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Aufgestiegen zum Bauleiter

Für Andreas Jorsch war es der perfekte Start: Als er 2008 sein Praktikum bei BAM Deutschland begann, kam er direkt zur Baustelle der O2-World in Berlin. Von Christoph Berger

Zur Person

Andreas Jorsch
Studium: Bauingenieurwesen an der Hochschule Zittau/Görlitz
eingestiegen 2008: als Praktikant
aufgestiegen 2010: zum Bauleiter bei BAM Deutschland

Die multifunktionale und 60.000 Quadratmeter große Veranstaltungshalle zählt heute laut dem Branchenmagazin „Pollstar“ im internationalen Vergleich zu den 20 erfolgreichsten Arenen. Sie belegte in der Auswertung „Top 100 Arena Venues“ für das erste Halbjahr dieses Jahres Platz 17. Der Auftrag für BAM lautete: Planung und Neubau. Andreas Jorsch hatte dort die Chance, den Bauleiter bei seiner Arbeit zu begleiten, und bekam so einen ersten Vorgeschmack und Einblick in das, was er selbst einmal tun würde: für den reibungslosen Ablauf auf der Baustelle zu sorgen. „Kaffee kochen und kopieren musste ich nie“, sagt er. Er durfte gleich zu Anfang richtig mitarbeiten und bekam erste Aufgaben übertragen. Diese erledigte er zuverlässig und mit Leidenschaft. „An einem solchen Gebäude“, sagt er „baut man schließlich nur einmal in seinem Leben mit.“

Erfolgreicher Einstieg
Der Kontakt zum Unternehmen war hergestellt. Und Andreas Jorsch hielt ihn. Auch seine Diplomarbeit schrieb er in Zusammenarbeit mit BAM: Das Thema war Lösungsverfahren für Klinkerfassaden. Ganz konkret ging es um die Fassade des Hackeschen Quartiers in Berlin. Zu Beginn testete er in der Theorie verschiedene Ausführungsvarianten auf ihre Qualität hin und erarbeitete auf der Grundlage der gewonnen Daten einen passenden Lösungsansatz. Damit hatte er nicht nur sein Diplom in der Tasche, sondern gleichzeitig auch seinen Arbeitgeber gefunden. BAM war überzeugt von den Fähigkeiten des jungen Absolventen und stellte ihn als Bauleiter ein.

Bei seinem ersten Projekt ging es um die Umsetzung seiner Diplomarbeit in die Praxis: Er verantwortete den Bereich Klinkerfassade auf der Baustelle. Er sprach die Details mit den Fassadenbauern ab, einigte sich mit den Architekten auf ein Farbkonzept , entwickelte Verfahren für die Anbringung, überwachte die Ausführungen, betreute ausführende Firmen, vereinbarte Termine, nahm Arbeiten ab, und begutachtete mit dem Bauherren oder dessen Vertretern die Baustelle. Bei dem Hackeschen Quartier handelt es sich im Wesentlichen um eine fugenlose Stahlbetonskelettkonstruktion mit vorgehängten Fassaden aus unterschiedlichen Materialien und Ästhetiken. Im Gesamtensemble sind straßenseitig elementare Betonfertigteile, hinterlüftete Metall-Glas-Paneele, Keramikelemente, Klinker-Sonderformsteine und WDVS (Wärmedämmverbundsystem) mit Natursteinsockeln angebracht. So wurde sowohl für optische Abwechslung gesorgt als auch auf ein gut durchdachtes und nachhaltig funktionierendes Gebäude geachtet.

Andreas Jorsch hatte eine lange Liste an organisatorischen Aufgaben zu bewältigen. Geholfen hat ihm dabei außer dem im Studium erworbenen Wissen ein gewisser praktischer Sinn: „Manchmal reicht schon ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand“, sagt er. „Dazu kommen natürlich Gründlichkeit in der Arbeitsweise, Verantwortungsbewusstsein sowie Entscheidungsfreude.“ Und da jedes Projekt einzigartig ist, gibt es niemals eine Patentlösung. Immer wieder muss entsprechend den bestehenden Voraussetzungen entschieden werden. Insgesamt arbeitete Andreas Jorsch an dem Projekt fast zwei Jahre mit, bis Ende 2012.

Zusatzwissen erwerben
Nach den letzten erfolgreichen Projekten in Berlin verließ Andreas Jorsch erst einmal für einige Monate die Welt der Baustellen: „Ich wurde in das Young-Professional-Programm von BAM Deutschland aufgenommen, in dem es vor allem darum geht, die unternehmensinternen Prozesse noch besser kennenzulernen und sein Netzwerk auszubauen.“ Die Teilnehmer dürfen sich selbst Bereiche aussuchen, in die sie gerne tiefer Einblicke bekommen möchten. Andreas Jorsch wählte die Abteilungen Arbeitsvorbereitung Haustechnik, Kalkulation und den kaufmännischen Bereich für Baustellen. In den beiden erstgenannten Bereichen hatte er bis dahin kaum Erfahrung sammeln können. Durch die Mitarbeit in der kaufmännischen Begleitung von Baustellen erhoffte er sich eine Stärkung seiner Kompetenz im Umgang mit Subunternehmern, speziell was die Verhandlungsführung betrifft. Und er nahm in der Zeit an verschiedenen Seminaren teil: Rhetorik und Präsentation, Mitarbeiterführung und Zeitmanagement waren nur einige der Themen.

Ab in die Hafenstadt
Momentan pendelt Andreas Jorsch zwischen seinem Wohnort Berlin und seiner aktuellen Baustelle in Hamburg hin und her. „Wenn ich mich diszipliniere, leiden meine Hobbys auch darunter nicht“, weiß er inzwischen. „Gerade vor anstehenden Projektenden wird es sportlich.“ Um ein solches Projekt geht es auch in der Hansestadt: Am Albertinen-Krankenhaus im Hamburger Stadtteil Schnelsen realisiert BAM Deutschland den schlüsselfertigen Neubau eines hochmodernen medizinischen Funktionstraktes mit Hightech- OP und Intensivbereichen, einer integrierten Frauen- und Geburtsklinik, einem Diagnostikzentrum sowie einer Notfallaufnahme mit Aufnahmezentrum. Dort unterstützt Andreas Jorsch in der Abschlussphase die Bauleitung. Er ist mitverantwortlich für die Gewerke Türen und Trockenbau. „Es dreht sich vor allem um das Thema Brandschutz und weitere baubegleitende Maßnahmen“, erzählt er. Das sind sehr führungsintensive Aufgaben.

Inzwischen konnte er schon viel Erfahrung sammeln, sodass er nicht nur souveräner mit schwierigen Situationen umgeht, sondern sein Wissen auch an nachkommende Bauleiter weitergeben kann. „Bei uns gibt es immer einen Mix an erfahrenen und jungen Bauingenieuren. So ist immer ausreichend Unterstützung da“, weiß er aus eigener Erfahrung. Das Besondere bei BAM ist: „Verantwortung bekommt man sofort.“ Genau darin lag für ihn von Beginn an der Reiz seiner Arbeit. Gefallen hat ihn auch die Aufnahme durch die Projektteams: „Kommuniziert wurde direkt auf Augenhöhe. Das war auch mit den Nachunternehmern der Fall.“ Natürlich übernimmt jeder Einzelne Verantwortung, doch schließlich ist Bau immer auch Teamarbeit. „Man muss die Baustelle gemeinsam mit allen Beteiligten organisieren, nur so kommt man erfolgreich zu einem Abschluss.“

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