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Der B.A.U.M.-Umweltpreis

Der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management – B.A.U.M. e.V. – ist Europas größte Umweltinitiative der Wirtschaft. Einmal jährlich vergibt sie für besonderes Engagement im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens ihren Umweltpreis. Von Christiane Martin

Ein Zitat von Angela Merkel ziert die Homepage des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e.V.). „Mit seinen vielfältigen Aktivitäten leistet B.A.U.M. einen wichtigen Beitrag, den Nachhaltigkeitsgedanken in der deutschen Wirtschaft zu stärken“, sagt die Bundeskanzlerin und trifft damit ins Schwarze. Denn B.A.U.M. ist heute die größte Umweltinitiative der Wirtschaft in Europa mit einem Zusammenschluss von rund 550 Mitgliedern: Neben vielen bekannten Unternehmen – von Adidas über Ikea bis zur Deutschen Bank – gehören auch Verbände und Institutionen dazu. Sie alle erkennen den B.A.U.M.-Ehrenkodex für umweltbewusste Unternehmensführung an, der unter anderem dazu verpflichtet, den Umweltschutz den vorrangigen Unternehmenszielen zuzuordnen und ihn in die Grundsätze zur Führung des Unternehmens aufzunehmen.

Lesetipp der karriereführer-Redaktion

Interview mit Claudia Kemfert
Interview mit Michael Braungart zum Cradle-to-Cradle-Konzept

Gegründet wurde der Verein 1984 aus der Wirtschaft heraus unter anderem von Prof. Dr. Maximilian Gege. Angeregt durch die Lektüre des legendären Buches „Ein Planet wird geplündert“ machte er sich den Umweltschutz zur Lebensaufgabe. Heute ist er Vorsitzender von B.A.U.M. und treibt das Thema immer noch voran. „Wir stellen jetzt die grundlegenden Fragen nach der Endlichkeit von Wachstum und nach neuen Produktions- und Konsummustern, nach neuen Arbeitszeitmodellen. Nur mit einem Umdenken in diesen Bereichen ist die Erde zu retten“, erklärt Gege. Methoden wie das „Cradle-to- Cradle“, die auf ressourcenschonenden geschlossenen Kreisläufen beruhen, seien wirklich zukunftsfähig. Hochschulabsolventen der Green-Tech- Fächer komme hier eine große Verantwortung zu, denn sie müssten genau solche Technologien erfinden. „Das sind die Menschen, die entscheiden, wie die Welt von morgen aussieht.“

Gefördert wird das Engagement für Nachhaltigkeit durch den B.A.U.M.-Umweltpreis, den der Verein jährlich unter anderem an große sowie kleine und mittelständische Unternehmen, an Medien und Wissenschaftler, Institutionen und Verbände vergibt, die sich in ganz besonderer Weise um Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften verdient gemacht haben. Außerdem wird seit 2004 auch ein Internationaler B.A.U.M.-Sonderpreis an bekannte Persönlichkeiten vergeben, die sich auf besondere Weise für den internationalen Natur- und Umweltschutz beziehungsweise im sozialen Bereich engagieren. Preisträger der Vergangenheit waren in dieser Kategorie Fürst Albert II. von Monaco, der Schauspieler Leonardo di Caprio und der Extrembergsteiger Reinhold Messner.

Unter dem Titel „Pioniere der Nachhaltigkeit. 20 Jahre B.A.U.M.-Umweltpreis“ ist Anfang 2013 im Oekom-Verlag ein Buch erschienen, das in 23 Porträts die Geschichte von Trägern des Umweltpreises dokumentiert. Einer von ihnen ist Franz Fehrenbach, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Gerlingen bei Stuttgart entwickelt Kraftfahrzeugtechnik, Energie- und Gebäudetechnik, Industrietechnik sowie Gebrauchsgüter. Unter Fehrenbach habe Bosch sein Geschäft konsequenter auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet, so das bei Oekom erschienene Buch. Fast die Hälfte des Forschungs- und Entwicklungsetats investiere das Unternehmen mittlerweile in umwelt- und ressourcenschonende Technologie. Fehrenbach selbst legt dabei großen Wert auf eine Doppelstrategie: nicht nur Zukunftstechnologie entwickeln, sondern auch etablierte Technik noch effizienter machen.

Ebenfalls B.A.U.M.-Umweltpreisträgerin ist die Umweltökonomin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Politikberaterin Prof. Dr. Claudia Kemfert. Die 45-Jährige ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Erforschung der ökonomischen Potenziale von Biokohle, der Beschäftigungseffekte erneuerbarer Energien, der Veränderungen der Energiemärkte in Richtung Nachhaltigkeit oder der Möglichkeiten nachhaltiger Mobilität. Dabei geht sie mit gutem Beispiel voran. Im Oekom-Buch erklärt sie: „In meinem persönlichen Alltag vermeide ich alles, was meine CO2-Bilanz unnötig belasten würde: Ich esse vegetarisch, kaufe hauptsächlich regionale Bioprodukte, beziehe Ökostrom, besitze nur energiesparende Elektrogeräte und wohne in einem gedämmten Haus.“ Nur die durch ihren Beruf nötigen Langstreckenflüge würden ihr die Bilanz verhageln. Die neutralisiert sie deshalb, indem sie beispielsweise über die Organisation „Atmosfair“ Geld für Klimaschutzprojekte spendet. „Viele denken, dass es besser wäre, überhaupt nicht zu fliegen“, weiß Kemfert. „Aber wir müssen die globale Mobilität aufrechterhalten, sonst bricht die Wirtschaft zusammen – und das können wir nicht wollen.“

Dieser Argumentation folgt auch Prof. Dr. Maximilian Gege: „Einfach das Wachstum einstellen, geht aus unserer Sicht nicht. Da muss ein Masterplan her, wie man dann auch mit dem Weniger an Arbeit, an Steuern und so weiter umgeht.“ Hier sieht er die wahren Herausforderungen für die Zukunft.

Buchtipp

Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (Hrsg.):
Pioniere der Nachhaltigkeit. 20 Jahre B.A.U.M.-Umweltpreis.
Oekom Verlag 2013. ISBN 978-3865814203. 24,95 Euro

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