3 Trends – 3 Fragen an Peter Hübner, Präsident der BAUINDUSTRIE
New Work ist nicht nur Schlagwort. Hochschulabsolventinnen und -absolventen haben Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Sind die Unternehmen der Baubranche aus Ihrer Sicht darauf vorbereitet und was können sie bieten? Für uns als traditionsreiche, aber progressive Branche ist „New Work“ eine Herausforderung. Viele Unternehmen haben erkannt, dass sie sich anpassen müssen, um für Hochschulabsolventinnen und -absolventen attraktiv zu sein. Flexibilität, innovative Arbeitsmodelle und eine sinnstiftende Arbeit sind wichtige Erwartungen. Einige Unternehmen bieten bereits flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsprogramme und moderne Technologien an, um die Arbeit zu erleichtern und die Effizienz zu steigern. Es gibt jedoch noch Luft nach oben. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen digitale Lösungen, prozessorientiertes Handeln und die Förderung der Talente der Beschäftigten im Fokus stehen. Wem Verantwortung übertragen wird, wird auch verantwortlich für sein Unternehmen agieren und sich dabei selbst in seiner Tätigkeit finden.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit verändern die Arbeit auch in der Baubranche. Was sind die neuen Future Skills, die Absolventinnen und Absolventen mitbringen sollten? Mehr Digitalisierung und unsere Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit: All das erfordert einen Wandel unserer Arbeitsprozesse und der zugrundeliegenden Fähigkeiten. Nennen Sie es Change-Kompetenz – man muss offen sein für Neues. Digitale Kompetenzen sind essenziell: Absolventen sollten sich mit Building Information Modeling (BIM), digitalen Planungs- und Managementtools sowie Datenanalyse auskennen. Die Kombination aus technologischem Know-how und nachhaltigem Denken wird in der Zukunft der Baubranche entscheidend sein: Ein Verständnis für ökologische Bauweisen und die Fähigkeit, Nachhaltigkeitsstrategien in Projekte zu integrieren sowie die Kenntnis über den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien und -methoden sind gefragte Skills. Darüber hinaus sollten Absolventinnen und Absolventen über Projektmanagementfähigkeiten, interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine starke Problemlösungskompetenz verfügen.
Man liest immer wieder von Investitionsstau, Insolvenzen, Firmenpleiten. Warum sollten junge Bauingenieurinnen und Bauingenieure trotzdem in der Baubranche ihre Zukunft planen? Gerade die Bauwirtschaft als Transformationssektor bietet unglaubliche Möglichkeiten, eigene Ideen zu verwirklichen oder an großen Lösungen mitzuwirken – etwa an der Entwicklung nachhaltiger Städte und Infrastrukturen. Damit prägt sie unsere zukünftige Gesellschaft. Zudem bieten der Fachkräftemangel und die Digitalisierung jungen Talenten hervorragende Möglichkeiten, schnell Verantwortung zu übernehmen und sich weiterzuentwickeln. Die Jobsicherheit ist ausgesprochen hoch, die Nachfrage nach Ingenieurinnen und Ingenieuren langfristig ungebrochen. Wer bereit ist, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, hat in der Baubranche immer die Chance, eine sinnstiftende und zukunftssichere Karriere aufzubauen.
Infos zu allen Themen, die die Branche bewegen: