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Technologien, die Lust auf Zukunft machen

Manche technologischen Trends setzen sich durch – andere nicht. Woran liegt das? Das Kölner Markt- und Medienforschungsinstitut rheingold hat gemeinsam mit dem Medienhaus Ströer eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, welche Rolle der Faktor Mensch beim technologischen Fortschritt spielt. Von Sabine Olschner

„Bei technologischen Innovationen erleben wir ein Übersättigungsgefühl – gerade bei jungen Leuten“, sagt rheingold-Gründer Stephan Grünewald. Ein Beispiel sei das Smartphone: Menschen haben den Eindruck, sie nutzen nur 30 Prozent der Möglichkeiten, die das Gerät eigentlich bietet. „Wir sind zum ersten Mal in der Menschheitsentwicklung an einem Punkt angelangt, an dem das technisch Mögliche die kühnsten Wünsche übersteigt“, führt Grünewald weiter aus. „Früher haben Menschen davon geträumt zu fliegen oder den Weltraum zu erobern. Das ist jetzt möglich – aber es ist sogar noch viel mehr möglich. Nun kommen die Wünsche auf einmal nicht mehr hinterher.“

Unternehmen und ihre Ingenieur*innen stehen also vor dem Problem: Wie müssen ihre neuen Technologien aussehen, um das Übersättigungsgefühl der Menschen zu kompensieren? In ihrer Studie haben rheingold und Ströer vier Bedingungen ausgemacht, die es braucht, damit sich deutsche Verbraucher*innen auf neue Technologien einlassen und digitale Tools besser akzeptieren.

Damit technologische Trends auch tatsächlich zum Erfolg werden und sich im Alltag durchsetzen, müssen die Anwender einen persönlichen Nutzen erkennen.

Eine Bedingung ist, den Menschen wieder das Gefühl zu geben, dass sie die Technik souverän beherrschen können. Anwendungen sollten individuell konfigurierbar sein und den Nutzer*innen Optionen bieten, statt ihnen unaufgefordert digitale Dienstleistungen zu liefern, die sie vielleicht gar nicht haben wollen. Die zweite Bedingung für die Akzeptanz neuer Technologien ist Vertrauen und Sicherheit: Unternehmen sollten transparent kommunizieren, welche Daten sie für die Nutzung von Tools oder Technologien einziehen und was mit den Daten passiert.

Bedingung Nummer drei: die Sinn-Haltigkeit. „Technik um der Technik Willen wird häufig abgelehnt“, sagt Christine Mack, Studienleiterin bei rheingold. Wenn Technik hingegen der Allgemeinheit dient, werde sie viel besser angenommen. Als vierte Bedingung nennt Christine Mack die „Not-Wendigkeit“ am Beispiel der Corona-Pandemie: Aus der Not heraus gab es in Deutschland einen Digitalisierungsschub. „Trotzdem muss der User intrinsisch motiviert werden, die neuen Technologien auch tatsächlich zu nutzen“, so Mack.

Damit technologische Trends auch tatsächlich zum Erfolg werden und sich im Alltag durchsetzen, müssen die Anwender einen persönlichen Nutzen erkennen, so der Schluss, den die Studie zieht. Der Nutzen kann zum Beispiel eine Vereinfachung oder eine Assistenz für Alltagsprobleme sein. Oder die Technologie kann als kreative Starthilfe dienen – zum Beispiel im Fall von ChatGPT, das Anregungen geben kann, um die eigene Kreativität zu fördern. Ein weiterer Nutzen ist etwa die Erlebnisintensivierung, etwa durch den Gebrauch von Virtual-Reality-Brillen.

Die wichtigste Erkenntnis aus der Studie skizziert Stephan Grünewald: „Technologiefreudigkeit ist kein Selbstläufer, der sich mit Blick auf die nächste Generation einlösen wird.“ Deshalb appelliert er an die Unternehmen, mit ihren technologischen Entwicklungen Lust auf die Zukunft zu machen. „Wenn ihnen das nicht gelingt, ist Deutschland als Land der Ingenieure in Gefahr, weil niemand mehr Lust hat, sich mit dem Thema Technik zu beschäftigen.

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