Thomas Röttcher ist 52 Jahre alt und leitet als Geschäftsführer seit 2011 den Rewe-Markt im nordrheinwestfälischen Kaarst. Das Familienunternehmen geht mit dem Trend und hat jetzt als Vorreiter eine vegane Fleischtheke eingeführt. Die Fragen stellte Christiane Martin
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine eigene Theke für vegane Produkte einzuführen?
Seit vielen Jahren orientiere ich mich an den Wünschen, an der Nachfrage der Kunden. Schon im letzten Jahr, als wir unseren Markt renoviert haben, konnte ich die steigende Nachfrage nach veganen Lebensmitteln erkennen. So habe ich im Umbau in der Obst- und Gemüseabteilung eine größere Fläche für vegane Selbstbedienungsprodukte zur Verfügung gestellt. Zunächst war die Fläche zu groß, aber im Laufe des Jahres füllte sich das Regal immer mehr, bis zu dem Tag, da das Regal zu klein war. Dann hörte ich von einem Projekt beim Unternehmen Rewe, bei dem eine vegane Bedienungstheke in die Märkte integriert werden sollte und schrie ganz laut „hier“.
Wie viele und welche Produkte führen Sie und wo stammen die her?
Derzeit bieten wir 35 Produkte an, die an das Zentrallager von Rewe geliefert werden und dann von uns aus dem Lager bezogen werden können. Es handelt sich um vegane Alternativen von: Schnittkäse, Weichkäse, Camenbert, Salamie, Lyoner, Fisch, Huhn, Rind, Schwein in verschiedenen Ausformungen und Salate.
Was glauben Sie: Ist vegane Ernährung nur ein Hype oder wird sich diese Ernährungsweise weiter verbreiten?
Ich denke, dass es kein Trend mehr ist, sondern eine Entwicklung. Die Flamme ist noch klein, aber wenn man den Umfragen glauben darf, entscheiden sich 37 Prozent der Kinder im Alter von 13 Jahren für den veganen Weg. Es gibt viele gute Gründe zumindest hin und wieder auf eine pflanzliche Alternative zurückzugreifen.
Wie ernähren Sie sich?
Ich ernähre mich omnivor. Ich esse gerne Fleisch, aber ich esse nicht jeden Tag Fleisch. Die Artikel, die wir jetzt in der veganen Theke führen, schmecken so verwechselbar nach dem Original, das ich davon regelmäßig essen werde.
Welchen Ratschlag können Sie jungen Menschen, die am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen, mit auf den Weg geben?
Wichtig ist, dass die jungen Menschen herausfinden, was ihnen Spaß macht und welche Tätigkeiten ihnen liegen. Was ihnen schwer fällt, sollten Sie lieber sein lassen, denn Sie müssen es dann ja gegebenenfalls ihr Leben lang machen. Denn: Nur wer mit Spaß eine Arbeit macht, die ihm leichtfällt, macht die Arbeit gut und gerne.