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Suez Canal Crossing

Es ist der Tag vor Heiligabend 2017: Gerade hat der dritte von vier Herrenknecht-Mixschilden die Vortriebsarbeiten für den ersten von zwei neuen, doppelröhrigen Straßentunneln unter dem Suez-Kanal beendet. – Autoschlangen gehören bald der Vergangenheit an. Von Christoph Berger

Ziel der neuen Tunnelbauwerke bei den beiden ägyptischen Städten Port Said und Ismailia ist es, die Sinai-Halbinsel stärker an das ägyptische Kernland anzubinden und der Region so neue wirtschaftliche Chancen zu eröffnen: Anstatt bis zu fünf Tage vor der Fähre in langen Autoschlangen zu verbringen, wird die Passage des Suez-Kanals über die leistungsfähigen Tunnel zukünftig nur noch zehn Minuten dauern. Dazu wurden in rund anderthalb Jahren zwei gigantische, doppelröhrige Straßentunnel, vier Tunnelröhren also, unter der künstlichen Wasserstraße aufgefahren: Zwei Straßentunnel entstanden nördlich von Ismailia und verlaufen unter dem alten und neuen Suez-Kanal. Zwei weitere unterqueren den Kanal südlich von Port Said.

An dem besagten 23. Dezember 2017 beendete der dritte Herrenknecht-Mixschild S960 mit einem Durchmesser von 13,02 Metern seinen Vortrieb für das Straßentunnel-Projekt bei Ismailia. Insgesamt waren für die neuen Suez-Querungen vier hochmoderne, baugleiche Tunnelbohrmaschinen vom deutschen Tunnelbohrunternehmen Herrenknecht geordert worden. Diese Maschinen stellten die Tunnel in Tiefen von bis zu 60 Metern und bei bis zu sechs Bar Wasserdruck in 19 Monaten her – insgesamt 15,3 Kilometer neue Tunnel. Um das komplexe Projekt erfolgreich abzuschließen, hatte das deutsche Unternehmen im Vorfeld der Vortriebsarbeiten 40 ägyptische Ingenieure in Schwanau und auf den Baustellen ausgebildet.

Die Mixschilde der Tunnelbohrmaschinen haben einen Durchmesser von 13,02 Metern und erstellen über 15 Kilometer neue Tunnel für das Großprojekt. Zudem wurden die Vortriebsmannschaften von den deutschen Experten mit umfassenden Serviceleistungen versorgt und Peripherie-Einrichtungen bereitgestellt: Dazu zählten beispielsweise Navigations- und Prozessdatenmanagement-Systeme, Schalungen und Multi-Service-Fahrzeuge.

Nicht zuletzt arbeiteten auch erfahrene und fachkundige Serviceexperten von Herrenknecht im Team mit der Mannschaft der bauausführenden Unternehmen zusammen, um Baustellenprozesse wie Montagen und den eigentlichen Vortrieb zu optimieren. Doch mit der aus Deutschland gelieferten Technologie wird nicht nur die Verkehrsinfrastruktur in der Region den zeitlichen Anforderungen angepasst, mit ihr werden auch Ver- und Entsorgungsleitungen gebaut. Zwei HDD-Rigs, eine Horizontalbohrtechnik zur grabenlosen Pipelineverlegung, ziehen Rohrleitungen für den Ausbau des Stromnetzes ein. Und zwei AVND-Maschinen, Vortriebsuniversalisten für jede Geologie im Durchmesserbereich von 0,4 bis etwa vier Metern, wiederum sorgen für den Bau von Wasserleitungen für die Landwirtschaft.

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