Dass ich einmal die gesamte Arbeitssicherheit an einem so großen Standort wie ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg leiten würde, hatte ich zu Beginn meines Studiums noch nicht erwartet. Ein Erfahrungsbericht von Beatrice Schenuit
Zur Person
Beatrice Schenuit, 35 Jahre
Studium: Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität in Wuppertal
eingestiegen 2003: als Trainee in der Arbeitssicherheit (Sicherheitsfachkraft), ThyssenKrupp Steel Europe
aufgestiegen 2005: zur Teamleiterin in der Arbeitssicherheit
aufgestiegen 2014: Teamkoordinatorin in der Arbeitssicherheit (Leitende Sicherheitsfachkraft)
Dass ich einmal die gesamte Arbeitssicherheit an einem so großen Standort wie ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg leiten würde, hatte ich zu Beginn meines Studiums noch nicht erwartet. Dass die Arbeitssicherheit mein Berufsleben prägen würde, war allerdings recht schnell klar. Bei Steel Europe war eine Traineestelle in der Arbeitssicherheit ausgeschrieben, das angeforderte Profil entsprach meinem perfekt. Dann ging alles ganz schnell: Erst war ich Fachkoordinatorin in der Abteilung Arbeitssicherheit, schnell wurde ich Hauptansprechpartnerin für Arbeitssicherheit in einem Produktionsbetrieb.
Ein wesentliches Prinzip erfolgreicher Karrieren wurde mir dort schnell klar: Wer etwas gestalten will, muss genauso zuhören wie auch eigene Ideen entwickeln. Ich habe immer wieder proaktiv Gespräche am Standort initiiert, um mit Produktionsmitarbeitern Verbesserungspotenziale zu entdecken. Der regelmäßige Austausch mit den Leuten vor Ort hat dann auch dazu geführt, dass ich schnell zum Jour Fixe des Produktionsleiters und seinen Führungskräften eingeladen wurde. „Arbeitssicherheit“ war ab sofort Tagesordnungspunkt.
Entscheidend war aber auch die Teilnahme an Weiterbildungen, die das Unternehmen anbietet. Zielgruppenorientierte Seminare wie „Vom Kollegen zum Vorgesetzten“ oder „Wirkungsvoll kommunizieren“ sowie Personalcoachings für Führungspositionen habe ich immer gerne genutzt. Nach zwei Jahren habe ich es so zur Teamleiterin in der Arbeitssicherheit geschafft und übernahm erstmalig Führungsverantwortung für gleich zwei Standorte: Duisburg und Dortmund. Heute bin ich als Teamkoordinatorin die leitende Sicherheitsfachkraft von ThyssenKrupp Steel Europe. 37 Mitarbeiter sind mir direkt disziplinarisch zugeordnet, weitere elf führe ich fachlich. Die Zusammenarbeit ist extrem vielfältig und abwechslungsreich: Den größten Teil nehmen unsere Kunden, die Betriebe, ein. Mit dem Betriebsrat und den Betriebsärzten finden regelmäßig Treffen statt. Immer mit dabei: ein voller Terminplan. Trotzdem muss ich flexibel sein für Workshops in den Betrieben oder Strategiegespräche mit Führungskräften, und natürlich muss ich bei Unfällen direkt tätig werden.
Arbeitssicherheit hat bei uns höchste Priorität. Das zu vermitteln, ist ebenfalls unsere Aufgabe. Wir müssen sensibilisieren, schulen, unterweisen. Dabei ist die technische Ausbildung wichtig, aber nicht alles. Ich muss ebenso moderieren, präsentieren und vor allem überzeugen. Wie wichtig diese Soft Skills sind, habe ich erst durch den Arbeitsalltag und entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen gelernt. Was ich angehenden Führungskräften rate? Einen offenen Austausch pflegen. Durch regelmäßige Feedback-Gespräche hat sich mein Chef zu meinem Mentor entwickelt. Verantwortung für die eigenen Aufgaben und die eigene Funktion übernehmen – dann kann man viel bewegen. Und das spornt mich an: Ich will, dass unsere Mitarbeiter von der Arbeit gesund wieder nach Hause fahren können, dass wir ihren Arbeitsplatz sicher gestalten können und gegenseitig aufeinander achten.