Digitalisierung der Bauindustrie
Die Deutsche Bauindustrie hat ein Leitbild zur Digitalisierung entwickelt. Anlass ist es, Lösungen für die großen gesellschaftlichen Aufgaben zu finden: Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit, Wohnungsbau, Kreislaufwirtschaft, Energie- und Verkehrswende, Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Eine konsequente Digitalisierung aller Prozesse bei allen Akteuren soll helfen, den erforderlichen Anstieg der Produktivität und Nachhaltigkeit zu erreichen.
Cashewschalen als Maltene
Mit Biobitumen CO₂-reduzierten Niedrigtemperaturasphalt herstellen – das ist das Ziel, das Strabag gemeinsam mit dem GreenTech-Start-up „B2Square“ verfolgt. Statt erdölbasiertem Bitumen werden die Komponenten Asphaltene und Maltene im Instant-Verfahren als mindestens gleichwertiger Bindemittelersatz verwendet. Die Asphaltene gewinnt B2Square aus einem Kohlenwasserstoff-Harz, als Maltene kommt ein Extrakt aus gepressten Cashewschalen zum Einsatz. Die positiven Effekte: Die Produktionswärme kann deutlich verringert werden, es entsteht – ohne weitere Verfahrensänderungen – ein temperaturabgesenkter Asphalt, der CO₂- Fußabdruck des Asphalts wird insgesamt reduziert. Durch die niedrige Einbautemperatur wird zudem die Arbeitssicherheit erhöht, da die Bauteams vor Ort weniger Aerosolen ausgesetzt sind.
Die Bauwirtschaft in Zahlen
Ende 2023 gab es in den mehr als 70 verschiedenen Bauberufen rund 116.000 offene Stellen für Personen mit entsprechender Ausbildung – fast doppelt so viele wie Ende 2010. Besonders viele Fachkräfte werden in der Bauelektrik und dem Tiefbau gesucht. Beide Jobs zählen zu den fünf größten Engpassberufen in Deutschland.
Skills für die Zukunft
Die Bauwirtschaft befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Es herrscht Fachkräftemangel. Daher müssen die Ressourcen effizienter genutzt und der Nachwuchs gezielter in digitalen Fähigkeiten gefördert werden. Denn: Mit digitalen Methoden, Tools und Prozessen lassen sich Teile der zu bewältigenden Aufgaben leichter, effizienter und effektiver erledigen. So beschreibt Dr. Cornelius Preidel, Vorstandsvorsitzender von buildingSMART Deutschland und Professor an der Hochschule München, die aktuelle Situation in Folge 15 des Podcasts bSD Talk mit dem Titel „Frischer Wind für die Ausbildungslandschaft“. Worauf es in Zukunft ankommt: ingenieurtechnisches Wissen, Kompetenzen in Richtung Software, die Fähigkeit zur kollaborativen und kommunikativen Zusammenarbeit, Offenheit für neue Themen. Welche weiteren Skills in Zukunft gebraucht werden, verraten die weiteren Interviewpartner in dem Podcast.
von Dr. Marion Steinbach