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Ganzheitliche Sichtweise

Wenn ich morgens zu einem Termin komme, dann am besten schon ein paar Minuten früher. So kann ich noch kurz ein paar Worte mit Mitarbeitern wechseln, vielleicht noch den aktuellen Stand im Projekt erfahren und welche Neuigkeiten es gibt: Wer ist krank, welcher Kunde hat sich beklagt, welcher tolle neue Auftrag ist reingekommen? Von Christine Neeb

Christine Neeb
44 Jahre
Diplom-Wirtschaftsingenieurin
Unternehmensberaterin bei Neeb Management- und Organisationsberatung

Wir beraten kleinere und mittlere Unternehmen im Rahmen der Einführung von Managementsystemen und rund um organisatorische Fragen. Ein Projekt startet mit der mehrmonatigen Vorbereitung zur Zertifizierung. Es gilt, die Prozesse kennenzulernen, zu verstehen und zu dokumentieren, Optimierungsbedarf wahrzunehmen, Verbesserungen vorzuschlagen und die Anforderungen der verschiedenen Normen konkret umzusetzen.

Die Unternehmer, mit denen wir sprechen, wünschen sich praxisnahe Regelungen und eine Dokumentation, die ihrem Unternehmen angemessen ist: kein Formblatt zu viel, aber gerne neue Ideen umsetzen. Oder die Ideen, die schon lang in der Schublade schlummern, endlich im Betriebsalltag anwenden. Nach der Zertifizierung geht die Betreuung – wenn gewünscht – im nächsten Jahr im Rahmen der Vorbereitung auf das Überwachungsaudit weiter. So werden aus Neukunden vertraute Gesichter und bekannte Umstände.

Es ist spannend, die Entwicklung „meiner“ Unternehmen zu begleiten und zu sehen, wie auch schwierige Situationen gemeistert oder aber wiederkehrende Probleme nicht ausgeräumt werden. Aus meiner Sicht ist der größte Unterschied zwischen der Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen und der Betreuung von großen Firmen die ganzheitliche Sichtweise. Natürlich geht es erst einmal darum, inhaltliche Fragen zu klären. Aber wenn ich mit dem Unternehmer oder der Geschäftsführerin spreche, dann sind da plötzlich auch ganz andere Themen wichtig: Mitarbeiterführung, Chefverhalten, Arbeitsbedingungen. Die Entscheidungswege sind direkter, schnell kenne ich viele der Mitarbeiter. Umgekehrt heißt das auch, dass ich mich einmischen darf, Vorschläge machen kann – auch wenn ich nicht gefragt wurde. Dazu ist es gut, dass ich betriebswirtschaftliches und technisches Wissen mitbringe, Führungsmodelle kenne, eine Ahnung habe, wie der Vertrieb tickt, ziemlich neugierig bin und hinhören kann. Ich glaube, eine gute Beratung zeichnet sich durch praxisorientierte Problemlösungen aus sowie durch eine innovative, aber angemessene Methodik und den Mut, konkret und persönlich zu sein.

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