Hybrid- und Elektrofahrzeuge unterliegen ganz besonderen Anforderungen: Effizienz, aber auch eine gute Fahrstabilität sind gefragt. Neue Modelle müssen deshalb sorgfältig getestet werden. Von Stephan Lassenberger, Ingenieur bei Audi
Ich bin bei Audi als Ingenieur in der Fahrwerkentwicklung für die Rekuperation tätig. Hier arbeite ich daran, das Fahrverhalten und die Effizienz zukünftiger Hybrid- und Elektrofahrzeuge zu testen und zu optimieren. Mit dieser Aufgabe bewege ich mich in einem wichtigen Feld für die Mobilität von morgen. Denn die Rekuperation ist einer der Aspekte, der die Elektromobilität so besonders macht: Das Auto gewinnt während des Bremsvorgangs mit dem Elektromotor Energie zurück und kann damit die Reichweite seiner Batterie erweitern.
Für Audi ist es aber nicht nur Ziel, über die Rekuperation möglichst viel Energie zurückzugewinnen. Wichtig ist zusätzlich, die markenprägenden Eigenschaften des Autos beizubehalten und die gewohnte Fahrstabilität sowie den Komfort für den Fahrer zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist das Team, in dem ich arbeite, mit Softwareentwicklern, Testfahrern, Ingenieuren und Projektplanern sehr vielseitig aufgestellt. Nur gemeinsam schaffen wir es von einer Idee bis hin zum reibungslosen Einsatz im Fahrzeug. Für uns ist es immer spannend, wenn wir eine Funktion das erste Mal im Auto testen und diese dann Schritt für Schritt immer weiter verfeinern. Dabei ist meine Aufgabe, die Umsetzung der Funktion in der Fahrzeugumgebung zu betreuen und sicherzustellen, dass alle Anforderungen an das Fahrverhalten erfüllt werden. Der damit verbundene Innovationsgedanke ist das, was mich an meiner Arbeit begeistert.
Mittlerweile bin ich seit gut eineinhalb Jahren im Unternehmen und arbeite in der Technischen Entwicklung am Standort Ingolstadt. Eingestiegen bin ich über das zwölf Monate dauernde internationale Traineeprogramm, das mir einen guten Einblick in die unterschiedlichen Fachbereiche ermöglicht hat. Zudem habe ich wertvolle Kontakte knüpfen können, die ich in meiner jetzigen Funktion nutzen kann. Denn hier habe ich Schnittstellen mit unterschiedlichen Bereichen – von der Fahrwerks- und Antriebsentwicklung bis hin zur Qualitätssicherung oder dem Vertrieb.
Alltag gibt es bei uns nicht. Neben klassischer Schreibtischarbeit, bei der wir unter anderem die Rekuperationsfunktion per Computersimulationen überprüfen, arbeiten wir auch sehr oft direkt am Fahrzeug, um die Ergebnisse unserer Entwicklungsarbeit bei unterschiedlichen Fahr- und Witterungsverhältnissen zu testen. Erprobungsfahrten auf öffentlicher Straße unter der gleißenden Sonne Spaniens oder in eisiger Kälte am Polarkreis hoch im Norden Schwedens gehören dabei ebenso zur Arbeit wie Testfahrten auf den nahegelegenen unternehmenseigenen Prüfgeländen.