Den Hochschulabschluss noch nicht in der Tasche haben, aber schon für das eigene Unternehmen arbeiten – das haben die drei Gründer von Knusperreich geschafft. Ihre Mission ist keine geringere, als den Keksmarkt zu revolutionieren. Und die Zeichen stehen gut: Das Start-up ist auf Erfolgskurs. Von Theresa Hupp
Anfang 2011 saßen Manuel Grossmann, Max Finne und Simon Tüchelmann zum gemeinsamen Lernen im Café und brauchten Nervennahrung. Nicht irgendwelche allerdings, sondern Kekse sollten es sein, und was sie bekamen, gefiel den drei Studenten gar nicht – weder die Konsistenz noch der Geschmack oder die verwendeten Zutaten entsprachen ihren Ansprüchen. Vielmehr stellten sie sich ein Premiumprodukt vor, wie man es sonst nur zu Hause bei Muttern findet – aus Biozutaten, ohne Konservierungsstoffe und frisch aus dem Backofen. So ein Produkt, fanden sie schnell heraus, bot der deutsche Lebensmittelmarkt nicht feil – eine Lücke, die das Start-up Knusperreich jetzt schließt.
Weitere Infos:
www.knusperreich.de
www.facebook.com/Knusperreich
„Für uns war nicht die Gründung eines Unternehmens der erste Antrieb, sondern die Produktidee, welcher wir nachgehen wollten“, sagt Manuel Grossmann. Und diese Produktidee verfolgten sie mit voller Energie. Von der anfänglichen Rezeptentwicklung in der WG ging es schnell zu einer Konditorei und in die Testphase – nicht nur Freunde und Familie wurden zum Probieren heranzogen, sondern auch Cafés in Friedrichshafen mit den süßen Backwaren versorgt. Zudem entwickelten sie die passende Dose zum Keks, suchten nach Transportmöglichkeiten, erarbeiteten Design und Layout und erstellten mit einem Programmierer den Onlineshop. Die Arbeitsteilung ergab sich dabei wie von selbst, sagt Manuel Grossmann: „Wir sind zwar alle drei Wirtschaftswissenschaftler, aber in unserer Interessenausrichtung und unseren Leidenschaften unterschiedlich – das haben wir uns zunutze gemacht.“ So ist er heute verantwortlich für Marketingstrategien und Pressearbeit, Simon Tüchelmann für Finanzen und Produktion, Max Finne für Kommunikation und Social Media – offensichtlich eine gute Aufteilung, denn alles läuft rund: Von der Idee bis zum ersten verdienten Euro dauerte es nur sieben Wochen, bis zum funktionsfähigen Unternehmen mit Onlineshop acht Monate. Seitdem wächst die Nachfrage so konstant, dass die Gründer inzwischen zum zweiten Mal zu einem größeren Konditorunternehmen wechseln mussten. Produziert werden die Leckerbissen jetzt in Passau, und für den Versand nutzt Knusperreich die Logistik des größeren Kollegen mymuesli.
Natürlich gab es immer wieder Schwierigkeiten – durch gesetzliche Auflagen im Lebensmittelsektor, die Lieferanforderungen oder auch fehlende finanzielle Mittel – aber die drei blieben am Ball und fanden passende Lösungen.
Mittlerweile haben die drei Gründer ihr Studium abgeschlossen und den Sitz der Firma nach Berlin verlegt. Über das Wissen aus dem Studium sind sie froh. „Natürlich gibt es einiges, was man an der Uni nicht lernt, sondern sich selbst erarbeiten muss – beispielsweise wie man mit Kunden kommuniziert, einen Onlineshop erstellt oder eine Marke aufbaut. Aber ich finde auch immer wieder Anknüpfungspunkte zum Studium und bin froh, dass ich mein Wissen jetzt direkt einsetzen kann“, erklärt Manuel Grossmann. Knusperreich soll in Zukunft nicht nur für Privatkunden interessant sein: „Wir bauen gerade ein Abo- Modell für Geschäftskunden und Firmen als zweiten größeren Geschäftsbereich aus.“ Außerdem planen die drei eine Expansion in die Schweiz, die Beneluxländer und Frankreich.
Die Vorstellung einer Festanstellung in einem großen Konzern lockt die Jungunternehmer nicht. „Als wir Knusperreich gründeten, haben wir ja noch studiert und uns über eine mögliche Anstellung nicht viele Gedanken gemacht. Jetzt sind wir durch den Erfolg unseres Start-ups in der schönen Position, keine Bewerbungsnot zu haben“, sagt Grossmann. Und er würde die Selbständigkeit auch nicht eintauschen: „Ich genieße die Freiheiten, die ich nun habe – sowohl privat, weil ich mir zum Beispiel meinen Tag einteilen kann, wie es mir gefällt, als auch beruflich, wenn es um geschäftliche Entscheidungen geht oder die Möglichkeit, mit Leidenschaft an der eigenen Sache arbeiten zu können. Sicherlich wären die Verdienstmöglichkeiten in einem Konzern besser, aber dort hätte ich all diese Vorteile nicht.“
Anderen Absolventen, die ein Gründungsinteresse hegen, rät er: „Einfach machen, vorher nicht zu viel drüber nachdenken!“ Und: „Stellt Euch von Anfang an ein richtig gutes Team zusammen – das war für das Gelingen von Knusperreich das A und O.“
Unis fördern Gründer
Für die erfolgreiche Gründung von Start-ups ist das Studium an der Zeppelin-Universität (ZU) eine große Hilfe. Die Studierenden werden zur Unternehmensgründung ermuntert, und die Universität bietet unter anderem mit dem vor Ort ansässigen Entrepreneurs Club Plattformen, damit Gründungsinteressierte sich untereinander, aber auch mit Financiers und erfahrenen Unternehmern austauschen können. Zudem stellt die ZU Micro Equity ausgewählten studentischen Existenzgründern Eigenkapital für die frühe Phase der Gründung bereit.
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