StartBauingenieureWie Bauingenieure Verhandlungen und Konflikte im Beruf meistern

Wie Bauingenieure Verhandlungen und Konflikte im Beruf meistern

Im Bauwesen kommt man nie alleine zum Ziel. Scheitert die Beziehung der am Bau Beteiligten, scheitert das Bauprojekt. Bauingenieure sollten daher ihre soziale Kompetenz bestehend aus Durchsetzungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gezielt einsetzen. Von Fabian Hesse M.A., bauingenieur24 Informationsdienst

Wer als Bauingenieur seinem Beruf erfolgreich nachgehen möchte, der muss nicht nur moderne Kommunikationsmittel für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit beherrschen. Es braucht darüber hinaus kommunikative und soziale Fähigkeiten. Markus Voigt, Geschäftsführer der Voigt Ingenieure GmbH aus Berlin, meint dazu: „Unter Bauingenieuren sind die technischen Kompetenzen zumeist sehr gut ausgeprägt. Woran es gerade bei Jungingenieuren aber oft noch mangelt, ist die soziale Kompetenz, welche letztlich den Unterschied im Berufsleben ausmacht.“

Ob man soziale Fähigkeiten nun auf dem Tennisplatz, im Fußballverein oder mit sozialem Engagement stärkt, ist laut Voigt nicht entscheidend. Wichtig sei, dass man sie erwirbt und letztlich auch zielführend im Beruf einsetzt. Will man dann als Bauingenieur nicht nur ein kooperativer Kollege und Ansprechpartner für Kunden beziehungsweise Partner sein, sondern darüber hinaus in verantwortlicher Position Projekte oder Geschäfte leiten, sind Verhandlungsgeschick und Führungskompetenz gefragt. Um sich hierbei weder vollständig anpassen noch durchsetzen zu müssen, braucht es ein solides Vertrauensverhältnis zwischen den jeweiligen Parteien. Dieses gewinnt man vor allem durch eine offene Kommunikation, bei welcher Informationen nicht unnötig vorenthalten werden. Zusammen mit einer authentischen Prise Wertschätzung, ausgedrückt dadurch, dass man dem Gegenüber flexibel einen Teil der im Baugeschäft kostbaren Zeit schenkt, erarbeitet man sich nach und nach eine ordentliche Reputation, die im besten Fall ein ganzes Berufsleben und dabei vor allem auch in Krisenzeiten hält.

Kommt es zu Konflikten, die im Bauwesen wie überall auftreten, hilft die ruhige und sachliche Analyse ohne zu viele Emotionen. Anders als beim Verhandeln, wo das Spiegeln des Gegenübers zur Vertrauensentwicklung beiträgt, sollte im Konfliktfall Gerechtigkeit nicht mit Gleichheit verwechselt werden. Sozialwissenschaftler raten sogar von einem „Treffen in der Mitte“ ab. „Es ist typisch für Verhandlungen, in denen man sich auf solche Kompromisse einigt, dass niemand wirklich richtig zufrieden ist“, sagt Carolin Schuster, Professorin für Sozialpsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Besser sei es, wenn die Vertragspartner bei den für sie besonders wichtigen Themen hart bleiben und keine vorschnellen Zugeständnisse machen, dafür aber bei den für sie weniger wichtigen Themen mehr Flexibilität und Entgegenkommen zeigen. Hierdurch können die viel zitierten Win-Win-Lösungen erzielt werden. Hat man sich als Bauingenieur erst einmal das Vertrauen der Kunden und Kollegen und damit eine gute Reputation aufgebaut, gilt es natürlich, diese zu pflegen. Die stärkste Währung ist auch hier die Zeit, welche man seinem Gegenüber einräumt, um Dinge zu klären. Gerade bei Missverständnissen oder unerfüllten Erwartungen ist eine gelassene und ruhige Reaktion hilfreicher als die direkte Konfrontation.

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