Ingenieurbaukunst 2022
Das von der Bundesingenieurkammer herausgegebene Buch „Ingenieurbaukunst 2022“ diskutiert die Zukunft des Planens und Bauens und zeigt wichtige aktuelle Bauwerke von Ingenieur*innen aus Deutschland. Es kann daher als eine Dokumentation von Leistungen des deutschen Bauingenieurwesens angesehen werden. Dafür wurden aktuelle Bauwerke und Diskussionsthemen von einem unabhängigen Beirat ausgewählt. Die beteiligten Ingenieur*innen beschreiben die bautechnischen Herausforderungen und erläutern die konkreten Lösungen bei Planung und Ausführung. Bundesingenieurkammer: Ingenieurbaukunst 2022. Ernst und Sohn 2021, 39,90 Euro
Deutsche Botschaften
Botschaftsneubauten sind prestigeträchtig und identitätsstiftend zugleich. Ihre primäre Aufgabe, einen Staat im Ausland zu vertreten und sein gesellschaftliches Selbstverständnis widerzuspiegeln, macht sie zu politischen Symbolen. In den vergangenen 150 Jahren suchte Deutschland in seinen auswärtigen Staatsbauten stets einen individuellen architektonischen Ausdruck. Insbesondere die während der vierzigjährigen deutschen Teilung von der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland errichteten Neubauten für diplomatische Vertretungen dokumentieren die enge Verknüpfung von politischen, kulturellen und personellen Entscheidungen sowie deren Rahmenbedingungen. Die Bauwerke eröffnen aus ihrer exterritorialen Position heraus einen erweiterten Blick auf die Geschichte und das Selbstverständnis aller deutschen Staaten. Sie prägen den auswärtigen Repräsentationsbau bis heute. Christiane Fülscher: Deutsche Botschaften. Jovis 2021, 55 Euro
In Hamburg entsteht eine neue Kunstwelt
In der Hamburger HafenCity, im Quartier Elbbrücken, entsteht bis 2024 ein neues Museum für die digitale Kunst des Kollektivs Teamlab. Das Digital Art Museum wird über 7000 Quadratmeter Fläche, bis zu zehn Meter hohe Decken und zwei Geschosse umfassen. Damit soll es Europas erstes und größtes digitales Museum sein, wie es in der Ankündigung heißt. Basierend auf dem Konzept, dass alles in einer grenzenlosen Kontinuität existiert, ist teamLab Borderless Hamburg ein großer Raum für Kunst, bestehend aus immersiven Kunstwerken, die Grenzen überschreiten. Dieses Jahr wurde dafür die Digital Art Museum GmbH mit Hauptsitz in Hamburg gegründet. Deren Geschäftsführer ist Lars Hinrichs, der einst openBC, heute Xing, gegründet hat.
Beton_Liebe
Gina Stellbrinck aus Hückeswagen im Bergischen Land hat 2020 ihren Shop Beton_Liebe ins Leben gerufen. Dort bietet sie Produkte aus Beton an, alle selbst designt. Im dazugehörigen Blog gibt sie zudem allerhand Tipps an diejenigen weiter, die selbst mit dem Baustoff arbeiten möchten. Und sie erzählt, wie sie zu der Idee kam: „Es macht so viel Spaß, mir die Formen auszudenken, herzustellen und am Ende das Ergebnis in der Hand zu halten.“ An Beton gefällt ihr, dass sie plastisch arbeiten kann.
Betonklunker
Schmuckstücke und Accessoires aus Beton bieten Bärbel Wieneke und Katja Rodrian auf www.betonklunker.de.
Nastjas Tränen
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben, ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Natascha Wodin: Nastjas Tränen. Rowohlt 2021, 22 Euro
Queens of Structure
Im Sommer 2021 wurde im Tiefgarten des Architekturmuseums der TU Berlin die Ausstellung „Queens of Structure“ gezeigt. Vorgestellt wurden zwölf Bauingenieurinnen, die mit ihren Projekten die weitgefächerten Tätigkeits- und Themenfelder des Bauingenieurwesens repräsentieren und mit ihren Positionen die Vielfalt der Herausforderungen und individuellen Herangehensweisen darin sichtbar machen. „Die Protagonistinnen begeistern mit ihrer Leidenschaft für ihre Profession und agieren mit großer Selbstverständlichkeit in einem männlich geprägten Berufsfeld. Sie haben Gelegenheiten ergriffen, Ideen vorangetrieben und kreativ umgesetzt und die Technikkompetenz längst zu ihrem Programm gemacht“, heißt es in der dazugehörigen Beschreibung. Die Website Queens of Structure, auf der die zwölf Bauingenieurinnen mit ihren Projekten vorgestellt werden, existiert weiterhin.
Basics of Urbanism
Anhand von zwölf Begriffen werden in diesem Buch aktuelle städtebauliche Herausforderungen mit konkreten Projekten verknüpft, Konzepte und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt sowie Umsetzungsprozesse beschrieben. Im Vordergrund steht die Interaktion der gebauten Umwelt mit lebenden Systemen – ein Zugang, der sich innerhalb der Disziplin des Städtebaus langsam durchsetzt und die bisher prioritär gebäudeorientierte Praxis zugunsten einer Aufwertung des öffentlichen Raums zurückstellt. „Basics of Urbanism“ definiert und veranschaulicht Parameter, die einen territorialen Ansatz im Städtebau ins Blickfeld rücken. Der Raum zwischen den Gebäuden wird als wesentliche Struktur für ökologische und soziale Veränderungen innerhalb von kleinräumigen Nachbarschaften, Ensembles, Stadtteilen bis hin zu ganzen Städten behandelt. Dieser Ansatz umfasst vorausschauende zeitliche Aspekte ebenso wie die Miteinbeziehung bestehender Ressourcen bei der Schaffung räumlicher Qualitäten. A. Degros, E. Schwab, S. Bauer, R. Radulova-Stahmer, A. M. Bagaric, M. Stefan, M. (alle Hrsg.): Basics of Urbanism. Park Book 2021, 38 Euro
Bridge Constructor
Mit der Spiele-App „Bridge Constructor“ ist es möglich, eigene Brücken zu entwerfen und zu erschaffen. Anschließend kann beobachtet werden, wie Autos und Lastwagen über die Eigenkonstruktionen hinwegfahren. Oder, ob die Brücke aufgrund von Fehlberechnungen einstürzt. Ein Stresstest sozusagen. 64 Level können in dem Spiel durchspielt werden, die Brücken können über Täler, Kanäle oder Flüsse verlaufen, aus Holz, Stahl, Seilen oder Betonpfeilern bestehen. Allerdings muss das Budget eingehalten werden.
Vom Rotorblatt zum Möbelstück
Ausrangierten Rotorblättern von Windkraftanlagen ein zweites Leben geben – und zwar in Gestalt von Outdoor-Möbeln, das ist das Ziel des in Dresden ansässigen Unternehmens Wings for Living. Die verwendeten Windräder kommen aus dem Windpark Carinerland in Mecklenburg-Vorpommern und befanden sich 25 Jahre im Einsatz. Sie hätten täglich etwa 12,5 Megawatt sauberen Strom erzeugt und rund 1000 Haushalte versorgt – und ganz nebenbei circa 36.500 Tonnen CO2 gespart. Das Herstellen von Möbeln sei nun eine ökologisch und ökonomisch vertretbare Entsorgungsmöglichkeit, da die bisherigen Verfahren der Pyrolyse oder Zerspanung sehr kosten- und energieaufwändig seien.