Allen Schlagzeilen zum Trotz: Banken gehören zu den attraktiven Arbeitgebern. Doch auch sie stehen laut einer repräsentativen Studie vor den Herausforderungen des demografischen Wandels: Die Bewerberzahlen gehen zurück, und es wird für die Institute schwieriger, offene Positionen zu besetzen. Eine Entwicklung, von der Absolventen profitieren. Von Christoph Berger
Noch vor wenigen Jahren konnten die Unternehmen aus dem Vollen schöpfen, konnten aus einem riesigen Bewerberpool auswählen, ihre Wünsche zu Voraussetzungen und Fähigkeiten der Bewerber nach oben schrauben. Doch die demografische Entwicklung zwingt die gleichen Unternehmen nun, ihre Strategien zu überdenken und sie den gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen. Laut der Studie „Banken und die demografische Entwicklung“ des Personaldienstleisters Hays sehen bereits zwei Drittel der Finanzunternehmen in der demografischen Entwicklung Auswirkungen auf ihre Unternehmenspolitik. Sie hat Einfluss auf die Einstellungspolitik und die Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Wie andere Branchen müssen sich auch die Banken vermehrt um Bewerber, Einsteiger und Mitarbeiter bemühen, sich nun selbst „bewerben“, um als Arbeitgeber zu überzeugen.
Banken entwickeln daher Förder- und Entwicklungsprogramme für die Mitarbeiter, organisieren Weiterbildungen, bieten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an und garantieren eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Dazu zählen beispielsweise flexiblere Arbeitszeitmodelle. Außerdem planen die Finanzunternehmen neue Einstellungen, ein größeres Engagement im Bereich Ausbildung und eine neue und erweiterte Rekrutierung. Im Vergleich zu 2010 ist hier ein deutlicher Anstieg zu spüren.
Um die Mitarbeiter zu binden, setzen 66 Prozent der befragten Unternehmen auf eine marktgerechte Entlohnung und 64 Prozent auf eine betriebliche Altersvorsorge. Das Aufzeigen von Karriereperspektiven liegt mit 38 Prozent hingegen erst auf Rang 7. Dabei dürfte gerade dieser Aspekt für Hochschulabsolventen interessant bei der Auswahl des zukünftigen Arbeitgebers sein.
Wer aus all dem nun schließt, die Unternehmen würden bei der Auswahl von Bewerbern nicht mehr richtig hinschauen, irrt. Zwar nehmen die Chancen für Bewerber zu, gleichzeitig schauen die Unternehmen aber auch genauer hin: Passen die fachlichen Voraussetzungen? Und: Passt der Bewerber zu unserer Unternehmenskultur? Denn bei aller Knappheit ist es umso wichtiger, dass alle an einem Strang ziehen.