Während es im ersten Bewerbungsgespräch meist noch um das gegenseitige Kennenlernen und das Abwägen einer möglichen Zusammenarbeit geht, wird es im zweiten oder dritten Gespräch konkret. Ein Verhandlungspunkt ist dabei das Gehalt. Von Christoph Berger
Das Einstiegsgehalt hängt zum einen mit den Noten aus dem Studium und dem Abschluss zusammen. Zum anderen hat auch das Unternehmen und die Abteilung, bei dem oder der man sich bewirbt, einen Einfluss auf die Höhe des künftigen Gehaltsschecks. „Prinzipiell gibt es in den meisten Fällen aber nur wenig Spielraum bei den Gehaltsverhandlungen“, weiß Aleksander Rakovic, Experte für die Bereiche Finance und Banking beim Personalberatungsunternehmen Robert Walters.
Was ist ein „übliches“ Gehalt?
Oft sei das Gehalt schon im Vorfeld durch das Unternehmen festgelegt und vereinheitlicht. Trotz dieser Tatsache gilt es, sich auf das Thema vorzubereiten. Denn die Frage „Was wollen Sie verdienen?“ wird Einsteigern mit Sicherheit gestellt werden. „Die Unternehmen wollen sehen, ob man eine realistische Einschätzung abgeben kann und auf dem Boden bleibt“, sagt Rakovic.
Wie viel Monat bleibt am Ende des Geldes?
Über Foren im Internet und Gespräche mit Kommilitonen ließe sich schon eine Menge über übliche Einstiegsgehälter herausbekommen. Weitere Quellen sind Internet (u. a. www.gehalt.de), Berufsverbände und Gewerkschaften bzw. Tarifverträge, Fachliteratur oder auch Personalberatungen wie beispielsweise die Gehaltsstudien von Kienbaum. In manchen Fällen sei man auch mit einer Gegenfrage erfolgreich: „Was würden Sie mir denn anbieten?“ oder „Was verdienen denn die Kollegen im Team?“ sind hierbei nach Rakovics Erfahrung mögliche Varianten. Auf jeden Fall sei es jedoch ratsam, seine Untergrenze im Vorfeld der Verhandlungen festzulegen und keine Spannen zu nennen.
Die Gehaltsverhandlung
Die manchmal schon in den Stellenausschreibungen formulierte Aufforderung, die Gehaltsvorstellungen bereits im Anschreiben zu nennen, würde Rakovic hingegen ignorieren beziehungsweise darauf hinweisen, dass man darüber erst im späteren Verlauf des Bewerbungsprozesses sprechen wolle . „Wenn es dann zur Sprache kommt, muss man aber gut darauf vorbereitet sein“, sagt der Fachmann.
Doch auch wenn es beim Grundgehalt nur wenig Verhandlungsspielraum gibt, sieht Rakovic durchaus andere Möglichkeiten, sein Gehalt indirekt nach oben hin zu beeinflussen: „Man kann bei der Einstellung beispielsweise schon eine Gehaltssteigerung für die Phase nach der Probezeit vereinbaren“, sagt er. Auch Erfolgsboni für erfolgreiche Arbeit oder Zusatzleistungen seien durchaus Verhandlungsbasis, beispielsweise ein Jobticket oder auch ein privat nutzbares Mobiltelefon. „Die Betriebsrente ist hingegen meist fest in den Verträgen verankert“, erklärt der Spezialist. Um die brauche man demnach auch nicht verhandeln.
Bestandteile der Vergütung
Bei der Beurteilung des Gehalts, das normalerweise in einem Jahresbruttoeinkommen angegeben wird, sollten alle Vergütungsbestandteile in Betracht gezogen werden. Dazu gehören beispielsweise:
- leistungsorientierte Vergütung/Prämien
- Aktienoptionen
- Sozialleistungen (z. B. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen, betriebliche Altersvorsorge)
- Weiterbildung
- Firmenwagen
- Erstattung der Umzugskosten
- firmeneigener Kindergarten
Kriterien für ein höheres Gehalt
Das in der jeweiligen Branche übliche Durchschnittsgehalt kann sich angesichts von Zusatzqualifikationen oder der Lebenssituation erhöhen:
- Promotion
- MBA
- Weiterbildungen
- Auslands- bzw. Spracherfahrung
- ledig, verheiratet
- Kinder
- Berufserfahrung