„Wer nicht digitalisiert, bleibt auf der Strecke“, so lautet ein Glaubenssatz dieser Zeit. Wirtschaft und Gesellschaft profitieren von dieser Entwicklung – von den digitalen Technologien Künstliche Intelligenz, Blockchain, dem Internet der Dinge oder auch Smart Cities sowie der damit einhergehenden Effizienz, Automatisierung und Transparenz. Doch bei all den Vorteilen zeigt sich: Unternehmen und Organisationen müssen im digitalen Wandel systematisch Verantwortung übernehmen. Wie sie das machen können, zeigt eine Studie zur „Corporate Digital Responsibility“ des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Von Christoph Berger
Nach einer Analyse von Nachhaltigkeitsberichten von über 60 deutschen Großunternehmen kommen die IÖW-Wissenschaftler*innen zu dem Schluss, dass die Unternehmen über die Branchen hinweg ihre Rolle als Nutzer digitaler Angebote stärker beachten müssten. Dabei gehe es um Themen wie Datenschutz, ethische Fragen künstlicher Intelligenz oder die Auswirkungen digitaler Hardware und Infrastrukturen auf den Klimawandel.
„Wer digitale Tools und Technologien in Geschäftsprozessen einsetzt, muss sich auch mit den sozial-ökologischen Implikationen auseinandersetzen“, sagt Unternehmensexperte Christian Lautermann vom IÖW. Das betreffe die Bereiche Personal, Produktion und Verwaltung, Beschaffung und Logistik oder auch die Unternehmensführung – Firmen müssten die Folgen der Digitalisierung in vielen Handlungsfeldern beachten. So fordert auch Vivian Frick, Wissenschaftlerin am IÖW und Mitverfasserin der Studie. „Im digitalen Zeitalter ist es erforderlich, dass das Konzept der Corporate Social Responsibility zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen ein Upgrade erfährt, indem es um die Corporate Digital Responsibility erweitert wird.“
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Die Studie „Corporate Digital Responsibility.
Wie Unternehmen im digitalen Wandel Verantwortung übernehmen“ steht frei zum Download zur Verfügung.
So habe die Studie beispielsweise gezeigt, dass die Unternehmen in stärker regulierten Bereichen wie beim Datenschutz schon viel zu sagen hätten. Doch gerade bei unklaren oder indirekten Auswirkungen der Digitalisierung – etwa bei den Auswirkungen auf die Umwelt – gebe es noch Defizite.
Gerade durch solche Auswertungen geben die Autor*innen den Akteuren aus der Zivilgesellschaft sowie der Politik einen Überblick darüber, wo Nachbesserungsbedarfe bestehen. „Denn Corporate Digital Responsibility braucht ein Zusammenspiel von Unternehmen sowohl mit der Politik, die den regulativen Rahmen setzt, als auch mit der Zivilgesellschaft, die die Übernahme von digitaler Unternehmensverantwortung kritisch und konstruktiv begleitet und soziale und ökologische Anforderungen formuliert“, wie Christian Lautermann erklärt.