Wer derzeit sein Bauingenieurstudium abschließt, tritt in einen Arbeitsmarkt ein, der dringend Fachkräfte braucht. Das ist gut für die Absolventinnen und Absolventen, für die Unternehmen ist es hingegen eine Herausforderung. Von Christoph Berger
33.680 offene Stellen gab es im 2. Quartal 2018 laut dem Ingenieurmonitor für Ingenieure aus den Bereichen Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architekten, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des VDI vierteljährlich erstellt. Damit rangiert die Branche auf Rang 2, nur Stellen für Informatikerberufe waren noch öfter zu besetzen. Da verwundert es nicht, dass die Unternehmen der Baubranche vor einer riesigen Herausforderung stehen. Immerhin gaben laut der aktuellen Herbstumfrage des DIHK 82 Prozent der aus dem Bereich Bau befragten Unternehmen an, dass ihnen der Fachkräftemangel Sorgen bereite. Die Analysten des IW ziehen aus ihrer Untersuchung außerdem das Fazit, dass auch zukünftig mit einer hohen Arbeitskräftenachfrage nach Bauingenieuren und Architekten zu rechnen ist. Die meisten offenen Stellen sind mit 6290 übrigens in Nordrhein-Westfalen gemeldet. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Bayern mit 5110 und Baden-Württemberg mit 4680 offenen Stellen.
Leicht optimistisch dürfte es die Bauunternehmen da stimmen, dass dem Bauarbeitsmarkt laut den vom Statistischen Bundesamt im August 2018 veröffentlichten Absolventenzahlen fast 11.000 Bauingenieure zusätzlich zur Verfügung stehen. „Besonders erfreulich ist, dass sich immer mehr Frauen für den Bauingenieurberuf interessieren“, kommentierte Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die Zahlen. Die Zahl der Absolventen sei 2017 um 4,5 Prozent beziehungsweise 460 auf 10.720 gestiegen. Damit hätte sich die Zahl seit dem Tiefpunkt 2008 mehr als verdoppelt. Und einen entscheidenden Anteil an diesem Zuwachs haben die Frauen. „2008 war nur jeder fünfte Absolvent eine Frau, mittlerweile ist es fast jeder dritte“, sagte Babiel weiter. Damit sei die Bauwirtschaft für Frauen deutlich attraktiver als zum Beispiel der Maschinenbau mit einem Anteil von lediglich 20 Prozent.
Werde Bauingenieur
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Doch auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beinhalten einen Wermutstropfen. Dieser betrifft die Studienanfängerzahlen. Diese seien mit knapp 11.200 zwar nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau, in den vergangenen vier Jahren aber leicht rückläufig. Somit könne die positive Entwicklung bei den Absolventen auch bald vorbei sein. Babiel dazu: „Wir können nur jedem Abiturienten empfehlen, der sich für ein Ingenieurstudium interessiert, den Studiengang Bauingenieurwesen zu wählen. Einen abwechslungsreicheren Beruf kann man sich kaum vorstellen, allein schon, wenn man sich die Herausforderungen der Digitalisierung am Bau vorstellt.“