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Gerne in Aufbruchsstimmung

Dr. Christina Schober, 34 Jahre, studierte an der TU München Lebensmitteltechnologie und promovierte über die enzymatische Hydrolyse von Maissilage zur Herstellung von Ethanol. Nach ihrem ersten Job im Vertrieb von Biogasanlagen stieg sie 2009 als Biogas-Expertin bei der EnBW Erneuerbare Energien ein. Heute macht sie Pionierarbeit für Elektromobilität.

Wie lässt sich schneller und besser Schokolade herstellen? Wie mache ich aus einem altbekannten Fruchtsaft ein innovatives Produkt? Mit diesen Fragen beschäftigte ich mich während des Studiums der Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel. Von der Brauerei über die Metzgerei und Molkerei bis hin zum Schokoladenlabor habe ich viele Betriebe von innen gesehen und an spannenden Projekten teilgenommen. Über meine Promotion an der Uni Hohenheim, Stuttgart, kam ich erstmals mit erneuerbaren Energien in Berührung: Meine Aufgabe war es, aus der kompletten Maispflanze Ethanol zu gewinnen.

Zwei offene Türen
Danach standen mir zwei Türen offen: Tür eins führte zur Joghurtentwicklung in die Niederlande. Tür zwei in den Bereich erneuerbare Energien, für den ich durch meine Promotion ebenfalls Fachwissen vorweisen konnte. Der zweite Weg reizte mich mehr, und so wurde ich Projektleiterin für den internationalen Vertrieb von Biogasanlagen in einem mittelständischen Ingenieurbüro. Trotz vielfältiger Aufgaben wollte ich nach zwei Jahren weiterziehen und die Entwicklungsmöglichkeiten eines Großkonzerns nutzen.

Zu der Zeit war die EnBW Energie Baden-Württemberg AG gerade dabei, ihre Tochtergesellschaft Erneuerbare Energien GmbH (EEE) aufzubauen. Als Expertin für Biogasanlagen war ich am fachlichen Aufbau der Biogasabteilung maßgeblich beteiligt, die wir zu einem Kompetenzzentrum im Konzern etabliert haben. Als verantwortliche Projektleiterin habe ich ein Cluster von vier Biogasanlagen – über ganz Deutschland verteilt – errichtet und in den Betrieb überführt. Anlagentechnik, Standort und Substratsicherheit beurteilen, Massen- und Energiebilanzen aufstellen, Stromnetzanschluss sicherstellen, Wirtschaftlichkeit prüfen, zusammen mit Juristen die Verträge mit dem Projektentwickler verhandeln und eine Entscheidungsvorlage für den Vorstand erarbeiten – all das gehörte zu meinen Aufgaben. Ich war schließlich für die Realisierung der Anlagen im vereinbarten finanziellen und zeitlichen Rahmen verantwortlich.

Hin zur Elektromobilität
Im Projektmanagement habe ich mich wohlgefühlt, was letztlich dazu führte, dass ich den Sprung weg vom Biogas hin zur emissionsfreien Elektromobilität machte. Seit Anfang des Jahres arbeite ich als Managerin Strategie und Geschäftsfeldentwicklung bei der EnBW Vertrieb GmbH, die Energieprodukte und energienahe Dienstleistungen vertreibt. Unser Ziel ist es, die EnBW als Ladeinfrastrukturanbieter zu etablieren. Hier herrscht Aufbruchsstimmung wie zuvor bei der EEE, denn ganz neue Konzepte müssen her.

Das Prinzip ist einfach: Man fährt mit seinem Elektrofahrzeug zu einer Ladestation, holt das Elektrokabel aus dem Kofferraum, identifiziert sich mittels sogenannter „Elektronautenkarte“ an der Ladesäule und schließt sein E-Fahrzeug an den Strom an. Je nachdem, über welche Technologie das Fahrzeug verfügt, dauert das Aufladen von einer bis hin zu mehreren Stunden. In Stuttgart und Umgebung existieren bereits über 150 Ladestationen. Ich selbst bin künftig für die Installation von weiteren 100 Ladesäulen in ganz Baden-Württemberg zuständig.

Verbundnetz schaffen

Wir möchten dazu Partner aus dem gewerblichen sowie kommunalen Bereich für die Errichtung eigener Ladestationen gewinnen, wie Autohändler, Supermärkte, Stadtwerke und Kommunen. Zusammen mit den Partnern wächst das Verbundnetz an Ladestationen weiter und die Ladepunktedichte wird immer größer. Nachdem ich einen geeigneten Partner gefunden habe, organisiere ich den Aufbau und den Anschluss der Säule an das Stromnetz sowie die Integration in das Verbundsystem. Daneben tüfteln wir gerade an neuen Produkten und Konzepten. Wann und wie ermöglichen wir Nicht-Kunden den Zugang an unsere Ladestationen, wie wird in Zukunft bezahlt? Da ist mal wieder Pioniergeist gefragt.

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