Steile Lernkurve

Albert Martienssen absolvierte sein Bachelorstudium im Studienfach Quantitative Finance in Hongkong und Pennsylvania, bevor er als Junior Associate bei BCG einstieg. Nach drei Jahren Berufserfahrung bekam er von seinem Arbeitgeber die Möglichkeit, ein MBA-Studium zu beginnen, das er 2014 abschließen wird. Hier berichtet er von seinem Werdegang. Von Albert Martienssen.

Zur Person

Albert Martienssen, Foto: BCG
Albert Martienssen, Foto: BCG

Albert Martienssen, 27 Jahre, Associate im Frankfurter Büro von BCG

Im Januar 2009 erhielt ich zwei Zusagen: eine für ein Masterstudium in Volkswirtschaftslehre in London und eine andere für eine Stelle als Junior Associate bei der Boston Consulting Group (BCG) in Frankfurt. Zu diesem Zeitpunkt war ich im letzten Semester meines Bachelorstudiums in Hongkong mit dem Schwerpunkt Quantitative Finance, hatte ein Auslandssemester an der Wharton School der University of Pennsylvania und Praktika im Finanzwesen sowie in der Beratung absolviert. Ich entschied mich für den Einstieg bei BCG, da mich die Möglichkeit reizte, an strategisch wichtigen Projekten in unterschiedlichen Branchen mit verschiedenen Kunden und Kollegen sowohl inner- als auch außerhalb von Deutschland mitwirken zu können. Das war jedoch keine Entscheidung gegen ein Masterstudium. Im Gegenteil: Mein Arbeitgeber bot mir nach drei Jahren eine Förderung für ein Masterstudium an. Derzeit bin ich nun im letzten Semester meines Master of Business Administration (MBA)-Studiums an der Sloan School des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston.

Schon beim Vorstellungsgespräch wurde ich überrascht: Einer meiner Interviewpartner fragte mich, wie ich denn den Nahostkonflikt friedlich lösen würde. Obgleich wir in der einen Interviewstunde nur mögliche Ursachen des Problems und Ansätze verschiedener Lösungen besprachen, wurde mir doch klar, dass mich dieser unorthodoxe Ansatz und die Einstellung meines Gegenübers, keiner Frage auszuweichen, ansprachen. Vor meinem ersten Projekt nahm ich an einem zweiwöchigen Einstiegstraining mit mehr als 100 Kollegen aus den europäischen Büros teil. Neben Trainings in Excel, PowerPoint, Moderationstechniken und anderen im Berateralltag nützlichen Werkzeugen konnte ich auch wertvolle Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen.

Während meiner dreijährigen Beratertätigkeit arbeitete ich für Kunden in unterschiedlichsten Industrien und Funktionen. Der Schwerpunkt meiner Projekte lag im Finanzsektor, zudem war ich für Kunden in der Logistikbranche, im Chemie-, im Energie- und im Industriegütersektor tätig und konnte an Wachstumsstrategien, der Implementierung von Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen oder Personalstrategien mitwirken. Für meine Projekte in der Schweiz, in Großbritannien, Italien und Korea konnte ich meine interkulturellen Erfahrungen erweitern, die ich in meinen vorherigen Auslandsstationen gesammelt hatte.

Eines meiner spannendsten Projekte war mein Einsatz für einen europäischen Industriegüterhersteller in Korea. Der Reiz des Projekts lag darin, dass ich mich in eine neue Industrie, neue Produkte und eine neue Kultur einfinden sollte. Zudem hatten wir bis zum ersten Steuerungsausschuss nur fünf Wochen Zeit. Gemeinsam mit koreanischen Kollegen erarbeiteten wir ein Marktmodell, führten Interviews mit Marktexperten durch, analysierten Wettbewerber und leiteten hieraus Strategieempfehlungen für einen möglichen Eintritt in Korea und anderen asiatischen Märkten ab.

Die wichtigsten Faktoren, die die Strategieberatung und BCG für mich so reizvoll machen, sind die steile Lernkurve, vielfältige Teams und die enge Arbeit mit den Kunden. Sowohl von Kollegen als auch von Kunden habe ich sehr hilfreiche Impulse zur Weiterentwicklung erfahren. Jeder Kollege war bereit, sich trotz stressiger Projektarbeit für Fragen Zeit zu nehmen. Genossen habe ich auch die Freiheit, trotz meiner Position als Juniorberater meine individuelle Beraterrolle so auszugestalten, wie sie dem Kunden am meisten nutzt.

Neben den berufsrelevanten Vorteilen finde ich die Arbeit als Strategieberater auch persönlich bereichernd. Noch heute verfolge ich aktiv, wie sich Kundenunternehmen entwickeln, und pflege Kontakt zu vielen Kollegen und Kunden, die ich während meiner Projektarbeiten kennengelernt habe.

Die mögliche Karriereleiter

Nach dem Abschluss des Studiums mit einem Bachelor starten Einsteiger bei BCG als Junior Associate. Nach 12 Monaten werden diese bei entsprechender Leistung zum Associate befördert. Nach weiteren 15 bis 24 Monaten ist es möglich, zum Consultant aufzusteigen. Mit dem Erreichen dieses Levels ist für Junior-Associate-Einsteiger ein MBA/Master an einer Top-Universität Pflicht. Mit einem abgeschlossenen Master- oder Diplomstudiengang starten Associates dann in die Beratung. Mit der Beförderung zum Consultant haben sie die Wahl, im Rahmen des Scholarship-Programms einen weiteren akademischen Abschluss (MBA/Master oder Promotion) oder zügig die nächste Beförderung zum Projektleiter anzustreben. Die akademische Weiterbildung wird von BCG im Rahmen des BCG-Scholarship-Programms gefördert.

Das könnte dich auch interessieren

Als Trainee ins Ausland

Das Traineeprogramm bei ZÜBLIN bereitet auf eine spätere Position im Konzern vor und gewährt...

Kanzleiluft schnuppern Erste Einblicke in die Arbeitswelt

Jule Goldmann hat bereits während ihres Studiums angefangen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Kanzlei...

Gen Z vs. Boomer?

23,5 Jahre – so alt sind im Schnitt die Erstabsolvent*innen von Hochschulen und Universitäten...



Anzeige