Lukas Hoffmeier studierte Umweltingenieurwesen an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie als Master Erneuerbare Energien an der Technischen Hochschule Köln. Gemeinsam mit seinem Bruder Niklas Hoffmeier und Kay Theuer gründete er 2020 priwatt und machte sich mit dem Green- Energy-Start-up selbstständig. Die Firma vertreibt Stecker- Solaranlagen, die sich ganz einfach selbst aufbauen lassen, für den Einsatz auf dem Balkon oder im Garten.
Welchen Bezug haben Sie zum Thema Erneuerbare Energien?
Als Sohn eines Bio-Landwirts bin ich schon früh mit dem Thema Erneuerbare Energien in Kontakt gekommen. Als Student habe ich mich dann intensiver damit auseinandergesetzt, wie wir diese effektiv für uns nutzen können. Nach dem Studienabschluss habe ich bei einem großen Energieversorger gearbeitet, der Photovoltaik-Mieterstromanlagen baut, die auf Mietshäusern installiert werden. Die Idee, auch Mietern die Möglichkeit zu öffnen, lokal produzierten Solarstrom zu nutzen, hat mich schon damals fasziniert. In meinem Job bei den Stadtwerken Bielefeld habe ich mich dann mit der Produktentwicklung neuer nachhaltiger Energielieferanten beschäftigt. Auf Basis all dieser Erfahrungen ist die Idee für priwatt entstanden.
Wie kamen Sie auf die Idee für den Vertrieb von Stecker-Solaranlagen?
Die Energiewende ist meist mit hohen Kosten verbunden und für den Einzelnen nur schwer umsetzbar. Bei der Vermittlung von Solarstrom wurde mir schnell bewusst, dass Mieter meist nicht nennenswert von der nachhaltigen Energiegewinnung profitieren können, zumindest nicht monetär. Viele wollen sich jedoch an der Energiewende beteiligen. So sind wir auf die Idee mit den Stecker- Solaranlagen für den eigenen Balkon oder den Garten gekommen. Durch neue gesetzliche Normen sind diese nun auch in Deutschland zugelassen. Ihr Vorteil: Die einzelnen Komponenten der Stecker-Solaranlage können ganz einfach miteinander verbunden und die Anlage installiert werden, ganz ohne die Hilfe von Handwerkern. Diese werden aufgrund des Mangels an Fachkräften in Zukunft ohnehin schwer zu bekommen sein. Wir möchten uns mit einer Do-it-yourself- Energiewende-Lösung im Markt etablieren.
Wie verlief die Gründungsphase?
Ich hatte das Glück, dass mein Bruder eine Marketingagentur besitzt, sodass er sich mit Themen rund um die Gründung, etwa der Gewerbeanmeldung oder der Wahl der Rechtsform des Unternehmens, auskannte. Wir haben zusammen mit seinem Geschäftspartner unser Vertriebskonzept entwickelt und die Website mit einem Onlineshop aufgesetzt. Die Logistik haben wir ausgelagert, damit wir uns auf Vertrieb und Marketing konzentrieren können. Wir mussten uns zudem Hersteller suchen, von denen wir die Solarmodule und die Wechselrichter beziehen, die wir für unser Stecker-Solaranlagen-Produkt benötigen. Mittlerweile sind wir ein Team von 18 Leuten und wachsen stetig. Demnächst soll unter anderem der Kundensupport aufgestockt werden.
Infos
Ihr Tipp für andere, die gern gründen wollen: Wie kommt man an eine gute Geschäftsidee?
Man sollte immer die Augen offenhalten, um mitzubekommen, was sich gerade Neues entwickelt und wo sich neue Märkte auftun. Man kann gute Ideen nicht erzwingen, aber über Gründernetzwerke oder zum Beispiel auch Hackathons lassen sich oft kreative Ideen erarbeiten, die sich zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell entwickeln lassen.