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Corona als Digitalisierungsbooster

Dr. med. Dilan Sinem Sert hat nach ihrem Medizinstudium in der Gynäkologie im Ruhrgebiet gearbeitet. Heute betreibt sie erfolgreich ein E-Health-Start-up mit einem Marktplatz für ärztliche Tätigkeiten und einem Weiterbildungs- und Personaplanungstool. Das Interview führte Christiane Martin.

Frau Dr. Sert, was genau bieten Sie an und wie funktioniert der Service? SEDIDOC und SEDIWORK sind unsere zwei Produktlinien, mit denen wir die gesamten Personalprozesse im Klinikbetrieb organisieren und unterstützen. Dabei handelt es sich einerseits um die gesamte Weiterbildungsplanung und Rotationsplanung der Ärzte in Weiterbildung, also auch der Personaldispositionen für die kurz- und langfristigen Stellenbesetzungen. Kliniken können angeben, wann sie wen brauchen oder welche Slots sie frei haben und unsere Partner, die Weiterbildungsverbünde und auch externe Agenturen können diese Slots befüllen. Wir haben weitere Tools, die für alle Beteiligten individuelle Lösungen anbieten und dieses Angebot ausweiten.

Was hat Sie dazu bewogen, eine solche Plattform ins Leben zu rufen und was versprechen Sie sich davon? Ich habe in meiner ärztlichen Arbeit gemerkt, dass viele elementare Prozesse im Klinikbetrieb sehr manuell und papierlastig gesteuert werden. Wertvolle Personalressourcen, sei es in der Verwaltung oder in der Klinik, gehen dabei verloren. Der Patient steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern die administrativen Aufgaben. Hier wollte ich ansetzen.

Wer nutzt die Plattform mit welcher Motivation? Es gibt mehrere Zielgruppen. Kliniken und Praxen, die ihre freien Stellen einfach, transparent, übersichtlich besetzen und zudem ihre Fallzahl steigern wollen, durch weniger Verschwendung von Personalkapazitäten. Ärztinnen und Ärzte, die ihre Weiterbildung und Einsatzplanung effizient und übersichtlich gestalten wollen, damit mehr Zeit für ihre Berufung bleibt, die Patientenversorgung. So kann auch selbstbestimmtes Arbeiten gefördert werden, was bisher im Gesundheitswesen oft noch nicht möglich ist.

Digitalisierung im Gesundheitswesen wird oft kritisch betrachtet. Hat sich das mit „Corona“ etwas verändert? Und wenn ja, wie kann man das nutzen? Corona ist ein absoluter Digitalisierungsbooster, da in dieser außergewöhnlichen Situation schnelle und gute Lösungen gefunden werden mussten. Effizienz im Gesundheitswesen ist das Gebot der Stunde. Statt Risikodebatte werden jetzt gute Ideen einfach umgesetzt. Ich hoffe nur, wir nehmen die Chance auch langfristig an und fallen nicht bald wieder in alte Muster zurück. So können wir Sicherheit, hochwertige Patientenversorgung und gute Arbeitsbedingungen fördern.

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