Eine lange Bauzeit, hohe Kosten: Der Bau der Hamburger Elbphilharmonie hat für einige Negativschlagzeilen gesorgt. Doch nun steht der prächtige Konzertbau im Hamburger Hafen vor der Eröffnung. Die Skepsis weicht. Vor allem bei den Musikern stellt sich die Vorfreude auf ein Konzertgebäude mit exzellenter Akustik ein. Von André Boße
Die Ausgangsbasis für die Hamburger Elbphilharmonie ist ein alter Hafen-Speicher aus dem Jahr 1875. Der Kaiserspeicher mit einer Lagerfläche von 19.000 Quadratmetern war eines der größten Gebäude dieser Art im Hafen. Zudem war er der einzige Speicher, der direkt von Seeschiffen angefahren werden konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau weitgehend zerstört, 1963 wurde er gesprengt. An seine Stelle rückte ein Kaispeicher, der im Laufe der 90er-Jahre für den Hafen an Bedeutung verlor und schließlich leer stand.
Daraufhin beauftragte der Hamburger Projektentwickler Alexander Gérard die Architekten Herzog & de Meuron mit einer ersten Skizze für ein neues Konzerthaus auf dem Dach des alten Kaispeichers. 2007 beschloss die Hamburger Bürgerschaft den Bau der Elbphilharmonie, noch im gleichen Jahr wurde der Grundstein gelegt. Für den Bau wurde zunächst der Kaispeicher komplett entkernt, bevor auf ihm die Elbphilharmonie mit 17 Stockwerken errichtet wurde. Direkt über dem alten Speicher begann die Montage der charakteristischen Glasfassade.
2011 kam es aufgrund von Konflikten zu einer vorrübergehenden Einstellung der Arbeiten an dem Konzerthaus. Nach rund einem Jahr Pause nahmen die Gewerke den Bau 2012 wieder auf. Im April 2013 erfuhr das Projekt Elbphilharmonie eine Neuordnung. Der Innenausbau schritt daraufhin wieder voran. Der Termin für die Eröffnung wurde jedoch mehrfach nach hinten verschoben. Auch die Kosten stiegen in Folge der notwendigen Änderungen und Verzögerungen. Das Angebot des Konsortiums Admanta von 2006 belief sich auf 241 Millionen Euro. 2013 verkündete Oberbürgermeister Olaf Scholz, dass die Elbphilharmonie nunmehr 789 Millionen Euro kosten soll.
Dokumentation des Baus auf NDR. Die Dreharbeiten dauerten elfeinhalb Jahre.
Anfang 2014 findet die letzte Glasscheibe ihren Platz: Fünf Monteure befestigten das letzte von 1100 Glaselementen am Rand des geschwungenen Gebäudedachs. Die Elementfassade ist damit geschlossen, die Elbphilharmonie äußerlich fertiggestellt. Zuletzt entstand zwischen dem alten Speicher und dem neuen Glasaufbau die rund 4000 Quadratmeter große öffentlich zugängliche Plaza: Durch große s-förmig gebogene Glaselemente können die Besucher an zwei Stellen die „Außenplaza“ als Rundgang betreten, einen 360 Grad-Rundgang.
Am 31. Oktober 2016 fand die feierliche Abnahme durch die Stadt Hamburg von Hochtief statt. Die Elbphilharmonie wurde daraufhin mit dem Schriftzug „Fertig“ beleuchtet. Infos zum Programm und zum Bau unter: www.elbphilharmonie.de