3 Trends – 3 Fragen an Peter Hübner, Präsident der BAUINDUSTRIE
Der Fachkräftemangel gilt schon seit Jahren als Risiko für die Bauindustrie. Was hat die Branche für Einsteiger*innen zu bieten?
Ganz einfach: Wir bieten für jede und jeden das Richtige. Ob als Bauzeichner oder Gleisbauerin, Bauingenieurin oder Baugeräteführer – die Branche bietet eine Vielzahl von Ein- und Aufstiegsoptionen für Interessierte aller Bildungsstufen, Fähigkeiten und Talente. Technisches Verständnis, Spaß an der Arbeit im Freien, planerisches Geschick oder kreatives Können – für jede Veranlagung bietet der Bau spannende Möglichkeiten zur Verwirklichung.
Es stimmt aber auch die finanzielle Seite. Unsere Auszubildenden profitieren von den besten Ausbildungsvergütungen bundesweit. Dazu kommen sichere, tariflich festgelegte Löhne mit Zuschlägen, ein verlässlicher Arbeitsschutz und eine Sozialkasse, die eine hohe Sicherheit auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten gewährt. Und, nicht zu vergessen, viele Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung bis in hohe Leitungsfunktionen.
Was uns im Kern aber ausmacht ist der enge Bezug zur Praxis. Wer bei uns arbeitet, schafft Werte mit den Händen, mit klugen Ideen, mit modernster Technik. Und was er oder sie heute erbaut, wird im besten Fall gebaute Umwelt für Generationen nach uns. Bau ist damit nicht nur ein Job – Bau ist Identifikation.
Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde – auch für die Bauindustrie. Was sind die wichtigsten Stellschrauben, um klima- und umweltfreundlich zu bauen?
Heute und in Zukunft noch viel mehr hängt die Antwort auf diese Frage davon ab, ob und wie das Bauwerk und sein Entstehungsprozess dem Klimaschutz dienen. Darin liegt eine gigantische Herausforderung, der wir uns als Bauindustrie stellen wollen – und müssen. All die Modernisierungsmaßnahmen unserer gebauten Umwelt, unserer Städte und Infrastrukturen gilt es so zu konzipieren, dass sie den Anforderungen des Klimawandels und der Nachhaltigkeit standhalten können. Hiermit sind enorme Bauaufgaben verbunden.
Last, but not least darf das Bauen nicht selbst zum Problem werden. Die gesamte Branche arbeitet unter Hochdruck daran, sich zu dekarbonisieren. Das betrifft vor allem die Baustoffe, aber auch Bauverfahren, Maschineneinsatz, Transport, Logistik und so weiter. Die vermehrte Nutzung von Recyclingmaterial und der Ausbau der Kreislaufwirtschaft rücken dabei mehr und mehr in den Fokus. „Bauen für mehr Klimaschutz“ heißt, neue Wege zu beschreiten. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die glücklich macht und damit sind wir wohl die wichtigste Branche unserer Zeit. In unseren Händen liegt es, Bauwerke heute schon so zu bauen, dass für die nächsten Generationen die lebenswerte Welt erhalten wird.
Die Digitalisierung hat auch auf die Baubranche weitreichende Auswirkungen. Welche Kompetenzen sollten junge Bauingenieur*innen mitbringen?
Neben unseren zahlreichen Aufgaben im Klimaschutz brauchen wir die Digitalisierung auch aus einem anderen Grund: Sie wird uns helfen, unsere Produktivität zu steigern. Das ist dringend erforderlich, um die immensen Bauaufgaben zu lösen. Die Digitalisierung ist sowohl im Studium als auch in der Berufsausbildung selbstverständlicher Bestandteil. Denn sie macht den Bau nicht nur effizienter, sondern auch uns als Arbeitgeber attraktiver.
Das Bauen der Zukunft wird also durch eine gemeinsame Arbeitsweise geprägt sein – viele Akteure arbeiten in unterschiedlichen Phasen zusammen auf ein Ziel hin: ein optimales Bauwerk. Neben einer Affinität zu digitalen Anwendungen und Prozessen sollten junge Bauingenieurinnen und Bauingenieure daher vor allem ein flexibles Mindset mitbringen, um die Möglichkeiten der Digitalisierung und das Potenzial einer vernetzten Zusammenarbeit im Job auch nutzen zu können.
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