Diversity wird von immer mehr Unternehmen in die Unternehmenskultur integriert. Das hat viele Gründe: unter anderem mehr Mitarbeiterzufriedenheit und eine höhrere Innovationskraft. Und auch der Unternehmenserfolg hängt mit der Vielfalt zusammen. Von Christoph Berger
Es sind die konkreten Umsetzungen, die in den Belegschaften ankommen und mit denen Unternehmen bei den Themen Vielfalt und Inklusion punkten. Trainings für Angestellte zur Förderung eines integrativen Handelns, den Aufbau einer vielfältigen Belegschaft und die Einstellung von Führungskräften mit diversem Hintergrund werden dabei laut dem aktuellen Randstad Arbeitsbarometer besonders wohlwollend bewertet. Carlotta Köster-Brons, Leiterin des Hauptstadtbüros bei Randstad Deutschland, sagt: „Für Arbeitnehmende zählen handfeste Veränderungen, die zeigen, dass es ihre Arbeitgeber ernst meinen. Abstrakte Maßnahmen wie Spenden oder Aufrufe dazu erachten Mitarbeitende als weniger wichtig für Inklusion und Vielfalt.“
Und die Maßnahmen wirken sich äußerst positiv auf die Unternehmenskultur aus. So berichten die von der PageGroup für die Diversity Management Studie 2021 Befragten von einer spannenderen Arbeitsatmosphäre (53%), einer gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit (47%) und einer höheren Innovationskraft (27%), die in vielfältigen Teams wahrzunehmen sind. „Diverse Teams profitieren von den verschiedenen Charakterzügen, interkulturellen Kompetenzen und Erfahrungen einzelner Teammitglieder. Deshalb gilt es, sie zu fördern“, beschreibt Goran Bariç, Geschäftsführer der PageGroup Deutschland, die Ergebnisse. Hinzu kommen die Wirkung nach außen. 66 Prozent der Studienteilnehmer*innen hätten angegeben, dass Diversity Management- Initiativen die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke bei Bewerber*innen steigern und sich das Unternehmensimage verbessert.
„Je diverser, desto erfolgreicher.“ Dies ist auch das Ergebnis der Studie „Diversity Wins – How Inclusion Matters“, für die McKinsey Daten von mehr als 1000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert hat. Diese deckten aber auch noch eine andere Tatsache auf: Zwei Drittel der seit 2014 analysierten Unternehmen hätten in den vergangenen fünf Jahren keinen Fortschritt gemacht, etwa 30 Prozent hätten vorherige Erfolge nicht weiter ausgebaut und ein weiteres Drittel habe sich sogar verschlechtert. Nur 33 Prozent der untersuchten Unternehmen hätten sich verbessert, gerade mal fünf Prozent deutlich. Diese Nachzügler würden laut McKinsey nun einen hohen Preis zahlen: Das Viertel der Unternehmen mit der niedrigsten Diversität nach Geschlecht und ethnischem Hintergrund hat eine um 25 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich zu performen. Denn, so McKinsey-Partnerin und Diversity-Expertin Julia Sperling: „Um in der heutigen Arbeitswelt zu bestehen und die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, sind andere Führungsstärken gefragt. Homogene Führungsteams haben es schwer, passende Antworten auf diese Veränderungen zu finden.“
Dass bei den Beratungsunternehmen selbst – auch wenn sie in Bezug auf die vertretenen Disziplinen sicher schon breit aufgestellt sind und Interdisziplinarität seit Jahren aufbauen – in Sachen Diversität und Inklusion noch einiges an Arbeit vor sich haben, davon zeugt der erst Anfang 2020 im BDU ins Leben gerufene Arbeitskreis Diversity im Consulting.
Unternehmen und Diversity
Ein Gespräch mit Aletta Gräfin von Hardenberg (Geschäftsführerin der Charta der Vielfalt) und zwei Vertreterinnen des BDU-Arbeitskreises Diversity: