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Jobchancen in den Erneuerbaren

Erneuerbare Energien sind der Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung: Sie sind klimaschonend, sorgen als heimische Energieträger für Versorgungssicherheit und können zudem als Wachstums- und Jobmotor die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Von Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Erneuerbare Energien sind für alle Energiebereiche interessant: sowohl für die Stromerzeugung als auch für die Wärmeerzeugung und als alternative Kraftstoffe im Transportbereich. Die Branche der erneuerbaren Energien ist dabei wie keine andere Branche in den letzten Jahren zu einer Wachstumsbranche geworden, die Innovationen und Wachstum fördert. Im Zuge des politischen Prozesses des Ausstiegs aus der Atomenergie und des starken CO2-Ausstoßes durch Kohlekraftwerke können die erneuerbaren Energien einen hervorragenden Beitrag zur Versorgungssicherheit durch eine Reduktion der Importabhängigkeit, aber auch zum Klimaschutz beitragen. Da erneuerbare Energien zumeist zur dezentralen Energieversorgung mittels Windkraftanlagen, Biomassekraftwerken oder Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt werden, erhöht der Einsatz von erneuerbaren Energien die Versorgungssicherheit.

Auch global werden erneuerbare Energien immer wichtiger: Weltweit werden derzeit mehr Investitionen in erneuerbare als in konventionelle, fossile Energien getätigt. Vor allem im Bereich Windenergie, sowohl an Land (onshore) als auch auf See (offshore), fließen global gewaltige Investitionen, aber auch die Solarenergie boomt ungebrochen weiter. Dabei spielt eine große Rolle, dass die Kosten erneuerbarer Energien weiter gesunken sind, vor allem ausgelöst durch technologische Innovationen, aber auch eine immer weiter steigende globale Nachfrage (Economies of Scale). Weitere Innovations- und Kostensenkungspotenziale gibt es vorrangig im Bereich der Offshore-Windenergie und der effektiven Energiespeicherung wie etwa „Power to Gas“.

Blickrichtung Erneuerbare Energien: Schon über zwei Millionen Arbeitsplätze sind entstanden

Erhebliche technologische Innovationen kommen aber vor allem aus der Digitalisierung: Um die Versorgungssicherheit volatiler erneuerbarer Energien deutlich zu erhöhen, wird es notwendig sein, durch mehr Systemflexibilität eine effektive Steuerung von Angebot und Nachfrage in Echtzeit mittels intelligenter Netze (smart grids) und mehr Speicherung zu ermöglichen. Dazu werden Daten in Echtzeit benötigt, die mit moderner Datenmessung und -aufbereitung bereitgestellt werden müssen. Die Digitalisierung bietet enorme technologische und wirtschaftliche Chancen, die Investitionen, Wertschöpfung und Arbeitsplätze hervorbringen werden.

Die Kosten erneuerbarer Energien werden durch Serienfertigung und technologische Optimierungen laufend billiger, während die der traditionellen Energien steigen. Die Wirtschaft kann wie keine andere vom Boom der grünen Branchen profitieren, wie der Ausbau der Energieeffizienz, Energiespeicherung, intelligente Daten- und Energienetze, innovative Kraftwerks technologien und Antriebstechnologien, kann aber auch in den klassischen Umweltschutzbranchen wie Müllverarbeitung, Recycling und Wasseraufbereitung weiterhin Potenziale ausbauen. Der klassische Umweltschutztechnik-Bereich weist nach wie vor eine hohe Beschäftigung auf, welche sogar in den letzten Jahren etwas gesteigert werden konnte.

Jobbörsen für Stellen im Bereich Erneuerbare Energien

www.eejobs.de
www.greenjobs.de
www.energiejobs.de
www.neueenergie.net/stellenmarkt
www.new-energy-jobs.de

Informationsportal des Wissenschaftsladens Bonn:
www.wilabonn.de/themen/erneuerbare-energien/berufsorientierung.html

Bisher sind laut Umweltbundesamt über zwei Millionen Arbeitsplätze in diesen Bereichen entstanden. Im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten derzeit knapp 400.000 Beschäftigte, der größte Anteil ist in der Windenergiebranche tätig, gefolgt von Biomasse und Solarenergie. Obwohl die Solarindustrie durch zunehmenden Wettbewerb und Kostendruck gerade in Deutschland erhebliche Einbußen hinnehmen musste, boomt die Industrie international durchaus weiter. Deutsche Unternehmen haben die besten Chancen, auch global zu den Marktführern zu gehören. Auch dadurch können neue Arbeitsplätze entstehen. Die Arbeitsplätze konnten in der Vergangenheit allerdings nicht immer mit einem ausreichend qualifizierten Fachkräfte-Personal besetzt werden, es gibt noch immer eine erhebliche Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, vor allem Ingenieure für Service, Montage, Anlagenbau, Installation und Instandsetzung.

Darüber hinaus wird auch der Öko-Landbau weiterhin gefragt sein und zunehmend den herkömmlichen Landbau verdrängen. Zudem wird die Baubranche durch die flächendeckende Gebäudesanierung profitieren. Außerdem werden die Energiedienstleistungen und Energieberatung eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, wodurch der Dienstleistungssektor insgesamt deutliche Beschäftigtenzuwachsraten aufweisen wird.

Und die Zuwachsraten werden sich noch erhöhen, denn auch andere Sektoren werden von der Öko-Industrie profitieren, wie zum Beispiel das Gastgewerbe, der Finanzsektor, öffentliche Dienstleistungen oder der Bereich der Ausbildung und Erziehung. Energie- und Klimaschutzexperten können auch im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen eingesetzt werden, denn jedes neu zu bauende, energiesparende Gebäude und jede umzubauende Wohnung kann durch öffentliche Beratung unterstützt werden. Die Jobchancen der „grünen Wirtschaft“ sind somit riesig. Auch und gerade für Ingenieure.

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