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Als Trainee ins Ausland

Das Traineeprogramm bei ZÜBLIN bereitet auf eine spätere Position im Konzern vor und gewährt buchstäblich grenzübergreifende Einblicke in den gesamten Konzernverbund. Denn es sieht unter anderem einen dreimonatigen Auslandseinsatz vor. Niklas und Iris haben ihre Auslandsstation schon absolviert und geben Einblicke in ihre Erfahrungen. Die Fragen stellte Dr. Marion Steinbach.

Zum Tunnelbau nach Chile Niklas hat das technische Traineeprogramm bei ZÜBLIN Timber absolviert. Es führte ihn zu einem herausragenden Tunnelbauprojekt in Chile.

Wie hast du dich auf den Aufenthalt vorbereitet?
Mit der Einheit vor Ort und der Website des Auswärtigen Amts habe ich Fragen bezüglich Einreisebestimmungen, Impfungen, Medical Check und Arbeitserlaubnis geklärt. Gleichzeitig habe ich meine Spanischkenntnisse anhand einer Sprach-App etwas aufgefrischt und damit begonnen, eine Packliste für Outfits und sämtliche Eventualitäten zusammenzustellen – von der Weihnachtsfeier über den Arbeitstag bis hin zur Wochenendwanderung in der Atacama- Wüste. Eine persönliche Schutzausrüstung und andere Arbeitsmittel wurden mir vor Ort gestellt.

Was waren die größten Herausforderungen vor Ort?
Nach einem umfangreichen Medical Check am ersten Tag folgten einige Sicherheitslehrgänge, Führungen, viel fachlicher Input und Kennenlerngespräche. Das gesprochene Spanisch weicht stark von meinem deutschen Schulspanisch ab. Da es bei den Lehrgängen insbesondere um sicherheitsrelevante Fragestellungen ging, wurde ich anfangs von einem Spanisch-Englisch-Übersetzer begleitet. Danach war Eigeninitiative gefragt. Das hieß: ein zweites Mal nachfragen, abendliches Vokabellernen und die ein oder andere Überstunde.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen der Arbeit in Chile und in Deutschland?
Grundsätzlich muss man differenzieren zwischen der Arbeit im STRABAG Konzern und dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Arbeit im Konzern in Chile ist meinem Eindruck nach sehr vergleichbar mit jener in Deutschland.

Was war das Highlight während deines Aufenthaltes?
Mich hat die offene, freundliche, hilfsbereite und professionelle Art der Kollegen und Kolleginnen sehr beeindruckt. Ich wurde ab dem ersten Tag als ein Teil des Teams wahrgenommen. In Erinnerung bleiben aber natürlich auch die Wochenendausflüge in die Atacama- Wüste, nach Pichilemu, in die Wüstenstadt Iquique oder die Einladungen der Kollegen und Kolleginnen zum Familienbarbecue.

Welche Erfahrungen für die weitere Arbeit hast du mitgenommen?
Mir hat der Auslandsaufenthalt gezeigt, dass grundsätzlich jede Aufgabe und Lebenssituation zu bewältigen ist. Selbst wenn ganze Themengebiete wie die Minerie oder die Verwaltung eines Maschinenparks neu sind – nach einer intensiven Auseinandersetzung findet man stets eine Lösung, auch wenn man vielleicht einen Gedankengang noch einmal verwerfen muss.

Hast du drei Tipps zur Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt?
1. Sprachkenntnisse. Je besser man die Sprache beherrscht, desto einfacher ist es.
2. Aufgeschlossenheit. Auf fremde Menschen in einem fremden Land mit einer fremden Sprache zugehen zu können ist essenziell. Man sollte sich aber auch öffnen, denn schließlich stößt man als „der Neue“ auch auf viel Interesse.
3. Gelassenheit. Viele Dinge im Alltag können sich anders gestalten als man es gewohnt ist. Abläufe bei Behörden, Fahrdienstanbietern etc. sind gegebenenfalls etwas weniger transparent, langsamer oder nicht ganz nachvollziehbar. Bleibt man bestimmt, freundlich und fragt einen Ortskundigen um Rat, so kommt man stets ans Ziel.

Foto: HS2
Foto: HS2

Zu einem der größten Infrastrukturprojekte Europas nach London

Iris bewarb sich bereits ein Jahr vor Beendigung ihres Bauingenieur-Studiums in Biberach auf ihre Traumstelle: das technische Traineeprogramm bei ZÜBLIN Timber. Ihr Auslandspraktikum führte sie während ihrer Traineezeit nach London zu einem der größten Infrastrukturprojekte Europas: zum spektakulären HS2-Projekt. HS2 ist eine Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke, die den Norden Großbritanniens besser an die Hauptstadt London anbinden soll. Iris tauchte also sprichwörtlich tief ein und übernahm Bauleitertätigkeiten im Tiefbau.

Wie hast du dich vorbereitet?
Da das Projekt so bekannt ist, konnte ich mir über Artikel und Videos einen sehr guten Überblick über das Bauvorhaben verschaffen. Bei den organisatorischen Fragen, beispielswiese der Einholung eines Arbeitsvisums, den Flügen, der Wohnung oder der Versicherung haben mich meine Ansprechpartner in England tatkräftig unterstützt.

Was waren die größten Herausforderungen?
Das war definitiv die Sprache. Das Englisch auf der Baustelle ist nochmal eine andere Herausforderung. Nicht nur die Fachbegriffe haben mich in den ersten Wochen sehr gefordert, sondern auch die unterschiedlichen Dialekte und die Akzente der Menschen aus den verschiedenen Nationen, die bei so einem Großprojekt zusammentreffen. Doch durch das Wiederholen oder erneutes Nachfragen konnte ich sprachliche Probleme immer wieder schnell lösen.

Foto: Iris Feuchtmüller
Foto: Iris Feuchtmüller

Was sind die Hauptunterschiede der Arbeit in London und Deutschland?
Das ist vor allem die unterschiedliche Herangehensweise. So brauchten wir in Großbritannien deutlich mehr Genehmigungen, um Tätigkeiten auf der Baustelle auszuführen und mussten sehr viel mehr Dokumentationen erstellen.

Was war das Highlight des Aufenthalts?
Das waren definitiv der Start der Tunnelbohrmaschinen und die Betonage der Bodenplatte, die insgesamt 24 Stunden gedauert hat.

Welche Erfahrungen für die weitere Arbeit hast du mitgenommen?
Es war sehr spannend, in einem internationalen Team zu arbeiten. Gut ist natürlich auch, dass ich mein Fachenglisch verbessern konnte.

Hast du drei Tipps zur Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt?
1. Du solltest Interesse an der Baustelle, dem Land und der Kultur des Zieleinsatzes mitbringen.
2. Sei offen für Neues.
3. Sei bereit, Dinge zu organisieren und dich immer wieder in Themengebiete einzuarbeiten. Das erfordert viel Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und persönliche Offenheit.

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