Central Park, Freiheitsstatue, Empire State Building – New York hat viel zu bieten. Ein paar Jahre in der aufregenden Metropole zu leben, ist ein Traum für viele Berufseinsteiger. Für Sandra Kraus, Tobias Meyer und Christian Braun ist er wahr geworden. Sie verbringen als Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG einige Zeit in der Stadt, die niemals schläft. Von Leonie Pohlmann
Gegen Ende ihres Studiums absolvierte Sandra Kraus, 33, bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Praktikum in New York und war begeistert. Danach wusste sie, sie wollte beruflich ins Ausland gehen. Christian Braun und Tobias Meyer, 30, hatten dasselbe Ziel. Dass sie in New York gelandet sind, war nicht geplant, aber als sich die Möglichkeit bot, musste keiner der drei lange überlegen. „Hätte sich eine andere spannende Gelegenheit ergeben, hätte ich aber auch diese wahrgenommen“, so Sandra Kraus.
Sie arbeitete von September 2009 bis Mai 2012 in New York, Tobias Meyer lebt seit November 2011 in Big Apple, er wird die USA im März 2013 wieder verlassen. Christian Braun ist seit 2008 vor Ort und wird noch einige Zeit bleiben, da er 2011 eine Stelle im Risk Consulting angetreten hat. „Zwischenzeitlich habe ich mein Wirtschaftsprüferexamen in Deutschland absolviert“, erklärt er. Das abgeschlossene Examen ist keine Voraussetzung für eine Stelle im Ausland. Für Sandra Kraus und Tobias Meyer steht die Prüfung nach ihrer Rückkehr nach Deutschland an. Erwartet wird für den Auslandsaufenthalt aber eine mindestens zweijährige Berufserfahrung sowie Kenntnisse der internationalen Rechnungslegungsstandards.
Tobias Meyer betreut als Prüfungsleiter im Bereich Commercial Clients die Tochtergesellschaften europäischer Unternehmen verschiedener Branchen, meist außerhalb New Yorks: „So habe ich die Möglichkeit, innerhalb der USA viele Unternehmen und Städte kennenzulernen.“ Sandra Kraus war als Prüfungsleiterin in New York im Bereich Audit Financial Services für eines der Bankmandate verantwortlich. Ihre Aufgaben umfassten dabei die Planung, Prüfung und das Reporting an die deutschen Kollegen für Jahres- und Zwischenabschlüsse, aber auch die Prüfung von Einzelabschlüssen kleinerer Tochtergesellschaften der Auslandsniederlassung. Christian Braun war zuerst ebenfalls im Bereich Audit Financial Services tätig. Seit 2011 berät er als Manager im Bereich Advisory-Risk-Controlling eine weltweit tätige Private-Equity-Gesellschaft bei der Weiterentwicklung von Risikomanagementsystemen und der Umsetzung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Teams in den USA sind deutlich kleiner als in Deutschland. „Von einem Prüfungsleiter wird hier daher viel mehr Planung und Organisation verlangt“, erklärt Sandra Kraus.
New York ist die bevölkerungsreichste Stadt der USA und nicht nur wegen des UNO-Hauptsitzes von weltweiter Bedeutung. Das Leben in der Weltstadt ist vielfältig, trubelig und inspirierend. „Mein Lieblingsplatz war der Süden von Manhattan mit dem Financial District und dem Blick auf die Brooklyn Bridge“, erzählt Sandra Kraus. Neben den Touristenattraktionen gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot. New York ist eben die Stadt, die niemals schläft – das kann aber auch anstrengend sein: „An die vollen U-Bahnen musste ich mich erst gewöhnen“, berichtet Sandra Kraus. „Aber das Schöne ist, dass es hier auch genug Rückzugsmöglichkeiten gibt. Im Central Park kann man schon mal vergessen, dass man mitten in einer Großstadt ist.“
Tipps für den Big Apple
Lesen:
New York Times www.nytimes.com
Daily News www.nydailynews.com
Christoph Niemann: Abstract City – Mein Leben unterm Strich. Knesebeck 2012. ISBN 978-3868734560. 19,95 Euro. Der Graphikdesigner illustriert für einen Blog der New York Times mit viel Humor sein Leben in New York. Die besten Arbeiten und Anekdoten gibt es jetzt als Buch.Essen:
Spotted Pig, www.thespottedpig.com
Hill Country, www.hillcountryny.com
WD-50, www.wd-50.com
Blue Ribbon Sushi Brooklyn, www.blueribbonrestaurants.com
Tobias Meyer geht es ähnlich: „Die Größe und Geschwindigkeit der Stadt ist Segen und Fluch zugleich. Ich fotografiere gerne – dafür ist New York ein Schlaraffenland – aber die Hektik auf den Straßen ist ganz schön stressig.“ Die lebhafte Atmosphäre macht es einem aber leicht, sich einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen: „Die New Yorker sind sehr freundlich und offen, es ist nicht schwer, sie kennenzulernen“, berichtet Sandra Kraus. „Außerdem sind wir eine große Gruppe deutscher Kollegen und verbringen auch einen Teil unserer Freizeit miteinander.“ Besonders faszinierend finden die drei die Vielfalt der Stadt: Nicht nur Thanksgiving wird mit einer großen Parade gefeiert – auch der irische Nationalfeiertag St. Patrick’s Day und das chinesische Neujahrsfest sind jedes Jahr ein riesiges Spektakel. „Hier leben Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen. Dieser Facettenreichtum schlägt sich unmittelbar in der Offenheit der New Yorker nieder“, schwärmt Tobias Meyer.
Wie in den meisten Metropolen sind die Lebenshaltungskosten und Mietpreise in New York sehr hoch. Eine schöne Wohnung zu finden, ist nicht leicht. Tobias Meyer ist auf der Upper Westside in Manhattan gelandet, und auch Sandra Kraus hatte Glück – sie hat es per Zufall in das ehemalige deutsche Viertel der Stadt verschlagen. Christian Braun wohnt im Manhattan-Stadtteil Greenwich Village in einem One- Bedroom Apartement. Das heißt in New York: ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad – mehr braucht man in einer Stadt, die so viel zu bieten hat wie New York, ohnehin nicht.
Landesinformationen:
Größe USA: ca. 9,5 Millionen km2²
Einwohner: ca. 313 Millionen
Hauptstadt: Washington D.C. (ca. 617.000 Einwohner)
Klima New York: Durchschnittstemperatur Januar: -0,4°C, Durchschnittstemperatur Juli: 24,2°C
Landessprache: EnglischWährung:
US-Dollar ($)
1 Euro = 1,25 US-Dollar (Stand: 21.08.2012)Dauer Direktflug:
Berlin – New York: circa 8 Stunden, ab etwa 500 EuroMiete:
Je nach Lage kostet eine Einzimmerwohnung in Manhattan 1300 bis 3400 Euro pro Monat, weniger zentrale Stadtteile wie die Bronx oder Queens sind günstiger.Einreisebedingungen:
Für gewöhnlich darf man 90 Tage ohne Visum, dafür aber mit elektronischer Einreiseerlaubnis in den USA bleiben. Für jeden Aufenthalt, der länger dauert oder weder Urlaub, Geschäftsreise oder Transit ist, wird ein Visum benötigt.Essen:
In New York versammelt sich die Sterneküche der ganzen Welt. Typisch sind auch „Delis“, kleine Selbstbedienungsläden, in denen man beispielsweise Salate und Sandwiches kaufen kann.Verkehrsmittel:
Die New Yorker U-Bahn fährt im Durchschnitt alle drei Minuten, ein Einzelticket kostet 2,50 $. Wer mit einem der zahlreichen gelben Taxis fahren will, muss sich an die Straßenkante stellen und eins herbeiwinken – Taxifahren ist günstiger als in Deutschland.