sie in diesem Zusammenhang Kunst? Kunst will zerstören – nicht Prozesse optimieren. Sie will neue Sichtachsen aufzeigen – und genau diese benötigen wir, weil wir sonst diesen Planeten ruinieren. Joseph Schumpeter schreibt von „schöpferischer Zerstörung“. Das trifft den Punkt. Was sind weitere wichtige Eigenschaften für Entrepreneure? Wer in der Lage sein will, neue Ideen in erfolgreiche Ideen umzusetzen, benötigt einen Blick für Zusammenhänge und für Menschen. Dazu Intuition, Bauchgefühl, damit der Entrepreneur auch ohne groß angelegte Marktforschung herausbekommt, ob seine Innovation bei den Kunden ankommen wird. Nun reicht ein gutes Bauchgefühl alleine nicht aus. Welche Methoden gibt es, um herauszufinden, ob meine Idee für ein Geschäftsmodell taugt oder nicht? Es gibt eine Studie, die besagt, 70 Prozent aller Annahmen in Businessplänen seien falsch. Da hilft nur eines: Meine Annahmen nicht als plausibel betrachten, sondern als eine Wette. Und diese Wetten überprüfen. Also auf Leute zugehen und fragen: Würdest du mein Produkt kaufen oder meine Dienstleistung in Anspruch nehmen? Das bleibt aber hypothetisch. Nicht unbedingt. Ich empfehle Gründern, eine Bestell-Liste dabei zu haben. Und wenn jemand antwortet: Ja, würde ich machen, dann soll er verbindlich auf der Liste unterschreiben. Wenn die Liste leer bleibt, weiß man, woran man ist. Das ist wichtig, denn Gründer sind immer sehr in ihre Ideen verliebt. Das muss auch so sein, ist aber gefährlich. Daher rate ich jungen Gründern auch, nicht nur an einer einzigen Idee zu arbeiten, sondern an mehreren gleichzeitig. Wer nur eine Idee hat, verfällt ihr irgendwann so sehr, dass er sie für plausibler hält, als sie eigentlich ist.

Buchtipp

Günter Faltin: Kopf schlägt Kapital. DTV 2012. ISBN 978-3423347570. 9,90 Euro. Website zum Buch: www.kopfschlaegtkapital.com
Angenommen, ich habe das Gefühl, dass meine Wette aufgeht. Was dann? Investoren suchen? Nein, dafür ist es noch viel zu früh. Von einer Anfangsidee bis zu einem ausgereiften Konzept ist es ein langer und steiniger Weg, der häufig unterschätzt wird. Viele junge Unternehmen scheitern, weil die Gründung zu optimistisch erfolgte. Viele Probleme ergeben sich erst, wenn man genauer analysiert. In dieser Konzeptphase ist es besonders wichtig, hartnäckig zu sein. Es wird immer vorkommen, dass sich ein Problem auftut und keine Lösung absehbar ist. Dann kommt es auf die Geduld an: Wer tausendmal ein Problem umkreist, findet vielleicht beim tausendersten Mal das Muster für die Lösung – und diese Lösung kann nur bemerkenswert sein, denn sonst wären andere ja auch schon darauf gekommen. Am Ende müssen aber dann doch Investoren her. Gibt es genug Geld für Gründer? Ja. Schon alleine, weil viele erfolgreiche Gründer als Business Angel für junge Gründer tätig werden. Kapital ist nicht länger ein Engpass. Spätestens seit dem Start des Crowdfunding-Konzepts ist das gut belegt. Der Engpass sind gut durchdachte Konzepte. Das führt dazu, dass heute Kapitalgeber nach guten Ideengebern suchen – und nicht umgekehrt.

Zur Teekampagne

„Wenn man doch den besten Tee der Welt kaufen kann – warum dann noch andere anbieten?“ Dies ist die Wette, die Günter Faltin bei der Gründung seiner Projektwerkstatt GbR einging, die 1985 die Teekampagne startete: Im Angebot ist nur eine einzige Teesorte, Darjeeling, angebaut an den Steilhängen des Himalajas und für viele der „Champagner unter den Teesorten“. Durch den Fokus auf eine Sorte, den Einkauf großer Mengen direkt aus Indien und dem Verkauf nur in Großverpackungen kann das Unternehmen den Preis klein halten. Mit Erfolg: Seit 1995 ist die Teekampagne Marktführer beim Versandhandel von Tee. Weitere Infos: www.teekampagne.de www.facebook.com/teekampagne