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Das letzte Wort hat: Heinz Peter Dilly, Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin

Heinz Peter Dilly ist Arzt in Hargesheim, einer kleinen Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz. Als Landarzt hat er dem Ärztemangel den Kampf angesagt und ein Gesundheitszentrum mit vielfältigen Dienstleistungen in der 3000-Einwohner- Gemeinde gegründet. Ein gewagtes Unterfangen, das er vor sieben Jahren startete – und das heute erfolgreich ist. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Was kennzeichnet die Arbeit als Landarzt?
Die Arbeit als Landarzt ist sehr vielfältig und vor allem anspruchsvoll. Wenn man als Allgemeinarzt und Internist ein breites medizinisches Spektrum abdecken kann, ist man hier genau richtig. Die Patienten kennt man oftmals über Jahre, auch die familiären Zusammenhänge. Das macht es einfacher, Hintergründe zu verstehen.

Was sind die Herausforderungen?
Mittlerweile macht sich der zunehmende Ärztemangel bemerkbar, was steigende Patientenzahlen, längere Wartezeiten und auch Missmut auf beiden Seiten bedeuten kann. Die Ursachen sind bekannt. Junge Kollegen*innen möchten nicht unbedingt in den ländlichen Bereich, insbesondere auch nicht das finanzielle Risiko und Belastung mit einer eigenen Praxis tragen. Das ist eine Herausforderung für die Zukunft.

Und wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?
Mit der Idee eines Gesundheitszentrums. Vor über zehn Jahren habe ich aus der ursprünglichen kleinen Einzelpraxis ein Medizinisches Versorgungszentrum – kurz MVZ – entwickelt. Hierzu gehörten neue großzügige Praxisräume in einem modernen Neubau. Andere Dienstleister wurden eingebunden. Auf der grünen Wiese entwickelte sich relativ schnell ein zentrales Versorgungszentrum. Der Einzugsbereich wuchs. Trotz weiterhin steigenden Patientenzahlen, ist es für die meisten Kollegen möglich, variable Arbeitszeiten bei festen Sprechstundenzeiten festzulegen.

Auf welche Schwierigkeiten sind Sie auf Ihrem Weg gestoßen und wie habe Sie die ausgeräumt?
Schwierigkeiten sind auf dem Weg zum MVZ von allen Seiten aufgetreten. In der Bauphase, beim Einholen von Genehmigungen, mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Anträge mussten viele gestellt werden, Aufbau des Praxisteams, Fluktuation, hohe finanzielle Belastung mit entsprechendem Risiko …

Was können Sie speziell jungen Ärztinnen und Ärzten mit auf den Weg geben, die am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen?
Junge Kollegen*innen, die eine klare Richtung und ein Konzept vor Augen haben, sollten Mut zum Risiko zeigen. Sie sollten sich eigene medizinische Schwerpunkte setzen, Tätigkeitsbereiche, die besonders Spaß machen und in diese dann intensivieren. Dadurch entwickelt sich das Klientel auch entsprechend und man behält die Freude an der Arbeit.

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