Raphael Koch, 25 Jahre, hat Betriebswirtschaftslehre in Münster mit dem Schwerpunkt Logistik studiert. Heute arbeitet er als Produktmanager im Technology Team beim Online-Händler Zalando. Von Raphael Koch
„Ich manage keine Schuhproduktion.“ Das ist wohl der häufigste Satz, den ich ehemaligen Kommilitonen entgegnen muss, wenn sie meine Berufsbezeichnung hören. Als Produktmanager spezifiziere ich fachliche Anforderungen für unsere Software-Entwickler, die ich zusammen mit den jeweiligen Abteilungen abspreche und auf technische Umsetzbarkeit prüfe. Das eigentliche Produkt sind dabei die verschiedenen Anwendungen, wie beispielsweise das Programm, dass der Customer Service nutzt, um Kundendaten abzufragen.
Wie kommt ein BWL-Student in die Technologie-Abteilung? Nach meinem abgeschlossenen Bachelor-Studium habe ich recht klassisch Praktika bei einer Tochterfirma der Lufthansa und bei einer Versicherung gemacht. Ganz unerfahren in Sachen IT war ich jedoch nicht. Ich habe neben dem Studium mit einem Kommilitonen eine Sportcommunity im Web aufgebaut. Dabei reizte mich vor allem die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen. Zalando kannte ich bis dahin vor allem in Bezug auf vor Glück schreiende Frauen – aus der Werbung. Ich wusste aber auch, dass sie es als Start-Up in nur wenigen Jahren zu einem großen Anbieter für Schuhe und Fashion im Internet gebracht haben. Also habe ich mich einfach beworben – und war erfolgreich.
Das Erste, was mir nach meinem Start auffiel, war, dass im Unternehmen die Start-up-Mentalität mit Blick auf die Hierarchien und die hohe Flexibilität nach wie vor vorhanden war. Ich wurde bereits nach den ersten Wochen in ein großes Projekt mit einbezogen, in dem es darum ging, nahezu alle Prozesse nach der Bestellung des Kunden auf neue IT-Komponenten umzustellen. Innerhalb des Projektes wurde mir frühzeitig Verantwortung übertragen, wodurch ich schnell viel Wissen aufbauen konnte, das mir noch heute in der täglichen Arbeit weiterhilft.
Es macht mir großen Spaß, mit einem jungen Team zusammenzuarbeiten. Die Atmosphäre ist dadurch sehr locker. Das hilft oft weiter und kommt mir bei technischen Fragen zugute. Auch bis hoch zu den Abteilungsleitern und zum Management hat niemand Berührungsängste, mit einer guten Idee oder einer Frage auf einen Kollegen zuzugehen. Hier stehen nicht Hierarchien, sondern Pragmatismus im Vordergrund. Zur Lösung eines Problems werden dann auch mal bestehende Prozesse umgeworfen und neu aufgesetzt.
Heute bin ich Produktmanager im Order-Team. Dabei kümmere ich mich in Absprache mit dem technischen Leiter um die kontinuierliche Verbesserung der Plattform, wobei mir mein BWL-Studium hilft, Prioritäten zu setzen und abzuwägen, welche Änderungen den größten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben.