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Kanzleiluft schnuppern Erste Einblicke in die Arbeitswelt

Jule Goldmann hat bereits während ihres Studiums angefangen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Kanzlei zu arbeiten. Wir haben sie nach ihren ersten Berufserfahrungen gefragt. Mit ihr sprach Dr. Marion Steinbach.

Zur Person

Jule Goldmann begann ihr Jurastudium 2017 in Osnabrück und wechselte nach dem Grundstudium an die Universität Münster. 2023 schloss sie dort ihr Erstes Staatsexamen mit dem Schwerpunkt Steuerrecht ab. Im Juni 2024 hat sie ihr Referendariat am Landgericht in Köln aufgenommen.

Nach welchen Kriterien haben Sie sich die Kanzlei ausgesucht, in der Sie gestartet sind?
Es hat mich vor allem gereizt, Großkanzleiluft zu schnuppern. Auf der JurStart – einer Karrieremesse an der Uni in Münster – habe ich mit vielen verschiedenen Kanzleivertretern gesprochen und mich dann für Görg entschieden. Angefangen habe ich dort im Bereich gewerblicher Rechtsschutz. Unter anderem die Bandbreite an verschiedenen Rechtsgebieten und die Unterstützung auch während der Ausbildung (bspw. durch ein Bildungsbudget) haben mich damals überzeugt. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass sich die verschiedenen Großkanzleien auf den ersten Blick nicht besonders voneinander unterscheiden. Die Unterschiede werden erst deutlich, wenn man dort arbeitet. Im Endeffekt hat bei Görg damals mein Bauchgefühl einfach gestimmt, was sich rückblickend als richtig erwiesen hat.

Wie haben Sie die erste Zeit in einer Kanzlei erlebt?
Ich weiß noch, wie ich an meinem ersten Tag vor dem eindrucksvollen Bürogebäude stand und mich dann auf den sieben Etagen und mit den neuen Eindrücken erstmal zurechtfinden musste. Da war ich zugegebenermaßen ganz schön aufgeregt und auch etwas eingeschüchtert. Das Gefühl ist aber bei der herzlichen Atmosphäre im Arbeitsalltag schnell verflogen.

Danach arbeiteten Sie in einer explizit technologieoffenen Kanzlei. Wie kam es dazu?
Nachdem ich das letzte Studienjahr mit einem Schwerpunkt im Bereich Steuerrecht abgeschlossen hatte, wollte ich dieses Gebiet auch praktisch kennenlernen und gleichzeitig nochmal eine neue Kanzlei. Bei YPOG hat mich u. a. das technologieoffene Konzept der Kanzlei angesprochen. Nach einem ersten Kennenlernen mit dem Team wusste ich, dass ich hier viel lernen und eine tolle Zeit haben kann.

Was waren die Unterschiede zwischen den beiden Kanzleien?
Der größte Unterschied ist das völlig andere Rechtsgebiet. Steuerrecht und gewerblicher Rechtsschutz insbesondere Markenrecht haben kaum Schnittstellen. Zudem hatten wir bei Görg als sehr kleines, spezialisiertes Team auch aufgrund der Ausgestaltung des Rechtsgebietes häufig mit ähnlichen Sachverhalten zu tun. Dadurch konnte ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin einen sehr guten Einblick bekommen und an den Mandaten intensiv mitarbeiten.

Das Steuerrecht ist meines Erachtens eins der umfangreichsten und komplexesten Rechtsgebiete. Bei YPOG arbeiten daher nicht nur Juristen, sondern u. a. auch Steuerberater und Betriebswirte eng zusammen. Das war für mich neu, aber auch bereichernd, weil man die Fälle nicht nur aus der juristischen Perspektive betrachtet. Durch die Arbeit in einem größeren, breit aufgestellten Team wurde ich quasi jeden Tag mit neuen Rechtsfragen in Bereichen konfrontiert, mit denen ich mich im Studium noch nie beschäftigt habe. Das ist sehr vielfältig und spannend.

Was war Ihre spannendste Aufgabe?
Ich durfte eine sehr komplexe Umstrukturierung begleiten und jeden Schritt intensiv mitverfolgen. Das hat sehr viel Arbeit im Detail erfordert und mir zugleich deutlich gemacht, dass auch die größten und kompliziertesten Projekte auf ganz allgemeinen juristischen Grundsätzen beruhen, die man uns im ersten Semester beigebracht hat. Zu sehen, dass Jura am Ende des Tages ein großes Puzzle ist und man sich im Berufsleben immer wieder an im Studium gelernten Basics orientieren kann und muss, finde ich sehr faszinierend.

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