StartÄrzteDas letzte Wort hat: Dr. med. Franziska Rubin, Ärztin, TV-Moderatorin und Buchautorin

Das letzte Wort hat: Dr. med. Franziska Rubin, Ärztin, TV-Moderatorin und Buchautorin

Franziska Rubin studierte Medizin in Köln, absolvierte diverse Moderatorencoachings und nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht. Heute ist sie bekannt aus Funk und Fernsehen und durch ihre vielen Bücher, die sie zu medizinischen Themen veröffentlicht hat. Ihr jüngstes Werk heißt „Magic Midlife. Wie die zweite Halbzeit zur besten Ihres Lebens wird“. Sie ist Verfechterin einer integrativen Medizin. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Wo liegen für Sie die Grenzen der Schulmedizin?
Unsere Hochschulmedizin hat gerade für akute Krisensituationen und schwere Erkrankungen segensreiche Antworten. Manchmal ist es aber so, als ob man mit Kanonen auf Spatzen schießt. Und unsere Art zu heilen bleibt immer eine Reparatur- Medizin. Wir als Ärzte geben oder tun etwas, um etwas wieder hinzubiegen, dass der Patient oft selbst verursacht hat. Wir nehmen ihn damit auch ein Stück aus der Verantwortung.

Und was begeistert sie an der integrativen Medizin?
Die bessere Medizin ist für mich die Mischung aus Hochschulmedizin (oder konventioneller Medizin) und komplementären Verfahren, allen voran unsere europäische Naturheilkunde. Die wenigsten wissen, wie viel gute Studien, evidenzbasiert, teilweise doppelblind, es mittlerweile zur Naturheilkunde und auch anderen komplementären Verfahren gibt. Damit stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit eigentlich nicht mehr. Die Kunst besteht meines Erachtens darin, zu wissen, wann ich welches Verfahren anwende. Der Vorteil vieler naturheilkundlicher Verfahren ist, dass sie den Körper anregen, sich selbst zu heilen und dass sie den Patienten Mechanismen/Wissen an die Hand geben, sich anders zu verhalten und damit zur eigenen Besserung und Gesundheit beizutragen.

Was tun Sie persönlich, um sich fit zu halten?
Für mich trifft das Sprichwort zu: Steter Tropfen höhlt den Stein. In meinem Studium habe ich mich noch weitestgehend von Apfelsaft und Lakritze ernährt. Danach durfte ich in meiner Sendung „Hauptsache gesund“ jede Woche Professoren und Expertinnen aus den unterschiedlichen Bereichen begrüßen und habe viel von ihnen gelernt. Wie man sich krank machen kann, aber auch gesund erhält. Ohne dass ich es wirklich gemerkt habe, habe ich nach und nach unglaublich viel in meinem Leben verändert. Und ich kann sagen, es geht mir damit blendend.

Cover Magic MidlifeDr. med. Franzsika Rubin: Magic Midlife. Knaur 2024. 20 Euro.

www.franziska-rubin.de

Welche Gesundheitstipps können Sie für den Alltag geben?
In den Alltag gehören für mich alle fünf Säulen der Naturheilkunde: Also, zum Beispiel kann man jeden Tag mit einem Müsli mit unglaublich viel Ballaststoffen viel für seinen Darm tun, plus einem Apfel gegen zu hohes Cholesterin, ein paar Granatapfel-Kernen für die Gefäße oder mit einem Rote-Bete-Saft oder Hibiskus-Tee statt Kaffee beginnen, wenn man hohen Blutdruck hat. Für mich gehören die kalten Güsse (zumindest von Armen. Beinen und Gesicht) nach der warmen Dusche zum Alltag, weil dies nachweislich das Immunsystem pusht. Ich bin nur selten krank. Der tägliche Spaziergang mit dem Hund sowie ein kurzer Power-Nap sorgen dafür, dass ich in der Ruhe bleibe, auch an stressigen Tagen. Und manchmal greife ich in die Schatzkiste der Pflanzenheilkunde, Baldrian zum Schlafen, Salbei gegen Schwitzen oder Ashwaganda, um bessere Nerven zu haben.

Was können Sie speziell jungen Ärztinnen und Ärzten mit auf den Weg geben, die am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen?
Ich glaube, es lohnt sich, sich für Naturheilkunde und komplementäre Verfahren zu öffnen, weil man als Arzt dann einfach mehr Handwerkszeug zur Verfügung hat. Außerdem sind naturheilkundlich interessierte Patienten motivierter mitzuarbeiten. Und ganz wichtig: Körper, Geist und Psyche hängen zusammen und alles beeinflusst einander. Es ist gut, daran zu denken. Weil selten ein Teil auf Dauer heilt, wenn man die andern nicht beachtet

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