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Das Auto gibt den Ton an

Christopher Voigt suchte eine berufliche Verbindung zum Auto – und fand sie bei einer Autobank. Seit seinem Einstieg beschäftigt er sich damit, wie er den Absatz seiner Lieblingsmarke erhöhen kann. Von Christopher Voigt

Zur Person

Christopher Voigt
24 Jahre
Absatzförderer im Markenmanagement,
Bereich Consulting

Bei meinem Faible für Autos hätte ich eigentlich Ingenieur werden müssen. Doch um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, reicht mein technisches Verständnis leider nicht aus, glaube ich. Anders sieht es im kaufmännischen Bereich aus. Der liegt mir, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich zu Schulzeiten schon ein Wirtschaftsgymnasium besucht habe. Um nun aber trotzdem im Automobilumfeld arbeiten zu können, fand ich einen anderen Weg – den über eine Autobank. Drei Jahre lang studierte ich an der Welfenakademie in Braunschweig Betriebswirtschaft mit den Vertiefungen Banken und Versicherungen. Parallel dazu absolvierte ich bei der Volkswagen Financial Services AG, dem automobilen Finanzdienstleister des Volkswagen Konzerns, eine Lehre zum Bankkaufmann: ein typischer dualer Studiengang.

Zum Ende meines Studiums unterhielt ich mich dann eher zufällig mit einem Abteilungsleiter aus dem Bereich Markenmanagement. Das entwickelte sich schließlich zu einem Bewerbungsgespräch und verlief so gut, dass ich direkt nach meinem Abschluss dort beginnen konnte. Markenmanagement bedeutet in dem Fall, dass wir attraktive Finanzprodukte für den Autoerwerb entwickeln. Es handelt sich also um Absatzfördermaßnahmen, in unserem Fall für Volkswagen. Hierbei spielen vor allem das Pricing und das Leasing für unsere Kunden eine wesentliche Rolle. Es handelt sich bei meinem Job vor allem um eine operative Tätigkeit, in die jedoch auch strategische Überlegungen einfließen. So stimmen wir mit den Konzernmarken zusammen ab, wo die Finanzierungskonditionen für das Modell Golf im Vergleich zu anderen Wettbewerbsmodellen anderer Marken liegen soll.

Das Aufgabengebiet einer Autobank ist prinzipiell erst einmal originäres Bankgeschäft. Allerdings gibt es bei uns beispielsweise kein klassisches Investmentbanking. Und auch das Wertpapiergeschäft spielt nur eine untergeordnete Rolle – auch wenn ein Handel über uns möglich ist. Wir haben dagegen eine starke Anbindung an den Hersteller, der unser Aktivgeschäft klar vorgibt. Ich beschäftige mich zum Beispiel gerade vorrangig mit Captive-Konzepten für Einzelkunden. „Wie können wir unsere Produkte und Prozesse noch besser auf den Handel ausrichten?“, ist dabei die entscheidende Frage.

Spannend ist die Arbeit für mich aus mehreren Gründen. Zwei will ich beispielhaft herausstellen: Zum einen werden wir schon relativ früh in die Produktentwicklung einbezogen. Ich bekomme daher auch einiges von Autos mit, die erst in einiger Zeit auf den Markt kommen. Das ist für mich als Autofan also eine schöne Verknüpfung von Beruf und Hobby. Zum anderen kam ich in eine sehr junge Abteilung, die in dieser Form noch nicht besonders lange existiert. Das bedeutete zwar von Beginn an eine größere Verantwortung, da unser Team noch im Aufbau war, gleichzeitig habe ich dadurch aber auch einen größeren Gestaltungsspielraum in meinem Aufgabenbereich. Ich kann das Thema relativ selbstständig weiterentwickeln – natürlich immer in Absprache mit meinem Vorgesetzten und dem Hersteller.

Trotz all dieser neuen Herausforderungen: Weiß ich einmal nicht weiter, habe ich mit meinem Chef einen perfekten Ansprechpartner, den ich jederzeit fragen kann. Ansonsten gibt er mir für meine Arbeit die Rahmenbedingungen vor, gibt mir gleichzeitig aber auch eine Menge Gestaltungsspielraum. Zur Einarbeitung in ein Thema starte ich meist mit einem Brainstorming. Ich notiere mir sämtliche Gedanken, die zielführend sein könnten. Dann starte ich mit weiteren Recherchen und versuche so, einen noch tieferen Einblick in die Materie zu bekommen. Diese Vorgehensweise erwies sich bisher als sehr praktikabel.

Um mich beruflich noch weiterzuentwickeln, stieg ich vor Kurzem auf Teilzeit um und absolviere parallel zu meiner Arbeit ein Masterstudium in Chemnitz. Generell hätte ich die Möglichkeit, über meinen Arbeitgeber auch noch einmal ins Ausland zu gehen: in Polen, Spanien und in Großbritannien könnte ich für ein Jahr arbeiten. Ob ich dieses Angebot annehme, kann ich jetzt allerdings noch nicht sagen. Erst einmal will ich meine momentanen Aufgaben erfolgreich bearbeiten und abschließen.

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