Ein Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. E.h. Thomas Bauer, Präsident des Hautverbandes der Deutschen Bauindustrie
Ein Absolvent hat gerade sein schwieriges Studium des Bauingenieurwesens gemeistert. Warum haben sich die Anstrengungen gelohnt?
Zunächst gratuliere ich allen erfolgreichen Absolventen herzlich. Sie haben sich für einen spannenden Tätigkeitsbereich entschieden, und Sie treffen auf sehr gute Arbeitsmarktbedingungen! Der Beruf des Bauingenieurs ist sehr vielseitig und verantwortungsvoll. Städte, Länder und Kontinente durch Brücken und Tunnel verbinden, nachhaltig Energie erzeugen, die Gesundheit der Menschen durch sauberes Wasser erhalten, Gebäude in Sachen Klimaschutz optimal gestalten – das sind nur einige Herausforderungen, die Bauingenieure in der ganzen Welt meistern. Somit stehen erfolgreichen Absolventen viele Türen offen, um ihre Qualifikationen und Vorstellungen einbringen zu können.
Wo sehen Sie derzeit die zentralen Herausforderungen der Branche? Wie kann die junge Generation der Einsteiger mitarbeiten, diese zu bewältigen?
Eine der wichtigsten Aufgaben ist der Ausbau und Erhalt unserer Infrastruktur. Hier verstehen wir uns als Problemlöser, sei es bei der Realisierung von Verkehrsinfrastruktur wie Straßen und Brücken, bei der energetischen Sanierung von Gebäuden oder dem Bau von Kraftwerken für die konventionelle oder alternative Energieerzeugung. Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel ist die Branche ebenfalls gefordert. Hier geht es in erster Linie um die Entwicklung flexibler Lösungen zum Beispiel für barrierefreies Wohnen und Arbeiten. Darüber hinaus wird die rasante Digitalisierung des Bauwesens durch das Building Information Modeling – kurz BIM – das Bauen insgesamt beträchtlich verändern mit direkten Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Bauingenieuren. IT-Affinität ist für Absolventen daher von großem Vorteil.
Zum Abschluss ein kurzer Rat an Absolventen: Was sollten sie unbedingt noch tun, bevor sie die ersten Bewerbungen verschicken?
Absolventen sollten sich in jedem Fall gründlich überlegen, welcher Arbeitgeber sich für den Berufseinstieg eignen könnte. Hierzu ist es zunächst hilfreich, einige grundlegende Entscheidungen zu treffen: Mittelstand oder internationaler Konzern, Traineeprogramm oder Direkteinstieg, nationale oder internationale Projekte etc. Abhängig von diesen Entscheidungen sollte man sich dann über die einzelnen Angebote der Arbeitgeber informieren und gezielt nach passenden Stellen suchen. Sobald die Entscheidung getroffen ist, wie der Einstieg erfolgen soll, gestaltet sich die Suche um ein Vielfaches einfacher. Und auch im Bewerbungsverfahren sollte der Bewerber deutlich machen, warum er sich genau für diese Stelle in diesem Unternehmen entschieden hat und welche Qualifikationen er dafür mitbringt.